Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit

Buch von Thomas De Padova

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entfesseln Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz eine heftige Debatte, die bis heute von Mathematikern und Philosophen geführt wird: Was ist das, was wir »Zeit« nennen? Thomas de Padova zeichnet das lebendige Bild einer Epoche, in der die Zeit zum heiß diskutierten Gegenstand der Naturwissenschaften wird und Uhren anfangen, unseren Alltag zu bestimmen. Eine fesselnde Entdeckungsreise in die beschleunigte Welt der Moderne.
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Bewertungen

Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit wurde insgesamt 11 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Meinungen

  • Nicht gerade einfach zu verstehen. Geschichtl. Einbettung interessant.

    Farast

  • Ausgezeichnetes Buch über das Thema Zeit sowie das gesellschaftspolitische und wissenschaftl. Geschehen des 17.-18. Jhdt

    Break Free

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit

    […]
    Ja, meinen auch!
    […]
    Gerade bei solchen Büchern ist es ein großer Gewinn, wenn man in einer LR gleich darüber reden kann, wenn man noch alles parat (oder gar nichts verstanden) hat. Außerdem befasst man sich mit den Kapiteln doch viel intensiver als man es alleine machen würde und somit bleibt auch mehr hängen.
    Vielen Dank an meine lieben Mitleserinnen, wir waren schon eine tolle Runde!
    […]
    Ja, darüber und noch über vieles mehr!
    Und Gott sei Dank, gab es sie, diese Forscher und unermüdlichen Geister, auch auf so vielen anderen Gebieten. Wenn es auch an unserem modernen Leben viel zu kritisieren gibt, ich möchte in keinem anderen Zeitalter leben ... Gerade lese ich ein Buch über den Nürnberger Scharfrichter Frantz Schmidt aus dem 16. Jahrhundert, wo man auch sehr viel über den sozialen Hintergrund der einfachen Bevölkerung erfährt, und deren Alltag, den sie in ständiger Angst verbringen mussten, sodass ich mich beim Lesen dauernd frage: Wie haben unsere Vorfahren das alles ausgehalten?
    Gerade die Denker und Forscher im allgemeinen waren es, die uns letzten Endes aus diesem Jammertal befreiten. Aber das ist wieder eine andere Geschichte ...
    […]
    Mir ging es ganz genauso; sowohl unterschiedliche, als auch dieselben Sichtweisen zu diskutieren war sehr gewinnbringend, oder man wurde an etwas erinnert, das man vergessen bzw. überlesen hatte.
    Aber, @Squirrel, etwas hat mich am Ende doch sehr beruhigt, dass der Einstein diese absolute Zeit und den absoluten Raum nicht für relevant hielt, und heute, so haben wir ja gelesen, wird die absolute Zeit (für Experimente und Messungen) mit der Uhrzeit, aber eben einer sehr genauen, gleichgesetzt.
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  • Rezension zu Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit

    Ich bin auch endlich durch, etwas später als gedacht - aber die letzten beiden Kapitel hielten meinen Geist nochmals etwas auf.
    Zunächst möchte ich noch kurz unseren Autoren Thomas de Padova vorstellen, der mir bis dato kein Begriff war:
    Der Autor wurde 1965 geboren und hat in Bonn und Bologna Physik und Astronomie studiert. Heute lebt er als freier Publizist in Berlin. Vor seiner schriftstellerischen Karriere war er von 1997 bis 2005 Wissenschaftsredakteur beim Tagesspiegel. Außerdem ist er seit 2006 Mitglied im Kuratorium des Magnus-Hauses der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Sein Buch "Das Weltgeheimnis" über Galilei und Kepler wurde zum "Wissenschaftsbuch des Jahres 2010" gewählt.
    (Quellen: Klappentext sowie Wikipedia)
    Und dann sag ich ein großes Danke an @Sylli für die hervorragende Rezension und noch eines an sie und @terry und @maiglöckchen für die schöne Leserunde zusammen - alleine hätte es nicht so viel Spaß gemacht und ich vielleicht auch einiges weniger verstanden.
    Viel bleibt mir nicht mehr zu sagen. Von der Ausgangssituation zu Beginn unserer Leserunde ging es mir wie Sylli: Newton war für mich der reine Physiker, den ich aus meiner Schulzeit kannte, der die Gesetze der Schwerkraft und Mechanik fand, während Leibniz für mich ein reiner Philosoph war. Wie viel mehr in diesen beiden Geistern steckte haben wir hier in diesem Buch erfahren dürfen. Dabei haben sich diese beiden Größen dem gemeinsamen Thema Zeit stets von gegensätzlichen Punkten aus genähert und konnten ja auch nie zu einer Einigung gelangen. Aber während die Physik zeitlebens die große Leidenschaft Newtons blieb und er sich neben der Mechanik in vieles mehr vertiefte (zum Beispiel in die Farbenlehre, die er genau untersuchte und penibel dokumentierte), war Leibniz ein Tausendsassa, ein Hansdampf in allen Gassen, der sich die Mathematik selbst beibrachte, den ersten binären Zahlencode entwickelte und damit eine Rechenmaschine konstruierte, sich mit Versicherungen, Windmühlen, Renten und allem möglichen beschäftigte. Ruhelose Geister waren beide, aber während Newton sein Fachgebiet bis ins kleinste Detail untersuchte und penibel sein Wissen vermehrte und hütete (so weit, dass er es mit absolut niemandem teilen wollte und zur Publikation quasi gezwungen werden musste), verzettelte sich Leibniz in seinen vielen Interessen und führte das meiste nicht zu Ende. Zwei sehr unterschiedliche Menschen und Wissenschaftler, aber zwei faszinierende Geistesgrößen.
    De Padova schafft es, diese Giganten lebendig und menschlich werden zu lassen und bettet sie stets in den Kontext der Zeit. So bekommen wir Leser nicht nur zwei Wissenschaftsbiografien und einen Abriss über das Wesen der Zeit und ihre Erfindung als heutige Messgröße, losgelöst vom natürlichen Zeitrhythmus unserer Welt, sondern gleichzeitig einen Gesellschaftsüberblick des 17. Jahrhunderts. Er schildert nicht nur die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sondern erläutert auch sehr gut, welchen Einfluss die Entdeckungen von Newton und Leibniz hatten und wie rasant sich das Leben der Menschen dadurch veränderte. Dabei muss man sich vor Augen führen: dieser knappe Zeitraum von ca. 50 Jahren, der hier umrissen wird, brachte die Zeitmessung von einer Ganggenauigkeit von 15 Minuten in kürzester Zeit zur Sekundentaktung - etwas, was in der einen Minute noch undenkbar schien und in kürzester Zeit zum Alltag gehörte. Die Handwerker dieser Zeit - mit denen z.B. der Niederländer Christiaan Huygens (Zeitgenosse von Newton und Leibniz und Erfinder der Pendeluhr) eng zusammen arbeitete - setzten viele der Ideen um und machten damit die geistigen Leistungen der Genies zu greifbaren Gegenständen und bald zu Alltagsdingen. Diese 5 Jahrzehnte brachten einen solchen Fortschritt in der Wissenschaft und damit der Wirtschaft, wie er heute kaum mehr denkbar erscheint - und das alles fast ausschließlich in den Köpfen der führenden Größen, ohne heutige technische Hilfsmittel. Dabei finden wir Gedanken dieser Genies an Orten in unserem Leben wieder, an die kaum einer denken mag. So heißt es treffend im Vorwort: "Sie werden staunen, wie viel Leibniz in ihrem Computer steckt" - ich habe gestaunt.
    Die physikalischen Kapitel zur Definition von Zeit, relational und absolut, haben mir viel abverlangt und ich war froh, das stets direkt mit meinem Mitleserinnen diskutieren zu können. Bei den beiden Relativitätstheorien am Ende bin ich ausgestiegen. Zum Abschluss halte ich es wie Augustinus:
    […]
    Zu meiner Beruhigung durfte ich dann aber am Ende des Buches feststellen: die heutigen Physiker sind nicht weiter gekommen, sie stehen heute wieder genau an dem Punkt, an dem schon Newton und Leibniz standen, und kommen zu keiner Übereinkunft über die Definition von Zeit.
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Ausgaben von Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Hardcover

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 353

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