Im Labyrinth der Fugger

Buch von Rebecca Abe

Bewertungen

Im Labyrinth der Fugger wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Im Labyrinth der Fugger

    Historisch sehr informativ und spannend
    In dem Buch „Im Labyrinth der Fugger“ erlebt der Leser das Leben im Augsburg des 16. Jahrhunderts an der Seite von Anna Jakobäa Fugger. Dabei lernt man sowohl das Leben der weniger privilegierten Bevölkerung aus der Sicht eines armen Kürschers, das Familienleben der wohlhabenden Familie Fugger sowie auch das Leben hinter Klostermauern kennen.
    Der Jesuitenpater Canisius treibt ein teuflisches Spiel. Er verbündet sich mit Annas kinderlosem Onkel Christoph, der die Anzahl der Fugger-Erben dezimieren will. Christoph Fugger stellt Pater Canisius die Anerkennung des Jesuitenordens und Gründung eines Jesuitenkollegs in Augsburg in Aussicht.
    Canisius gelingt es vor allem die Mutter, Ursula Fugger zu beeinflussen, so dass sie zum Katholizismus konvertiert und schlussendlich einwilligt, dass die Kinder ins Kloster gebracht werden, wo sie als Erben außer Gefecht gesetzt wären. Anna kommt diesen Machenschaften auf die Spur.
    Auf den ersten Seiten wird einem schon sehr bald klar, dass es sich bei diesem Buch nicht ein einfaches Werk handelt, dass man so schnell nebenbei lesen kann. Man muss sich mit all seinen Sinnen auf die Geschichte einlassen. Immer mal wieder musste ich tief durchatmen, weil die detaillierten Schilderungen einen robusten Magen erfordern. Gerade das Augsburg, das wir an der Seite Kellenbenz’ präsentiert bekommen, riecht nicht immer nach Rosen. Auch gewisse Verhaltensweisen von Pater Canisius sind mehr als gewöhnungsbedürftig.
    Sprachlich musste ich mich anfangs erstmal an den Stil gewöhnen. Aber so nach den ersten zehn Seiten hat es mich richtig weiter gezogen. Das Buch ist in authentischer Sprache verfasst und beinhaltet dementsprechend hin und wieder unbekannte Ausdrücke, die man leicht hinten im Anhang nachschlagen kann. Die Autorin schafft es, nicht nur durch den Inhalt, sondern auch durch die Wahl der sprachlichen Ausdrucksmittel die passende Atmosphäre zu unterstreichen.
    Das Zusatzmaterial, eine Karte von Augsburg vorne und hinten ein Nachwort, ein Glossar, eine Liste der historisch verbürgten Personen sowie ausführliche Literaturangaben runden das Buch wunderbar ab, so dass man richtig in die Geschichte zu dieser spannenden Zeit der Gegenreformation eintauchen kann. Das Buch kann auch gut als Einstieg dienen, wenn man sich vertieft in das Thema einarbeiten möchte.
    Mir hat dieser durchwegs spannende und stellenweise eher sperrige Roman sehr gut gefallen. Ich bevorzuge Bücher, bei denen ich mich etwas anstrengen muss und wo ich mitdenken und miträtseln kann.
    Ich vergebe
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  • Rezension zu Im Labyrinth der Fugger

    Ich durfte das Buch in einer Leserunde, mit Beteiligung der Autorin, lesen und habe nun auch eine Rezi geschrieben
    Inhalt
    Augsburg, Ende des 16. Jahrhunderts
    Der mächtige Anton Fugger hat seinen Erben ein millionenschweres Vermögen hinterlassen. Dieses soll nun unter allen Nachkommen gleichmäßig aufgeteilt werden. Christoph Fugger ist allerdings der Ansicht, dass sein Bruder Georg viel zu viele Kinder in die Welt gesetzt hat. Somit ist die Anzahl der Erben beträchtlich und der Erbanteil Christoph Fuggers, seiner Meinung nach, viel zu gering. Um Abhilfe zu schaffen, schmiedet er einen teuflischen Plan. Er verbündet sich mit dem ehrgeizigen Jesuiten Petrus Canisius. Dieser soll dafür sorgen, dass die zahlreichen Nachkommen seines Bruders dem weltlichen Leben, und damit auch den Erbansprüchen, entsagen und den Rest ihres Lebens im Kloster verbringen. Pater Canisius weiß, dass dieser heikle Plan nur gelingen kann, wenn er Ursula Fugger, die Mutter der Kinder, beeinflussen kann. Mit ungewöhnlichen Mitteln verschafft sich Canisius Zugang zur Familie Fugger. Die Fugger Tochter Anna Jakobää ahnt, dass Canisius nichts Gutes im Schilde führt. Doch niemand hört ihr zu. Die Mutter erliegt den Reden des Paters und langsam verwandelt sich das vornehme Haus in einen kargen und freudlosen Ort. Der teuflische Plan scheint aufzugehen....
    Meine Meinung
    Der historische Roman ist in vier Hauptteile gegliedert. Diese Teile sind mit den Jahreszahlen und Orten der Handlung überschrieben. Ein Zitat und eine kleine Illustration runden den Einstieg in die vier Hauptteile der Erzählung ab. Der erste Buchstabe dieser Abschnitte ist ebenfalls wunderschön illustriert. Im Innern des Buchs findet man einen Ausschnitt aus einem Augsburger Plan. Hier sind Orte, die mit der Geschichte der Fugger verbunden sind, markiert. Da dieser Roman auf einer wahren Begebenheit beruht, ist dieser Aspekt besonders interessant. Man kann den Spuren von Anna Jakobäa Fugger dadurch mühelos folgen. Ein Nachwort der Autorin, Worterklärungen und eine Liste mit den historisch belegten Protagonisten der Romanhandlung runden die ansprechende Gestaltung ab.
    Die Ereignisse werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Im Mittelpunkt der Handlung steht Anna Jakobäa Fugger, deshalb nimmt das Geschehen rund um die Hauptprotagonistin einen großen Teil der Erzählung ein. Man erhält Einblicke in das Leben der mächtigen Familie und beobachtet argwöhnisch, wie sich der Jesuit Canisius dort Zugang verschafft und an Einfluss gewinnt. Unter dem Vorwand der Teufelsaustreibung gelingt es ihm, die Mutter auf den vermeintlich rechten Weg zu führen und somit den Grundstein für das Gelingen der hinterlistigen Intrige zu legen. Glaubhaft vermittelt Rebecca Abe den damit verbundenen Wandel zu einem kargen und freudlosen Leben innerhalb des Fuggerhauses. Anna leidet sehr darunter. Obwohl sie zu einer der mächtigsten Familien der Stadt gehört, kann sie nichts gegen den Geistlichen ausrichten. Als Tochter des Hauses hat sie sich unterzuordnen und Anweisungen zu folgen. Man leidet beim Lesen förmlich mit der Hauptprotagonistin und kann ihr lähmendes Entsetzen nachempfinden. Ein weiterer Handlungsstrang wird vom Leben des Kürschners Kellenbenz bestimmt. Dadurch bekommt man einen Einblick in das harte Leben des einfachen Mannes. Auch dieser Teil wird spannend erzählt und liefert eine interessante Nebenhandlung.
    Der Einstieg in die Erzählung wird durch das Auftauchen zahlreicher Fugger-Männer etwas erschwert. Es ist zunächst nicht ganz einfach diese zuzuordnen und die Übersicht innerhalb der verzweigten Familie zu behalten. Dennoch wird man von Anfang an in den Bann der spannenden Erzählung gezogen. Die Protagonisten und ihre unterschiedlichen Schicksale erwachen zum Leben. Sie wirken sehr lebendig und wecken sowohl Sympathie als auch spontane Abneigung. Man kann sich die Handlungsorte vorstellen und in die längst vergangenen Zeiten eintauchen. Durch eingestreute Details kann man dabei sogar noch etwas lernen. Realtiv kurze Kapitel, die gelegentlich mit spannenden Cliffhangern enden, laden zum Weiterlesen ein und machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.
    "Im Labyrinth der Fugger" hebt sich vorteilhaft aus der Masse der Genrevertreter ab. Denn man hat hier wirklich das Gefühl, einen gut recherchierten, historischen Roman zu lesen und keinen romantischen Liebesroman. Eine Heldin in Männerverkleidung und allzu herzergreifende Liebesverwicklungen braucht man hier nicht zu befürchten.
    Insgesamt gesehen habe ich spannende Lesestunden mit der Geschichte der Anna Jakobäa Fugger verbracht und empfehle das Buch deshalb gerne weiter. Ich bewerte es auf meiner persönlichen Skala mit vier von fünf Sternen. Den einen ziehe ich ab, da mich das Ende nicht ganz überzeugen konnte. Hier überschlagen sich die Ereignisse förmlich und der Schluss kommt, meiner Meinung nach, etwas abrupt. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr erhofft. Dennoch spreche ich eine ganz klare Leseempfehlung aus und freue mich auf weitere Bücher der Autorin.
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  • Rezension zu Im Labyrinth der Fugger

    Klappentext: Im Spiegel des Teufels - Augsburg Ende des 16. Jahrhunderts. Nach dem Tod des mächtigen Anton Fugger wird dessen Millionenvermögen gleichmäßig auf alle Nachkommen verteilt. Christoph Fugger, ein Egoist und Frauenfeind, will die Kinder seines Bruders Georg Fugger ins Kloster bringen lassen, um die Zahl der Erben zu dezimieren. Dazu verbündet er sich mit dem Jesuiten Petrus Canisius. Nur Georg Fuggers Tochter Anna ahnt, welch perfides Spiel der Augsburger Domprediger treibt...
    Mein Eindruck: Ein historisches Buch über die Augsburger Familie Fugger, deren Imperium seinesgleichen sucht. Genauer gesagt ist es mehr die Geschichte von Anna Jakobäa Fugger, die Tochter von Georg Fugger, die in ein Komplott verwickelt wird, in dem es um Geld und Macht geht. Sie kämpft um ihre Eigenständigkeit, ist nicht das brave, stickende Mädchen ohne Geist und Verstand, wie es von ihr erwartet wird, sondern versucht, sich zu wehren und ist immer bemüht, ihre künstlerischen Fähigkeiten auszubauen und zu erweitern. Der Schreibstil und die Verwendung von historischen Begriffen, die im Anhang erläutert werden, halfen mir, mich tatsächlich nach Augsburg und in die Zeit des 16. Jahrhunderts hineinzuversetzen und mir somit einen Einblick in die Lebensweise und das Umfeld zu geben. Nachdem ich die vielen Geschwister von Anna kennengelernt hatte, mir ihre Namen sowie die Namen der Oheims und Muhmen sowie der anderen Protagonisten eingeprägt hatte, folgte ich Anna, wechselte auch in andere Perspektiven, zum Beispiel in die des armen, zungenlosen Kürschners und seiner Tochter, oder zu Pater Canisius, bei dem es mir doch etwas schwerfiel, ihn einzuschätzen: ist er grausam, berechnend, oder einfach nur naiv und zu sehr in seinem Glauben erstarrt?
    Die Spannung, die ich am Anfang vermisste, nahm im Verlauf der Handlung zu und führte dazu, dass ich das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gebannt nahm ich an Anna’s Leben teil und wollte wissen, wie es ihr und ihrer Familie weiter ergeht und ob es den Schergen gelingt, ihren Plan zu vollenden und was aus dem Vermögen der Fugger wird. Kellenbenz, der zungenlose Kürschner, fand meine Sympathie und mein Mitleid genauso wie Christoph Fugger als egoistischer und frauenfeindlicher Bruder von Anna’s Vater meine Antipathie erhielt. Es fiel mir leicht, mir die gut dargestellten Charaktere bildlich vorzustellen, ich fieberte mit Anna und ihren Familienmitgliedern, konnte oft kaum glauben, was dort geschah.
    Die nicht zu lang gehaltenen Kapitel sorgten dafür, dass die Geschichte überschaubar und übersichtlich blieb, ein kleines Inhaltverzeichnis trägt ebenfalls dazu bei.
    Besonders gut gefallen hat mir auch der Anhang, in welchem es ein Verzeichnis mit Worterläuterungen gibt, sowie ein Verzeichnis über die Figuren, die historisch belegbar sind, nebst Literaturangaben, die zu weiteren Informationsquellen über die Fugger’sche Familie führen.
    Sollte ich einmal nach Augsburg kommen, werde ich mich sicherlich auf die Suche begeben nach der einen oder anderen Spur, die Anna Fugger und ihre Familie hinterlassen haben...
    Ich kann diese gut recherchierte Geschichte jedem Liebhaber des historischen Genres empfehlen, denn Rebecca Abe gibt mit diesem Buch ein gelungenes Debüt in Sachen historische Romane – hoffentlich werden noch weitere folgen...
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Ausgaben von Im Labyrinth der Fugger

Taschenbuch

Seitenzahl: 466

E-Book

Seitenzahl: 477

Besitzer des Buches 28

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