Der Kinderpapst

Buch von Peter Prange

Zusammenfassung

Über Peter Prange

Peter Prange ist ein deutscher Autor für Belletristik, Drehbücher und Sachliteratur. Er wurde 1955 in Altena geboren und studierte in Göttingen, Tübingen und Paris Philosophie, Romanistik und Germanistik. Mehr zu Peter Prange

Bewertungen

Der Kinderpapst wurde insgesamt 18 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Meinungen

  • Was für eine furchtbare Schmalz-Schmonzette!

    Hiyanha

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Kinderpapst

    Peter Prange ist der Großmeister des historischen Romans und hat sich diesmal einer höchst umstrittenen Persönlichkeit gewidmet: Papst Benedikt IX., jenem Mann, der eigentlich Theophylakt III. von Tusculum heißt, und hier latinisiert zu Teofil wird, und der zwischen 1032 und 1048 insgesamt dreimal zum Papst ausgerufen worden ist.
    Man schreibt das Jahr 1032. Papst Johannes XIX., Teofils Onkel ist eben gestorben und nun soll der noch minderjährige Teofil seinen Platz einnehmen, um Ansehen, Macht und Vermögen der Familie zu mehren. Teofil wird von seiner bigotten und ehrgeizigen Mutter in die Rolle des Papstes getrieben, obwohl er viel lieber mit Chiara di Sasso eine Familie gründen möchte. Sowohl Teofil als auch Chiara werden zu Spielbällen der Politik, die weder vor Intrigen und Mord zurückschreckt. Was letztendlich dabei herauskommt sind Aufstände in Rom, die zur (mehrmaligen) Absetzung von Benedikt IX. führen sowie mehr oder weniger zeitgleich drei Päpste.
    Meine Meinung:
    Die Lebensgeschichte des historischen Theophylakt III. von Tusculum bietet, da weder sein Geburts- noch sein Sterbedatum exakt überliefert sind, Stoff für den vorliegenden dramatischen historischen Roman. Selbst ob er wirklich mit 10, 12 oder 14 Jahren zum Papst gemacht worden ist, liegt im Dunkel der Geschichte. Nachfolgende Päpste bzw. Geschichtsschreiber haben ihn natürlich in ihrem Sinne verunglimpft. Ob er wirklich der beschriebene Wüstling und Machtmensch war, lässt sich ob der dürftigen Quellenlage nicht feststellen. Vermutlich wird wohl ein Körnchen Wahrheit in den Überlieferungen stecken. Wasser für die Gläubigen predigen und selbst Wein trinken, war schon seit Langem geübtes Brauchtum in der Kirche.
    Aber, es wäre nicht Peter Prange, der aus einer solchen widersprüchlichen Figur einen opulenten historischen Roman erzeugen könnte. Dem Menschen Teofil stellt Peter Prange zwei Menschen zur Seite, die seinen Werdegang bestimmt maßgeblich beeinflusst haben: Da ist zu einem seine äußerst ehrgeizige und bigotte Mutter Ermilina und zum anderen den Kanzler des Papstes Petrus da Silva. Für da Silva kann ich ja noch Sympathien aufbringen, doch Ermilina ist mir zutiefst unsympathisch mit ihrer Frömmlerei.
    Der Schreibstil ist wie immer opulent. Doch hin und wieder blitzt eine viel zu moderne Sprechweise durch. Gut getroffen ist der Sprachduktus, wenn Teofil spricht von sich spricht:
    Er hat es nicht verinnerlicht von sich im Pluralis Majestatis zu sprechen.
    Fazit:
    Trotz dürftiger Quellenlage ein spannender historischer Roman. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.
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  • Rezension zu Der Kinderpapst

    Rom, 1032: Für den zwölfjährigen Teofilo di Tusculo, dem jüngsten Sohn einer der einflussreichsten Familien Roms, steht fest, dass er die Liebe seines Lebens, Chiara di Sasso, heiraten und mit ihr ein glückliches Leben führen wird. Doch dann kommt alles anders: Teofilos Vater Alberico setzt alles daran, seinen Sohn auf den Stuhl Petri zu setzen um die Vormachtstellung seiner Familie zu sichern. So wird Teofilo gegen seinen Willen als Benedikt IX. zu Gottes Stellvertreter auf Erden ernannt, doch der Preis dafür ist hoch. Um seine Sehnsucht nach Chiara zu betäuben, führt er ein immer ausschweifenderes Leben, während die Bevölkerung Roms unter Hunger und zunehmenden Gewaltverbrechen leidet. Als sich bei seinem Thronjubiläum das Volk gegen ihn wendet, wird Benedikt IX. als Papst abgewählt. Noch zweimal wird sich Teofilo mit Hilfe seiner Familie die Krone zurück erkämpfen, doch nicht wegen der Macht, sondern um Chiaras Herz wieder zu gewinnen, die aufgrund des Leids, das er während seiner ersten Amtszeit über das römische Volk brachte, nur noch Verachtung für ihre einstige große Liebe übrig hat. Doch kann man seine Gefühle einfach so abstellen? Teofilo riskiert alles um dies herauszufinden…
    Peter Pranges Roman „Der Kinderpapst“ beruht auf den historischen Überlieferungen über Papst Benedikt IX., die noch heute viel Raum für Spekulationen über seinen Charakter bieten. Diesen Umstand hat sich der Autor zunutze gemacht und beleuchtet den als grausam geltenden Papst von einer ganz anderen Seite.
    Als jüngster Papst aller Zeiten und der einzige, der sein Amt mehrmals innehatte, wurde Theophylakt III. von Tusculum unter dem Namen Benedikt IX. bekannt. Die überlieferten Angaben über sein Geburtsjahr sind umstritten, weshalb nicht exakt festgelegt werden kann, wie alt er bei der Wahl zum Papst tatsächlich war. Peter Prange orientierte sich daher an den Aussagen von Benedikt XVI., der 1021 als Geburtsjahr für realistisch hält. Demnach ist im Roman Teofilo di Tusculo erst zwölf Jahre alt, als er zum Papst ernannt wird. Im Mittelpunkt des Buches steht natürlich die fiktive Liebesgeschichte zwischen Chiara und Teofilo, anhand deren Verlaufs Peter Prange Benedikts IX. zugeschriebene brutale Herrschaft erklärt. Nebenbei erhält man einen anschaulichen und nachvollziehbaren Einblick in die Politik, die Verwicklungen und die Machenschaften rund um das höchste Amt der Kirche bei dem Geld, Macht und Gier oft mehr zähl(t)en, als Demut und Nächstenliebe. Peter Prange hat geschickt die historischen Tatsachen mit seinen eigenen Ideen verknüpft und beschreibt Benedikts Leben durchweg spannend und bildhaft. Lediglich die an manchen Stellen oft zu dramatisierte Liebe zwischen Teofilo und Chiara hat mich etwas gestört.
    Besonders hervorzuheben ist meiner Meinung nach die Charakterisierung der Figuren, die der Autor wirklich perfekt darstellt. Teofilos innere Zerrissenheit wird besonders in den Szenen deutlich, in denen er Beweise für die Existenz Gottes sucht, ihn sogar herausfordert mit seinem Lebenswandel, aber dennoch keine Reaktion erhält. Die fiktive Chiara ist der damaligen Zeit entsprechend eine sehr gottesfürchtige und dennoch selbstbewusste und eigenwillige junge Frau, die zwischen der Pflicht ihrem Ehemann gegenüber und der Liebe zu Teofilo steht. Petrus da Silva, der Kanzler des Papstes, zieht im Hintergrund die Fäden und es war oft schwer einzuschätzen, ob er Entscheidungen zum Wohle seiner selbst oder der Kirche traf. Zu den unsympathischen Charakteren, aber dennoch nicht weniger genial ausgearbeitet zählt Teofilos ältester Bruder Gregorio, der ihm nicht nur sein Amt neidet. Neben der Schuld am Tod seines Vaters, quält ihn der Umstand, dass er sich von seiner Mutter im Stich gelassen fühlt, die ihre gesamte Aufmerksamkeit Teofilo schenkt, da sie davon überzeugt ist, dass er von Gott höchstpersönlich als sein Stellvertreter auserwählt wurde.
    Ergänzt durch ein aufschlussreiches Nachwort des Autors und einer Zusammenfassung der historischen Fakten um Benedikt IX., ist „Der Kinderpapst“ ein äußerst empfehlenswerter Roman über ein Stück mittelalterliche Kirchengeschichte.
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  • Rezension zu Der Kinderpapst

    Allgemeine Information
    HC mit 608 Seiten, erschienen im Pendo Verlag am 10.09.2012
    Prolog (1981) - Drei Bücher: 1.Buch "Vom Himmel" 1021 - 1037, 2.Buch "Durch die Welt" 1037, 3.Buch "Zur Hölle" 1046 - Epilog (1981), Nachwort des Autors "Dichtung und Wahrheit". Die drei Bücher sind jeweils in deutlich abgegrenzte Kapitel untergliedert.
    Kurzbeschreibung (amazon)
    Rom, 1032: Gerade zwölf Jahre alt, kommt Benedikt IX. auf den Thron, der jüngste Papst aller Zeiten. Doch die Macht hat einen hohen Preis: Um sie auszuüben, muss er die Liebe seines Lebens opfern. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Während er in Blut watet, sehnt sich sein gebrochenes
    Herz nach Erlösung … Dies ist die Geschichte des wohl rätselhaftesten
    Papstes in zweitausend Jahren Kirchengeschichte. Sein Name: Benedikt IX.
    Sein Drama: Als Kind auf den Stuhl Petri erhoben, blieb ihm die Liebe versagt, der sein ganzes Leben galt. Unter der Bürde, Stellvertreter
    Christi zu sein, wurde er zum Teufel in Menschengestalt. Dreimal vom
    Papstthron verjagt, ging er über Leichen, um die Herrschaft wieder an sich zu reißen. Doch so entsetzlich seine Taten scheinen, war sein Leben in Wahrheit ein einziger Schrei nach Gott, Ausdruck seiner verzweifelten Hoffnung, dass der Schöpfer aus dem Dunkel seines
    Schweigens trete. Dabei stand Gott dem Verzweifelten zeit seines Lebens vor Augen, in Gestalt der Liebe – in Gestalt jener Frau, nach der sein
    Herz sich von allem Anfang an verzehrte …
    Autoreninformation (amazon)
    Peter Prange, geboren 1955, promovierte mit einer Arbeit zur Philosophie und Sittengeschichte der Aufklärung. Nach seinem Durchbruch als
    Romanautor mit »Das Bernstein-Amulett« folgte die grandiose
    Weltenbauer-Trilogie: »Die Principessa«, »Die Philosophin« und »Die
    Rebellin«. Peter Prange lebt als freier Schriftsteller in Tübingen.
    Zum Inhalt
    Dieser Roman beschäftigt sich mit dem Leben des Theophylakt III von Tusculum, besser bekannt als Papst Benedikt IX , der im 11. Jahrhundert der wohl jüngste Papst der Geschichte war und dieses Amt mehrfach innehatte. Benedikt stammte aus dem römischen Patriziergeschlecht der Tuskulaner. Diese Familie hatte seit dem 10.Jahrhundert bereits mehrere Päpste gestellt, die beiden letzten Vorgänger waren seine Onkel. Als sein Vorgänger starb, wurde der (vermutlich) erst zwölfjährige Theophylakt, im Buch "Teofilo di Tusculo" genannt, gegen seinen Willen auf den Papstthron erhoben, denn seine Familie wollte ihre Macht und ihren Einfluss nicht an eine der anderen führenden und rivalisierenden Familien Roms verlieren. Nicht nur sein Vater Alberico III, Graf von Tuskulum, und seine älteren Brüder, die selbst von ihren intellektuellen Gaben und ihrer Bildung nicht für das Amt geeignet waren, wollten Teofilo zum Papst machen, auch - und vor allem - seine Mutter Ermilina war davon überzeugt, dass ihr Jüngster von Gott zu etwas Besonderem auserwählt sei und setzte sich rücksichtslos über die Wünsche ihres Sohnes, der mit seiner Jugendliebe und schon lange designierten Braut Chiara di Sasso ein "normales" Leben führen wollte, hinweg. Das Papsttum hatte im 11. Jahrhundert wenig mit Glauben und viel mit politischer Macht und persönlicher Bereicherung zu tun. Dementsprechend wurde das Kind auf dem Papstthron zum Spielball seiner Familie und der Politik des einflussreichen vatikanischen Kanzlers Petrus da Silva. Benedikts zaghafte Versuche einer Kurienreform wurden von den Kardinälen abgeschmettert. Als es in Rom zu Seuchen und Hungersnöten kam, wurde Benedikt für das Elend der Bevölkerung verantwortlich gemacht. Attentate auf ihn schlugen fehl, aber er wurde zwei Mal von Aufständischen aus Rom vertrieben, zeitweilig gab es sogar zwei Gegenpäpste (Schisma).
    Im Roman wird Benedikts Leben zeitweilig als ein einziger Aufschrei nach dem ihm verborgenen Gott gedeutet. Von seiner großen Liebe getrennt und als Papst für Missstände geschmäht, die er ursächlich nicht zu verantworten hat, gibt er sich dem Trunk und der Hurerei hin, um Gott zu einer Reaktion zu provozieren...
    Beurteilung
    Der Prolog spielt im Jahr 1981 auf einer Synode zur Beantragung von Selig- und Heiligsprechungen Verstorbener durch die Kardinäle. Ein Mitglied schlägt den verrufenen "Kinderpapst" Benedikt IX zur Seligsprechung vor, da Benedikt durch seine Untaten wie Judas Ischarioth dennoch am Heilsplan Gottes mitgewirkt habe: erst durch Übel und Verrat habe es einen Ausweg aus Dunkelheit und Chaos geben können... Die anderen Kardinäle sind entsetzt und Monsignore Silvretta, der Ich-Erzähler der (kurzen) Rahmenhandlung, wird beauftragt, uralte Dokumente aus dem Leben Benedikts zu prüfen.
    Im Hauptteil wird dem Leser das Leben Teofilos/Benedikts als Erzählung in der dritten Person präsentiert, wobei abwechselnd über Teofilo und die Geschichte seiner Ex-Verlobten Chiara berichtet wird. Dabei werden die aus Benedikts Leben historisch verbürgten Tatsachen in den gut recherchierten Roman eingewoben. Im Nachwort äußert sich der Autor zu "Wahrheit und Dichtung", daraus wird ersichtlich, dass er sich sehr intensiv mit der Geschichte des Papsttums und seiner Verflechtung mit dem Kaisertum im 11. Jahrhundert beschäftigt hat.
    Der Sprachstil ist anschaulich, manchmal auch etwas derb (der ungehobelte Umgangston von Teofilos "bildungsfernem" Bruder Gregorio) und etwas zu detailliert (unappetitliche Einzelheiten über die verfaulten Zähne des Kanzlers und die Akne eines weiteren Tuskulanerbruders).
    Im Zentrum des Romans - und diesem auch als Zitat vorangestellt - steht die Aussage des gerade zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI "Deus caritas est." ("Gott ist die Liebe.") Unterscheidet die katholische Kirche zwischen "begehrender Liebe" und "schenkender Liebe", so vermittelt der Roman anhand von Teofilos/Benedikts Leben die Botschaft, dass diese beiden Bestandteile der Liebe zusammengehören und quasi göttliche Wunder zu bewirken vermögen.
    Fazit
    "Der Kinderpapst" ist ein informativer, anspruchsvoller und dabei doch flüssig lesbarer Roman über das mittelalterliche Papsttum, den ich kirchengeschichtlich interessierten Lesern gern empfehlen möchte.
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Ausgaben von Der Kinderpapst

Taschenbuch

Seitenzahl: 608

Hardcover

Seitenzahl: 608

Hörbuch

Laufzeit: 00:09:29h

Besitzer des Buches 41

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