Untertan

Buch von Joachim Zelter

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Untertan

Hier ist er: Heinrich Manns Roman »Der Untertan«, ganz anders, neu erzählt für unsere Zeit. Mit großem menschlichem Gespür erzählt Joachim Zelter, was längst überfällig war: die Entwicklungsgeschichte des modernen Untertanen in der Welt von heute, erzählt von der frühen Schulzeit bis zum Erwachsenenalter, von den Siebzigerjahren bis in die Jetztzeit. Ein Psychogramm, ein gesellschaftliches Sittengemälde, ein Spiegelbild individueller wie kollektiver Anpassung – und menschlicher Entfremdung. Unnachahmlich beschreibt Joachim Zelter das Zusammenspiel von Selbstverleugnung, Nicht-Sein und Aufgehen im Anderen, im Mächtigen und im geschichtlich Werdenden. Am Ende erzählt der Roman unser aller Geschichte: Wie wir zu dem geworden, was wir heute sind.
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Bewertungen

Untertan wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Untertan

    Meine Meinung:
    Zuerst muss ich eine Vorbemerkung machen: ich habe Zelters „untertan“ direkt nach Heinrich Manns berühmter Vorlage gelesen, und ich glaube, dass war ein Fehler.... ich bin derart von Manns Roman fasziniert, beeindruckt und erschlagen, dass ich wohl nicht in der Lage bin, derzeit eine unvoreingenommene Beurteilung abzugeben. Es sind jetzt ca. 6 Wochen ins Land gezogen, dass ich die Bücher beendet habe, und jetzt kann ich zumindest mal meine Eindrücke schildern. Aber ich habe mir fest vorgenommen, irgendwann in den nächsten 2 Jahren das Buch nochmals in die Hand zu nehmen in der Hoffnung, es dann neutraler und fairer lesen und wahrnehmen zu können.
    Heinrich Mann steht bei mir in der Achtung ganz weit oben, sein „Untertan“ ist sprachlich, stilistisch und thematisch eines meiner Lieblingsbücher und mit das Beste, was ich je gelesen habe. Auch mir ging es wie Karthause: als ich las, was der Klappentext und der Verlag darüber verlauten ließen, machten sich schon Zweifel breit, ob Zelter diesem Anspruch gerecht werden kann.
    In der Beurteilung den Schreibstil betreffend, kann ich mich Karthause nur anschließen, sie hat es auf den Punkt gebracht. Aber inhaltlich empfinde ich Friederich Ostertag nicht als „untertan“ im Wortsinn, sondern einfach nur als nicht existent. Schon das Kind Friederich will einfach nur aus der Wahrnehmung der anderen weitestgehend verschwinden, und dieses Verhalten zieht sich durch sein Leben. Ich empfinde seine Handlungsweisen geprägt durch Angst und Druck, aber nicht durch Untertänigkeit = Willfährigkeit im Sinne einer freiwilligen Bereitschaft. Der Mensch Friederich ist sicherlich zu einem guten Teil ein Mensch unserer Zeit, aber doch für mein Empfinden nicht vergleichbar mit Diederich Heßling. Heßling ist Untertan aus Überzeugung und Glauben, Ostertag verhält sich untertan aus Angst und Druck von außen. Diese verinnerlicht er so weit, dass es ihm selbst gar nicht mehr auffällt selbst als der Druck abnimmt bzw. nicht mehr wirklich bedrohlich für ihn ist. Deshalb denke ich, dass Zelter dem berühmten Vorbild nicht gerecht wird. Er hat einen neuen „Untertanen“ unserer Zeit beschrieben, aber für mich ist das eigentlich nicht die treffende Bezeichnung, „angepasstes Opfer“ würde für mich viel besser passen.
    Mein Fazit:
    Zelters „untertan“ ist sicherlich ein sehr gutes Buch, aber dem berühmten Vergleich hält es meiner Meinung nach nicht Stand. Trotzdem kann ich es jedem nur empfehlen, denn Zelter hat zumindest einen Teil des Themas gut in die heutige Zeit transponiert.
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  • Rezension zu Untertan

    Eigentlich ist Karthauses schöner Rezi nichts mehr hinzuzufügen.
    Dennoch muß ich hier unbedingt meiner Begeisterung Luft machen.
    Joachim Zelter versteht es dem Buch von Heinrich Mann ein völlig neues Gesicht zu geben, es in die Gegenwart zu setzen. Es ist brandaktuell und einfach umwerfend gut.
    Mit glänzend punktierter, virtuoser Sprache beschreibt er das Leben des Friedrich Ostertag reduziert auf ein Nichts - komplette Anpassung, ohne eigene Meinung, ohne Selbstwertgefühl. Zelter hält der Gesellschaft den Spiegel vor die Nase, schreibt witzig, ironisch, bissig, fast bösartig um dann wiederum mit einem Auge zu zwinkern. Er deckt auf, treibt es zur Spitze, übertreibt sogar manchmal, läßt nichts aus, beweißt auch dem Skeptischen wieviel "untertan" in jedem steckt. Mich hat er damit total verblüfft, nachdenklich gemacht, aufgerüttelt. Viel mehr als nur intelligente Unterhaltung, ein absolutes Leseerlebnis.
    Kennt ihr das Gefühl, wenn man nach dem Lesen vor dem Buch sitzt, erfüllt und voller Hochachtung darüber streicht? Wenn ich könnte würde ich 6 Sterne vergeben, aber so bleibt mir nur es allen aus voller Überzeugung zu empfehlen! Unbedingt lesen!!!
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind
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  • Rezension zu Untertan

    Der Verlag über das Buch (Quelle: Klöpfer und Meyer)
    Hier ist er: Heinrich Manns Roman DER UNTERTAN ganz anders, neu erzählt für unsere Zeit. Mit großem menschlichem Gespür erzählt Joachim Zelter, was längst überfällig war: die Entwicklungsgeschichte des modernen Untertanen in der Welt von heute, erzählt von der frühen Schulzeit bis zum Erwachsenenalter, von den Siebzigerjahren bis in die Jetztzeit. Ein Psychogramm, ein gesellschaftliches Sittengemälde individueller wie kollektiver Anpassung – und menschlicher Entfremdung. Unnachahmlich beschreibt Joachim Zelter das Zusammenspiel von Selbstverleugnung, Nicht-Sein und Aufgehen im Anderen, im Mächtigen und im geschichtlich Werdenden. Am Ende erzählt der Roman unser aller Geschichte: Wie wir zu dem geworden sind, was wir heute sind.
    Meine Meinung
    Heinrich Mann steht in meiner persönlichen Autorenrangliste ganz weit vorn, sein „Untertan“ ist eines meiner Lieblingsbücher. Als ich dann „untertan“ von Joachim Zelter sah und las, was der Klappentext und der Verlag darüber verlauten ließen, machten sich schon ein paar Zweifel breit, ob Zelter diesem Maß, mit dem seinen Romans messen würde, gewachsen sein wird. Den bewussten Vergleich zu Manns „Der Untertan“ fand ich sehr gewagt. Schon nach den ersten Seiten wusste ich, der Verlag hatte nicht übertrieben und ich freute mich über jede Seite in diesem Roman. Virtuos setzt Zelter die Sprache ein, glänzt mit einer ausdrucksstarken Erzählweise, geprägt vom Übertreiben, Überspitzen und Überkünsteln. Er erzählt sachlich, mit Witz und Ironie. Gekonnt setzt er Aufzählungen und Wiederholungen als Stilmittel ein. Noch drastischer als Diederich Heßling ist Friedrich Ostertag untertan, den Lehrern, den Klassenkameraden, den Kommilitonen, den Professoren, den Adligen, den Reichen, den adligen Reichen und nicht zuletzt dem längst verstorbenen Urgroßvater, der das Spiel „Fang den Hut“ erfand und auf dessen Erfindung die Familie Ostertag ihre Bedeutung und Tradition gründet. Er buckelt gegenüber allen von ihm geglaubt höher Stehenden schlimmer, als es der Untertan Manns je tat. Er biedert sich an und ist sich für nichts zu schade. Selbstachtung ist ihm fremd, in diesem Punkt unterscheidet er sich von seinem großen literarischen Vorbild. Er kann nicht nach unten treten, wie Heßling es tat, Friedrich Ostermann ist in der Hierarchie, zumindest stellt er sich auf diese Stufe, ganz unten.
    Der Roman Zelters setzt in den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts ein und streckt sich bis in die Gegenwart. So entstand auf lediglich 211 Seiten ein Entwicklungsroman, der ein markantes Sittenbild unserer Zeit abgibt und am Ende steht die Frage, sind wir alle nicht ein bisschen „untertan“?
    Joachim Zelters „untertan“ ist einer der besten Romane, die ich in diesem Jahr gelesen habe, eine Perle auf den Büchermarkt, sowohl die Sprache als auch die Aussage betreffend.
    Über den Autor (Quelle: amazon.de)
    Dr. phil. Joachim Zelter, geb. 1962 in Freiburg, studierte und lehrte englische Literatur in Tübingen und Yale, seit 1997 freier Schriftsteller, gerühmter 'Vorlesekünstler'. Ausgezeichnet mit dem Thaddäus-Troll-Preis und der Fördergabe der Internationalen Bodenseekonferenz 2000.
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Ausgaben von Untertan

Hardcover

Seitenzahl: 211

Besitzer des Buches 7

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