In den Wäldern Sibiriens

Buch von Sylvain Tesson, Claudia Kalscheuer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu In den Wäldern Sibiriens

Fünf Tagesmärsche vom nächsten Dorf entfernt, inmitten einer unendlich weiten Natur, habe ich mich sechs Monate lang bemüht, glücklich zu sein. »Ich hatte mir vorgenommen, vor meinem 40. Geburtstag als Eremit in den Wäldern zu leben, und zog für sechs Monate in eine Hütte am Ufer des Baikalsees. Das nächste Dorf 120 Kilometer entfernt, keine Nachbarn, keine Zugangsstraßen, gelegentlich ein Besuch. Im Winter Temperaturen um die minus 30 Grad, im Sommer Bären an den Ufern. In dieser Wildnis – mit nichts mehr als zwei Hunden, einem Holzofen und einem Fenster mit Blick auf den See – schuf ich mir ein schlichtes und schönes Leben, ich machte die Erfahrung eines aus einfachen Handlungen bestehenden Daseins. Jeden Tag schrieb ich meine Gedanken in ein Heft. Dies ist das Tagebuch meines Einsiedlerlebens. « Für alle Leser von Jon Krakauers Bestseller 'In die Wildnis'.
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Bewertungen

In den Wäldern Sibiriens wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu In den Wäldern Sibiriens

    Original : Französisch, 2011
    Übersetzung : Claudia Kalscheuer, 2014
    INHALT :
    Einfach mal weg sein: Die Einladung, ein anderes Leben zu führen.
    „Fünf Tagesmärsche vom nächsten Dorf entfernt, inmitten einer unendlich weiten Natur, habe ich mich sechs Monate lang bemüht, im Langsamsein und in der Einfachheit zu leben. Ich glaube, dass mir dies gelungen ist. Zwei Hunde, ein Holzofen, ein Fenster mit Blick auf den See genügen fürs Dasein.“ Sylvain Tessons Aufzeichnungen handeln vom Versuch, durch Weltabgeschiedenheit und Einsamkeit frei über die eigene Zeit verfügen zu können.
    (Kurzbeschreibung bei amazon.de ; Textauszug von mir nach Original "ergänzt")
    BEMERKUNGEN :
    Es war wohl ein lang gehegter Traum, vielleicht ja einer, der versteckt in den Tiefen vieler Menschen ruht : Abgeschiedenheit suchen und zu schauen, « ob man sich selber aushalten kann und man ein inneres Leben habe ». Sylvain Tesson ist nicht nur in Frankreich seit Langem für seine etwas ausgefallenen Reisen oder auch Kathedralenbesteigungen bekannt geworden. Nun aber zog es ihn in eine stabilere Daseinsweise, einem seßhaften Abenteuer. Er erwarb eine von deren Besitzern verlassene Hütte am Ufer des Baikalsees (Russland), des größten Süßwasserreservates der Welt. Mit Ausrüstung, Büchern, Zigarren und vor allem Wodka reichlich versorgt erlebt er dort von Februar bis Juli 2010 die Welt und sich selbst neu. Ein anderes Verhältnis zur Zeit, zur Effizienz (oder auch nicht), zum unentgeltlichen Dasein, mitten in der Natur...
    Die Perspektive bezaubert mich und empfinde ich ebenso als einen gehegten Wunsch, den ich nur ansatzweise versuche umzusetzen. Dennoch kam ich nach einer früheren Leseerfahrung eines Werkes von Tesson mit gemischten Gefühlen zu diesem Buch, dass 2011 hier in Frankreich eher überschwenglich aufgenommen wurde und gar den Medicis-Preis erhielt. Das mag für die verborgene Sehnsucht vieler Menschen stecken, einem gewissen Aufbegehren gegen die totale Zukleisterung durch Reizüberflutung, Mediengewusele und dem Lärm der Welt.
    Wie schon früher findet der Autor durchaus eine teils sehr poetische Sprache, oder auch schlagfertige Ausdrücke (Formeln?) für Erlebtes. Viele werden dieses Buch nach der Übersetzung auch im deutschen Sprachraum begeistert lesen und aufnehmen. Insofern denke ich, dass meine eigene Kritik gegenüber diesem Buch keinen vom eigenen Lesen abhalten sollte : Ihr könntet eine Entdeckung und persönliche Erweiterungsmöglichkeit verpassen. Doch wie nun angedeutet blieb und bleibe ich skeptisch und dem Autor und dem Buch gegenüber kritisch :
    - das angestrebte Alleinsein ist nicht unbedingt Isolation, und die besungene Einsamkeit ist vielleicht letztlich nicht das von Tesson Gelebte : Mit Schmunzeln kann man feststellen, wie oft Tesson auch bei gegenläufigen Betrachtungen (jede Woche oder öfter?) Besuch erhält oder diesen bei den nächsten Nachbarn abstattet.
    - die Einfachheit ist nicht ganz so einfach... : Tesson kommt mit Computer, Telefon, Leuchtpistolen, Sonnenreflektoren, kistenweise Wodka und Zigarren... - kurz einer LKW-Ladung ! Von diesen geschaffenen Behaglichkeiten ausgehend fragt man sich, ob er wirklich den einfachen und kargen Lebensbedingungen der tatsächlichen Einwohner ganz nahekommt (vom Rückflugticket – wie jemand richtig bemerkte – ganz abgesehen).
    - wie er in anderen Reisewerken sich gerne als der Wanderer bezeichnet, so hier als der Eremit (in der 3.Person Singular!). Genügt es dazu, wie angedeutet zu leben? Er zieht die Vergleiche zu bekannten Eremiten heran, ob es nun die Wüstenväter waren oder auch, in Russland, der Heilige Serafim von Sarow. Doch in deren Nähe kann man ihn nun wohl mal nicht zuordnen. Oder nicht ohne Weiteres ? Denn ihr Leben bestand eben nicht allein (was der Autor aber betont) aus Weltflucht und -abwendung, sondern aus Zuwendung und Geborgenheit in Gott. Ob man das nun nachvollziehen kann oder nicht.
    - immer wieder läuft Tesson in Gefahr, andere abschätzig zu beurteilen und bei ihnen gar zu verurteilen, worin er selber mehr oder weniger verstrickt ist : in die gewisse Eingebundenheit in diese konkrete Welt. Er baut sich da eine idealisierte und etwas von mir als hochmütig empfundene Überlegenheit seiner Selbst zusammen. So richtet er die Jäger und... ißt seine mitgebrachten Würstchen! Etc... Er erinnerte mich in manchen dieser Passagen - jedoch noch nicht ganz so bitter, aber ebenso selbstverliebt und ohne Bescheidenheit? - an den Kulturflüchtigen Mariusz Wilk, der nun leider dazu neigt, überheblich zu werden oder gar zu denunzieren.
    Kurzum, es fällt mir sehr schwer, hier nicht skeptisch zu sein und zu bleiben. Mir machte dieses Pathos dann auch kein Vergnügen mehr und ich brach das Buch ab. Eigentlich schade um das Thema. Mal sehen, wie andere das Werk auffassen werden ?! Nur zu !
    Von der Kurzbeschreibung her beurteilt, scheint mir die Übersetzung etwas frei zu sein...(ich las das Buch auf Französisch).
    AUTOR :
    Sylvain Tesson, geboren 1972 in Paris, ist Schriftsteller, Filmemacher und Reisender. Von der Ausbildung her ist er Geograph und schrieb eine Arbeit über Geopolitik. Seit 1991 bereist er auf verschiedenste Weise die Welt: Er fuhr mit dem Fahrrad um die Welt und unternahm viele monatelange Expeditionen - durch den Himalaya, von Sibirien nach Indien zu Fuß und immer wieder nach Zentralasien. Für seine Reisebeschreibungen und Essays wurde er 2009 mit dem Prix Goncourt de la nouvelle ausgezeichnet. „In den Wäldern Sibiriens“ erhielt 2011 den Prix Médicis. Auch Besteigungen von Kathedralen und diversen Monumenten stehen auf seiner Aktivliste.
    (mehr auch auf Französisch unter: http://fr.wikipedia.org/wiki/Sylvain_Tesson )
    Da das Buch in Frankreich tatsächlich unter Essai gehandelt wird, stelle ich es unter « Sonstiges » ein. Doch wenn es anders besser erscheint, bin ich einverstanden !
    Seitenzahl: 273 Seiten
    ISBN : 3813505642
    Verlag: Albrecht Knaus Verlag (3. März 2014)
    Sprache: Deutsch
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Ausgaben von In den Wäldern Sibiriens

Hardcover

Seitenzahl: 272

Taschenbuch

Seitenzahl: 272

E-Book

Seitenzahl: 272

In den Wäldern Sibiriens in anderen Sprachen

  • Deutsch: In den Wäldern Sibiriens (Details)
  • Französisch: Dans les forêts de Sibérie (Details)

Besitzer des Buches 6

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