Sein Gesicht beschreiben: Aus einer Sammlung von 130 Gesichtsbeschreibungen

Buch von Corinna Schnitt

Bewertungen

Sein Gesicht beschreiben: Aus einer Sammlung von 130 Gesichtsbeschreibungen wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sein Gesicht beschreiben: Aus einer Sammlung von 130 Gesichtsbeschreibungen

    Für das Kunstprojekt "Sein Gesicht beschreiben" bat die freie Künstlerin Corinna Schnitt im Jahr 1996 Freunde und ihr Unbekannte, handschriftlich das eigene Gesicht zu beschreiben. Der Anfrage lag ein frankierter Rückumschlag bei. Der Text der Anfrage lautete (zitiert nach dem Klappentext): "Viele Grüße von Corinna Schnitt. Ich arbeite gerade an einem Projekt, dafür sammle ich Gesichtbeschreibungen von verschiedenen Leuten. Gesichter erzählen viel, warum nicht über sein eigenes erzählen. Wäre schön, wenn Ihr Lust habt, Euch zu beteiligen. Das sieht dann so aus, daß Ihr, ohne Alters-, Geschlechts- und Namensangabe zu machen, Euer Gesicht beschreibt, Gesichtform, Haare, Augen etc. und Ausdruck - so wie Ihr meint, daß man Euch sieht. Das Ganze soll handschriftlich auf einer weißen Din-A-4 Seite geschreiben werden, Stift und Farbe sind egal. Ich schicke Papier mit, ein Blatt sollte ausreichen (nur einseitig beschreiben). Bitte nicht knicken. Bitte das eigene Gesicht beschreiben und nicht mit Anderen absprechen. Die Beschreibungen bleiben anonym und werden in einem Gesamtkontext mit vielen anderen gezeigt."
    Die 1964 in Duisburg geborene Corinna Schnitt ließ sich zur Schnitzerin ausbilden, bevor sie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. Ihr "Fachgebiet" ist Film- und Videokunst unter besonderer Berücksichtigung eines dokumentarischen Ansatzes. Dem frönt sie seit 2009 auch als Universitätsprofessorin an der HBK Braunschweig.
    Bis ich dieses schmale Buch "Sein Gesicht beschreiben - Aus einer Sammlung von 130 Gesichtsbeschreibungen" in die Hände bekam, kannte ich Corinna Schnitt als Filmemacherin kurzer Essay- und Experimentalfilme voller vermeintlich harmlos-spießiger Vorstadtbilder (unter anderem veröffentlicht in dem hübschen Band "Freizeit"). Erinnerungen und Heimat werden in manchmal Super-8-artigen, ruhigen Aufnahmen eingefangen. Aber dieses 90-seitige Katalogbuch im Quartformat, 2001 vom "Revolver - Archiv für aktuelle Kunst" in Frankfurt am Main veröffentlicht, ist dann doch was ganz anderes! Zunächst einmal verzichtet es völlig auf Fotos oder Filmstills! Es versammelt wirklich nur lauter mit der Hand geschriebene Gesichtsbeschreibungen unterschiedlicher Leute unterschiedlichen Alters. Es sind weder Fotos, noch Personenbeschreibungen beigefügt. Nur Text. Alles anonym. Auch nicht schön in Schrift gesetzt, sondern als Faksimile der handschriftlichen Beschreibungen. Lauter unterschiedliche Handschriften - manchmal schlecht zu lesen, wie es manche Handschriften nunmal sind - und ganz unterschiedliche Ansätze, das eigene Gesicht zu beschreiben. Wo fängt man da an? Was lässt man weg? Welche Eitelkeiten schimmern durch? Wie bewußt ist sich der Beschreibende dieser seltsamen Aufgabe? Wie ernst nimmt man das?
    Für den unvoreingenommenen Leser ein großer, ungewöhnlicher Spaß, sich dem Menschen in all seiner Unterschiedlichkeit zu nähern. Sehr arty, aber gut und auf jeden Fall sehr besonders! Wer sich beruflich viel mit Gesichtern beschäftigen muss, hat vielleicht noch eine Extraportion Vergnügen daran ...
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Ausgaben von Sein Gesicht beschreiben: Aus einer Sammlung von 130 Gesichtsbeschreibungen

Taschenbuch

Seitenzahl: 120

Besitzer des Buches 1

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