Hitze

Buch von Ralf Rothmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Hitze

Berlin, wenige Jahre nach der Wende, eine Großküche in Kreuzberg, die ihre Kunden in West und Ost mit abgepackter Kost versorgt. Hier, zwischen riesigen Töpfen und Pfannen, begegnen wir dem Hilfskoch Simon DeLoo, einem ehemaligen Kameramann, den der Tod seiner Lebensgefährtin aus allen Zusammenhängen gerissen hat und der nun Essen ausfährt im »gewendeten Berlin«. Auf seinen Touren trifft er Lucilla, eine junge Stadtstreicherin aus Polen, und glaubt, die Silhouette seiner früheren Frau wiederzusehen. Er versorgt sie mit deren Kleidung, überläßt ihr die leerstehende Wohnung - doch sie zerreißt sein Illusions-Gespinst, sie entzieht sich ihm, und erst in ihrer Heimat, in der vor Hitze flirrenden Landschaft der Pommerschen Seenplatte, sieht er sie wirklich: ihr Gesicht, in dem es »etwas Helleres gibt als Intelligenz«, ihren Körper, der ihn verwirrt. »Plötzlich empfand er deutlich, was das ganze Leben in ihm vorbereitet hatte, so wie ein ferner Ton, seine Schwingung, die Moleküle stimmt, bis sie Jahrhunderte später eine Form annehmen, den Hauch einer Maserung im Kork, eine grüne Spitze zwischen Steinen.« Aber auch Lucilla hatte Gründe, vor ihrem Leben zu fliehen... Und so finden wir DeLoo am Ende des Romans im winterlichen Berlin wieder, ohne Hoffnung, aber auch ohne Verzweiflung: frei. Mit Hitze ist Ralf Rothmann ein Großstadtroman aus unseren Tagen geglückt, in dem er nicht nur die unterschiedlichsten sozialen Existenzen und Milieus zu beschreiben versteht; gleichzeitig - und über allem - erzählt er eine wunderbar melancholische Liebesgeschichte.
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Serieninfos zu Hitze

Hitze ist der 2. Band der Berliner Romane Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 1998. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2009.

Bewertungen

Hitze wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hitze

    Berlin, wenige Jahre nach der Wende, eine Großküche in Kreuzberg, die ihre Kunden in West und Ost mit abgepackter Kost versorgt. Hier, zwischen riesigen Töpfen und Pfannen, begegnen wir dem Hilfskoch Simon DeLoo, einem ehemaligen Kameramann, den der Tod seiner Lebensgefährtin aus allen Zusammenhängen gerissen hat und der nun Essen ausfährt im „gewendeten Berlin“.
    Auf seinen Touren trifft er Lucilla, eine junge Stadtstreicherin aus Polen, und glaubt, die Silhouette seiner früheren Frau wiederzusehen. Er versorgt sie mit deren Kleidung, überläßt ihr die leerstehende Wohnung – doch sie zerreißt sein Illusionsgespinst, entzieht sich ihm, und erst in ihrer Heimat, in der vor Hitze flirrenden Landschaft der Pommerschen Seenplatte, sieht er sie wirklich: ihr Gesicht, in dem es „etwas Helleres gibt als Intelligenz“, ihren Körper, der ihn verwirrt.
    Ein Berliner Großstadtroman. Der Hintergrund spricht dafür – die Kneipen, die Straßen, die Obdachlosen, die Großküche. Und, auch die Vergangenheit lehrte es, so ein Roman braucht dann wohl eine ganze Portion an Ekelhaftigkeiten darin – auch dieser Berlin-Roman hat eine Schlachthofszene; allerdings eine zeitgemäßere. Geschlachtet wird unpersönlicher, elektrischer, motorifizierter als in „Berlin Alexanderplatz“. Der Held ist anders – lustlos, am Leben; sein Verlust scheint immer leise mitzuschwingen – wird aber nicht thematisiert. Nur, als das Andere, die Neue – Lucilla – ins Leben tritt, da wird etwas klarer, was er denn verloren hat. Simon glaubt und hofft, dass er wiedergefunden, was er einst verloren hat. Er reist mit ihr nach Polen, lebt dort mit ihr und, er & wir merken es erst spät, ihrem Mann. Nach einem Höhepunkt voller Hitze, Ekstase und Glück – verendet er. Wird, so erfährt man später aus anderer Sicht, obdachlos und somit zerstört. Er gab alles auf. Und, wenn man noch den Prolog in Erinnerung hat, dann zweifelt man an seinem Weg.
    Durchaus interessant und spannend zu lesen – aber, allzuviele Andeutungen, allzuviel Bestreben sich zu Vergleichen – und dieser Vergleich (geg. Döblins „Berlin Alexanderplatz“) ging verloren.
    Was das Leben angeht, so ist das immer wieder auftretende Lied mit dem Refrain doch bezeichnend:
    „Halte durch, lieber Baum! Es sind nur noch hundert Jahre!“ - soviele (gefühlte?) Jahre bis zum Ende, zur Erlösung.
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Ausgaben von Hitze

Hardcover

Seitenzahl: 296

Taschenbuch

Seitenzahl: 292

Besitzer des Buches 9

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