Anatomie einer Affäre

Buch von Anne Enright, Hans-Christian Oeser, Petra Kindler

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Anatomie einer Affäre

Die Geschichte einer verhängnisvollen Affäre. Es ist nicht Liebe auf den ersten Blick, als Gina den Familienvater Seán Vallely bei einem Gartenfest kennenlernt. Doch dann treffen sie einander zufällig bei einem Kongress wieder, trinken zu viel, landen im Bett – und verfallen einander. So beginnt eine verhängnisvolle Affäre, die lange Zeit vor den Ehepartnern geheim gehalten wird. Bis etwas geschieht, das beide vor eine schwierige Entscheidung stellt …
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Bewertungen

Anatomie einer Affäre wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Anatomie einer Affäre

    Ich habe das Buch vor knapp einer Woche beendet und habe es innerhalb zweier Tage durchgelesen. Ich habe es ganz unverhofft aus einem gewissen Impuls heraus gekauft (war dem Cover zugetan).
    Und ich muss sagen, dass es mir sehr gefallen und mich auch in gewisser Hinsicht sehr berührt hat, wie mir das sonst selten passiert.
    Es geht wie schon gesagt um die Protagonistin Gina und um ihre Affäre die sich während ihrer Ehe entwickelt. Es hat mich so berührt weil es "einfach so eine Geschichte" , "einfach ein Leben war", scheinbar teilnahmslos, unspektakulär und das normalste der Welt, weil jeder eine Geschichte zu erzählen hat.
    Genau das macht das ganze so intim und lässt einem Tiefe zu der Protagonistin zu (zumindest war das bei mir so der Fall). Dies wurde durch die Tatsache unterstützt, dass die Geschichte nur einen kleinen Teil des Lebens erzählt.
    Die ganze Geschichte war von einer gewissen Traurigkeit umhüllt, die gleichzeitig Trost und Geborgenheit mit sich brachte. Hört sich irgendwie widersprüchlich an.. Es eignet sich für ein regnerisches Wochenende, an dem man vielleicht auch einfach mal alleine sein will.
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  • Rezension zu Anatomie einer Affäre

    In dem neuen Roman der irischen Schriftstellerin und Bestsellerautorin Anne Enright geht es um die Ich-Erzählerin Gina, eine 32- jährige verheiratete und beruflich in einer Internetfirma sehr erfolgreiche junge Frau. Als die Handlung beginnt und Gina dem Mann, der dann für Jahre nicht nur ihre Gedanken, sondern ihr ganzes Leben bestimmen sollte, im Garten ihrer Schwester in Enniskerry zum ersten Mal begegnet und ihm in die Augen schaut, da ist eigentlich schon alles klar. Jedenfalls aus der rückblickenden Perspektive, mit der Gina ihre Geschichte erzählt.
    Über eine lange Zeit ist sie regelrecht fassungslos darüber, wie das alles geschehen konnte. Denn ihre Ehe mit Conor läuft gut, beruflich ist sie mit Rathlin Communications, die Firmen auch im Ausland ins Internet bringen, sehr erfolgreich, und wie so viele andere Iren etwa um 2007 herum schwimmen sie im Geld.
    Doch ein Blick in Seans Augen verändert ihr Leben. Sean ist mit Aileen verheiratet und beide wohnen in der Nachbarschaft von Ginas Schwester Fiona in Enniskerry. Als Sean wenig später als Berater in Ginas Firma kommt, spüren die Kollegen sehr bald etwas von der knisternden Atmosphäre zwischen den beiden. Bald kommt es zum ersten Kuss und dann kommen sie nicht mehr voneinander los. So weit, so gut.
    Seine besondere Qualität hat der Roman aber nicht durch die Wiederholung eines in zahllosen Liebesromanen und- filmen variierten Themas, sondern durch die Tatsache, das seine Ich-Erzählerin auf eine fast selbstquälerische Art und Weise eine Introspektion betreibt, um sich selbst und ihren Gefühlen auf die Spur zum kommen. Auf diese Weise erfährt sie nicht nur beglückende Momente mit Sean, hat fantastischen Sex mit ihm, sondern sie kommt, sich selbst nachsinnend, auch in einen intensiveren Kontakt mit ihrer eigenen Familie. Weniger ihrem Mann Conor, von dem kaum die Rede ist und von dem sie sich mehr und mehr entfernt, auch weil sie seinem immer wieder vorgetragenen Kinderwunsch letztlich keinen Glauben schenkt, sondern vielmehr ihrer Schwester und deren Kindern, sowie ihrer Mutter, die im Verlauf der Handlung stirbt.
    Gina bleibt mit dem Elternhaus zurück und will es verkaufen. An die zwei Millionen soll es bringen, doch die Finanzkrise hat in der Zwischenzeit nicht nur Rathlin Communications pulverisiert, sondern auch den Immobilienmarkt zusammenbrechen lassen. Sean ist immer öfter ihr Gast in diesem Haus, aber er will und kann sich nicht von Aileen trennen. Das hängt auch mit der Lebensgeschichte der Tochter von Aileen und Sean, Evie, zusammen, die schon als kleines Kind unter Anfällen gelitten hat, und die – wie so oft in prekären Ehen – das einzige wirkliche Bindeglied zwischen den beiden ist.
    Ein Bindeglied, das sich als mindestens so stark erweist wie die Liebe zwischen Sean und Gina. Das macht Anne Enright gleich zu Beginn des Buches klar, als sie Gina sagen lässt:
    „Hätte es das Kind nicht gegeben, wäre vielleicht nichts von alledem passiert; doch die Tatsache, dass ein Kind daran beteiligt war, machte es so viel schwieriger zu verzeihen. Natürlich gibt es da gar nichts zu verzeihen; doch die Tatsache, dass ein Kind darin verwickelt war, flößte uns das Gefühl ein, es gebe kein Zurück mehr, es gehe um etwas Wichtiges. Die Tatsache, dass ein Kind betroffen war, bedeutete, das wir uns ehrlich mit uns selbst auseinandersetzen, die Sache zu Ende bringen mussten.“
    Wie die Hauptpersonen in Anne Enrights Roman das tun, ist beeindruckend. Der Roman ist eine literarisch gelungene Auseinandersetzung mit einem Thema, das in unseren Zeiten sehr viele Frauen und Männer betrifft, uns dessen Folgen für die beteiligten Kinder erst langsam in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit kommt. Vgl. dazu auch die vor einiger Zeit vorgelegte Streitschrift von Melanie Mühl „Die Patchwork-Lüge“ (Hanser 2011.)
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  • Rezension zu Anatomie einer Affäre

