Der Kinoerzähler
Buch von Gert Hofmann
Titel: Der Kinoerzähler
Gert Hofmann (Autor)
Verlag: dtv/KNO VA
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 304
ISBN: 9783423116268
Termin: Juni 2003
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Der Kinoerzähler
- Klaus V.
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3. August 2018 um 14:23
Amazon schreibt:" Der Enkel Gert Hofmann geht als Kind jeden Tag mit dem Großvater ins Kino (23 Sitzplätze, viele Stehplätze), wenn der zum Stummfilm erzählt und Klavier spielt. »Aufpassen und nicht schlafen jetzt, wir kommen an eine sehr schöne Stelle!« ruft er in den unruhigen Zuschauerraum und bringt, sein Bambusstöckchen in der Hand, den Leuten die Romanze auf der »Hintertreppe« zwischen Fritz Kortner und Henny Porten nahe. Dabei fühlt er sich als Künstler und zu Höherem berufen. Dann kommt der erste Tonfilm nach Limbach. Der Kinobesitzer hofft, mit den sprechenden Bildern mehr Zuschauer ins Kino zu locken. Der Film und der Kinoerzähler sind von da an Feinde: je lauter der eine tönt, desto weniger darf der andere sagen. Bis sich die Nazis in Limbach breitmachen: da hofft der Großvater, daß »die Bewegung« den deutschen Stummfilm zu ihrer Sache macht... Der Roman wurde von Bernhard Sinkel mit Armin Mueller-Stahl in der Rolle des Großvaters verfilmt."Weiterlesen
Nach den ersten Seiten hatte ich den Eindruck, einen mir neuen großen ERzähler gefunden zu haben. Dieser Eindruck blieb auch eigentlich bis zum Schluss, obwohl ich den irgendwann herbeisehnte. Denn er bekommt die Geschichte irgendwann nicht mehr richtig zum Tragen. Zu Beginn ist es eine reine Lesefreude. Wir lernen die Familie kennen mit der herrlich lakonischen Großmutter, der stillen Mutter und dem kinoerzählenden Großvater. Das macht Freude und bringt einen immer wieder auch zum Schmunzeln, das ist wirklich gut forumuliert bewirkt einen schönen Lesefluss. Dass der Icherzähler unscheinbar bleibt ist wohl gewollt und stört überhaupt nicht. Wir können unverstellt durch seine Augen schauen, mit seinen Ohren hören. Alles hat eine erfrischende Leichtigkeit und man wünscht sich, dass es immer so weitergeht. Leider geht es immer so weiter und das geht natürlich dann doch nicht. Die Geschichte kriegt eine Schräglage in tragische und dann stimmt der Erzählton nicht mehr, dann hakt es und holpert manchmal gar. Da helfen dann auch wunderschön gedrechselte Sätze nicht mehr wirklich. Der Ausbruch des tausendjährigen Reiches macht natürlich auch nichts besser. Da wird was lakonisch gemeint ist schnell auch mal zynisch, da verschwindet der jüdische Kinobesitzer dann doch zu nebenbei.
Was bleibt sind aber wunderschöne erste hundert Seiten, die locker fünf Sterne verdienten und eine Lust auf alte Spielfilme. Lust auf mehr von Hofmann? Ich weiß noch nicht.
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Update: 3. August 2018 um 17:27