Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend

Buch von Andreas Altmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend

Eine Geschichte aus der beschaulichen deutschen Provinz voller Misshandlungen, Demütigungen, bigotter, tätlicher Pfarrer und verkappter Nazis. Andreas Altmann erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Und wie am Ende aus einem Opfer ein freier Mensch wird.
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Bewertungen

Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend

    Klappentext:
    Eine Kindheit der Nachkriegszeit im idyllischen Wallfahrtsort Altötting: Doch die Geschichte, die Andreas Altmann erzählt, handelt weder von Gnade noch von Wundern, sondern von brutaler Gewalt und Schrecken ohne Ende. Schonungslos blickt Altmann zurück: auf einen Vater, der als psychisches Wrack aus dem Krieg kommt und den Sohn bis zur Bewusstlosigkeit prügelt, auf eine Mutter, die zu schwach ist, um den Sohn zu schützen, und auf ein Kind, das um sein Überleben kämpft. Erst als Jugendlichem gelingt Altmann die Flucht. Die schreckliche Erfahrung aber kann ihn nicht brechen. Sie wird vielmehr der Schlüssel für ein Leben jenseits des Opferlstatus.
    Der Autor:
    Andreas Altmann arbeitete unter anderem als Privatchauffeur, Anlageberater, Buchclubvertreter, Parkwächter und Schauspieler, bevor er endlich das fand, was er wirklich machen wollte: die Welt bereisen und als Reporter darüber schreiben. Heute zählt er zu den bekanntesten deutschen Reiseautoren und wurde unter anderem mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis und dem Seume-Literaturpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm "Triffst Du Buddha, töte ihn!" Altmann lebt in Paris.
    Biografie, 255 Seiten
    Meine Meinung:
    Der Buchtitel wirkt zunächst etwas abschreckend, aber zum Glück lässt er nicht auf den Sprachstil schließen, denn der Autor berichtet ungemein knapp und sachlich ohne jede Derbheit, die man bei dem Buchtitel zunächst einmal unterstellen würde. Es liest sich angenehm und die 168 Kapitel der ersten zwei Teile ermöglichen ein leichtes Unterbrechen, denn manche Schilderungen sind schwer zu ertragen. Der Lesestoff teilt sich in 3 Teile, betitelt Der Krieg Teil 1, Der Krieg Teil 2 und ein Nachwort, das den weiteren Werdegang des Autors beschreibt, nachdem ihm die Flucht aus dem Elternhaus gelungen ist.
    Schon der Start ins Leben sollte beinahe vereitelt werden, als seine Mutter ihm nach der Geburt ein Kissen aufs Gesicht drückt, da sie keine weiteren männlichen Personen in ihrem Leben ertragen will (Andreas ist bereits der dritte Sohn, nach seinen Brüdern Stefan und Manfred). Gerade noch rechtzeitig konnte die Hebamme eingreifen und nachher hatte seine Mutter dann auch für alle Zeit ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber und er wurde zunächst von ihr ganz besonders verhätschelt, bis dann endlich ein Mädchen geboren wurde, seine Schwester Perdita. Fortan buhlt Andreas um Liebe, indem er sich selbst Verletzungen zufügt. Und dann kommt der Vater aus dem Krieg zurück und treibt die Mutter, die schon immer zu schwach war, aus dem Haus.
    […]
    Vater Altmann ist ein geachteter Devotionalen-Fabrikant, der Ort Altötting ein bekannter Wallfahrtsort und hinter der Fassade aller schlummert eine kaum noch auszuhaltende Bigotterie. Das Kind Andreas wird nicht nur in der Schule gezüchtigt, auch zu Hause erwarten ihn jede Menge Prügel. Dazu kommt noch ein "verschärfter Arbeitsdienst", der im Hause Altmann eingeführt wird. Denn Personal ist knapp und die Devotionalienherstellung, sowie Vertrieb und Verwaltung, ebenso der Haushalt verlangt nach der Mitarbeit der Kinder. Das die Schule darunter zu leiden hat, erfordert dann immer wieder neue Strafaktionen.
    Die schwache Mutter ist auch keine Hilfe, denn sie schafft es nicht, ihre Kinder zu sich zu holen und der Vatertyrann kann weiter wüten. Erst kurz vor seinem 21. Geburtstag (der Volljährigkeit) gelingt Andreas die Flucht. Im Nachwort berichtet er von seinem weiteren ewigen "Versagen" (das hatte der Vater ihm schon früh klargemacht), den häufigen psychatrischen Behandlungen, dem vielen Ausprobieren auf der Suche nach dem einen Werkzeug, das für ihn passen könnte, um seinem Leben Sinn zu verleihen. Und das er schließlich findet. Das Reisen und darüber schreiben. Man darf ihm Glück wünschen.
    Übrigens haben alle Altmann-Geschwister selber niemals Kinder bekommen.
    Die Schlussaussage des Buches ist auch sehr berührend:
    […]
    Fazit: Eine sehr bewegende Biografie, die in einem knappen und sachlichen Stil erzählt wird. Eine Abrechnung mit einer verpfuschten Kindheit, eine Anklage gegen Bigotterie und eine Erkenntnis, sich niemals wieder zu beugen.
    Meine Bewertung:
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend

    Dass die Fünfziger Jahre aus Kindersicht nicht gerade eine Zeit waren, in der liebevolle und fürsorgliche Eltern (meist) eine Selbstverständlichkeit gewesen sind wie heutzutage, ist vermutlich nicht nur den entsprechenden Jahrgängen bewusst, sondern auch den danach Geborenen. Noch immer wirkten die Folgen des III. Reiches, es hatte Zucht und Ordnung in der Familie zu herrschen, der Vater hatte das Sagen im und die Kirche ausser Haus. Und den Nachbarn gegenüber musste stets die perfekte Welt dargestellt werden.
    Auch Andreas Altmann wurde in eine solche Welt hineingeboren und was er darüber erzählt, ist so grauenhaft, dass ich mir noch immer kaum vorstellen kann, dass es so etwas einmal gegeben hat (und entsetzlicherweise vielleicht noch immer gibt). Ein Vater, der gegenüber seiner Frau und seinen Kindern derart lieblos, jähzornig und auch brutal ist, dass Alle froh sind, wenn sie ihn nicht sehen und teilweise Mordgedanken hegen. Eine Mutter, die es nicht wagt, sich gegen ihren Mann zu erheben, auch nicht um ihre Kinder zu schützen und sich stattdessen in den Glauben flüchtet. Lehrer, die Freude daran haben, ihre Schüler zu quälen und ihnen Dinge einbleuen, mit denen sie ihr Leben lang zu kämpfen haben. Es ist ein Horror, der sich tagtäglich im Hause Altmann ereignet und in dem es hauptsächlich darum geht, irgendwie den Tag zu überstehen.
    Andreas Altmann liest das Hörbuch selbst und man merkt überdeutlich, wie er seinen Vater verachtet und noch immer zornig auf ihn ist. Seine rauhe Stimme mit dem leichten bayrischen Einschlag ist wütend, wenn er all die Erinnerungen wieder hervorruft und obwohl er versucht, ein gewisses Verständnis aufzubringen (der Vater als junger Mann im Krieg, ein frustrierendes Leben in Altötting) ist klar, dass er ihm nie verziehen hat und es auch nicht tun wird.
    Als Dreingabe zu diesen Jugenderinnerungen gibt es noch vier Erzählungen aus dem Buch 'Dies beschissen schöne Leben', ebenfalls vom Autor selbst gelesen. Insbesondere die Erste dürfe allen Bibliophilen ans Herz gehen Altmann schildert ausführlich den Beginn seiner Buch- und Lesebesessenheit, die ihn sogar kriminell hat werden lassen. Auch wenn nicht Alle so weit gehen würden wie er, dürften viele die Gefühle und Erfahrungen bekannt sein, die er uns mitteilt. Eine verwandte Seele
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Ausgaben von Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend

Hardcover

Seitenzahl: 256

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 256

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:16h

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