Die Akte Vaterland

Buch von Volker Kutscher

  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Starker Band der Reihe. Interessante Fortführung facettenreicher Persönlichkeiten auf dem Hintergrund aufregender Zeiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Akte Vaterland

»Ein fabelhafter Krimi, dessen Spannung sich neben der politischen Düsternis aufbaut« Die Literarische Welt Juli 1932, die Berliner Polizei steht vor einem Rätsel: Ein Mann liegt tot im Lastenaufzug von »Haus Vaterland«, dem legendären Vergnügungstempel am Potsdamer Platz, und alles deutet darauf hin, dass er dort ertrunken ist. Kommissar Gereon Rath hat schon genug Ärger. Seine Ermittlungen gegen einen mysteriösen Auftragsmörder treten seit Wochen auf der Stelle, seine große Liebe Charlotte Ritter fängt als Kommissaranwärterin am Alex an – ausgerechnet in der Mordkommission. Und der Tote vom Potsdamer Platz scheint Teil einer Mordserie zu sein, deren Spur weit nach Osten führt. »Großartig recherchiert und packend bis zum Ende!« NDR»Historisches Kopfkino vom Feinsten« Heilbronner Stimme
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Serieninfos zu Die Akte Vaterland

Die Akte Vaterland ist der 4. Band der Gereon Rath / Babylon Berlin Reihe. Diese umfasst 13 Teile und startete im Jahr 2007. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.

Über Volker Kutscher

Die Bücher von Volker Kutscher um Kommissar Gereon Rath, die in Berlin während der Zeit des Nationalsozialismus spielen, waren die Buchvorlage zu der erfolgreichen Krimiserie "Babylon Berlin". Mehr zu Volker Kutscher

Bewertungen

Die Akte Vaterland wurde insgesamt 35 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Starker Band der Reihe. Interessante Fortführung facettenreicher Persönlichkeiten auf dem Hintergrund aufregender Zeiten

    Mojoh

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Akte Vaterland

    Gereon Rath, der gerade eigentlich in einer ganz anderen Ermittlungssache steckt, wird zum Vergnügungspalast "Haus Vaterland" am Potsdamer Platz gerufen. In einem Lastenaufzug liegt ein Toter, und es sieht aus, als sei der Mann ertrunken - doch nass sind nur Kopf und Schultern.
    Der Direktion des Touristenmagneten scheint hauptsächlich daran gelegen zu sein, den unappetitlichen Fund aus den Schlagzeilen herauszuhalten, und hofft auf schnelle Aufklärung, doch es dauert nicht lange, bis es den nächsten Toten gibt und Rath den bösen Verdacht hat, es könne einen Zusammenhang geben und der Täter womöglich weitere Morde planen.
    Während sich Charly, die aus dem Ausland zurückgekehrt ist und nun als Kommissaranwärterin wieder in der "Burg" arbeitet, inkognito ins "Vaterland" einschleicht, um unauffällig hinter die Kulissen zu gucken, führt die Fährte des Mörders Rath nach Ostpreußen, ins kürzlich so benannte Treuburg, das schon stark vom deutschnationalen Geist durchdrungen ist, und auf die Spur eines Jahre zurückliegenden und nie aufgeklärten Todesfalles. Keine einfache Mission für den Kommissar, der immer noch zu oft sein Herz auf der Zunge trägt.
    Bisher hat es die Reihe immer wieder geschafft, sich von Band zu Band zu steigern. So ging es mir auch mit diesem 4. Band, der für mich bisher das Highlight der Serie war, nicht zuletzt dank der Ausweitung der Schauplätze nach Masuren, wo es mich literarisch zuvor kaum einmal hin verschlagen hatte. Ich mag es einfach, wie Kutscher ganz souverän den historischen Background einfließen lässt und die Szenerie mit zahlreichen winzigen Details ausmalt, ohne dass es gezwungen oder erklärbärhaft wirkt.
    Der Mordfall ist wie immer spannend und kompliziert, die politische Entwicklung des Landes spielt erneut eine wichtige Rolle (und bereitet beim Lesen einige Bauchschmerzen, weil man weiß, was nach dem Sommer 1932 kommt), die Charaktere sind nach wie vor schön ausgearbeitet und in all ihrer Unvollkommenheit sympathisch und glaubwürdig, auch wenn die Beziehung zwischen Gereon und Charly mal ein bisschen mehr Ruhe vertragen könnte. Aber da treffen eben zwei Charakterköpfe aufeinander.
    Neben den mitreißenden Ermittlungen mit zahlreichen Twists mochte ich auch diesmal wieder den Einblick ins Räderwerk der "Burg" ungemein: Raths Dauerzwist mit Böhm, "Buddha" Gennat, der immer wieder für eine Überraschung gut ist und vor allem Charlys oft unschöne Erfahrungen als eine der ersten Frauen bei der Mordkommission (einigen reizenden "Kollegen" hätte ich gerne mal gezeigt, wo der Hammer hängt ...)
    Kurz, es bestätigt sich erneut mein Eindruck, dass die Rath-Reihe zur Zeit mit das Beste auf dem deutschen Markt ist, intelligente und gut recherchierte zeitgeschichtliche Krimiunterhaltung mit tollen Figuren, auf deren nächsten Fall ich mich jetzt schon freue.
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  • Rezension zu Die Akte Vaterland

    Klappentext:
    Ertrunken im Lastenaufzug - unter merkwürdigen Umständen kommt ein Spirituosenlieferant im legendären Berliner Vergnügungstempel "Haus Vaterland" ums Leben. Der rätselhafte Fall kommt Kommissar Gereon Rath mehr als ungelegen, denn er hat schon Ärger genug: Seine Ermittlungen gegen einen mysteriösen Auftragsmörder, der die Stadt in Atem hält, treten auf der Stelle, und dann kehrt seine große Liebe Charlotte "Charly" Ritter aus Paris zurück und fängt als Kommissaranwärterin am Alex an - ausgerechnet in der Mordkommission.
    Der Tote im Aufzug scheint Teil einer Mordserie zu sein, deren Spur weit nach Osten führt. Während Chary als Küchenhilfe ins "Haus Vaterland" eingeschleust wird, ermittelt Rath in einer masurischen Kleinstadt nahe der plnischen Grenze und gerät in eine fremde Welt. Er macht Bekanntschaft mit wortkargen Ostpreußen, schwarzgebranntem Schnaps und den Tücken der Natur. Die Widerstände gegen den Ermittler aus Berlin wachsen, als er ein lang gehütetes Geheimnis aufzudecken droht.
    Der Autor:
    Volker Kutscher, geboren 1962, arbeitete nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte zunächst als Tageszeitungsredakteur, bevor er seinen ersten Kriminalroman schrieb. Heute lebt er als freier Autor in Köln. Sein Roman "Der nasse Fisch", der Auftakt seiner Krimiserie um Kommissar Rath im Berlin dr 30er-Jahre, wurde auf Anhieb ein Bestseller, ebenso Band zwei "Der stumme Tod" und Raths dritter Fall "Goldstein".
    Krimi, 564 Seiten
    Meine Meinung:
    Ich freue mich immer, wenn ich einen neuen deutschsprachigen Autor für mich entdecke, der sein Handwerk auch versteht. Und so eine Entdeckung ist Volker Kutscher für mich. Dabei hatte ich zunächst so meine Zweifel, ob dieser Krimi etwas für mich wäre, da ich befürchtete, das Ganze könnte aufgrund des historischen Kontextes zu politisch werden. Aber nach den ersten Seiten war ich von dem wunderbaren Sprachstil und der gelungenen Figurenkonstellation richtig gefesselt. Auch hatte ich nicht den Eindruck, dass mir irgendwelche Informationen zum Verständnis fehlten, da ich die ersten drei Bücher dieser Serie nicht kenne. Es werden zwar Andeutungen gemacht, die einige frühere Fälle betreffen, aber um die aktuellen Ereignisse zu begreifen, sind keine Vorinformationen notwendig. Unsere Bücherei hat auf der letzten Buchseite vermerkt, das Fall 1 - 3 noch nicht vorhanden sind. Und dieses "noch nicht" lässt mich hoffen, dass die fehlenden Bände auch noch angeschafft werden.
    Interessant finde ich, dass der Autor seinen Kommissar in einer sehr brisanten Zeitepoche ermitteln lässt. Es kommt zu Konfrontationen zwischen Nazis und Kommunisten und das Reichskanzler Papen die demokratische Regierung Preußens aus dem Amt putscht und mit ihr auch gleich die Spitze der Berliner Polizei, macht die Sache für Kommissar Gereon Rath nicht gerade leichter. Aber während dies geschieht, ist er schon längst in Masuren unterwegs, um einige Spuren im aktuellen Mordfall zu verfolgen. Dort gerät er auch gleich zwischen die Fronten und bekommt zu spüren, wie tief verwurzelt die Konflikte zwischen den Polen und Deutschen sind. Im kleinen Ort Treuburg stösst er auf viel Misstrauen und verschwindet auch noch für einige Tage spurlos im Moor. Und das nicht gewiss nicht freiwillig!! Derweil fragt man sich in Berlin, welche Eskapaden er sich jetzt wohl wieder leistet und auch seine Verlobte Charlotte schwankt zwischen Wut und Sorge, weil er sich plötzlich nicht mehr meldet.
    Gegliedert ist der Roman in drei Teile, jeweil mit der entsprechenden Zeitspanne und dem jeweiligen Ort der Handlung versehen. Vorangestellt wird ein Epilog, der von einem beobachteten Mordfall im Jahr 1920 an einem Seeufer erzählt. Wo und um wen es sich dabei handelt, wird im Laufe der Geschichte später wieder aufgegriffen und führt den Kommissar Rath dann auch auf die richtige Spur. Für die er aber noch die entsprechenden Beweise braucht. Und das gestaltet sich als äußerst schwierig. Im Nachwort weist der Autor noch einmal darauf hin, bei welchen der im Roman behandelten Ereignisse es sich um wahre historische Fakten oder Fiktion handelt.
    Mein Fazit:
    Hervorragend geschrieben. Ein äußerst fesselndes Zeitgemälde. Eine verzwickte Kriminalgeschichte, die zu der damaligen Zeit unter den vorherrschenden Umständen gewiss nicht leicht zu lösen war. Und dazu eine tolle Entwicklungsgeschichte um einen sehr sympathischen Ermittler. Ich bin neugierig geworden auf die Vorgängerbände dieser Serie und gespannt, ob ein weiterer Teil folgen wird. Da ich gelesen habe, dass die Serie bisher immer um ein Jahr weitersprang, wird die Fortsetzung wohl im Jahr 1933 stattfinden. Und dann wird es auch Gereon Rath wohl ziemlich schwer haben, weil er sich in diesem Buch schon ziemlich unbeliebt gemacht hat. Bei den großspurigen Nazis. Die leider hier schon verstärkt auftreten. Man wird sehen. Ich möchte auch wissen, wie es mit seiner Verlobten weitergeht und wie sich alles so entwickelt.
    Meine Bewertung:
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Ausgaben von Die Akte Vaterland

Taschenbuch

Seitenzahl: 576

Hardcover

Seitenzahl: 576

E-Book

Seitenzahl: 552

Besitzer des Buches 77

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