Deutschland allein zu Haus

Buch von Osman Engin

Zusammenfassung

Serieninfos zu Deutschland allein zu Haus

Deutschland allein zu Haus ist der 10. Band der Don Osman Reihe. Diese umfasst 10 Teile und startete im Jahr 2001. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2013.

Bewertungen

Deutschland allein zu Haus wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Deutschland allein zu Haus

    Zum Autor:
    Osman Engin, 1960 in der Türkei geboren, lebt seit 1973 in Deutschland. Nach seinem Studium der Sozialpädagogik in Bremen wurde er freier Schriftsteller. Monatlich schreibt er Satiren für die Bremer Stadtillustrierte ›Bremer‹, außerdem arbeitet er u.a. für ›Titanic‹ und taz. Mehrere Satirensammlungen sind u.a. bei Rowohlt erschienen, ›“Kanaken-Gandhi“ ist sein erster Roman. (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    In der Ich-Form als Osman Engin erzählte Polit-Satire.
    10. Band der „Don Osman“-Reihe
    51 nummerierte Kapitel auf 255 Seiten
    Inhalt:
    Deutschland hat gewählt mit 24 % Wahlbeteiligung, wodurch ein Zusammenschluss rechter Splittergruppen und Parteien unter dem Namen NEP nach der CDU stärkste Fraktion wurde. Einige der etablierten Parteien sind unter die 5 %-Marke gefallen, andere zu Splitterparteien mutiert oder ganz verschwunden.
    Es regieren also die Braunen; Glatzen und Baseballschläger bestimmen das Straßenbild jetzt ganz legal. Das Schlagwort „Ausländer raus“ wird als erstes in die Tat umgesetzt.
    Ausgerechnet jetzt kommt Familie Engin aus dem alljährlichen Türkeiurlaub zurück und hat den 70jährigen Onkel Ömer im Gepäck. All die Jahre schwärmte Osman seiner türkischen Familie von dem wunderbaren Leben in Deutschland vor, und er will, Onkel Ömer hin oder her, an diesem Bild festhalten. Doch die Lage wird brenzlig.
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Dass man Kevin nicht allein zu Hause lassen darf, weiß man seit über 20 Jahren. Und jetzt erfährt Osman, dass man nicht einmal ein ganzes Land allein lassen darf, weil es sonst Dummheiten macht. Z.B. nicht zur Wahl geht und damit zulässt, dass Gruppen und Parteien stark werden, die im anderen Fall keine Chance hätten.
    Zunächst fühlt Osman sich noch sicher in dem Land, das für ihn mehr Heimat ist als sein Geburtsland: Er hat seit Jahren eine Arbeitsstelle, zahlt seine Steuern, seine Kinder besuchen Schulen. Gut, dass Onkel Ömer kein Wort Deutsch versteht und Osman ihm alles, was er nicht hören soll, so ins Türkische übersetzt, dass kein Schatten auf das Deutschlandbild fällt, das Osman seiner Familie in der Türkei gemalt hat.
    Doch immer mehr Landsleute und Immigrantenfamilien flüchten, zeitgleich werden die ersten Säuberungen organisiert. Es wird leer in Deutschland, und für die Arbeitsstellen, die die Ausländer den Deutschen angeblich wegnehmen, finden sich keine Nachfolger. Die Gemüseregale sind ausverkauft, der Müll bleibt liegen, und deutsche Kellner bedienen in Kneipen keine Ausländer mehr.
    Als die Lage immer bedenklicher wird und immer mehr Freunde und Kollegen der Engins ausreisen, bzw. ausgewiesen werden, beschließt die Familie, ebenfalls wegzugehen. Doch Mehmet, der politisch eher links orientierte Sohn, Herausgeber und Schreiberling einer oppositionellen Zeitschrift, taucht nicht auf.
    Man liest das Buch mit einem Lachen, das im Hals stecken bleibt, denn der Autor macht nichts anderes, als eine hypothetische Situation bis zur letzten Konsequenz durchzuspielen. Indem er am Ende erklärt, sein Buch sei kein Plagiat eines Geschichtsbuches aus den 1930er Jahren, schlägt er einen Bogen zu den tatsächlichen Ereignissen vor 80-90 Jahren und hebt es auf die Stufen einer Warnung.
    Gegenüber der bitterbösen Realsatire fallen die bemüht komischen Familienanekdoten und die übertrieben peinlichen Artikel Mehmets ab – eine angebliche Homestory über einen der neuen Abgeordneten.
    Fazit:
    Ein „Wahlaufruf“ der besonderen Art, dem man in Zeiten von Politikverdrossenheit und gleichgültigem Wahlverhalten Gehör schenken sollte.
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  • Rezension zu Deutschland allein zu Haus

    Klappentext:
    Deutschland – ausländerfrei!
    Osman kann es nicht glauben: Als er aus dem obligatorischen Familienurlaub zurückkehrt, sind die Neofaschisten ei den Wahlen zeitstärkste Partei geworden und haben überall das Sagen. Darüber können sich natürlich nicht alle freuen. Und Osman schon gar nicht! Als er mit der Familie in die Türkei flüchten will, stellt er schockiert fest, dass sein linksradikaler Sohn Mehmet spurlos verschwunden ist. Und zu allem Überfluss ist auch noch Onkel Ömer aus der Türkei zu Besuch und darf nichts von der dramatischen Lage mitbekommen.
    Eigene Beurteilung:
    Einmal mehr lässt der Autor und Deutschlandkommentator Osman Engin seinen gleichnamigen chaotischen und ein wenig trotteligen Ich-Erzähler seinen leicht naiven Blick auf ein überaus komplexes Szenario werfen. Ein Deutschland im 21. Jahrhundert, in dem die Rechten ihre Differenzen beiseite gelegt haben und einen unerwarteten Wahlerfolg bei sehr geringer Wahlbeteiligung erzielt haben.
    Hierbei ergeben sich für Osman – und für die Leserschaft – viele wichtige Fragen: Wie geht man gegen geringe Wahlbeteiligungen vor? Wie wichtig sind Schrebergartenregeln? Wie würde ein Deutschland, das seine unliebigen Immigranten hinauswirft – und damit auch die anderen vertreibt – nach einer Woche oder nach einem Monat aussehen? Wer bedient in den Restaurants? Wer fährt die Busse? Putzt die Krankenhausflure? Übernimmt für den pakistanischen Gehirnchirurgen? Und Ähnliches.
    Auf Grund des ernsten Themas ist für einen Neuling von Herrn Engins Werk die hausinterne Kriegsführung zwischen Osman und seiner Frau wahrscheinlich manchmal ein wenig zu weit ausgefalzt – was sich für Altfans natürlich anders darstellen dürfte. Insgesamt ist „Deutschland allein zu Haus“ mit seinem Szenario und dessen Behandlung, sowie dem alltäglichen Wahnsinn in Osmans Leben ein humorvolles, aber auch satirisch durchaus scharfes Buch, das vor den nächsten Wahl jeder, der meint, er könne am Wahltag nicht ein wenig Zeit frei machen für den Besuch eines Wahllokals – ein Privileg, für das sich Leute in anderen Ländern angreifen, schwer verletzen oder umbringen lassen und dessen Nichtnutzung in manchen europäischen Ländern mit einer Geldstrafe geahndet wird – in die Hand nehmen sollte um dann darüber zu reflektieren, was genau seine demokratische Verantwortung ist.
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Ausgaben von Deutschland allein zu Haus

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

Besitzer des Buches 4

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