Skippy stirbt

Buch von Paul Murray, Rudolf Hermstein, Martina Tichy

Bewertungen

Skippy stirbt wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,8 Sternen.

(5)
(1)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Skippy stirbt

    Ich habe das englische Original gelesen unter dem Titel "Skippy Dies".
    "Skippy stirbt" - der Titel des Buches sagt unverblümt, was Dreh- und Angelpunkt des Buches ist. Es passiert gleich in den ersten Zeilen: Daniel "Skippy" Juster fällt beim Doughnutwettessen mit einem Schulfreund von seinem Schnellrestaurantstuhl und ist beinahe auf der Stelle tot.
    Nicht nur für Skippys Familie und Freunde, sondern auch für seine ganze Schule, das altehrwürdige katholische Internat Seabrook in der Nähe von Dublin, zerfällt die Welt an diesem Punkt in ein "Davor" und ein "Danach".
    "Davor" waren Skippy und seine Schulkameraden ein Haufen stinknormaler vierzehnjähriger Jungs, die die Pubertät fest im Griff hat. Zynisch, unflätig, sexbesessen (bzw. besessen vom Gedanken daran), am Unterricht völlig desinteressiert, sofern nicht die hübsche Aushilfslehrerin gerade Erdkunde gibt. Die einen experimentieren mit Drogen herum, Skippys Zimmergenosse Ruprecht bastelt derweil an skurrilen Apparaturen, mit denen er Teile der Stringtheorie beweisen will, und Skippy selbst verliebt sich unerwartet in eine umwerfende frisbeewerfende Schülerin der benachbarten Mädchenschule.
    "Danach", das ist Trauer, Wut, Ratlosigkeit und die quälende Frage Warum. "Danach" zerfallen plötzlich alte Freundschaften, verliert sich die Begeisterung für einstige Leidenschaften, gerät das ganze Gefüge der Schule ins Wanken.
    Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Vielleicht einfach damit, dass ich restlos begeistert war von diesem großartigen Roman, der prallvoll ist mit Leben in all seinen Facetten, eigentlich so ein bisschen wie die Pubertät selbst - todtraurig, brüllkomisch, verrückt, anrührend, gescheit, wahr, authentisch.
    Nach der titelgebenden Tragödie kehrt Murray erst einmal zurück zu dem, was vorher war. Auch wenn die Jungs aus Skippys Klasse im wirklichen Leben wahrscheinlich irre nervig sein können, sind mir die meisten blitzschnell ans Herz gewachsen, diese sperrigen Kerle mit den großen Mäulern und krassen Sprüchen, stets um die ultimative Coolness bemüht und hinter dieser Fassade unsicher und ein wenig verwirrt - kurz, so richtig lebensechte Pubertäter, die permanent auf einer Achterbahn der wildgewordenen Hormone unterwegs sind, manchmal richtig ekelhaft sein können, bescheuerte Streiche aushecken, sich mehr schlecht als recht durch den Unterricht lavieren und angesichts des anstehenden Kostümballs mit Teilnahme der Mädchen von der Nachbarschule in größte Aufregung geraten.
    Daneben porträtiert Murray auch wunderbar die Lehrer, vor allem Howard Fallon, selbst ehemaliger Seabrook-Schüler, dessen Leben sich auf einmal in einer unaufhaltsamen Abwärtsspirale zu befinden scheint, noch bevor Skippys Tod alles bisher Dagewesene durcheinanderbringt. Die Rivalitäten und Ränkeleien im Lehrerzimmer sind großartig eingefangen, ebenso die Auseinandersetzungen zwischen den Überbleibseln aus der "guten alten Zeit", als die Lehrer noch alle Priester waren, und dem fortschrittlichen, wirtschaftlich denkenden Interimsschulleiter, der hofft, erster weltlicher Rektor von Seabrook zu werden.
    Genauso treffend beschreibt er dann, wie nach Skippys Tod vielleicht nicht alles, aber ziemlich viel den Bach runter geht. Es tut schon beinahe weh zu lesen, wie auf einmal überhaupt nichts mehr ist wie früher, wie scheinbar Unerschütterliches plötzlich zu bröckeln beginnt und anderes, das zuvor schon labil war, endgültig ins Rutschen gerät.
    Es lässt sich einfach schlecht erklären, WIE toll ich das Buch fand. Es gab so viele Stellen, die mich aus den unterschiedlichsten Gründen berührt haben, ich habe laut gelacht, ich hatte Herzklopfen vor Aufregung, wie sich bestimmte Dinge entwickeln und hatte trotz der großen Fülle an Personen und Perspektiven keinerlei Probleme, mich mit dem Personal zu identifizieren. Bis zur allerletzten Seite habe ich regelrecht mitgefiebert. Und auch wenn sich eine Sache nicht ganz zu meiner Zufriedenheit aufgeklärt hat, macht es andererseits auch Spaß zu spekulieren, was tatsächlich passiert ist.
    Ein verdammt gutes Buch!
    Weiterlesen
  • Rezension zu Skippy stirbt

    Inhalt:
    Ruprecht Van Doren ist ein übergewichtiges Genie, seine Hobbies sind komplexe Mathematik und die Suche nach außerirdischer Intelligenz. Mit Daniel ›Skippy‹ Juster teilt er sich ein Zimmer im Turm des Seabrook College, einer altehrwürdigen Dubliner Institution, in der sich keiner so richtig für die beiden interessiert. Aber als Skippy sich in Lori verliebt, eine Frisbee spielende Schönheit aus der Mädchenschule gegenüber, haben auf einmal alle möglichen Leute Interesse – auch Carl, Teilzeit-Drogendealer und offizieller Schulpsychopath. Während seine Lehrer mit der Modernisierung kämpfen und Ruprecht versucht, ein Portal in ein paralleles Universum zu öffnen, steuert Skippy, im Namen der Liebe, auf einen Showdown zu – in Form eines fatalen Doughnut-Wettessens, das nur eine Person überleben wird ...
    Nominiert für den Booker Prize 2010 (Quelle: Kunstmann)
    Der Autor:
    Paul Murray, geboren 1975, studierte Englische Literatur am Trinity College in Dublin und Creative Writing an der University of East Anglia. Danach arbeitete er als Buchhändler. Er lebt in Dublin. »An Evening of Long Goodbyes« war auf der Shortlist für den renommierten Whitbread Price.(Quelle: Kunstmann Verlag)
    Originaltitel: Skippy dies
    Aus dem Englischen von Rudolf Hermstein und Martina Tichy
    26.00 EUR
    782 Seiten
    3 Bände im Schuber
    ISBN 978-3-88897-700-8
    Meine Meinung:
    Daniel Juster, genannt Skippy, stirbt während eines Doughnut-Wettessens - und das gleich auf den ersten Seiten des 782 Seiten starken Romans, aufgeteilt in drei Teile: Hopeland, Heartland und Ghostland.
    Schauplatz des Romans ist ein katholisches Internat in Dublin; dort leben der symphatische Skippy und sein übergewichtiger Freund Ruprecht.
    Während Skippy sich mit Computerspielen von seinen familiären Problemen ablenkt, sich im Schwimmverein profiliert und zudem in Lori verliebt ist, ist Ruprecht an naturwissenschaftlichen Experimenten interessiert, glaubt an multiple Universen und sucht nach außerirdischer Intelligenz.
    Lori ist auf der benachbarten Mädchenschule und die Freundin von Carl, dem Drogendealer und Schläger des Internats.
    Dann ist da noch Howard "Hasenherz" Fallon, ein gefrusteter Geschichtslehrer, ehemaliger Schüler Seabrook, welcher sich in seiner Beziehung mit Halley langweilt und sich in eine Vertretungslehrerin verliebt.
    Während in den ersten beiden Bänden im Rückblick erzählt wird, wie es zu dem tragischen Tod von Skippy kommt, beschäftigt sich der dritte Band mit den Folgen und den Auswirkungen von Skippys Tod.
    Paul Murray erzählt mit viel Sprachwitz, wechselt die Erzählweise von dem Heranwachsen Jugendlicher und ihren Nöten.
    Der Roman ist mehr als nur ein Internatsroman, sondern greift einige aktuelle Themen auf - wie z.B. Drogenhandel, Magersucht, elterliche Fürsorge und nicht zuletzt wird auch die katholische Kirche kritisiert.
    Ich habe mitgefühlt, mitgelitten und war auch oft wütend über das Verhalten von so manchem Protagonisten.
    Die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen - ein Schuber beinhaltet den Roman, aufgeteilt in drei Teile.
    Weiterlesen

Ausgaben von Skippy stirbt

Taschenbuch

Seitenzahl: 784

E-Book

Seitenzahl: 782

Hardcover

Seitenzahl: 661

Hörbuch

Laufzeit: 00:16:39h

Skippy stirbt in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 38

Update: