Von Geist und Geistern

Buch von Hilary Mantel, Werner Löcher-Lawrence

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Sehr persönlicher Bericht, mit dem die Autorin tief in ihr Innerstes blicken lässt.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Von Geist und Geistern

Wir alle haben Geister in unserem Leben. Es sind Facetten unserer Persönlichkeit, die wir nie realisieren konnten. Für jedes Ja stirbt ein Nein, für jeden Jungen, der geboren wird, entsteht der Geist eines Mädchens. Hilary Mantel hat sich ihren Geistern gestellt. In ihrer Autobiografie erzählt sie von ihrem Aufwachsen in einfachsten Verhältnissen und von den Zwängen, denen sich das eigensinnige und träumerische Mädchen unterwerfen muss. Und sie berichtet von ihrer Krankheit, die dazu führen wird, dass sich das Äußere der jungen Frau verändert und sie niemals Kinder gebären wird. Im Angesicht der Geister entscheidet sie sich für ein Geistesleben und wird zu einer der meistgefeierten Autorinnen und wichtigsten sozialkritischen Stimmen Englands. ›Von Geist und Geistern‹ erzählt das bewegte und bewegende Leben einer Frau, die ihre Schwächen immer wieder in Stärken verwandelt hat. Ein Zeugnis, das Mut macht und staunen lässt.
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Über Hilary Mantel

Die britische Autorin Hilary Mantel wurde 1952 in der Stadt Glossop in der Nähe von Manchester geboren. Nach ihrem Jurastudium an der renommierten London School of Economics and Political Science und an der Universität von Sheffield, das sie 1973 mit dem Bachelor abschloss, arbeitete Mantel als Sozialarbeiterin. Mehr zu Hilary Mantel

Bewertungen

Von Geist und Geistern wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

  • Sehr persönlicher Bericht, mit dem die Autorin tief in ihr Innerstes blicken lässt.

    Lavendel

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Von Geist und Geistern

    Inhalt
    Als 2010 Hilary Mantels Biografie Tomas Cromwells in Deutschland erschien, erlangten damit auch ihre Werke aus den fünfundzwanzig Jahren schriftstellerischer Tätigkeit zuvor neue Aufmerksamkeit. Schriftstellerbiografien befriedigen die Neugier von Lesern, welches Kind ein Autor gewesen ist und ob sich dessen Begabung bereits in der Kindheit gezeigt hat.
    Hilary Mantel und ihr Mann Gerald McEwen vollziehen im Jahr 2000 einen radikalen Schnitt, als sie gleichzeitig ihr Wohnhaus und ihr Cottage in Norfolk verkaufen. Im Cottage lebt für die englische Autorin noch der Geist ihres Stiefvaters Jack, den sie seit ihrem siebten Lebensjahr kennt. Mantel nahm den Namen des Mannes an, mit dem ihre Mutter seit den 60ern zusammenlebte, obwohl sie offiziell noch mit dem Vater ihrer drei Kinder verheiratet war. Damals ein skandalöser Umstand, über den andere Menschen sich erregten und den die Familie auch durch Umziehen nicht mildern konnte. Die kleine Hilary ist ihrem Großvater eng verbunden, der ihr Geschichten erzählt. Hilary stellte sich damals vor, Schule wäre eine Option, gegen die ein Kind sich entscheiden könnte, falls es ihm dort nicht gefällt und es lieber wie bisher vom Großvater lernen möchte. Wer über häufig wechselnde Lehrer und die Lehrmethoden jener Zeit liest, wird sich wundern, dass Kinder unter diesen Umständen überhaupt Lesen und Schreiben lernten. Aus einem mageren Kind, das oft krank ist und sich selbst für schwach hält, wird eine junge Frau, die an rätselhaften Beschwerden leidet. Hilary Mantels 20 Jahre währende Krankengeschichte wird überschattet von einem großen WENN. Wenn sie ein paar Jahre später gelebt hätte, wäre ihre schwere Endometriose anders behandelbar gewesen und sie hätte vielleicht trotzdem ein Kind bekommen können … Wenn ihre Ärzte gewusst hätten, was in der Fachliteratur längst bekannt war, hätte ihr Leiden erheblich abgekürzt werden können … Doch Mantel lebt zu einer Zeit, in der unklare Beschwerden mit Psychopharmaka behandelt werden und Mediziner Frauen auffordern, doch bitte ihren ungesunden Ehrgeiz abzulegen, um gesund zu werden. Die pharmakologischen Experimente jener Zeit können Betroffene vermutlich nur mit schwärzestem Sarkasmus ertragen, wie Mantel ihn im Rückblick auf ihr Leben zeigt.
    Mantels im Original 2003 erschiene Biografie wirkt wie das verschlungene barocke Stoffmuster eines Wandteppichs. Darin ist ein phantasievolles kleines Mädchen zu entdecken, das zuerst Schaffner, dann fahrender Ritter werden möchte und das eine Weile glaubt, mit dem Älterwerden würde sie irgendwann von selbst ein Junge. Wir lernen eine sprachbegabte Schülerin kennen, deren glückliche Kindheit und deren Spontaneität mit der Einschulung abrupt endet und die nach dem Schulabschluss zunächst Strafverteidigerin werden will.
    Fazit
    Mantels Auseinandersetzung mit den Geistern ihres Lebens ist eine "hinreißende" Lektüre – treffender als Susan Sontag kann ich es nicht ausdrücken.
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  • Rezension zu Von Geist und Geistern

