Augustas Garten
Buch von Andrea Heuser

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Buchdetails
Titel: Augustas Garten
Andrea Heuser (Autor)
Verlag: DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 224
ISBN: 9783832197636
Termin: Oktober 2014
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jala68Dies ist ein ganz besonderes Buch
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Augustas Garten
Als die fünfjährige Augusta mit ihrer Mutter Barbara ihr Zuhause verlässt, ahnt sie nicht, dass dies ein Abschied von ihrem bisherigen Leben ist. Den Ort, an dem sie bald darauf wohnen, mag sie nicht. Genauso wenig wie Eduard, den Freund der Mutter. Doch Barbara verschweigt ihrer Tochter die Wahrheit. Auf Augustas Frage, wann sie endlich wieder nach Hause fahren, antwortet sie stets nur mit einem unbestimmten »Bald«. Dieses Wort gibt Augusta Zuversicht, doch an ihrem sechsten Geburtstag muss sie erkennen, dass sie nie mehr zu ihrem Vater zurückkehren werden. Augusta läuft davon.
Während die Polizei nach dem Kind sucht, wird die Mutter in ihrer Angst auf sich selbst zurückgeworfen. Es zeigt sich, dass ihr Leben schon immer von Flucht und der verzweifelten Suche nach Halt geprägt war. Auf fatale Weise hat Barbara die Fehler ihrer Familie wiederholt – und wird damit das Leben ihrer Tochter auf immer verändern.
›Augustas Garten‹ ist die ebenso poetische wie aufwühlende Geschichte einer Trennung und eines ersehnten Neubeginns, eine Geschichte über das Verschwinden und über die tragischen Folgen, die aus zu langem Schweigen erwachsen können. Ein Roman, der zu Herzen geht.
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Augustas Garten wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.
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Meinungen
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Augustas Garten
- Buchdoktor
InhaltWeiterlesen
Augustas Mutter ist mit ihrer fünfjährigen Tochter zu einem neuen Partner gezogen. Auf Fragen, wann Augusta wieder in ihr vertrautes Zuhause ziehen und wann sie ihren Vater wiedersehen wird, antwortet die Mutter ausweichend „bald“. Über ihre Beziehung zu Eduard hüllt sie sich in Schweigen, zumindest kommt bei Augusta nichts darüber an. Bei Eduard soll das kleine Mädchen sich anpassen, respektvoll und leise sein. Augusta fühlt sich in seinem Haus nicht wie ein Kind, eher als Besuch. Die Beziehung der Erwachsenen schließt Augusta und ihre Gefühle aus. Eduard wirkt geradezu altmodisch streng. Moralischer Druck – aus Richtung von Augustas Mutter - ist spürbar, dass Augusta doch möglichst Eduard in die Kirche begleiten sollte, selbst wenn die Mutter das nicht tut. Die Kleine sieht nur einen Ausweg, sie erträumt sich einen Fantasiegarten und schafft sich einen imaginären Freund, der in diesem Garten lebt.
Der Focus der Geschichte richtet sich auf Denken und Fühlen einer Fünfjährigen, der nicht erklärt worden ist, warum ihre Eltern sich getrennt haben. Doch bald wird deutlich, dass die Eltern Barbara und Andreas beide während des Zweiten Weltkriegs geboren und Kinder von Kriegsteilnehmern sind. Ihre Väter haben die Kriegserlebnisse in sich verschlossen, kannten vermutlich auch keinen anderen Weg der Verarbeitung. Die folgende Generation lernte in der Nachkriegszeit nur strenge, hart strafende Väter kennen und Mütter, die dazu schwiegen. Sie selbst haben als Kriegskinder den Umgang mit ihren Gefühlen und Enttäuschungen nicht gelernt und erziehen nun eine neue Generation von Kriegsenkeln. Dass Andreas auf der Suche nach seinem im Krieg verschollenen Vater ist, erfährt Barbara nur zufällig, gesprochen wird über ihre Familiengeschichten offenbar nicht. Den Kontakt zu ihren eigenen Empfindungen als Kind hat Barbara verloren; denn auch sie hat sich als Kind ungerecht behandelt gefühlt. Augusta durchbricht die sich abzeichnende Wiederholung des Familienschicksals. Sie fühlt sich bei Eduard und ihrer veränderten Mutter nicht willkommen - und darüber hinaus von Mutter Barbara belogen. Mit kleinem Gepäck macht sie sich auf den Weg zu ihrem Vater und setzt damit eine dramatische Entwicklung in Gang.
Fazit
In ihrem bewundernswerten Einblick in die Gefühlswelt einer Fünfjährigen lässt Andra Heuser ihre Leser mit Augusta und wie Augusta fühlen. Die zeitlose Geschichte eines aus seiner vertrauten Umgebung herausgerissenen Kindes zeigt beispielhaft, wie Sprachlosigkeit und fehlende Einfühlung in andere über Generationen weitergegeben werden kann. Die Sprache des Romans hat mich nicht vollständig überzeugt, sie könnte - harmonierend mit Augustas gradlinigen Gedanken – an einigen Stellen knapper sein. Inhaltlich ein großartiges Porträt einer Fünfjährigen. -
Rezension zu Augustas Garten
- dreamworx
"Als erstes hat Gott der Allmächtige einen Garten angelegt."Weiterlesen
Sir Francis von Verulam Bacon 1561 - 1626
Im Sommer 1975 verlässt die 5-jährige Augusta mit ihrer Mutter Barbara ihr gewohntes und geliebtes Heim und ihren Vater, als die Eltern sich trennen. Barbara zieht mit ihrer Tochter zu ihrem Freund Eduard. Augusta denkt immer noch, sie machen nur einen Besuch, denn ihre Mutter macht sich nicht die Mühe, ihrer Tochter die Situation zu erklären. Augustas Fragen, wann sie denn wieder nach Hause gehen, werden von Barbara immer nur mit „bald“ abgeschmettert. Doch das „bald“ dauert immer länger, Augusta, wenn auch noch ein kleines Mädchen, beginnt zu verstehen, dass ihre eigene Mutter sie anlügt. Sie will zu ihrem Vater, will nach Hause, doch was soll sie tun? Sie will nicht bei Eduard wohnen, sondern mit ihrer Mutter und ihrem Papa zusammen sein wie früher. In ihrer Verzweiflung und Einsamkeit träumt sie sich in den ans Fenster gemalten Garten, wo sie sich ihrem imaginären Freund anvertrauen kann, was ihr auf der Seele liegt und ihr das Herz so schwer macht, sonst hört ihr ja niemand zu. Als ihre Mutter ihr kurz vor ihrem 6. Geburtstag erzählt, dass es kein Zurück zum Papa und dem alten Zuhause geben wird, fasst Augusta den Entschluss, ihren Vater auf eigene Faust zu besuchen. Am Geburtstagsmorgen macht sie sich ganz allein auf den Weg, der sie jedoch nicht zu ihrem Vater, sondern direkt in ein Unglück führt. Warum musste es so weit kommen?
Andrea Heuser hat mit ihrem Roman „Augustas Garten“ einen zauberhaften Debütroman vorgelegt. Der Schreibstil ist leise, poetisch, leicht melancholisch, emotional und dabei zart wie ein Schmetterling, der einen mit seinen Flügeln an der Wange streift. Sehr gefühlvoll erzählt die Autorin die Geschichte hauptsächlich aus der Sichtweise ihrer Hauptprotagonistin Augusta und erweckt das kleine Mädchen in den Köpfen der Leser regelrecht zum Leben. Ausflüge in die Vergangenheit der Eltern werden durch einzelne Rückblenden sehr schön mit in die Handlung eingebunden, sind sie doch unverzichtbar, um einzelne Handlungsweisen der Erwachsenen zumindest in Ansätzen nachvollziehen zu können. Doch die Hauptperson dieser Geschichte ist Augusta. Ihr Heimweh, ihre Wut über die Lügen der Mutter, ihre Sehnsucht zu ihrem Vater und auch ihre unendliche Einsamkeit sind regelrecht greifbar und treffen den Leser mitten in Herz und Seele.
"Wer mich kennen lernen will, muss meinen Garten kennen, denn mein Garten ist mein Herz."
Hermann Fürst Pückler-Muskau 1785 - 1871
Augustas Rückzugsort, ihr „Fenstergarten“ mit ihrem imaginären Freund ist die Flucht hin zu Wärme und Geborgenheit, hin zu Wahrheit und Licht, hin zu sich selbst, hin zu ihrem Wunschleben, hin zu Freunden und Freuden, die es nur dort gibt. Die reale Welt hat ihr alles genommen, deshalb ist dieser imaginäre Garten für ihre Seele besonders wichtig und wird es immer sein. Augusta und ihre kleine Kinderseele brennen sich in das Herz des Lesers und lange Zeit, vielleicht für immer, werden diese „Brandnarben“ dort bleiben.
„Den Garten des Paradieses betritt man nicht mit den Füssen, sondern mit dem Herzen.“
Bernhard von Clairvaux 1091 - 1153
Eine Verbeugung vor Andrea Heuser, ihr ist ein literarisches Kleinod gelungen, meisterlich erzählt, wundervoll und einfach unvergesslich. Chapeau!
Unvergessliche zauberhafte !
Ausgaben von Augustas Garten
Besitzer des Buches 6
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