Der Sommer der Wildschweine

Buch von Birgit Vanderbeke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Sommer der Wildschweine

Die ersten Ferientage verbringen Milan und Leo mit ihren Jobs im Netz. Doch nach einem heftigen Sommergewitter gibt es keins mehr: Der Strom ist weg, Wasser ist weg, die Straßen sind überflutet. Ein Nachbar versorgt sie mit dem Nötigsten und schickt sie zu einem alten Ehepaar, das ein bisschen Landwirtschaft betreibt und Angorakaninchen züchtet. Ihre Wolle, davon versteht Leo was, ist fantastisch. Man kann nur hoffen, dass die beiden Alten nicht auch von den Wildschweinen heimgesucht werden, die in diesem Sommer die Gegend verwüsten. Scharenweise kommen sie aus den Cevennen bis hinunter in die Dörfer und Gärten. In den Bergen wird nach Schiefergas gebohrt. Und die Tiere sind die ersten, für die das Konsequenzen hat. - Milan und Leo wird klar, dass die Krise, die sie im idyllischen Languedoc hinter sich lassen wollten, noch lange nicht zu Ende ist. Und es stellt sich die Frage, ob sie je in ihr altes Leben zurückkehren werden.
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Bewertungen

Der Sommer der Wildschweine wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Sommer der Wildschweine

    Es ist schon lange her, dass Milan und Leo, die diese Geschichte erzählt, mit ihrer Familie Urlaub gemacht haben. Die lange Finanz- und Wirtschaftskrise hat es verhindert. Nur mit allergrößter Anstrengung haben sie es geschafft, diese Krise zu überstehen.
    Langsam kehrt bei beiden nach Jahren des Kampfes ums Überleben wieder das Gefühl zurück, überhaupt am Leben zu sein. In einem kleinen Ort im südfranzösischen Languedoc mieten sie ein kleines Haus, und arbeiten zunächst noch Überhänge ab mit ihren PCs. Doch dann gerät alles durcheinander. Leo macht das gleich am Anfang des Buches klar, bevor sie die Details zu erzählen beginnt:
    „Im Laufe des Sommers hat der Boden unter unseren Füßen angefangen, sich zu bewegen, es gab erst leise und dann immer stärkere tektonische Reibungen, Zerrungen, Deformationen, irgendwelche lithosphärischen Vorgänge, kein Erdbeben natürlich, kein Vulkanausbruch, nur eben dass der Boden, auf dem du stehst, keine sehr stabile Grundlage für deine Schritte mehr ist, wir haben alle vier angefangen zu schwanken, obwohl Johnny und Anouk (die Kinder der beiden, d.R.) anfangs gar nicht dabei waren, und dazu kamen auch noch die Wildschweine.“
    Nach diesem Auftakt erfährt man zunächst einiges aus der Geschichte und aus dem Leben der einzelnen Familienmitglieder, alles relativ normale und unspektakuläre Biographien. Krise, bzw. Erdbeben, wie Leo das nennt, kennen sie zur Genüge, haben auch gelernt , damit umzugehen, doch was ihnen allen nun da unten im Frankreich im “Sommer der Wildschweine“ begegnet, dass droht sie aus den Schuhen ihrer Existenz zu kippen.
    Wie sie mit dieser Herausforderung umgehen, das schildert Birgit Vanderbeke mit einem knappen, zunächst gewöhnungsbedürftigen, dann aber dem Geschilderten absolut angemessenen Sprachstil auf eine hintersinnige Weise, voller Humor und zahlreichen sehr klugen Beobachtungen über das Leben in und an der Krisengrenze.
    Sprache und Inhalt zusammen machen den Roman zu einer köstlichen Lektüre nicht nur für den eigenen Urlaub, wo auch immer.
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  • Rezension zu Der Sommer der Wildschweine

    Klappentext:
    Die ersten Ferientage verbringen Milan und Leo mit ihren Jobs im Netz. Doch nach einem heftigen Sommergewitter gibt es keins mehr: Der Strom ist weg, das Wasser ist weg, die Straßen sind überflutet. Ein Nachbar versorgt sie mit dem Nötigsten und schickt sie zu einem alten Ehepaar, das ein bisschen Landwirtschaft betreibt und Angorakaninchen züchtet. Ihre Wolle, davon versteht Leo was, ist fantastisch. Man kann nur hoffen, dass die beiden Alten nicht auch von den Wildschweinen heimgesucht werden, die in diesem Sommer die Gegend verwüsten. Scharenweise kommen sie aus den Cevennen bis hinunter in die Dörfer und Gärten. In den Bergen wird nach Schiefergas gebohrt. Und die Tiere sind die ersten, für die das Konsequenzen hat. – Milan und Leo wird klar, dass die Krise, die sie im idyllischen Languedoc hinter sich lassen wollten, noch lange nicht zu Ende ist. Und es stellt sich die Frage, ob sie je in ihr altes Leben zurückkehren werden. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zur Autorin:
    Birgit Vanderbeke, geboren 1956 im brandenburgischen Dahme, lebt im Süden Frankreichs. Ihr umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Kranichsteiner Literaturpreis. 2007 erhielt sie die Brüder-Grimm-Professur an der Kasseler Universität. »Das Muschelessen« und »Alberta empfängt einen Liebhaber« wurden zu Bestsellern, die Verfilmung der Erzählung »Friedliche Zeiten« lief 2007 in den deutschen Kinos, zuletzt erschien »Die Frau mit Hund«. (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    Die Erzählung ist als Monolog aufgebaut. Von Anfang an ist klar, dass Ich-Erzählerin Leo in der Retrospektive von ihrem Urlaub und den Folgen berichtet. Neben den äußeren Ereignissen ergeht sie sich in sarkastischen, aber auch selbstironischen Ergüssen über den Zustand der Welt, spart dabei weder ihren Mann, noch ihre beiden erwachsenen Kinder und auch ihr eigenes Alltagsleben nicht aus.
    Ohne Kapitelgliederung in Abschnitte unterteilt.
    152 Seiten
    Inhalt:
    Milan und Leo machen Ferien. Zum ersten Mal seit ewig. Durch die Wirtschaftskrise sind die mit einem blauen Auge gekommen, und allmählich haben sie sich wieder daran gewöhnt, „am Leben zu sein“. Sie mieten in dem südfranzösischen Örtchen Fontarèche ein Haus – doch auch dort holt sie die Welt ein, die sie für ein paar Wochen hinter sich lassen wollte.
    (vom hinteren Cover kopiert)
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Nachdem sich Vanderbeke mit „Die Frau mit dem Hund“ in eine nicht lokalisierbare, unsichere und nicht erstrebenswerte Zukunftswelt begeben hat, kehrt sie hier wieder in ihre bekannten Gefilde nach Südfrankreich zurück. Dennoch: Im Mittelpunkt stehen nicht Savoir vivre, Küche oder Wein, sondern die Welt und die Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, die ständig Bedrohungen ausgesetzt ist, und die einem den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Und es stellt sich die Frage, inwieweit ein Einzelner das retten kann, was ihm wichtig und teuer ist.
    Ohne Netz geht nichts. Weder beruflich, noch privat. Milan betreibt nach etlichen Pleiten eine Event-Agentur, Leo stellt individuelle Strickmode her. Tochter Anouk lebt in New York und lebt von Strickmodedesign, Sohn Johnny als IT-Fachmann in Manchester.
    Zunächst haben Milan und Leo Schwierigkeiten, im Urlaub anzukommen. Ständig wird telefoniert und gemailt. Als Sturm und Gewitter die Stromzufuhr kappen, scheint die Katastrophe vorprogrammiert: Wie kann man in Verbindung bleiben mit der Arbeitsstelle und wichtigen Kontakten? Wie hält man die eigene Unerreichbarkeit aus? Und wie soll man den Alltag ohne Strom bewältigen, die Kühlung der Lebensmittel, das Kochen, die Dunkelheit?
    Irgendwann überlebten Menschen ohne Strom, aber seitdem haben Wörter ihre Bedeutungen verloren, neue wurden mit oder ohne Sinn neu kreiert, seitdem haben sich Abhängigkeiten neu formiert und vieles, was einst für sich selbst sorgte, ist nun verschwunden oder braucht Rettungsinitiativen zum Überleben. Am festesten halten sich dümmliche, unverständliche Regeln.
    Leo regt sich auf, sie zieht vom Leder, wirft all das, was sie nicht versteht – nicht verstehen will – in den Raum, wobei Humor eher ihre Waffe ist als der moralische Zeigefinger. Weltverbesserungsaktivisten lesen es mit Vergnügen. Andere finden diese Passagen wohl eher langweilig.
    Fazit:
    Südfrankreich – Augenzwinkern – eine unspektakuläre, aber originelle Handlung in einem schmalen Buch --- so liest man Vanderbeke immer wieder gern.
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Ausgaben von Der Sommer der Wildschweine

E-Book

Seitenzahl: 125

Hardcover

Seitenzahl: 160

Hörbuch

Laufzeit: 00:03:36h

Besitzer des Buches 6

Update: