Die Quelle

Buch von Catherine Chanter, Verena Kilchling

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Quelle

Neu anfangen, draußen auf dem Land. Doch ihr Traum wird zum Albtraum. Der große internationale Bestseller, der mit seiner verstörenden Aktualität und atmosphärischen Kraft die Leser über alle Grenzen hinweg fesselt. Was ist grausamer, die Natur oder die Menschen? Ruth wollte mit ihrer Familie neu anfangen, draußen im Haus an der Quelle. Doch als es im ganzen Land nicht mehr regnet, nur noch bei ihnen, wird das Paradies zum Albtraum, der das Leben eines Kindes kostet – und bald kann Ruth nicht einmal mehr sich selbst trauen. In England regnet es nicht mehr, eine Dürre überzieht das ganze Land. Nur auf dreißig Morgen Land im Westen der Insel fällt noch Regen. Ruth und Mark, denen »die Quelle«, dieses noch fruchtbare Grundstück gehört, haben als Einzige Wasser und könnten sich glücklich schätzen. Doch das vermeintliche Paradies, in dem sie leben, wird zu ihrer ganz persönlichen Hölle. Ein aufwühlender psychologischer Roman von zwingender Spannung: eine Frau, ein Mann und ihre Familie in einer Extremsituation, die uns jederzeit treffen könnte. Mitreißend erzählt von Catherine Chanter, der Neuentdeckung aus England.
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Bewertungen

Die Quelle wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Quelle

    Catherine Chanter hat hier einen sehr guten Debütroman vorgelegt, bis dato hat sie nur Essays und Kurzgeschichten veröffentlicht. Das Buch umfasst 476 Seiten unterteilt in 38 durchnummerierte Kapitel, erzählt aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Ruth, wechselnd zwischen Realität und Vergangenheit.
    Sie setzt ihren Roman in ein durchaus greifbares Szenario: eine Dürre überzieht England, erst regnet es ein Jahr nicht, dann ein weiteres und so langsam bricht die gewohnte Zivilisation langsam ein und zusammen - so fern von der Realität ist das Szenario dieser Geschichte nicht. Aber der Leser darf keine typische Dystopie erwarten, denn dieser Roman ist mehr die Geschichte des Zerfalls und Verfalls im Großen wie im Kleinen - ein Psychogramm unserer Gesellschaft, aber auch ein Psychogramm der Protagonisten, eines durchschnittlichen Ehepaars mit eigentlich durchschnittlichen Problemen.
    Der Traum vom gemeinsamen Neuanfang auf diesem besonderen Stück Land gerät dabei schnell zum Albtraum, das Leben gerät schnell aus den Fugen und anstatt alte Probleme hinter sich zu lassen, treten diese erst recht wieder hervor unter der besonderen Lebenssituation in diesem Paradies, das zur Hölle wird. Die Geschichte wechselt von der Gegenwart zur Vergangenheit und zurück - unangekündigt springt sie vom Ist-Zustand zur Erinnerung und zurück, das muss ein Leser mögen. Dabei wird so nach und nach die Gesamtgeschichte wie ein Puzzle zusammengesetzt aus den Erinnerungen der Protagonistin, die phasenweise nur bruchstückhaft vorhanden sind und sich nach und nach auch durchaus mal verwirren. Anders als Aleshanee hatte ich beim Lesen nicht den Eindruck, dass die Erinnerungen immer klarer sind als die Realität, ganz im Gegenteil werden sie - je weiter die Geschichte fortschreitet - durchaus auch verworren, da sich Ruth nicht mehr genau an alles erinnert, ihr Gefühl für Zeit verliert und abdriftet in die Irrealität eines neuen Glaubens.
    Aber auch die Nebenfiguren der Geschichte - Ruths Bewacher und ein Priester als einziger Besucher, der zu ihr darf - sind für mich gut gezeichnet und stehen für die unterschiedlichen Möglichkeiten, in die sich Menschen entwickeln können unter anderen als den Normalzuständen.
    Die Geschichte ist ruhig und doch spannend erzählt und strebt unaufhaltsam ihrem Höhepunkt zu, auch ich war sehr schnell eingesogen in dieses Szenario und wollte unbedingt wissen, wie es endet. Doch leider hat mich dieses Ende absolut enttäuscht und meiner Meinung nach macht es den sehr positiven Gesamteindruck auf den letzten 20 Seiten wieder zunichte, weshalb meine Gesamtbewertung dann auch nur bei 3,5 Sternen liegt. Das muss aber jeder Leser für sich selbst herausfinden, das ist nur mein persönlicher Eindruck.
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  • Rezension zu Die Quelle

    "Und ich wurde ebenfalls ein Teil davon, watete anfangs noch zaghaft ins Wasser, bis ich eines Tages feststellte, dass ich den Grund unter den Füßen verloren hatte und es schwieriger war, ans Ufer zurückzukehren, als weiterzuschwimmen." S. 173
    Klappentext
    Was ist grausamer, die Natur oder die Menschen? Ruth wollte mit ihrer Familie neu anfangen, draußen im Haus an der Quelle. Doch als es im ganzen Land nicht mehr regnet, nur noch bei ihnen, wird das Paradies zum Albtraum, der das Leben eines Kindes kostet – und bald kann Ruth nicht einmal mehr sich selbst trauen.
    In England regnet es nicht mehr, eine Dürre überzieht das ganze Land. Nur auf dreißig Morgen Land im Westen der Insel fällt noch Regen. Ruth und Mark, denen »die Quelle«, dieses noch fruchtbare Grundstück gehört, haben als Einzige Wasser und könnten sich glücklich schätzen. Doch das vermeintliche Paradies, in dem sie leben, wird zu ihrer ganz persönlichen Hölle.
    Meine Meinung
    Also erstmal möchte ich sagen, dass ich an das Buch sehr positiv rangegangen bin, weil mein Sohn es mir zum Geburtstag geschenkt hat. Nach dem Klappentext hatte ich eine "erwachsene" Dystopie erwartet, Dürrekatastrophen und einen Ansturm auf die Quelle, durch den Konfrontationen mit verschiedenen Menschen entstehen. Was ich dann allerdings von der ersten bis zur letzten Seite gespürt habe, war Einsamkeit. Das verwirrte, teils verstörende Psychogramm eines Menschen, dem alles aus den Händen geglitten ist, was ihm jemals etwas bedeutet hat.
    Es ist wirklich schwierig zu beschreiben, ohne zuviel zu verraten. Alles beginnt mit Ruth. Sie wird aus der Haft entlassen und nach Hause zurück gebracht, zurück zur Quelle. Doch es sind Wärter bei ihr, Tag und Nacht, und sie muss eine Fußfessel tragen. Sie scheint durcheinander zu sein - Medikamente spielen eine Rolle, die Psychiatrie wird erwähnt, aber so wirklich weiß man nicht, was mit ihr passiert ist.
    Der Schreibstil ist wirklich außergewöhnlich. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Ruth erzählt; was jetzt passiert im Präsens und in den Rückblicken in der Vergangenheitsform. Ich kann mir gut vorstellen, das einige die Handlung langweilig finden - aber ich habe mich darauf eingelassen und es hat von Anfang an einen ganz besonderen Sog entwickelt, dem ich mich kaum entziehen konnte. Ruth berichtet in einer beinah gleichmütigen und spröden, aber gleichzeitig berührenden und einnehmenden Weise.
    Die Dürre, die ganz England im Griff hat, schürt Unruhen und Ängste bei den Menschen. Dass gerade das einsame Cottage, in dem Ruth und ihr Mann Mark ein Zuhause finden wollen, davon ausgeschlossen ist, grüne Wiesen blühen und fruchtbares Ackerland zu bepflanzen ist, lässt Neid und Hass und Aberglauben entstehen. Aber auch wenn die ständige Verteidigung der "Quelle" im Vordergrund steht, geht es hier um ganz andere Kämpfe, die gerade Ruth schon seit Jahren mit sich ausfechten muss. Ich habe von Anfang an eine sehr intensive Nähe zu der Protagonistin gespürt, obwohl ich sie bis zum Schluss schwer einschätzen konnte. In der Gegenwart unter der ständigen Bewachung sind ihre Gedanken sprunghaft, ja wirr, als wäre sie haltlos in einem Leben gefangen, dass sie selbst nicht mehr versteht. Wenn aber die Passagen aus der Vergangenheit auftauchen, wird ihr Blick klarer und eine gewisse Sehnsucht spürbar. Detailreich, anschaulich, manchmal belanglos, dann wieder fesselnd - Momentaufnahmen aus ihrem Leben, die eine ganz besondere Bedeutung haben und die eine mir unerklärliche Wirkung haben. Obwohl scheinbar lange Zeit nicht viel passiert, wird man in Ruths psychische Unbeständigkeit hineingezogen. Und natürlich hat mich auch die Neugierde weitergetrieben, welche Schuld sie denn tatsächlich auf sich geladen hat.
    Mit ihrer scheinbar oberflächlichen Erzählung transportiert die Autorin sehr subtil die Stimmungen und Gefühle. Nach 22 Ehejahren war es ein Traum und ein Strohhalm, an den sich das Paar klammerte, um mit dem Cottage bei der Quelle alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Mark hat mit Verleumdungen zu kämpfen, Ruth zweifelt und ihreTochter Angie hat alle negativen Klischees durchgemacht, die ein Teenager fertig bringen kann. Das erhoffte Paradies wird recht schnell zum Albtraum: die Zweisamkeit führt zur Einsamkeit, die Fülle zieht Missgunst auf sich und ihre "neue Welt" kapselt sich immer mehr von ihnen ab.
    Das ganze beeindruckt in seiner Echtheit und zeigt sehr realistisch die Selbstfindung einer Frau, die sich mit ihrer verzerrten Sicht ein völlig anderes Weltbild und einen gewissenlosen Glauben angeeignet hat. Die Stimmung ist durchweg bedrückend, was aber durch die Normalität der Situationen aus der Vergangenheit wieder aufgefangen wird.
    Man darf hier keinen schockierenden Thriller erwarten, temporeiche Spannung oder kriminalistische Spurensuche, sondern eine komplexe Charakterstudie über Menschen, wie sie in Ausnahmesituationen reagieren können. Die Macht des Glaubens, wenn sich Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit Bahn brechen, haben immer zwei Seiten - wenn Kontrolle und Manipulationen dazu kommen, kann es kein gutes Ende nehmen.
    Das letzte Drittel war spannend - wie ich die Auflösung fand, dazu sage ich nichts, denn jedes Wort könnte zuviel verraten. Es war wirklich nicht einfach, diese Geschichte so kurz in Worte zu fassen und ich weiß nicht, wem ich sie empfehlen würde oder nicht. Ich war jedenfalls sehr beeindruckt und auch wenn es einige Längen gab, hat es mich doch nicht losgelassen.
    Fazit
    Ein psychologisches Drama um den Kampf einer Frau, sich in ihrem Leben zurecht und einen Sinn zu finden. Sehr unaufgeregt hat es mich dennoch in den Bann gezogen und mir einiges zum Nachdenken beschert.
    © Aleshanee
    Weltenwanderer
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Ausgaben von Die Quelle

Hardcover

Seitenzahl: 478

E-Book

Seitenzahl: 479

Taschenbuch

Seitenzahl: 480

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:48h

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Besitzer des Buches 30

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