    Über die Autorin:
    Dame Hilary Mantel (06.07.1952) wuchs als ältestes Kind einer irisch-katholischen Familie auf. Ihre Eltern trennten sich ohne sich scheiden zu lassen und sie nahm später legal den Namen ihres Stiefvaters an. Geprägt durch ihre Erziehung an Klosterschulen und den familiären Erfahrungen, legte sie früh ihren Glauben an Gott an, was sich in ihren Romanen spiegelt. Sie studierte Jura in London und Sheffield und schloss mit dem Bachelor ab, doch übte sie den Beruf nie aus. Sie arbeitete in verschiedenen Bereichen, immer unterbrochen von langen Zeiträumen schwerer Krankheit, die ihr Leben stark beeinflusste. Mit ihrem Mann, den sie zwei Mal heiratete, lebte sie jahrelang erst in Botswana, später in Djidda, ehe die beiden nach England zurückkehrten.
    Sie wurde bereits früh für ihre Werke ausgezeichnet. Für ihren Sensationserfolg „Wolf Hall / Wölfe“ sowie dessen Fortsetzung „Bring up the Bodies / Falken“ erhielt sie jeweils den Man Booker Prize und ist damit eine von nur drei Autoren, die diesen renommierten Preis zwei Mal verliehen bekamen.
    (Quelle: Wikipedia dt & eng.)
    Buchinhalt:
    Wir alle haben Geister in unserem Leben. Es sind Facetten unserer Persönlichkeit, die wir nie realisieren konnten. Für jedes Ja stirbt ein Nein, für jeden Jungen, der geboren wird, entsteht der Geist eines Mädchens.
    Hilary Mantel hat sich ihren Geistern gestellt. In ihrer Autobiografie erzählt sie von ihrem Aufwachsen in einfachsten Verhältnissen und von den Zwängen, denen sich das eigensinnige und träumerische Mädchen unterwerfen muss. Und sie berichtet von ihrer Krankheit, die dazu führen wird, dass sich das Äußere der jungen Frau verändert und sie niemals Kinder gebären wird. Im Angesicht der Geister entscheidet sie sich für ein Geistesleben und wird zu einer der meistgefeierten Autorinnen und wichtigsten sozialkritischen Stimmen Englands.
    „Von Geist und Geistern“ erzählt das bewegte und bewegende Leben einer Frau, die ihre Schwächen immer wieder in Stärken verwandelt hat. Ein Zeugnis, das Mut macht und staunen lässt.
    (Quelle: Klappentext)
    Das Buch, erschienen 2003, umfasst 239 Seiten und ist unterteilt in sechs Kapitel.
    Meine Meinung:
    Hilary Mantel legt in diesem Buch ein extrem persönliches Bild ihrer selbst vor und durch welche Erfahrungen sie wurde, wer und was sie heute ist. Es ist keine klassische Autobiografie im Sinne von „geboren in, aufgewachsen in, studiert“, auch wenn sie meist chronologisch erzählt mit kleineren Vorgriffen in ihr späteres Leben, sondern es ist ein Blick tief in das Innerste ihrer selbst. Da Hilary Mantel ihre Erzählungen bereits in einem sehr frühen Alter beginnen lässt, sehen wir das Kind von klein auf aufwachsen und folgen seinen Gedanken, Ideen, Fantasien. Ihr Leben ist stark geprägt durch die ärmlichen Verhältnissen, die gesellschaftlich sanktionierte Lebensweise ihrer Familie, die katholische Erziehung an Klosterschulen und dem Zwang, sich als Mädchen zu fügen und anzupassen. Außer bei den Großeltern ist sie als Mädchen nicht wichtig, eher ein Nichts, hat sich zu fügen und still zu sein – in der Familie wie außerhalb. Das bremst das hochintelligente Kind stark aus, das sich daraufhin in sich selbst zurückzieht und in ihren Gedanken bereits damals viele Leben führt und in ihrer Fantasie ausbaut. Und schon als Kind ist sie sehr oft sehr krank, ohne dass wirklich danach geschaut wird. Früh geht sie ihren eigenen Weg, folgt ihren eigenen Gedanken und Überzeugungen und wird doch immer wieder boykottiert – sei es durch die Gesellschaft, die jungen Frauen in den 60er und 70er Jahren immer wieder massiv Knüppel zwischen die Beine warf, sei es durch ihre Krankheit, die viel zu spät ernst genommen, diagnostiziert und behandelt wurde und massiv ihr Leben beeinträchtigt bis heute.
    Beim Lesen dieser Lebensgeschichte hatte ich durchweg den Eindruck, dass Hilary Mantel dieses Buch in erster Linie für sich selbst geschrieben hat um mit sich, ihrem Leben, ihrer Krankheit und dem Weg, den dieses Leben genommen hat, ins Reine zu kommen; ihre „Geister“ zu besänftigen und zu verabschieden und für sich zu klären, wie sie zu dem Menschen wurde, der sie heute ist. Ob sie es wirklich immer veröffentlichen wollte, kann ich nicht beurteilen – ich weiß, dass ich selbst eine derart persönliche und tiefgreifende Geschichte meines Innersten, meines Selbst, nie an die Öffentlichkeit bringen würde. Hut ab vor dem Mut, der Welt so viele und extrem persönliche Einblicke in ihr Leben, ihre Gefühle und Gedanken zu geben.
    Mein Fazit:
    Eine sehr lesenswerte Geschichte über eine Frau, die so gebeutelt wurde und doch immer wieder aufstand, die Krone gerade rückte und weiter ihren Weg ging, gleich wie schwer er war. Aber wer zu diesem Buch greift, muss sich wirklich für die Frau Hilary interessieren, für den Menschen hinter der öffentlichen Autorin, denn nur darum dreht sich diese Lebensgeschichte.
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Ausgaben von Von Geist und Geistern

Hardcover

Seitenzahl: 240

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 240

Von Geist und Geistern in anderen Sprachen

  • Deutsch: Von Geist und Geistern (Details)
  • Englisch: Giving up the Ghost (Details)

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