Wir wollten nichts. Wir wollten alles

Buch von Sanne Munk Jensen, Glenn Ringtved, Cornelia Niere, Ulrich Sonnenberg

Bewertungen

Wir wollten nichts. Wir wollten alles wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wir wollten nichts. Wir wollten alles

    „Als sie uns aus dem Limfjord ziehen, hängen wir immer noch aneinander. Ich weiß nicht, wie lange wir im Wasser gelegen haben, schwer zu sagen, man verliert irgendwie das Zeitgefühl.“
    So beginnt die siebzehnjährige Louise nach ihrem zusammen mit ihrem Freund und Geliebten Liam begangenen Selbstmord (sie haben sich mit Handschellen aneinander gekettet und sind ins Wasser gesprungen) ihre Erzählung.
    Eine Erzählung über eine jugendliche Liebe, wie man sie sich absoluter nicht vorstellen kann. Als Louise, die mit ihren Eltern nahe der
    Stadt Aalborg in Dänemark lebt, den zwei Jahre älteren Liam kennenlernt, ist die Tristesse ihres Lebens vorbei. Beide sehen sich als Seelenverwandte, sie träumen von der großen Liebe, davon frei zu sein. Doch dann gerät Liam in einen dunklen Strudle aus Rache, Verrat und untilgbarer Schuld und das Glück der beiden ist dermaßen bedroht, das sie nur im gemeinsamen Suizid den Ausweg sehen.
    Louises Elternsind verzweifelt, doch als ihr Vater ihr Tagebuch findet, wird ihm klar, welches Leben seine Tochter und Liam in den vergangenen Monaten geführt haben, und warum sie beide keinen Ausweg mehr sahen.
    Es ist ein berührender, starker und mächtiger Roman, der unter die Haut geht. Ein Roman, der nicht nur die die Geschichte einer starken jugendlichen Liebe erzählt, sondern auch sehr einfühlsam beschreiben kann, in welche Verzweiflung und Leere die beiden Familien gestürzt werden.
    Ein anspruchsvoller Roman für Jugendliche, der aber Erwachsene sofort anzusprechen vermag. Ganz große skandinavische Erzählkunst.
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  • Rezension zu Wir wollten nichts. Wir wollten alles

    Ich habe dieses Buch eben beendet und muss sagen, dass es mir gerade sehr schwer fällt meine Gedanken dazu in Worte zu fassen. Oder besser gesagt meine Gedanken dazu überhaupt irgendwie zu ordnen.
    Die beiden Autoren haben hier einen für mich, sehr verstörenden, Roman geschrieben. In diesem Buch geht es um Liam und Louise. Louise ist gerade 16 als sie sich kennenlernen und Liam nur 2 Jahre älter. Für Beide ist es von Anfang an die große Liebe und es könnte nicht besser für die Beiden laufen. Doch dann gerät Liam, ohne es recht zu bemerken, auf die schiefe Bahn und ehe die Beiden es sich versehen sind sie tief drin in einem Strudel aus Drogen, Gewalt und Verbrechen.
    Direkt am Anfang möchte auch ich betonen, dass dieses Buch wirklich erst ab 16 gelesen werden sollte. Ich bin mittlerweile fast 30 und war oftmals einfach geschockt von so viel willkürlicher Gewalt in allen möglichen Ausprägungen, sei es psychisch oder auch physisch. Auch mit ihrer Sprache nehmen die Autoren kein Blatt vor den Mund. Viele Sachen werden schon sehr ungeschönt, ich würde fast sagen vulgär ausgedrückt. Ich finde es immer noch befremdlich wenn ein verliebtes Paar sagt, dass sie „vögeln“. Das ist für mich einfach unpassend auch wenn die Hauptpersonen noch sehr jung sind. Dazu kommen noch eine Menge anderer Kraftausdrücke, die ich hier nicht alle wiederholen möchte.
    Die Geschichte an sich hat es mehr als in sich. Was am Anfang so schön beginnt wird mit der Zeit einfach nur noch schwierig, düster und hoffnungslos. So oft habe ich mich gefragt, warum den Eltern nichts aufgefallen ist. Warum haben Liam und Louise sich nicht an jemanden gewendet der ihnen helfen kann? Ist man als junger Erwachsener wirklich so starrsinnig und von sich überzeugt, dass man es unbedingt alleine schaffen muss? Man muss sich doch wirklich als Elternteil fragen was da los ist
    Ich muss leider auch sagen, dass mich die Liebe zwischen Liam und Louise irgendwie nie richtig gepackt hat. Ihre angebliche Seelenverwandtschaft habe ich leider zu keiner Zeit gespürt. Vielleicht war es auch, weil ich ja von Anfang an wusste wie es ausgeht aber ich hatte nie dieses „Hach ist das schön“ Gefühl. Da haben Die Autoren mich einfach nicht erreicht.
    Womit sie mich aber definitiv erreicht haben war ihr Spannungsaufbau. Auch wenn ich mir immer wieder dachte „Nein, das ist genug, eigentlich will ich echt nicht wissen wie es weitergeht“ konnte ich das Buch doch einfach nicht aus der Hand legen und hatte es innerhalb von 2 Tagen gelesen. Gerade der Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, die Stück für Stück die Einzelheiten dieses Dramas aufrollt und nebenbei beschreibt wie die Eltern mit diesem herben Schlag umgehen fand ich sehr gelungen.
    Den Vergleich zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ auf dem Einband finde ich allerdings sehr weit hergeholt. Ich finde hier weder in der Schreibweise noch in der Story selbst viele Parallelen außer vielleicht, dass es sich um ein junges Liebespaar handelt.
    Wie soll ich dieses Buch also bewerten? Ein ganz und gar schockierendes und bedrückendes Buch, das einen mit einem eher fiesen Gefühl in der Magengrube zurücklässt. Auf der anderen Seite ein so fesselndes und einnehmendes Buch, dass man unbedingt wissen muss wie es weiter geht und sich auch noch damit beschäftigt wenn man es eigentlich schon zur Seite gelegt hat.
    Zu mehr als 3 Sternchen kann ich mich einfach nicht aufraffen. Auch wenn die Geschichte schockieren soll und bestimmt keine seichte Liebesgeschichte darstellt was mir das Geschehene oftmals einfach zu roh, die Liebe zwischen Liam und Louise für mich zu wenig greifbar. Trotzdem werde ich die Autoren im Auge behalten und vielleicht auch noch ein weiteres Buch von ihnen lesen.
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  • Rezension zu Wir wollten nichts. Wir wollten alles

    Puh, es war echt nicht immer einfach, dieses Buch zu lesen. Und vor allem war es echt nicht immer schön, dieses Buch zu lesen. Dabei war das fast zu erwarten, nach dem Klappentext und vor allem dem Trailer zum Buch. Dabei ist es hauptsächlich die eigene Fantasie, die diese abschreckenden, fast ekligen Bilder in meinem Kopf zu verantworten hat, und weniger der Erzählstil der beiden Autoren. Doch es ließ sich einfach nicht vermeiden, stellenweise angewidert die Mundwinkel zu verziehen oder das Buch schnell zu zu klappen und zur Seite zu legen. Denn “Wir wollten nichts, wir wollten alles” ist kein schönes Buch, sondern es ist erschreckend, abstoßend, beängstigend. Ich weiß nicht, ob ich bislang schon jemals ein Buch gelesen habe, das mich stellenweise so angewidert hat.
    Und doch hat es mich auf eine gewisse Art und Weise auch fasziniert und gefesselt, denn der Aufbau des Buches ist genial: Alles beginnt mit den beiden Leichen, die mit Handschellen aneinander gekettet im See gefunden werden. Rückblickend wird dann erzählt, wie Liam und Louise sich kennen und lieben gelernt haben, bis auf einmal alles ganz anders kam als geplant und es am Ende nur noch einen Ausweg gab.
    Dabei springt das Buch regelmäßig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. In der Vergangenheit verfolgen wir, wie sich die beiden jungen Menschen zufällig treffen, wie sie mehr und mehr Zeit miteinander verbringen und sich wahnsinnig ineinander verlieben, wie sich dann aber Liam mehr und mehr verändert, wie Drogen ins Spiel kommen und die falschen Freunde zu viel falschen Einfluss auf ihn haben. In der Gegenwart erleben wir, wie die Eltern von Liam und Louise mit dem Tod ihrer Kinder umgehen. Wie sie den Halt verlieren, nicht mit den Geschehnissen klarkommen, sie nicht wahrhaben wollen. Und wie vor allem Louises Vater alles daran setzt, die Wahrheit zu erfahren. Und dabei abtaucht in eine andere Welt, in der andere Regeln gelten.
    Auf dem Schutzumschlag findet sich ein Zitat, in dem dieses Buch mit John Greens “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” verglichen wird. Ich selbst finde ehrlich gesagt nur wenige Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Büchern. Ja, beide Bücher erzählen von der großen Liebe. Und ja, beide Bücher sind dramatisch. Aber während “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” trotz all seiner Ernsthaftigkeit noch humorvoll geschrieben ist und so viele Szenen enthält, die auf eine schöne Art und Weise zu Herzen gehen, ist “Wir wollten nichts, wir wollten alles” dagegen durch und durch düster. Es gibt in diesem Buch auch liebevolle Szenen zwischen den Charakteren, gerade auf den ersten Seiten. Aber aufgrund der Tatsache, dass man von Anfang an weiß, wie ihre Beziehung endet, kann man sich einfach nicht wirklich mit den beiden freuen.
    “Wir wollten nichts, wir wollten alles” ist ein schonungsloses Buch. Und daher finde ich die Altersempfehlung des Verlags total richtig. Es geht um Sex, um Drogen, um Gewalt. Vieles spielt sich dabei im Kopf des Lesers ab und wird von den Autoren nur angedeutet, aber das reicht schon, um das Buch an manchen Stellen am liebsten zur Seite legen zu wollen.
    Ja, das Buch ist gut durchdacht. Und ja, es ist gut und fesselnd geschrieben. Aber dennoch hatte ich einfach keinen Spaß beim Lesen. Das Buch ist so düster, so unheimlich und beängstigend. Und doch muss ich den Hut ziehen vor den beiden Autoren, die einfach ein unglaubliches Buch geschrieben haben.
    Auch wenn ich persönlich keine Probleme damit hatte, möchte ich den folgenden Punkt nicht unerwähnt lassen, da er eventuell für andere Leser schwierig sein könnte: Liams Vater ist Ire und redet fast nur Englisch. Es sind alles verständliche Sätze, denke ich. Aber ich möchte es trotzdem nicht unerwähnt lassen, da es manche vielleicht stören könnte, wenn plötzlich Englisch gesprochen wird in einem deutschen Buch.
    Mein Fazit
    Dieses Buch ist unheimlich und gruselig und abstoßend. Und doch irgendwie faszinierend.
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  • Rezension zu Wir wollten nichts. Wir wollten alles

    Klappentext
    Lässt nicht los: Liebe, die absoluter nicht sein kann. Zwei Leichen werden aus dem Limfjord gezogen: Liam und Louise. Ihre Hände sind mit Handschellen aneinandergekettet. Alle Indizien weisen auf Selbstmord hin. Louises Eltern zerbrechen fast am Tod ihrer Tochter, doch ihr Vater klammert sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Als er Louises Tagebuch findet, eröffnet sich ihm das Leben, das seine Tochter und Liam in den vergangenen Monaten geführt haben.
    Autoren
    Sanne Munk Jensen, Jahrgang 1979, ist eine dänische Schriftstellerin. Sie schreibt vorwiegend für junge Erwachsene und wurde mehrfach ausgezeichnet. Für den Roman "Wir wollten nichts, als es begann. Wir wollten nichts. Wir wollten alles" erhielt sie gemeinsam mit Koautor Glenn Ringtved den Autorenpreis des dänischen Kultusministeriums 2013.
    Glenn Ringtved, 1968 geboren, ist ein dänsicher Schriftsteller. Er hat bereits mehr als vierzig Bücher für Kinder und junge Erwachsene geschrieben, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Für den Roman "Wir wollten nichts, als es begann. Wir wollten nichts. Wir wollten alles" wurde er gemeinsam mit seiner Koautorin Sanne Munk Jensen mit dem Autorenpreis des dänischen Kultusministeriums 2013 ausgezeichnet.
    Meine Meinung
    Es fällt mir recht schwer zu diesem Buch etwas zu schreiben. Nicht weil mir nichts einfällt, sondern weil es sehr, stellenweise zu emotional ist!
    Direkt im ersten Abschnitt wird man mit dem Tod konfrontiert, da hier die Reihenfolge verändert wurde. Es beginnt mit dem Ende und erklärt sich nach und nach wie es zu dieser schlimmen Situation kam.
    Wie verzweifelt müssen zwei junge Leute sein um "gemeinsam sterben zu wollen" als letzten Ausweg zu sehen? Die Liebe der beiden zueinander muss unendlich sein. Man fragt sich die ganze Zeit, warum haben sie sich nicht jemanden anvertraut? Den Eltern? Polizei oder eine andere Vertrauensperson? Nein sie versuchen es alleine zu schaffen, was gründlich nach hinten losgeht. Ein Kreislauf auf Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit, die man auf jeder Seite des Buches zu spüren bekommt. Vieles ist so genau beschrieben, das man sich kaum traut, die Seite um zu blättern um weiter zu lesen, da man Angst hat. Man will nicht wissen wie es weiter geht, aber man muss, es ist ein Zwang.
    Es ist so tragisch weil man genau weiß, jedem kann es so gehen. Man kann ganz schnell und vor allem ungewollt in die falschen Kreise geraten und nicht mehr wissen, wie man damit umgehen soll.
    Eine Angst, die alle Eltern wohl verstehen können und auch leider nicht immer von der Hand zu weisen ist. Das neue unbekannte ist cool für die Kids, sie wollen einfach dazu gehören, Anerkennung finden ohne sich bewusst zu sein, was für Gefahren das mit sich bringen kann.
    Das Autorenduo hat es hier geschafft alle diese Emotionen in einem Buch festzuhalten. Sie erzählen die meiste Zeit aus der Sicht von Louise, aber dann auch Passagen aus Ihrem Tagebuch und Eltern. So findet sich nach einiger Zeit das Gesamtbild und man erfährt mehr von den beiden Teenagern. Dass Liam immer für seine Lou da ist, sie ihn anhimmelt und regelrecht von ihm besessen. Das sie nur noch für ihn lebt und alles macht was er möchte.
    Die Protagonisten sind sehr authentisch, man kann sie so überall antreffen. Noch nicht gefestigt, emotional labil und naiv was ihr Handeln angeht. Bockig gegenüber den Eltern, nur Spass haben und Freunde zählen. Man ist als Eltern abgeschrieben und kommt kaum noch an sie heran. Dabei ist gerade diese Zeit so wichtig für Vertrauen, Verständnis und einfach zuhören.
    Dieses Buch bekam eine Altersempfehlung von 16 Jahren, die ich so bestätigen kann. Denke kaum das jüngere Leser die Tragweite des Inhalts nachvollziehen können bzw nicht das sie das in dem Alter tun sollten. Das Buch ist keine leichte Kost, es lässt einen sehr nachdenklich und bewegend zurück. man hofft, das die eigene Kinder später mit Problemen eher zu einem kommen und nicht solch einen Weg wählen.
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Ausgaben von Wir wollten nichts. Wir wollten alles

Hardcover

Seitenzahl: 336

E-Book

Seitenzahl: 337

Besitzer des Buches 13

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