Grenzgang

Buch von Stephan Thome

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Grenzgang

Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen »Grenzgang« werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt ? und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.
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Bewertungen

Grenzgang wurde insgesamt 11 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Grenzgang

    Umschlagtext:
    "Und Tage gibt es, da glaubt sie den Verstand zu verlieren, wie im Handumdrehen, als hätte sie nie einen besessen."
    Eine Frau Mitte vierzig, geschieden, mit dem Rücken zur Wand. Ein Mann gleichen Alters, allein, die Karriere geplatzt. Soll das alles gewesen sein?, fragen sich beide.
    Und dann wird Grenzgang gefeiert, das dreitägige Volksfest, und das Glück, das lange schon verspielt schien, ist plötzlich wieder zum Greifen nah.
    Ein furioses und spannungsreiches Romandebüt über ein Leben auf dem schmalen Grat zwischen Resignation und Euphorie.
    Inhalt (Auszug aus der Umschlaginnenseite)
    Alle sieben Jahre steht Bergenstadt kopf: Man feiert Grenzgang, das traditionelle Volksfest, und dabei werden nicht nur die Gemeindegrenzen abgeschritten. Auch abends im Festzelt wird ausprobiert, wie weit man gehen kann. Alle sind dabei, nur zwei stehen am Rand: Thomas Weidmann und Kerstin Werner. Er ist nach gescheiterter Uni-Karriere als Lehrer ans Gymnasium Bergenstadt zurückgekehrt. Sie versorgt nach gescheiterter Ehe ihre demenzkranke Mutter und hat Ärger mit ihrem pubertierenden Sohn. Vor sieben Jahren beim letzten Grenzgang sind sich die beiden schon einmal begegnet, und damals ist etwas passiert, woran sich die beiden auch noch bei diesem Fest mit gemischten Gefühlen erinnern.
    Der Autor:
    Stepan Thome wurde 1972 in Biedenkopf/Hessen geboren. Wie ich gegoogelt habe feiert man dort "Grenzgang" und Biedenkopf steht wohl für "Bergenstadt". Er studierte Philosophie, Religionswissenschaft und Sinologie an der FU Berlin und an verschiedenen Universitäten der VR China, in Taiwan und Japan. Seit 2005 lebt und arbeitet er in Taipeh/Taiwan.
    "Grenzgang" ist sein erster Roman.
    Meine Meinung:
    "Grenzgang" ist ein Buch, das mich während dem Lesen und wahrscheinlich noch eine Weile darüber hinaus gefangen nahm und mir viel zum Grübeln gab.
    Dabei war es anfangs nicht ganz einfach, in die Geschichte reinzufinden. Der Autor erzählt im 7-Jahrestakt, d.h. die Geschichte wird zeitlich immer nur von den Grenzgangsfeiern aus erzählt, beim Lesen sickert natürlich auch durch, was in den jeweils 7 Jahren zwischen den Festen passiert ist. Leser müssen bei jedem Kapitel erst mal herausfinden, welches Grenzgangfest hier gerade läuft und darüber hinaus, aus wessen Perspektive (der von Thomas Weidmann, der von Kerstin Werner oder der ihres Sohnes Daniel) hier gerade erzählt wird. Er hält keine Chronologie ein, es geht mal 14 Jahre nach vorne oder 21 Jahre zurück.
    Was die Menschen an "Grenzgang" so toll finden, bleibt (gewollt denke ich!) fragwürdig. Es handelt sich hier um eine riesige kollektive Begeisterung mit viel Alkohol unter dem Deckmäntelchen von Heimatverbundenheit und Tradition.
    Nach ein paar Kaptiteln waren mir die handelnden Personen so weit vertraut, dass ich mit den Zeit- und Perspektivensprüngen klar kam und von da an hat mich der Roman immer mehr begeistert. Es wird hier nämlich nicht nur erzählt was an Grenzgang dieses oder jenen Jahres geschah, es wird so erzählt, dass das jeweilige Weltbild, die damaligen Werte der Personen hinter dem Geschehen stehen. Unglaublich geschickt gemacht - es entstehen Brüche und durch die Hintertür erfährt man, welche Hoffnungen nicht erfüllt wurden, welche Veränderungen in den Köpfen und Seelen stattfanden.
    Mit unglaublicher Einfühlsamkeit seziert Stephan Thome die gescheiterten Lebensentwürfe von Thomas und Kerstin. Das Ganze geschieht sehr eindringlich aber nicht ohne Humor.
    Bei den Szenen, die sich z.B. zwischen Kerstin u ihrer demenzkranken Mutter abspielen, habe ich nochmal nachgesehen, wie alt der Autor ist u ob es wirklich ein Mann ist!
    Wie kann ein so junger Mann, der in Taipeh lebt, so treffend die Frustation einer Mittvierzigerin in der hessischen Provinz schildern?
    Und obwohl Thome typische Phänomene unserer Zeit schildert, kommt er ohne platte Klischeehaftigkeit aus.
    Die "kleinen Katastrophen", die alltäglichen Enttäuschungen, die die meisten Menschen irgendwann einzustecken haben, nachdem sie in der Jugend glaubten, ihnen gehöre die Welt, das wird hier in dezenter Art und Weise rübergebracht u machte mich während dem Lesen nachdenklich und stellenweise sogar sehr traurig.
    Darum war ich froh, dass es ein versöhnliches Ende gab - kein "Happy End", das hätte nicht gepasst, aber doch eine gute Entwicklung....
    "Grenzgang" - ein tolles Buch von einem jungen neuen Autor! Hut ab!
    Ein Exemplar von einem eventuellen zweiten Roman, sollte er ihn denn schreiben, hat er schon verkauft: An mich!!
    Huch! Beinahe hätte ich es vergessen, aber ihr hättet es euch sicher schon gedacht: Wenn ein Buch von mir 5 Sterne bekommt, dann ist auch die Sprache großartig!!
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Ausgaben von Grenzgang

Hardcover

Seitenzahl: 672

Taschenbuch

Seitenzahl: 454

E-Book

Seitenzahl: 455

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:50h

Besitzer des Buches 33

Update: