Was du nicht willst

Buch von Vonne van der Meer, Arne Braun

Bewertungen

Was du nicht willst wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Was du nicht willst

    Originaltitel: Ik verbind u door
    Klappentext:
    Mit einem Lächeln auf den Lippen wacht Edith auf, irgendwo in der holländischen Provinz. Sie weiß noch nicht, was der Tag für sie bringt. Wüßte sie es, würde sie für immer im Bett bleiben. Denn sie löst eine Lawine aus, die am Ende des Tages einen Menschen begräbt.
    Leise und dennoch atemberaubend genau im Detail und voll universeller Menschlichkeit erzählt Vonne van der Meer, wie ein kleiner Ehestreit zum Virus der Gewalt wird. Dieser springt auf andere über, wuchert im Zorn und entwickelt eine tödliche Kraft. Doch nicht nur Hass ist übertragbar. Am Ende keimen Hoffnung und guter Wille, und ein himmlischer Trost wird sichtbar am Horizont.
    Edith wehrt, noch im Halbschlaf, die Zärtlichkeiten ihres Mannes Berend ab. Er, Chef eines Versandunternehmens, ist sauer und beleidigt seinen Stellvertreter Jaap. Der wiederum mäkelt an seiner Sekretärin Carla herum, die einer Bewerberin um eine Stelle im Unternehmen nur halbherzig zuhört und die Bewerbung ablehnt. Und so weiter ... und so weiter ... und am Ende des Tages ist jemand zum Mörder geworden.
    Van der Meer erzählt einen Reigen von Missverständnissen, Frustrationen und Versäumnissen, mit denen sich Menschen plagen. Aber die Zwistigkeiten werden nie mit dem Verursacher ausgetragen, sondern weitergegeben. Und so wird Ediths Abwehr zu einem Stein, den man ins Wasser wirft und der immer weitere Kreise zieht.
    Daneben berichtet ein zweiter Erzählstrang von Ediths Mühen, Medikamente zu besorgen, die ein schwerkrankes Kind in Afghanistan braucht: Der Hausarzt ist auf Fortbildung, sein Vertreter hat ein zum Bersten volles Wartezimmer, das Paket muss pünktlich beim Versand sein und so verpackt, dass der Zoll die verbotene Fracht nicht beanstandet ...
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Schon allein aus dem Grund, weil es WAHR ist, weil die Autorin menschliche Verhaltensweise auf den Punkt genau schildert. Jede Person ist ein Individuum; der Leser erfährt, was sie gerade macht, was sie jetzt vorhat und warum die Abweisung / Beleidigung sie gerade in diesem Augenblick so schmerzhaft trifft.
    Das Erzähltempo ist zwar langsam und ruhig (das Buch umfasst einen Tag vom Morgen bis zum Abend), wirkt aber sehr lebendig, weil die Personen in Bewegung sind, ihren Aufgaben und ihrem Beruf nachgehen, von A nach B fahren, usw.
    Doch nicht nur Ediths morgendliche schlechte Laune zieht Kreise, sondern auch ihr Einsatz um das kranke Kind.
    Zwischen den Passagen der weiterführenden Handlung tritt an einigen Stellen ein allwissender Ich-Erzähler auf, der auf kommende Geschehnisse, mögliche Gefahren hinweist und Querverbindungen zwischen den Personen zieht. Auch wenn ich in Erzählungen Kommentatoren von außen normalerweise nicht mag, hat er mich hier zunächst nicht gestört. Bis er sich im letzten Drittel als Engel zu erkennen gibt, einen Begleiter und Beobachter der Menschen, der allerdings nicht in ein Schicksal eingreifen kann, sondern dessen Aufgabe es ist, einen Sterbenden im Tod zu begleiten (und der mich in dieser Hinsicht auffällig an "Die Stadt der Engel" erinnerte).
    Marie
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Ausgaben von Was du nicht willst

Hardcover

Seitenzahl: 165

Taschenbuch

Seitenzahl: 167

Besitzer des Buches 4

Update: