Der Schiffsjunge

Buch von John Boyne, Andreas Heckmann

Bewertungen

Der Schiffsjunge wurde insgesamt 21 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Schiffsjunge

    Mich hatte John Boyne bzw. John Jacob Turnstile ab der ersten Seite gefangen.
    Als sehr sympathischer Ich-Erzähler schafft er es eine mir durchaus bekannte Geschichte völlig neu zu erzählen. Bekannt war mir die Meuterei auf der Bounty durch zahlreiche Verfilmungen und daraus resultierende interessierte Internet Recherchen.
    Die interessante Sprache, die Sicht der Dinge durch die Augen eines äußerst spannenden Charakters, der mit seiner Biografie einerseits und dem aktuell durchlebten Abenteuer andererseits sehr ausführlich geschildert wird, der eine interessante Entwicklung durchmacht, tolle andere Charaktere, sehr fein und datailliert beschrieben machen die Brillianz der Geschichte aus. Dabei störten mich eventuelle Längen nicht im geringsten, veranschaulichen sie ja einerseits alltägliches Einerlei an Bord, geben aber andererseits tiefe Einblicke in die Seelen, sowohl von Turnstile als auch zumindest die von Bligh.
    Ein bisschen kurzgekommen ist mir die Person Fletcher Christian, aber durchaus in der Wahrnehmung von Turnstile begründet.
    Insgesamt war ich während des gesamten Romans begeistert und vergebe gerne die volle Punktzahl
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  • Rezension zu Der Schiffsjunge

    (Huch, die Rezi war zu lange, ich musste sie teilen!)
    Meine Meinung zum Buch:
    Der Klappentext des Buches spricht davon, dass John Boyne die Geschichte um die Meuterei auf der „Bounty“ völlig neu erzählt. Ich kann leider keine Vergleiche anstellen, da ich keine andere Version als die aus diesem Buch „Der Schiffsjunge“ kenne.
    Die Entscheidung des Autors, das Buch aus der Ich-Perspektive zu schreiben, war genau richtig, und Turnstile wird der Rolle des Ich-Erzählers mehr als gerecht. Denn der junge Turnstile kommt tatsächlich wie ein Erzähler daher. Man hat während des Lesens das Gefühl, er würde vor einem stehen und seine Geschichte präsentieren. Dies wird vor allem dadurch erreicht, dass der Leser vom Schiffsjungen direkt angesprochen wird und so sehr stark in die Erzählung eingebunden wird. Man hängt ihm förmlich an den Lippen und fiebert seinen nächsten Worten entgegen.
    Turnstile hat einen Erzählstil, der auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedüftig erscheint. Denn er verharmlost nichts, sondern erzählt munter drauf los. Dabei verstellt er sich nicht, sondern benutzt seine gewöhnliche Umgangssprache sowie teilweise recht derbe Kraftausdrücke. Äußerungen wie „das Hirn spritzte wie eine berstende Wassermelone in alle Richtungen“ oder „der Kapitän macht aus meinen Därmen Hosenträger“ sollen ohne weitere Kommentierung als Beispiele dafür stehen.
    Turnstile ist ein gewitztes Kerlchen, dem ein derber Humor anzumerken ist. Damit versucht er, sich gegenüber der restlichen Schiffsbesatzung zu behaupten. Denn diese nimmt ihn nicht gerade freundlich auf. Turnstile ist der Diener des Kapitäns, weshalb ihm mit Misstrauen begegnet wird. Die Besatzung befürchtet, dass er alles, was vom Kapitän unbemerkt an Bord vor sich geht, an diesen verrät. Andererseits hat Turnstile auch einige Neider, denn wer steht nicht gerne in der Gunst des Kapitäns?!
    Der Charakter des John JacobTurnstile ist sehr umfassend gezeichnet. Es wird nicht nur seine aktuelle Lebenssituation dargestellt, sondern es finden sich auch Rückblicke in seine Vergangenheit. Und Turnstile hat eine Vergangenheit hinter sich, die ich als sehr schlimm empfunden habe. So etwas wünscht man nicht einmal seinem ärgsten Feind. Beim Lesen dieser Rückblicke habe ich oft eine Gänsehaut bekommen und obwohl John Boyne hier vieles nur andeutet, ist doch offensichtlich, worauf er anspielt. Ich hoffe, dass jüngere Leser mit diesen Szenen umgehen können, da das Buch ja als historisches Jugendbuch eingeordnet wird.
    Ein weiterer interessanter Charakter ist der des Kapitäns William Bligh. Denn er ist undurchschaubar. Einerseits ist er freundlich und hilfsbereit, nett zu seinen Matrosen. Doch seine Stimmung kann urplötzlich umschlagen. Dann ist er gereizt und launisch, brüllt herum und verliert die Kontrolle über sich selbst. Insbesondere passiert dies, wenn seine Befugnisse in Frage gestellt werden oder die Rangordnung an Bord nicht anerkannt wird. Kapitän Bligh hat es sich als Ziel gesetzt, ohne Todesfälle und Körperstrafen in den Heimathafen zurückzukehren. Ob es ihm gelingt?
    Boyne schafft es hervorragend, den Alltag der Schiffsbesatzung darzustellen. Das Buch wirkt in sich einfach stimmig und authentisch. Denn die Matrosen haben kein leichtes Leben, sondern kämpfen gegen die Naturgewalten und teilweise auch gegen sich selbst. Denn es gibt Machtkämpfe an Bord, denen auch Turnstile zu Opfer fällt.
    Größtenteils gelingt es dem Autor, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Doch es gab für mich während des Lesens auch ein paar Längen. Das lag aber vor allem daran, dass nicht immer etwas passiert, sondern Boyne sich eben auch die Zeit dafür nimmt, die Eintönigkeit des Lebens an Bord zu beschreiben.
    Besonders spannend war dagegen der vierte Teil des Buches, der den Überlebenskampf der 18 Besatzungsmitglieder und des Kapitäns beschreibt. Hier habe ich wirklich mitgefiebert und mir gewünscht, dass alle gesund und munter im Heimathafen ankommen. Auch Turnstile selbst baut durch seinen Erzählstil Spannung auf, denn er greift mit Sätzen wie „Hätte ich damals gewusst, was vor uns lag“ in der Handlung vorweg und als Leser weiß man, dass irgendetwas schief gehen wird.
    Insgesamt liest sich „Der Schiffsjunge“ sehr flüssig und leicht. Der Schreibstil ist nicht besonders anspruchsvoll, nur eben etwas gewöhnungsbedürftig. Aber man liest sich schnell ein und hat dann auch Spaß an den Äußerungen Turnstiles. Ich musste während des Lesens an so manchen Stellen laut auflachen und fühlte mich dadurch gut unterhalten.
    Mein Fazit:
    Mit „Der Schiffsjunge“ gelingt John Boyne erneut ein durchweg lesenswerter historischer Roman, der gut unterhält und besonders durch dessen vorlauten Hauptcharakter John Jacob Turnstile besticht.
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  • Rezension zu Der Schiffsjunge

    Das Englisch von John Boyne würde ich durchaus als anspruchsvoll einordnen, wenn man kein sehr geübter Englischleser ist. Der Ich-Erzähler pflegt hier einen besonderen Sprachstil, er redet etwas "verschnörkelt", was eigentlich ganz lustig, aber vielleicht zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ich hatte damit überhaupt keine Probleme, allerdings lese ich ja auch sehr viele englische Bücher.
    Was die Fachausdrücke betrifft, so hielt es sich in Grenzen. Ich musste einige Begriffe für diverse Bestandteile von Segelschiffen nachschlagen, die mir dann auf Deutsch auch nicht viel gesagt haben, sodass ich mir Bilder von der Bounty im Internet angesehen habe.
    Außerdem habe ich einige altertümliche Flüche und Beschimpfungen (nicht unbedingt für das Verständnis notwendig) nachgeschlagen. Turnstile beschimpft missliebige Leute immer als "scut" (= Stummelschwanz), was im irischen Slang "Mistkerl" bedeutet(e).
    Wenn ich ungewöhnliche Ausdrücke in meinen Wörterbüchern nicht finde, werde ich oft hier oder hier fündig: diese Seiten haben mir auch schon bei der Shardlake-Serie von C.J. Sansom geholfen.
    "Das Haus zur besonderen Verwendung" war mein erstes Buch von John Boyne und hat mich total begeistert. Da ich es bei vorablesen gewonnen habe, habe ich es in der deutschen Übersetzung gelesen. Jetzt habe ich als nächstes sein Buch über "Crippen" auf der Wunschliste.
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Ausgaben von Der Schiffsjunge

Hardcover

Seitenzahl: 496

Taschenbuch

Seitenzahl: 640

E-Book

Seitenzahl: 640

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:27h

Der Schiffsjunge in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Schiffsjunge (Details)
  • Englisch: Mutiny on the Bounty (Details)

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