Das böse Mädchen

Buch von Mario Vargas Llosa, Elke Wehr

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das böse Mädchen

Wie gelingt es ihr nur immer wieder, ihn um den Finger zu wickeln? Und warum tut sie das, wenn sie seine ehrlichen Gefühle doch zugleich schroff zurückweist? Schon als aufmüpfige Halbwüchsige verdreht sie dem jungen Ricardo im konservativen Lima der 50er Jahre den Kopf. Von da an wird sie regelmäßig seine Wege kreuzen, wird in Paris, London, Madrid oder Tokio mal als Guerrillera, mal als Heiratsschwindlerin mit falschem Paß in sein Leben treten – und es immer wieder durcheinanderwirbeln. Auf rätselhafte Weise scheinen beide dennoch füreinander bestimmt; oder ist nur er es, der nicht lassen kann von diesem faszinierend »bösen Mädchen«?
Weiterlesen

Bewertungen

Das böse Mädchen wurde insgesamt 10 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

(6)
(2)
(1)
(1)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das böse Mädchen

    Mario Vargas Llosa - Das böse Mädchen
    Ich lese nicht sonderlich viel und es gibt viel zu lesen. Es gibt reichliche Könner und ein Vielfaches an Geschmäckern. Das alles ignorierend, weil von all dem kaum Kenntnis habe, rufe ich laut aus: Mario Vargas Llosa ist einer der begnadetsten Erzähler ever!
    Schwierig schon ein Buch zu finden, dass Spannung aufbauen und aufrechterhalten kann, keine Längen aufweist und angenehm mit Sprache umgehen kann.
    Das alles bekommt man mit diesem Buch, jedoch in der Premium-Variante. Will heißen: Spannung entsteht aus dem Stand. Sie verliert sich nicht, schleicht nicht aus, bricht nicht zusammen. Sie steigert sich und das immer wieder aufs Neue. Spannung heißt in seinem Fall auch nicht: wie wird es wohl weitergehen, sondern ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht und biiiitteeee sofort! Spannung löst sich selbstredend immer wieder mal. Durch überraschende, never ever zu erahnende Wendungen, verschwindet sie gelegentlich urplötzlich, um ebenso unerwartet einen wieder auf kaum auszuhaltendem Level zu greifen. Diese Momente sind dann gefüllt mit Trauer, Mitleid und zernagender Ungewissheit. Das kann nicht sein. Doch so ist es. Und zack ist es alles ganz anders. Ein Auf und Ab der Gefühle. Verläufe werden stets wieder in einer völlig abgefahrenen Art und Weise wieder aufgenommen. Dann keimt die Hoffnung sofort wieder auf, trägt sich zuversichtlich vorwärts und doch unter leidenden Rahmenbedingungen.
    Das Buch fesselt einen an den Protagonisten. Man leidet und hofft mit ihm. Eine klassische Phrase, in jedem Fall. Eben nein! Das darf hier wörtlich nehmen. Es ist unglaublich. Und zuweilen auch zurecht, weil der Verlauf zuweilen ins Abwegige läuft. Klingt nicht gut? Ist aber genial, denn es macht dieses Buch noch besser, als es schon ist. Es fesselt und die Stricke schneiden sich in des Lesers Fleisch, denn deren Stränge sind von einem Wortartisten der Sonderklasse meisterlich verdrillt worden.
    Auch noch gut. Das alles gilt von der ersten bis zur letzten Seite.
    Das Buch, ein Leidenschaftskonzentrat.
    Es war nicht mein erstes Buch von Llosa. Der kann grandios erzählen. Dann war ich seinem Buch „Tante Julia und der Schreibkünstler“ schwer angetan, ja angeschlagen. Sowas hatte ich noch nicht gelesen, ein faszinierender Plot, wie es so schön auf neudeutsch heißt, natürlich feinst in Szene gesetzt. Da wollte ich mehr. Das war das böse Mädchen. Dass es jedoch eine nochmalige Steigerung bedeuten würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
    Spontan wüsste ich nur um ein weiteres Buch, wenn auch völlig anderer Couleur, das mich derartig in seinen Bann gezogen hat: Cormac McCarthy - Die Straße.
    Mir ist schon bewusst, dass ich noch gar nicht geschrieben habe, um was es denn in dem Buch geht. Der Grund: Es ist eine Liebesgeschichte. Ich hätte dann schon die Segel gestrichen und nicht weitergelesen. Mich interessieren Liebesgeschichten nicht sonderlich. Die schon, was nicht verwunderlich ist, denn es ist mehr die Story einer obsessiven Leidenschaft. Beim jetzigen Schreiben erreicht mich gerade ein Hauch der Verzweiflung, die den Protagonisten zuweilen mehr als unvermittelt ereilt. Ein intensives anspruchsvolles Erlebnis - dieses Buch.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das böse Mädchen

    „Was für ein Mädchen!“, dachte ich, als ich das Buch las. Dabei meinte ich jedoch nie die Protagonistin Lily im Buch, sondern den männlichen Protagonisten Ricardo.
    Ich bin bitter enttäuscht von dieser Lektüre – so etwas Triviales hätte ich von einem Nobelpreisträger nicht erwartet. Egal, Nobelpreisträger hin oder her, ich werde hier den Eindruck beschreiben, den die Lektüre auf mich gemacht hat, unabhängig vom Prestige dieses Schriftstellers.
    Das böse Mädchen ist für mich keinesfalls wert, dass man es zur gehobenen Literatur zählt; um ehrlich zu sein, ich würde es in der Schublade des Chick-lit einordnen, ramschig und gespickt mit schlechten Bettszenen, bei denen für mich persönlich keine Sinnlichkeit zu spüren ist.
    Von Anfang bis zum Ende vierhundert Seiten später bedeutete dieses Buch für mich pure literarische Agonie: es geht um eine weinerliche Memme von Mann, der sein ganzes emotionales Leben auf eine herumhurende Proletenschlampe ausrichtet, die, wann immer es ihr gerade einfällt, in sein Leben platzt, woraufhin Ricardo ihre Gewöhnlichkeit und Bauernschläue jedesmal mit Eleganz und stilvoller Lebenslust verwechselt, und der nie dazulernt, auf den ganzen 400 Seiten nicht!
    Das ist trivialster Ramsch in sprachlich passender Verarbeitung (in diesem Sinne literarisch konsequent, das muss man dem Autor lassen): sprachlich zeigt sich nicht der geringste Anflug von Rafinesse im Buch, es bleibt durchgehend ein liebloses Heruntergeleiere von Handlungsabfolgen und kitschigen Gefühlsregungen.
    Und dann das, was ich „Schlagwortverramschung“ nenne: es kommt wohl immer gut an, wenn man in einem Buch ein bisschen linksgerichtete Politik unterbringt. Ich kann anhand der Biografie des Autors, der sich in den 60er Jahren politisch von der Linken abwandte und selbst als Liberaler bezeichnet hat, verstehen, dass ihm der Sozialismus, wie er in anderen Ländern Lateinamerikas Anwendung fand (und noch findet), zuwider ist. Dennoch erscheint mir sehr dürftig, dass Vargas Llosa relativ gelangweilt ein paar Sozialisten im Plot unterbringt, die außerdem nicht wie Revolutionäre, sondern wie lustlose Hobby-Aktivisten auf mich wirken.
    Ebenso kommt es in der internationalen Kritik in der Regel gut an, wenn ein Schriftsteller Themen wie Bisexualität, Promiskuität und Aids verarbeitet. Vargas Llosa verarbeitet das Thema in Das böse Mädchen schlampig und so nebenbei; der Autor scheint es eilig zu haben, dieses Thema abzufertigen, um sich wieder in aller Breite seinen beiden pathetischen Protagonisten widmen zu können.
    Im „Blick ins Buch“ auf der amazon-Webseite zum spanischen Original Travesuras de la niña mala findet sich auf den letzten Seiten ein Interview mit Mario Vargas Llosa, in dem er die Guerillero-Illusionen der jungen Latinos erwähnt, die von Paris als Kommunikationszentrum für die internationale Revolutionsbewegung, wie er es nennt, in sozialistische Länder wie Cuba oder China reisten. Nur bringt er diese Guerrillero-Illusionen in seinem Buch ausgesprochen desinteressiert – wozu dann dieses intellektuell-politische Gerede im Interview, frage ich mich.
    Ich kann nachvollziehen, wenn Vargas Llosa im Interview erklärt, dass er keine romantische Liebe zeichnen wollte; dies hätte literarisch meiner Meinung nach durchaus gut funktionieren können – ist aber nicht so in Das böse Mädchen umgesetzt worden: diese Liebesbeziehung wirkt nur trivial und kitschig auf mich.
    Wenn man hinzuzieht, dass das Buch in der Zeitschrift „Brigitte“ als „Mitreißend bis zur letzten Seite" und in der Zeitschrift „Freundin“ als „Die abenteuerliche Geschichte einer obsessiven Liebe“ bewertet wurde, dann kann man durchaus zum Schluss gelangen, dass die Freunde von leicht verdaulicher Frauenliteratur, also dem guten alten Chick-lit, mit dem Buch Das böse Mädchen des weltberühmten Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa durchaus auf ihre Kosten kommen.
    Allen anderen, die sich mehr erwarten, kann ich nur aufs Eindringlichste warnen: „Finger weg!“
    Das Original wurde erstmalig im Jahr 2006 unter dem Titel Travesuras de la niña mala veröffentlicht.
    Weiterlesen

Ausgaben von Das böse Mädchen

Taschenbuch

Seitenzahl: 395

Hardcover

Seitenzahl: 560

E-Book

Seitenzahl: 536

Das böse Mädchen in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das böse Mädchen (Details)
  • Spanisch: Travesuras de la niña mala (Details)

Besitzer des Buches 55

  • Mitglied seit 21. März 2022
  • Mitglied seit 16. September 2019
  • Mitglied seit 25. Januar 2016
  • Mitglied seit 28. April 2019
  • Mitglied seit 27. Mai 2018
  • Mitglied seit 13. September 2017
  • Mitglied seit 28. September 2013
  • Mitglied seit 19. November 2015
Update: