Zwillingskrebs

Buch von Ingrid Müller, Renate Müller, Achim Greser

Bewertungen

Zwillingskrebs wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Zwillingskrebs

    Verlagstext:
    Eineiige Zwillinge: Gleiche Gene, gleiches Schicksal – für viele sieht das nach einer Geschichte aus. Aber trotz der gleichen Krankheit bleibt: zwei Menschen, zwei verschiedene Leben. Denn so ähnlich wir äußerlich auch sind, so unterschiedlich reagierten wir in manchen Momenten der tiefsten Krise.
    Über die Autorinnen:
    Ingrid Müller, Jahrgang 1967, studierte Biologie und Chemie, arbeitete lange als freie Journalistin für verschiedene Fachmagazine und die dpa. Heute ist sie Chefredakteurin des Gesundheitsportals «Netdoktor.de».
    Renate Müller, Jahrgang 1967, studierte ebenfalls Biologie, arbeitete als Reporterin bei der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», «Berliner Zeitung» und der dpa. Seit 2000 ist sie als Moderatorin, Redakteurin und Reporterin für den Hessischen Rundfunk unterwegs.
    Man darf der Krankheit nicht sein ganzes Leben überlassen (Barbara Rudnik)
    Inhalt
    Ingrid und Renate Müller haben beide ein naturwissenschafltiches Studium abgeschlossen, arbeiten als Journalistinnen und sind eineiige Zwilinge. Als bei Renate Müller im Alter von 40 Jahren Brustkrebs diagnostiziert wird, sorgt sie sich, ob ihre Schwester auch erkranken wird. Ihre symbiotische Beziehung wird den Schwestern in der Krise der schweren Erkrankung besonders bewusst. Die Krebs-Diagnose katapultiert Renate Müller aus ihrem bisherigen Leben; das Weltgeschehen muss plötzlich ohne sie stattfinden. Die Gedanken der Patientin kreisen um Operation, Strahlentherapie und ihre berufliche Existenz, aber auch darum ob Freunde und Verwandte die Last der Krankheit mit tragen werden. Ingrid nimmt als Schwester und Medizinjournalistin die Rolle der kritischen Fragerin ein; sie liest und informiert sich über die Krankheit. Den Informationsgehalt zum Thema Brustkrebs auf der Webseite, für die sie arbeitet, findet sie nicht ausreichend. Ihr Wunsch ihre erkrankte Schwester zu unterstützen kommt nicht so gut an wie er gemeint ist; Renate fühlt sich überfordert von der Aufforderung zum Kampf gegen den Krebs.
    Als "Schwester der Patientin" lässt auch Ingrid Müller sich sorgfältig untersuchen. In 5-10% der Fälle, gerade bei Frauen unter 50, kann Brustkrebs erblich bedingt sein. Erst ein zusätzliches MRT ergibt nach einem falsch negativen Unterschungsergebnis bei ihr einen auffälligen Befund. Zuverlässige Unterstützerinnen der zuerst Erkrankten sind derweil die Mitpatientin im Krankenhauszimmer und eine gute Freundin, die Renate Müller jeden Tag besucht. Als Außenstehende nimmt die Freundin die Strenge wahr, mit der die Schwestern im Kampf gegen die eigene Angst und die Angst um die andere miteinander umgehen. Zum Unterstützerkreis während der Zeit der Behandlung gehörte als Aufheiterer vom Dienst auch Achim Greser, der das Buch illustriert hat. Seine äußerst ironischen Illustrationen sind vermutlich Geschmacksache.
    Die Klinik-Odysseen beider Patientinnen von der ersten Biopsie über die Operation bis zur abschließenden Reha erlebt man als Leser detailliert mit und nimmt dabei den unterschiedlichen Umgang der Schwestern mit der Krankheit wahr. Ihre behandelnde Ärztin hatte Renate Müller angekündigt, sie werde nach neun Monaten mit dem Abschluss ihrer Krebstherapie stolz und schön aus der Klinik gehen. Bei beiden Schwestern traf diese Voraussage ein, wenn sich auch die jeweilige Behandlung abhängig von der Größe des Knotens unterschied. Die Rückkehr beider Frauen in den Beruf mit nun gebremstem Arbeitstempo können Leser noch mitverfolgen.
    Verbündete suchen, die Krankheit nicht zum Feind machen, sich informieren und dann mündige Entscheidungen treffen, sind die Ratschläge, die die Autorinnen ihren Leserinnen mit auf den Weg geben. Besonders deutlich ist mir im Erfahrungsbericht der Schwestern Müller die unverzichtbare Rolle standhafter Unterstützer geworden, die die Patientinnen im Auf und Ab der belastenden Therapien begleiten. Man begreift, warum Patientinnen zögern, Freunde und Familie mit ihren traumatischen Erlebnissen während der Therapie zu belasten und wie beide Seiten die eigene Belastungsgrenze ausloten können.
    Fazit
    Renate und Ingrid Müller berichten im Wechsel offen von den emotionalen Wechselbädern während ihrer Krebstherapie. Die fesselnde Balance aus Fakten und Emotionen aus der Feder zweier Journalistinnen hat mich entgegen ersten Befürchtungen nicht deprimiert. Ich empfehle das Buch vor allem Angehörigen betroffener Patientinnen.
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Ausgaben von Zwillingskrebs

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Besitzer des Buches 4

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