Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Joseph

Wenn Joseph in den Stall kommt und den Geruch der Tiere einatmet, fühlt er sich zu Hause. Joseph ist Landarbeiter in der Auvergne. Hier im Cantal war er auf fast allen Höfen angestellt, und er kennt auch die unguten Geschichten. Bald wird er sechzig. Seine wenigen Habseligkeiten passen in einen Koffer, er hat sich im Altersheim angemeldet. Joseph liebt seine Arbeit, die Tiere, besonders die Kälber, den Hund. Er ist schweigsam, beobachtet lieber die anderen. Als er dreißig war, liebte er Sylvie, einen Sommer lang. Aber die ging mit einem anderen weg, und Joseph begann zu trinken – zwölf Jahre wie in Watte, an die er sich kaum erinnert. Sein Bruder hat sich anderswo ein Leben aufgebaut. »Joseph«, heißt es, »hat kein Heim gegründet, Leute wie er gründen kein Heim.« In knapper, rhythmischer Sprache porträtiert Marie-Hélène Lafon nicht nur einen Mann, der sich nie über sein Schicksal beklagt, sondern auch ein unbekanntes Frankreich, weit, sehr weit von Paris entfernt. Es ist eine Welt, die im Untergang begriffen ist, wo die Jungen weggehen und die, die bleiben, wissen, dass es nach ihnen aufhört. »Joseph«, angelehnt an Flauberts berühmte Novelle »Ein schlichtes Herz«, ist ein berührender Roman über das Glück des Anspruchslosen.
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Bewertungen

Joseph wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Joseph

    Original : Französisch, 2014
    (zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht auf Deutsch erhältlich)
    INHALT :
    Joseph ist Landarbeiter auf einem Bauernhof im Cantal. Er ist beinahe 60 Jahre alt und kennt die Höfe der Gegend, ihre Geschichten. Er ist still und zurückhaltend, doch er hat auch ein « Loch » gekannt, nachdem die Liebe zu Sylvie vor nahezu schon dreißig Jahren in die Brüche gegangen war. Damals verfiel er für einen langen Zeitraum dem Alkohol, und es folgten Entziehungskuren. Josephs Bruder Michel ist verheiratet, wohl beser weggekommen : er ist unernehmungslustig, zog weg und nahm die alleinstehende Mutter zu sich. Joseph blieb alleine und wird wohl auch alleine bleiben und sterben. Aber er erinnert sich...
    (Quelle : von mir übersetzte Elemente aus dem französischen Verlagstext)
    BEMERKUNGEN :
    Wie wohl auch mehrere andere Romane von Marie-Hélène Lafon spielt auch dieser hier im ländlichen Raum. Mag sein, dass für viele Stadtmenschen die hier beschriebene Welt nahezu weitweggerückt vorkommt, gar unbekannt. Dabei kennt die Autorin wohl ihr Fach, kommt sie doch selber aus dem Cantal, und muss derlei Geschichten - wie eben jene von Joseph - kennengelernt haben. Der Roman spielt also tatsächlich in der Jetztzeit, was sich klar aus einigen Einzelheiten ablesen läßt, selbst wenn einige Charakteristika wie einer vergangenen Welt zu entstammen scheinen.
    Joseph ist was man früher wohl Bauernknecht genannt hätte, Landarbeiter, der sich mit großer Gewissenhaftigkeit um die Tiere kümmert. Jene stehen ihm vielleicht manchmal näher als die Menschen. Denn beim jetzigen « Patron » kommt er nur zu bestimmten Zeiten in die gute Stube, schläft in einem Kabüffgen, schleicht sich diskret davon. Öfter wechselte er die Höfe und erinnert sich nun – man hat den Eindruck : beim Ausmisten, bei der Arbeit – immer wieder an Begebenheiten seines Lebens, bzw der Höfe der Gegend, seiner Familie etc. Er selber hatte als 30-Jähriger spät eine große Liebe gekannt, war aber verlassen worden und in ein Loch gefallen : Der Alkohol gewann die Oberhand. Erst nach einer langen Periode kam er da heraus, blieb dann trocken. Nun wartet er quasi auf die Rente, und... auf den Tod. Keine lustige Geschichte, doch meines Erachtens eine ziemlich feine Bestandsaufnahme eines Lebens wie es auch heute noch, und nicht nur in Frankreichs abgeschiedener Cantal-Gegend, ablaufen kann.
    Die Sätze sind recht lang für französische Verhältnisse und etwas seltsam und anfangs verwirrend aufgebaut : durch Semikolon getrennte Einheiten erzählen thematisch springend von verschiedenen Elementen, die aufeinander verweisen. Das Lesen verlangt etwas Konzentration, um nicht den Faden zu kontrollieren. Dennoch ist es an sich eine einfache, zugängliche Sprache, und diese Schreibweise gibt ein wenig jenes innere Springen der Themen wieder, mit dem Joseph sich erinnert und zurückdenkt (so mein Verständnis). Zwar gibt es fünf voneinander abgesetzte Teile, doch innerhalb dieser nicht numerierten oder übertitelten Einheiten gibt es keinen Absatz. So kommt Sprunghaftigkeit und Lesefluß zur gleichen Zeit auf.
    Hinter dem trockenen Ton wird doch suggestiv einiges erzählt. An uns, einige Dinge zu erspüren hinter einem einfachen Leben. Lustig, drollig ist es nicht, doch mich selber sprach es an und berührte mich.
    AUTORIN :
    Marie-Hélène Lafon wurde 1962 in Aurillac (Cantal) geboren und ist eine französische Schriftstellerin. Sie unterrichtet derzeit Klassische Literatur in Paris.
    Inzwischen hat sich diese Autorin schon ein schönes Werk erschrieben und ist in Frankreich recht anerkannt (natürlich nicht ungeteilt). Sie erhielt bereits verschiedene Preise und sollte mal so langsam den Weg in die deutsche Verlegerlandschaft finden.
    (Weitere Infos auch auf der Autorenseite ihres französischen Verlages : http://www.buchetchastel.fr/fiche-auteur146 )
    Broché: 144 pages
    Editeur : BUCHET CHASTEL (28 août 2014)
    Collection : LITT FRANCAISE
    Langue : Français
    ISBN-10: 228302644X
    ISBN-13: 978-2283026441
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Ausgaben von Joseph

Hardcover

Seitenzahl: 128

Taschenbuch

Seitenzahl: 144

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