    Klappentext:
    Es ist nicht Liebe auf den ersten Blick, als Gina den Familienvater Seán Vallely bei einem Gartenfest kennenlernt. Doch dann treffen sie sich zufällig wieder, trinken zu viel, landen im Bett – und verfallen einander. So beginnt eine verhängnisvolle Affäre, die jahrelang vor den Ehepartnern geheim gehalten wird. Anfangs eine Beziehung voller Leidenschaft und Glück, hält langsam das Schweigen Einzug, Gewissensbisse, Vorwürfe, Schuld – ist es Liebe? Und darf man für diese Liebe das Seelenheil seines Kindes opfern? (von der Verlagsseite kopiert)
    Zur Autorin:
    Anne Enright wurde 1962 in Dublin geboren und lebt heute im irischen Bray, County Wicklow. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zählt zu den bedeutendsten englischsprachigen Schriftstellern der Gegenwart. Ihr Roman „Das Familientreffen“ (DVA 2008 ) wurde unter anderem mit dem renommierten Booker-Preis belohnt, ist in gut dreißig Sprachen übersetzt und weltweit ein Bestseller. "Anatomie einer Affäre" ist ihr fünfter Roman. (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeines:
    Originaltitel: The Forgotten Waltz
    Erstmals erschienen 2011 bei Jonathan Cape, London
    Übersetzt von Petra Kindler und Hans-Christian Oeser
    311 Seiten in drei Teilen, jedes davon in Kapitel mit englischen Titeln unterteilt, Danksagung
    Teil 1: S. 9-158
    Teil 2: S. 161-249
    Teil 3: S. 253-309
    Die Erzählung ist in der Ich-Perspektive von Gina geschrieben.
    Inhalt:
    Gina ist mit Conor verheiratet, Seán lebt zusammen mit Ehefrau Aileen und Tochter Evie. Zunächst haben sie nur beruflich miteinander zu tun und treffen sich regelmäßig zu schnellem Sex im Hotel. Bald aber kommen Gefühle ins Spiel, und sie müssen sich fragen, ob ihre Liebe alltagstauglich ist.
    Eigene Meinung / Beurteilung:
    Was passiert, wenn man sich als verheiratete Frau in einen anderen Mann verliebt?
    Wenn dieser Mann auch verheiratet und obendrein Vater ist?
    Und wenn er sich auch verliebt?
    Es passiert das, was in hunderten von Büchern und Filmen beschrieben wird. Nichts Neues also, wenn eine Autorin sich des alten Themas annimmt?
    Sicher, Enright hat die Dreiecksbeziehung nicht neu erfunden, aber sie präsentiert sie auf eine ungewöhnliche Art und zwar – wie es der deutsche Titel sagt – anatomisch:
    Sie zerlegt.
    Nach dem Vorwort, in dem Gina die Probleme wegen eines Kindes, Evie, beklagt, steigt sie mit ihrer ersten Begegnung in die Geschichte mit Seán ein: „Ich stelle ihn ans untere Ende des Gartens …“ Es klingt, als inszeniere sie dieses Treffen für ihr Gedächtnis; später stellt sich heraus, dass Seán die erste Begegnung in seiner Erinnerung an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit ansiedelt.
    Gina erzählt ihre Geschichte anhand ihrer wechselnden und sich entwickelnden Gefühle. Nicht nur gegenüber Seán, sondern auch gegenüber Conor, ihrer Mutter Joan, ihrer Schwester Fiona und deren Familie. Sie stellt sich selbst auf den Prüfstand, wägt ihre Gefühle ab und vergleicht sie mit Vorher und Nachher. Sie hinterfragt die Motive ihres Handelns, die Brüche in der Erinnerung, sucht nach der Wahrhaftigkeit – mit dem Kopf auf den Spuren des Herzens.
    Dennoch bleibt offen, was tatsächlich Geschehenes, was Wunsch oder verschwommene Vorstellung ist. Erinnerungen sind nicht eindeutig und wahr, nur weil man daran glaubt. Beispielsweise leugnet Fiona, dass Ginas Bild vom Vater als einem alkohol-, später demenzkranken Mann stimmt.
    Ausgehend von der Jetztzeit, in der sie mit Seán fest liiert ist, betrachtet Gina den Weg, der sie hierher führte. Doch sie folgt nicht einer konsequenten Chronologie ihrer Liebesgeschichte, sondern schweift assoziativ zu verschiedenen Phasen und Personen ihrer Biographie ab, ohne lange bei ihnen zu verweilen.
    Ihre Liebe zu Seán scheint so groß, dass Gina alles aufgibt, was ihr Leben bisher interessant und abwechslungsreich machte: Ihren Beruf, ihr Zuhause, das gute Verhältnis zu ihrer Schwester und ihre Freiheit. Außerdem erscheint mir Conor als Partner weitaus attraktiver als Seán.
    Ein 300 Seiten langer Monolog ohne vorherrschende äußere Handlung – der Kopf analysiert, was im Herzen passiert: Ein Buch, das so konzipiert ist, läuft Gefahr, zu einer drögen Angelegenheit zu werden.
    Falls es dem Autor nicht wie Enright gelingt, den Leser an die Seite des Protagonisten zu stellen und ihn dort durch Ereignisse zu führen, die er kennt, Reaktionen, die ihm vertraut sind, und Beobachtungen, in denen er sich wiederfindet.
    Irgendwann wird auch die größte Liebe zu einem alltäglichen Zusammenraufen, und die beglückendste Liebesnacht endet damit, dass der Mann im zerschlissenen Bademantel unter „Mann-am-Morgen“-Geräuschen ins Bad geht und anschließend in seine Boxershorts hopst.
    Es sind die kleinen realistischen Szenen wie diese und die Selbstironie der Protagonistin, die beim Lesen Freude machen. „Was von der Liebe übrig bleibt“, lautet das Resümee.
    Das Schlusskapitel mündet in das Vorwort, betrachtet auf zurückhaltende Art die Frage des Gewissens, vor allem im Hinblick auf Seáns Kind.
    Fazit:
    Eine etwas andere Liebesgeschichte.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Anatomie einer Affäre

    In dem neuen Roman der irischen Schriftstellerin und Bestsellerautorin Anne Enright geht es um die Ich-Erzählerin Gina, eine 32- jährige verheiratete und beruflich in einer Internetfirma sehr erfolgreiche junge Frau. Als die Handlung beginnt und Gina dem Mann, der dann für Jahre nicht nur ihre Gedanken, sondern ihr ganzes Leben bestimmen sollte, im Garten ihrer Schwester in Enniskerry zum ersten Mal begegnet und ihm in die Augen schaut, da ist eigentlich schon alles klar. Jedenfalls aus der rückblickenden Perspektive, mit der Gina ihre Geschichte erzählt.
    Über eine lange Zeit ist sie regelrecht fassungslos darüber, wie das alles geschehen konnte. Denn ihre Ehe mit Conor läuft gut, beruflich ist sie mit Rathlin Communications, die Firmen auch im Ausland ins Internet bringen, sehr erfolgreich, und wie so viele andere Iren etwa um 2007 herum schwimmen sie im Geld.
    Doch ein Blick in Seans Augen verändert ihr Leben. Sean ist mit Aileen verheiratet und beide wohnen in der Nachbarschaft von Ginas Schwester Fiona in Enniskerry. Als Sean wenig später als Berater in Ginas Firma kommt, spüren die Kollegen sehr bald etwas von der knisternden Atmosphäre zwischen den beiden. Bald kommt es zum ersten Kuss und dann kommen sie nicht mehr voneinander los. So weit, so gut.
    Seine besondere Qualität hat der Roman aber nicht durch die Wiederholung eines in zahllosen Liebesromanen und- filmen variierten Themas, sondern durch die Tatsache, das seine Ich-Erzählerin auf eine fast selbstquälerische Art und Weise eine Introspektion betreibt, um sich selbst und ihren Gefühlen auf die Spur zum kommen. Auf diese Weise erfährt sie nicht nur beglückende Momente mit Sean, hat fantastischen Sex mit ihm, sondern sie kommt, sich selbst nachsinnend, auch in einen intensiveren Kontakt mit ihrer eigenen Familie. Weniger ihrem Mann Conor, von dem kaum die Rede ist und von dem sie sich mehr und mehr entfernt, auch weil sie seinem immer wieder vorgetragenen Kinderwunsch letztlich keinen Glauben schenkt, sondern vielmehr ihrer Schwester und deren Kindern, sowie ihrer Mutter, die im Verlauf der Handlung stirbt.
    Gina bleibt mit dem Elternhaus zurück und will es verkaufen. An die zwei Millionen soll es bringen, doch die Finanzkrise hat in der Zwischenzeit nicht nur Rathlin Communications pulverisiert, sondern auch den Immobilienmarkt zusammenbrechen lassen. Sean ist immer öfter ihr Gast in diesem Haus, aber er will und kann sich nicht von Aileen trennen. Das hängt auch mit der Lebensgeschichte der Tochter von Aileen und Sean, Evie, zusammen, die schon als kleines Kind unter Anfällen gelitten hat, und die – wie so oft in prekären Ehen – das einzige wirkliche Bindeglied zwischen den beiden ist.
    Ein Bindeglied, das sich als mindestens so stark erweist wie die Liebe zwischen Sean und Gina. Das macht Anne Enright gleich zu Beginn des Buches klar, als sie Gina sagen lässt:
    „Hätte es das Kind nicht gegeben, wäre vielleicht nichts von alledem passiert; doch die Tatsache, dass ein Kind daran beteiligt war, machte es so viel schwieriger zu verzeihen. Natürlich gibt es da gar nichts zu verzeihen; doch die Tatsache, dass ein Kind darin verwickelt war, flößte uns das Gefühl ein, es gebe kein Zurück mehr, es gehe um etwas Wichtiges. Die Tatsache, dass ein Kind betroffen war, bedeutete, das wir uns ehrlich mit uns selbst auseinandersetzen, die Sache zu Ende bringen mussten.“
    Wie die Hauptpersonen in Anne Enrights Roman das tun, ist beeindruckend. Der Roman ist eine literarisch gelungene Auseinandersetzung mit einem Thema, das in unseren Zeiten sehr viele Frauen und Männer betrifft, uns dessen Folgen für die beteiligten Kinder erst langsam in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit kommt. Vgl. dazu auch die vor einiger Zeit vorgelegte Streitschrift von Melanie Mühl „Die Patchwork-Lüge“ (Hanser 2011.)
    Die hier vorliegende gekürzte Lesung von Anna Thalbach gibt diesem Buch eine ganz eigene Note. Hervorragend fängt sie mit ihrer Stimme die Gefühle von Gina ein und Atmosphäre und die Abgründe eines scheinbar durchschnittlichen Lebens und die Zwischentöne eines mitreißenden Beziehunsdramas.
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Ausgaben von Anatomie einer Affäre

Hardcover

Seitenzahl: 320

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:55h

E-Book

Seitenzahl: 321

Besitzer des Buches 16

Update: