Americanah

Buch von Chimamanda Ngozi Adichie, Anette Grube

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Americanah

Eine einschneidende Liebesgeschichte zwischen drei Kontinenten - virtuos und gegenwartsnah erzählt von einer der großen jungen Stimmen der Weltliteratur. Chimamanda Adichie erzählt von der Liebe zwischen Ifemelu und Obinze, die im Nigeria der neunziger Jahre ihren Lauf nimmt. Dann trennen sich ihre Wege: Die selbstbewusste Ifemelu studiert in Princeton, Obinze strandet als illegaler Einwanderer in London. Nach Jahren stehen sie plötzlich vor einer Entscheidung, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Adichie gelingt ein eindringlicher, moderner und hochpolitischer Roman über Identität und Rassismus in unserer globale Welt.
Weiterlesen

Bewertungen

Americanah wurde insgesamt 25 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

(11)
(14)
(0)
(0)
(0)

Meinungen

  • Absolute Leseempfehlung für alle, die Entwicklungsromane und multikulturelle Handlungen mögen.

    Fezzig

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Americanah

    Inhalt
    Ifemelu stammt aus Nigeria und lebt seit über 10 Jahren in den USA. Aufgewachsen ist sie mit einem anglophilen Vater und in der Überzeugung, das wahre Leben würde an anderen Orten stattfinden. Nun hat sie sich durchgebissen, ist auch eine „Americanah“ geworden, eine in die USA ausgewanderte Afrikanerin. Obwohl sie sich als populäre Bloggerin und Stipendiatin der Universität Princeton den Traum vieler Nigerianer von der green-card erfüllen konnte, will Ifemelu nach Nigeria zurückkehren. Ihre Entscheidung zelebriert sie mit dem Besuch in einem afrikanischen Friseursalon, um sich die Haare neu flechten zu lassen. Die Gedanken der Kundin im Haarsalon schweifen zurück zu ihrem Start in den USA und den wichtigsten Menschen in ihrem Leben: ihrem Jugendfreund Obinze, ihrem Partner Blaine, ihrer Tante Uju und deren Sohn Dike. Ifemelus neue Frisur markiert wie ein radikal veränderter Haarschnitt die Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt.
    „Ifemelu schlug ihren Roman auf, „Zuckerrohr“ von Jean Toomer, und überflog ein paar Seiten. Sie wollte das Buch schon seit einiger Zeit lesen in der Annahme, dass es ihr gefallen würde, da Blaine es nicht mochte. Ein preziöses Werk, hatte er es genannt in diesem leise nachsichtigen Tonfall, den er anschlug, wenn sie über Literatur sprachen, als wäre er überzeugt, dass sie in einer kleinen Weile und mit ein bisschen mehr Einsicht akzeptieren würde, dass die Bücher, die er bevorzugte, die besseren waren, Bücher geschrieben von jungen und relativ jungen Männern und vollgepackt mit Dingen, eine faszinierende, verwirrende Anhäufung von Markennamen, Musik, Comicheftchen und Symbolen, von rasch abgehandelten Gefühlen, und jeder Satz war sich stilvoll seiner eigenen Eleganz bewusst. Sie hatte viele davon gelesen, weil er sie empfohlen hatte, aber sie waren wie Zuckerwatte, die nur einen flüchtigen Eindruck auf ihrer Zunge hinterließen.“ (S. 20)
    Ifemelus Situation als nichtamerikanische Schwarze in den USA entwickelt Chimamanda Ngozi Adichie aus deren Begegnungen mit engsten Vertrauten. Tante Uju nimmt Ifemelu bei sich in den USA auf, als die dem Chaos an der bestreikten Universität Lagos entfliehen will und anfangs nicht weiß, wie sie Miete und Studiengebühren aufbringen soll. Niemand zu Hause in Nigeria würde genau wissen wollen, unter welch unwürdigen Umständen Uju für die Anerkennung ihres nigerianischen Studienabschlusses schuftet und zugleich den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn verdient. Ifemelus Jugendliebe Obinze versucht in England mit allen Tricks die Einwanderungsbestimmungen zu unterlaufen und muss sich sagen lassen, dass allein die Flucht eines Afrikaners vor Krieg legitim ist, nicht aber die Flucht vor Korruption und Chancenlosigkeit. Ihre Beziehung zu Obinze, die Ausdruck in einem anzüglichen Spitznamen findet, bricht Ifemelu kurz nach ihrer Ankunft in den USA ab. Ein für das schwierige Verhältnis zwischen Auswanderern und Zurückgebliebenen bezeichnender Schritt. Ihr afroamerikanischer Partner Blaine, Juraprofessor in Yale, fördert und ermutigt seine Partnerin im Ivy League-Milieu der amerikanischen Ostküste.
    Die Schlüsselszene im Friseursalon spiegelt die komplizierte Hierarchie der Rassen und Volksgruppen in den USA. Die Kundin als erfolgreiche Akademikerin mit Papieren tritt der Friseurin, einer Neuangekommenen ohne Papiere, entgegen. Auch Ifemelu musste lernen, dass auf der Hühnerleiter der amerikanischen Gesellschaft angesehener ist, wer länger im Land lebt oder wer sich die für einen Job nötigen „Papiere“ beschaffen kann. Ifemelu wird zur erfolgreichen Bloggerin schwarzafrikanischer Befindlichkeit in den USA. Über das liberale Paralleluniversum des politisch korrekten Amerika gibt es Entlarvendes zu bloggen. Ifemelu muss sich z. B. von wohlwollenden, karitativ eingestellten Weißen Afrika erklären lassen und deren Idealisierung von Armut dulden. Im amerikanischen Englisch, das gebildete Einwanderer für schlampig halten, darf ein schwarzer Mensch nicht schwarz und ein Übergewichtiger nicht dick genannt werden. Doch "schwarz" wurde die Einwanderin aus Nigeria erst in dem Moment, als sie in die USA einreiste. Ifemelu wird nach der politischen Bedeutung ihrer Frisur gefragt, Uju darf als amerikanische Ärztin keine Zöpfchen tragen. Ihre Patienten gestehen einer schwarzen Frau, die ihr Krankenzimmer betritt, höchstens zu die Krankenschwester zu sein, aber nicht die Ärztin. Eine Nation spricht über Michelle Obamas „Attachments“, nicht über ihren Beruf. Krauses afrikanisches Haar steht bei Adichie als Metapher für das absurde Lavieren der US-Amerikaner zwischen Ethnie und Rasse. Afrikanische Haare dürfen nicht so wachsen, wie sie es von Natur aus tun, sie müssen in schmerzhaften, gesundheitsschädlichen Prozeduren geglättet werden. Wenn Ifemelu mit ihrem krausen Haar als Kundin abgelehnt wird, erlebt sie den Friseursalon als Ort der Diskriminierung.
    „Ich mag Amerika. Es ist das einzige Land auf der Welt, in dem ich abgesehen von Nigeria leben könnte. Einmal haben ein paar von Blaines Freunden und ich über Kinder geredet, und da wurde mir klar, sollte ich jemals Kinder haben, möchte ich nicht, dass sie in Amerika aufwachsen. Ich möchte nicht, dass sie Erwachsene mit „Hi“ begrüßen, sie sollen „Guten Morgen“ und „Guten Tag“ sagen. Ich will nicht, dass sie „gut“ murmeln, wenn sie jemand fragt, wie es ihnen geht. Oder fünf Finger heben, wenn man sie nach ihrem Alter fragt. Ich möchte, dass sie „Mir geht es gut, danke“ und „Ich bin fünf Jahre alt“ sagen. Ich möchte keine Kinder, die ständig gelobt werden müssen und einen Stern erwarten, wenn sie sich anstrengen, und im Namen der Selbstdarstellung Erwachsenen gegenüber pampig werden. Ist das schrecklich konservativ? Blaines Freunde haben das behauptet, und für sie ist „konservativ“ die schlimmste Beleidigung von allen." (S. 576)
    Ifemelus Gefühl der Fremdheit nach langer Abwesenheit gegenüber Nigeria bei ihrer Rückkehr überrascht kaum. Sie kann die Codes ihrer Heimat noch nicht wieder entschlüsseln. Ihre Freundinnen kreisen wie Glamour Girls allein um das zentrale Thema, wie sie sich einen einflussreichen Mann angeln können. Auch ihre Jugendliebe Obinze ist wieder zurück in Nigeria – ob die Beziehung zu ihm Ifemelu leichter wieder in Nigeria Fußfassen lassen wird?
    Fazit
    Ein sprachlich virtuoser Roman, der seine Leser mitten in interkulturelle Paarprobleme katapultiert und aus der Distanz einer Einwanderin klarsichtig wie amüsant US-amerikanische Widersprüche entlarvt.
    (16.4.2014)
    Weiterlesen
  • Rezension zu Americanah

    Eigenzitat aus amazon.de:
    Dies ist der dritte und wohl bisher bekannteste Roman von Chimamanda Ngozi Adichie und er erzählt die Geschichte zweier Nigerianer, die gemeinsam aufgewachsen sind und bei denen es zunächst als sicher erschien, dass sie eines Tages einmal heiraten würden. Ifemelu ist die Hauptprotagonistin dieses Romans, die in Lagos während der Militärherrschaft aufwächst und in dieser Zeit – zusammen mit ihrer Familie – allerlei Härten durchleben muss, wie zum Beispiel den häufigen Wechsel zwischen sehr gegensätzlichen christlichen Kirchen, die ihre Mutter die Familie für einige Zeit aufdrückt. Als sie dann in eine weiterführende Schule geht lernt sie dort den sehr ruhigen und belesenen Obinze kennen, der eigentlich ursprünglich von seinen Freunden an eine Klassenkameradin Ifemelus verkuppelt werden sollte. Doch Obinze – später auch scherzhaft Zimmerdecke genannt – interessiert sich mehr für die eher etwas untypische Ifemelu.
    Als Ifemelus vielgeliebte Tante, die einen illegitimen Sohn des militärischen Machthabers hat, nach dem Ende der Militärherrschaft Lagos relativ schnell verlassen muss, beschließt Ifemelu ein Visum in die USA zu bekommen um dort zu studieren, wie das in dieser Zeit ziemlich viele Nigerianer getan haben. Dabei lässt sie einen eher unglücklichen Obinze zurück.
    In der Folge lernen wir eine Menge darüber, wie Afrikaner – und insbesondere Nigerianerinnen – das Ankommen in den USA erleben, wie sie sich erstmals wirklich bewusst werden müssen, dass sie selbst schwarz sind und dass das in den USA immer wieder Probleme mit sich bringt, mit denen sie nicht gerechnet haben. Dabei wir eine sehr vielschichtige Betrachtungsweise aufgetan, denn neben dem Studium muss Ifemelu auch noch über die sprachlichen und sozialen Tabus Amerikas lernen, die in dieser Form in Nigeria nicht existieren, weil dort zum Beispiel eine Person gemischten Blutes relativ hohes Ansehen besitzt. Und auch wenn sie die rassistischen Anwürfe der politischen Rechten und der Republikaner stören, so kann sie mit dem Umgang mit dem Begriff ‚Rasse‘ durch die Liberalen und auch durch die meisten Afro-Amerikaner nicht sonderlich viel anfangen. Und da sie all diese Dinge überraschen beginnt sie darüber zu schreiben – und zwar in diesem ganz neuen Medium eines Internet-Blogs, der sehr bald sehr sehr erfolgreich ist.
    Doch irgendwann kann sie Amerika nicht mehr ertragen und es zieht sie zurück nach Lagos – ein Lagos, das sich in den dazwischenliegenden Jahren sehr verändert hat – und auch Ifemelu ist nicht mehr die Person, die Lagos vor so vielen Jahren verlassen hat. Und so lernt sie ihr Heimatland noch einmal ganz neu kennen.
    Obinze hat sich mittlerweile für einige Zeit nach Großbritannien begeben, wo er auch so seine eigenen Erfahrungen mit dem Leben in einer anderen Kultur gemacht hat – insbesondere einer Kultur, die einen Teil ihres Reichtums aus der Ausbeutung seines Herkunftslandes gewonnen hat. Und auch wenn seine Erfahrungen in vielerlei Hinsicht ganz anders sind als die, die Ifemelu in den USA macht, kommt auch er verändert nach Lagos zurück, wo er sehr schnell auf seine ruhige und zurückhaltende Art und Weise erfolgreich wird. Und dann trifft er die aus Amerika zurückgekehrte Ifemelu wieder.
    Ein sehr, sehr vielschichtiger Roman, in dem insbesondere auch Ifemelus Blogbeiträge immer wieder tiefgehende und überraschende Einblicke erst in das Leben in den USA und dann in auch nach ihrer Rückkehr in das in Lagos und in Nigeria im Ganzen.
    Die Darstellung von Beziehungsmomenten – ganz speziell mit Bezug auf Ifemelu – gibt diesem Roman stellenweise einige erzählerische Längen, die ich zumindest als störend empfunden habe, aber insgesamt ist „Americanah“ überaus lesenswert.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Americanah

    Ein schönes Buch, das ich gern gelesen habe; aber den Hype der Kritik kann ich nicht so recht nachvollziehen. Einerseits freue ich mich sehr, dass eine afrikanische Autorin so wahrgenommen wird, frage mich aber andererseits auch, was an diesem Buch die überschäumenden positiven Kritiken ausgelöst hat. Die Thematik und die afrikanische Perspektive können es eigentlich kaum sein, denn afrikanische Literatur gibt es schließlich schon seit einer Weile...
    Ich selbst habe vor etwa 25 Jahren damit begonnen, aktuelle und ältere Werke von afrikanischen, afroamerikanischen und afrodeutschen AutorInnen zu lesen, und dieselben Themen wie in "Americanah" waren damals schon präsent, wenn auch vielleicht nicht immer so geballt, präzise und zugleich sprachlich geschmeidig auf den Punkt gebracht.
    Was ich im Roman „Americanah“ als sehr gelungen empfinde, sind die genauen gesellschaftskritischen Beobachtungen und Beschreibungen zum Thema „Rasse“, die Ifemelu als nichtamerikanische Schwarze in den USA macht (bzw. Obinze in England) und dann später als Rückkehrerin nach Nigeria. Hier geht es z.B. um Rollenbilder, berufliche Chancen, gesellschaftlich geprägte Vorlieben oder Ideale, um wechselseitige Klischees und die Frage nach ihrer Überwindbarkeit u.ä. Reflexionen, die sich zum Teil in den Dialogen widerspiegeln, v.a. aber in Ifemelus bissig-spritzigen, zuweilen auch arroganten Blogbeiträgen. Diese Teile des Romans haben mir gefallen, auch wenn Ifemelu dabei nicht unbedingt immer als Sympathieträgerin fungiert.
    Weniger interessant und auch nicht immer nachvollziehbar, z.T. sogar befremdlich fand ich die amourösen Entwicklungen bei Ifemelu und Obinze.
    Der Roman ist flüssig und gut lesbar geschrieben. Am Anfang springt die Autorin munter zwischen dem Ifemelu- und dem Obinze-Strang sowie durch verschiedene zeitliche Ebenen, gibt das aber nach ein paar Kapiteln zugunsten eines linearen Erzählens wieder auf. Es wird dann nur noch zwischen den Strängen um Ifemelu und Obinze gewechselt. Mir ist nicht klar, warum am Anfang diese Sprünge gemacht wurden, denn so hat die Autorin mir einen großen Teil der Spannung genommen, da ich von Anfang an wusste, dass Ifemelu am Ende nach Nigeria zurückkehren wird und auch Obinze wieder dort gelandet ist. Ich hätte lieber die Entwicklungen dieser Figuren verfolgt, ohne bereits in den ersten Kapiteln diese Ausblicke in die Zukunft zu bekommen. Beide Figuren und ihr jeweiliges (z.T. gemeinsames) Lebensumfeld fand ich interessant, wobei mir Obinze insgesamt ein wenig zu kurz gekommen ist.
    Manche Bücher hinterlassen einen mit einem Strahlen in den Augen oder im Herzen, oder beides. Dies trifft hier für mich leider nicht zu. Es ist nicht mein erstes Buch dieser Autorin und wird auch sicher nicht das letzte sein, da ihre Themen mich interessieren, aber ich habe es eher mit einem „Aha, okay…“ wieder zugeklappt. Der Roman hat mir über weite Strecken viel Freude beim Lesen bereitet, aber gerade gegen Ende dann auch viele Fragen offen oder aus meiner Sicht unbefriedigend beantwortet gelassen. Vielleicht hatte ich angesichts der Kritiken auch zu viel erwartet.
    Dennoch kann ich aufgrund der spannenden gesellschaftskritischen Beobachtungen eine Leseempfehlung aussprechen und bin schon gespannt auf mein nächstes Buch von dieser Autorin, "Blauer Hibiskus".
    Weiterlesen
  • Rezension zu Americanah

    Americanah ist jetzt das dritte Buch von der Autorin, das ich gelesen habe. "Blauer Hibiskus" und "Die Hälfte der gelben Sonne" fand ich beide richtig, richtig grandios und hab mich total gefreut, als ich Americanah zu Weihnachten bekommen habe. Ich hatte also hohe Erwartungen an dieses Buch. Leider konnte es mich weit nicht so sehr begeistern wie die bisherigen Romane der Autorin.
    Ifemelu war mir ziemlich schnell unsympathisch. Irgendwie kam sie total arrogant rüber und war immer die moralische Besserwesserin. Auf jeden hat sie herabgesehen und ganz schnell Urteile über Leute gefällt, mit denen sie noch kein Wort geredet hat. Ich konnte mit ihr einfach nichts anfangen. Sie ist in einer Beziehung mit Männern, die sie eigentlich irgendwie so gar nicht ausstehen kann und verachtet sie teilweise richtig. Und wie sie sich teilweise aufgeführt hat, fand ich einfach unmöglich.
    Obinze wäre dagegen richtig interessant gewesen, aber leider hat man ziemlich wenig aus seiner Sichtweise zu lesen bekommen. Und als er dann doch seine eigenen Kapitel bekommen hat, war ich schon so genervt von Ifemelu und dem Buch, dass ich mich gar nicht mehr richtig drüber freuen konnte.
    Wär mir vorher klar gewesen, dass dieses Buch fast nur in Amerika spielt, hätte ich wohl die Finger davon gelassen. Und Ifemelu fand sowieso alles Amerikanische irgendwie komisch und mochte eigentlich gar nichts. Und als sie dann wieder in Nigeria war, war auf einmal Amerika das Traumland und alles Nigerianische war ihr fremd.
    Dass die ganze Geschichte in Rückblenden erzählt wurde, hat dem Ganzen irgendwie jegliche Spannung genommen. Von Anfang an wussten wir, dass Ifemelu in Amerika erfolgreich war, Obinze nie nach Amerika gekommen ist und dass sie mindestens eine langjährige Beziehung mit einem Amerikaner hatte.
    Ich mag die Bücher der Autorin, weil sie "normale" Nigerianer zeigen, nicht die ganz Armen und auch nicht die ganz Reichen, sondern einfach Mittelschicht. Auch das hat mir in diesem Buch ein bisschen gefehlt, denn Ifemelu war nur in Nigeria Mittelschicht und diese Zeit kam ziemlich kurz.
    Von mir gibt's also leider nur Sterne.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Americanah

    Klappentext:
    Die große Liebe von Ifemelu und Obinze beginnt im Nigeria der neunziger Jahre. Dann trennen sich ihre Wege: Während die selbstbewusste Ifemelu in Princeton studiert, strandet Obinze als illegaler Einwanderer in London. Nach Jahren kehrt Ifemelu als bekannte Bloggerin von Heimweh getrieben in die brodelnde Metropole Lagos zurück, wo Obinze mittlerweile mit seiner Frau und Tochter lebt. Sie treffen sich wieder und stehen plötzlich vor einer Entscheidung, die ihr Leben auf den Kopf stellt. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zur Autorin:
    Chimamanda Ngozi Adichie ist eine der großen jungen Stimmen der Weltliteratur. Ihr Roman ›Blauer Hibiskus‹ war für den Booker-Preis nominiert, ›Die Hälfte der Sonne‹ erhielt den Orange Prize for Fiction 2007. Insgesamt wurde Adichies Werk in 37 Sprachen übertragen und sie steht auf der renommierten Liste der »20 besten Schriftsteller unter 40« des ›New Yorker‹.Für ›Americanah‹ erhielt sie den Heartland Prize for Fiction sowie den renommierten National Book Critics Circle Award for Fiction 2013. Sie wurde 1977 in Nigeria geboren und lebt heute in Lagos und in den USA. (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Americanah
    Erstmals erschienen 2013 bei Fourth Estate, London
    Aus dem Englischen übersetzt von Anette Grube
    Aus der Perspektive des unbeteiligten Beobachters erzählt
    54 Kapitel, Dank, Glossar
    605 Seiten
    Inhalt:
    Ifemelu lässt sich in einem afrikanischen Friseurladen in Princeton eine Zopffrisur flechten. Während dieser Zeit erinnert sie sich an ihre Kindheit und Jugend in Lagos, der damaligen Hauptstadt Nigerias, an ihre erste schwere Zeit in Amerika und den Beginn ihres Erfolges als Bloggerin zum Thema „Alltäglicher Rassismus“. Sie stößt nicht generell auf Verständnis mit ihrem Plan, in ihr Heimatland zurückzukehren.
    Der Friseurbesuch stellt die Rahmenhandlung um Ifemelus Erinnerungen dar und knüpft weiter an die Zeit ihrer Rückkehr und das Aufflackern der Liebe zu ihrem Jugendfreund Obize an, der inzwischen ein reicher Mann geworden ist.
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Ifemelu wächst in Verhältnissen auf, die man vom westlichen Standpunkt aus ärmlich nennen würde; tatsächlich aber beweisen das Steinhaus der Familie, die Berufstätigkeit der Eltern und Ifemelus Schulbesuch, dass die Familie finanziell abgesichert lebt. – Wenn man weiß, dass ein Universitätsprofessor in Nigeria umgerechnet 200 € verdient, hat man einen Maßstab. - Als Jugendliche verliebt Ifemelu sich in Obinze, mit dem sie eine gemeinsame Zukunft plant. Doch dann entschließt sie sich, in Amerika zu studieren.
    Der Westen, vor allem Amerika, erscheint als gelobtes Land. Land der guten Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, Land der finanziellen Unabhängigkeit, Land der Freiheit. Wer ein Visum bekommt, fühlt sich vom Schicksal auserwählt … bis er ankommt. Das Stipendium reicht gerade für die Studiengebühren. Ifemelu sucht einen Job und macht erste Erfahrungen mit dem alltäglichen Rassismus. Nicht mit der lauten, gewaltbereiten Apartheid vergangener Jahrzehnte, sondern mit profanen Bemerkungen, die verletzen, unterschwelligen Tönen und schnöder Unsensibilität. Sie empfindet abfällige Sprüche genauso schlimm wie laute Gutmenschen-Empathie.
    Obinze hat es noch schlechter getroffen: Illegal in Großbritannien erschleicht er sich Arbeit mit dem Sozialversicherungsnachweis eines anderen, dem er dafür fast die Hälfte seines Lohns überlassen muss. Nach der Abschiebung in seine Heimat wendet sich für ihn das Blatt.
    Nach umtriebigen Jahren, erfolgreich und finanziell abgesichert durch ihren Blog, kehrt auch Ifemelu nach Nigeria zurück. Im letzten Drittel des Buches treten ausschließlich reiche und sehr reiche Nigerianer auf; Obinze und Ifemelu gehören zu ihnen.
    Aber auch das ist Realität in Nigeria, einem der ärmsten und bevölkerungsreichsten Länder Afrikas: Die Klasse der Mächtigen, Einflussreichen und Korrupten.
    Ein umfangreiches, sehr lebendig geschriebenes Buch, das sich vor falscher Moral und Schwarz-Weiß-Denken hütet.
    Wer immerwährende Liebe in Büchern mag, kommt auch auf seine Kosten; bemerkenswert, wie wenig Pathos nötig ist, um über eine ganz große Liebe zu erzählen.
    Allerdings gefiel mir Adichies Buch „Blauer Hibiskus“ besser, dessen Handlung mehr im nigerianischen Alltagsleben verankert ist; dies findet man hier nur in Episoden aus Ifemelus Jugend wieder.
    Weiterlesen

Ausgaben von Americanah

Taschenbuch

Seitenzahl: 608

Hardcover

Seitenzahl: 864

E-Book

Seitenzahl: 606

Americanah in anderen Sprachen

Ähnliche Bücher wie Americanah

Besitzer des Buches 52

Update: