In drei Teufels Namen

Buch von Dieter Breuers

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu In drei Teufels Namen

Rund 60.000 Opfer in drei Jahrhunderten - das ist die schreckliche Bilanz des Hexenwahns im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Anfangs waren es einige Inquisitoren der Kirche, später fast nur noch weltliche Gerichte, die Jagd auf vermeintliche Hexen und Zauberer machten. Grund für die Verfolgung war die Angst der Menschen - vor Hunger, Pest und Krieg. Für dieses grauenvolle Elend gab es nur eine Erklärung: Hexerei und schwarze Magie ...
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Bewertungen

In drei Teufels Namen wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu In drei Teufels Namen

    „Anschaulich, informativ und spannend!“, diese drei Adjektive beschreiben Dieter Breuers Werk „In drei Teufels Namen“ sehr treffend. Der Autor entführt seine Leser vom Mittelalter in die Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert, doch zu Beginn muss erst einmal geklärt werden woher manche Begriffe und der Glaube an Hexen überhaupt stammen. Dies geht nämlich bis zu den Germanen und ihren Göttern zurück, aber auch die Griechen und Römer glaubten an Frauen mit besonderen magischen Fähigkeiten.
    Anhand von Einzelschicksalen in Form einer Geschichte zu Beginn jeden Kapitels, bringt der Autor die Umstände und Gründe, die zu Hexenverfolgungen geführt haben, dem Leser näher. Historische Persönlichkeiten dabei sind z. B. Agnes Bernauer, Maria Holl, Katharina Henot und Katharina Kepler, Georg Haan und Friedrich Spee um nur einige zu nennen. Anschließend berichtet er in sachlicherem Stil die Details, analysiert Personen, beschreibt die Lebensumstände und sucht nach möglichen Gründen, die zum Verhalten der Menschen beigetragen haben. Einer der Hauptgründe war, aufgrund der Unwissenheit und des mangelnden wissenschaftlichen Fortschritts, dass die Menschen vor unerklärbaren Dingen Angst hatten. Für schwere Schicksalsschläge, Hungersnöte, Pest und Kriege gab es nur eine Erklärung: übernatürliche Kräfte – und irgendjemand musste schließlich dafür verantwortlich gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden. Und wenn man dem Teufel selbst schon nicht habhaft werden konnte, so wenigstens seinen Dienerinnen und Dienern. Männer? Jawohl, Männer, es wurden nämlich auch verhältnismäßig viele Männer der Hexerei angeklagt, deren Zahl mich überrascht hat. Am schlimmsten finde ich aber, dass auch immer wieder Kinder verurteilt wurden.
    Wurden anfangs die Prozesse durch kirchliche Gerichte geführt, übernahmen im Laufe der Zeit weltliche Gerichte diese Aufgabe und damit wurde der Hexenwahn immer größer. Habgier und Rache machen die Menschen zu Monstern. Ganze Familien wurden ausgelöscht, sodass deren Vermögen an die Stadt fiel. Selbst Bürgermeister und sonstige Beamte sowie ehrbare Bürger waren nicht mehr sicher. Jemanden grundlos verhaften war damals immerhin schon verboten, deshalb musste man einen bereits Angeklagten dazu bringen, den Namen der Person auszusagen, die einem ein Dorn im Auge ist, womit wird bei der Folter angekommen wären.
    Gefoltert wurden Gesetzesbrecher seit je her. Die meisten Foltermetoden sind wohl bekannt, weil dieses Thema anziehend wirkt. Gleichzeitig sind Breuers detailreiche Beschreibungen abstoßend und grausam und man stellt sich stets die Frage, wie Menschen ihren Artgenossen derart schlimme Leiden zufügen können um ihnen die unglaublichsten und absurdesten Geständnisse zu entlocken.
    Heute versuchen viele Menschen die Schuld dieser grauenhaften Verbrechen an Unschuldigen der Kirche zuzuschieben. Ganz unschuldig scheint sie auch nicht zu sein, was Breuers vor allem zu Beginn des Buches kritisiert. Sicher gab es den einen oder anderen Frauen hassenden Mönch, der am liebsten das gesamte weibliche Geschlecht brennen sehen wollte, doch trieb es einer dieser Inquisitoren, die eigentlich dafür zuständig waren Ketzer zu bekehren und notfalls zu richten, zu weit, wurde er seines Amtes entledigt. Die Macht der Kirche nahm zu Beginn der Neuzeit immer mehr ab und sie hatte keinen Einfluss mehr auf die weltlichen Gerichte, obwohl sie deren Vorgehen verurteilte und dies ist nicht das einzige Vorurteil mit dem Dieter Breuers aufräumt.
    Über was ich mich bezüglich des Themas Hexen und ihrer Verfolgung öfters wundere ist, dass diese offenbar überwiegend in Mittel- und Nordeuropa stattgefunden haben. Die einzige bekannteste Hexenverfolgung in der Neuen Welt ist die im amerikanischen Ort Salem. Ist von den anderen Kontinenten diesbezüglich einfach zu wenig überliefert oder gab es so etwas in der Form dort wirklich nie?
    Nichtsdestotrotz ist „In drei Teufels Namen“ ein sehr informatives Buch. Ich bin von Dieter Breuers spannenden, teils ironischen, aber trotzdem sachlichen Schreibstil begeistert! Es ist nicht vergleichbar mit dem trockenen und langweiligen Geschichtsunterricht in der Schule. Dieter Breuers lässt Geschichte lebendig werden!
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  • Rezension zu In drei Teufels Namen

    Dieter Breuers spannt in 28 Kapiteln den Bogen von den Mythen der alten Griechen und Römer, die sich in den nordischen Mythen durchaus spiegeln, bis hin zum Hexenwahn des Heinrich Himmler (kurzes Kapitel am Ende). In beeindruckender Weise erzeugt er Bilder des Lebens im Mittelalter und der Neuzeit, die geprägt waren durch die äußeren harten Lebensbedingungen der Menschen. In diesen finden sich dann auch die Gründe für die für uns rational nicht mehr nachvollziehbaren Hetzjagden auf vorgebliche Hexen und Zauberer. Dabei zeigt Breuers aber genauso glaubhaft auf, wie Gier nach Geld und Macht, Eifersucht und Neid ebenso starke Triebfedern zur Denunziation waren. Es waren häufig genutzte, schnelle und effektive Mittel zur Beseitigung unliebsamer Gegner und Konkurrenten. Dies gibt einen ganz anderen Blick auf die Geschehnisse. Gleichzeitig räumt er durchgängig mit diversen Vorurteilen auf, die sich hartnäckig bis heute halten.
    Auch geht Breuers diversen moderneren Hypothesen zur wissenschaftlichen Erklärung von Massenhysterie, Anfällen und Besessenheit nach.
    Der Schwerpunkt Deutschland ergibt sich aus der Thematik selbst, da es besonders im deutschen Sprachraum zu diesen massiven Hetzjagden kam und dies bis hin zum Ende des 18. Jahrhunderts. In den südlichen Ländern wie Spanien und Italien, die stärker durch die Inquisition kontrolliert wurden, gab es dieses Phänomen kaum.
    Der bereits von Hermia beschriebene Stil macht das Lesen leicht und angenehm, soweit man bei diesem Thema von angenehm sprechen kann. Zahlen und Daten stehen nicht im Vordergrund, aber das müssen sie hier auch nicht.
    Auch mein Fazit: ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die sich einen Überblick über die damaligen Geschehnisse verschaffen möchten.
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Ausgaben von In drei Teufels Namen

Hardcover

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 380

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

Besitzer des Buches 9

Update: