Hunger

Buch von Knut Hamsun, Siegfried Weibel

  • Kurzmeinung

    Maesli
    Ein großer Roman, der sich mir tief eingeprägt hat.
  • Kurzmeinung

    Emili
    Qulitativ hochwertig, der Autor ist ein Meister des Wortes. Der Roman ist sehr gut erzählt: wortgewaltig und bildhaft.

Bewertungen

Hunger wurde insgesamt 18 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Ein großer Roman, der sich mir tief eingeprägt hat.

    Maesli

  • Qulitativ hochwertig, der Autor ist ein Meister des Wortes. Der Roman ist sehr gut erzählt: wortgewaltig und bildhaft.

    Emili

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hunger

    Bei mir hängt das Gefallen oder Nichtgefallen einer Geschichte auch davon ab, ob ich den Protagonist sympathisch fand oder nicht. Das stand bei dieser Lektüre nicht im Vordergrund. Was mich dafür überrascht hat, war seine Hilflosigkeit. Er hat mehr als eine Chance bekommen, seine Situation zu verbessern, aber er hat es nie geschafft. Vielmehr hat er sich in Fantasien verloren, im was-wäre-wenn. Dabei spielte er oft so viele Szenarien durch und entfernte sich gedanklich so von seinem eigentlichen Problem, dass es nie zu einer Lösung kam. Das war für mich teilweise anstrengend zu lesen. Ich mag klare Strukturen, im Buch und im Leben.
    Trotzdem kann ich auch verstehen, wie er in so diese Lage gekommen ist. Vielleicht ist er nicht so lebenstüchtig wie andere Leute, vielleicht ist er auch nur ein Träumer, der sich nicht mit der Realität auseinander setzen kann. Vielleicht hat ihn sein Hunger auch nur so geschwächt, dass er nicht mehr klar denken kann. Aber eigentlich ist der Grund egal: er ist seiner Lage hilflos ausgesetzt und kann sich nicht aus ihr befreien. Ihm zuzusehen, wie er durch sein Leben irrt, ist nicht leicht. So widerspreche ich meiner Aussage von weiter oben: auch mit einem wenig sympathischen Protagonisten hat mir das Buch gut gefallen.
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  • Rezension zu Hunger

    Klappentext der Anaconda Ausgabe von 2023:
    Es war in jener Zeit, als ich in Kristiania umherging und hungerte, in dieser seltsamen Stadt, die keiner verlässt, eher er von ihr gezeichnet worden ist ….
    Mit diesen Worten beginnt der große Roman des norwegischen Literaturnobelpreisträgers Knut Hamsun, mit dem ihm 1880 der Durchbruch gelang. Atemlos verfolgt der Leser, wie ein namenloser, erfolgloser Journalist und Schriftsteller durch Kristiania, das heutige Oslo, treibt und dabei mehr und mehr in Elend gerät. Obdachlos hungert, friert, fantasiert er durch die Straßen. Die Außenwelt, Scham und Stolz verstellen ihm den Weg in ein gesichertes Leben.
    Hunger ist ein radikaler Roman und Meilenstein modernen Erzählens, der bis heute seine Leser zeichnet.
    Nun hatte der Hunger begonnen mich anzugreifen.
    Meine persönlichen Leseeindrücke
    Lieblingsbücher sind Bücher, die einen finden. Das sind nicht unbedingt die besten oder Lesehighlights, sondern jene, die für einen geschrieben sind. Ich habe nur wenige Lieblingsbücher: Radetzkymarsch – Deutschstunde – Leinsee und ab nun auch Hunger.
    Hamsun, sagt Roger Willemsen, kann etwas, was nur große Schriftsteller zustande bringen: Er hat die große Fähigkeit die Geschichte zu erzählen, die er nicht erzählt. So ist es in „Hunger: Er schreibt über den namenlosen Protagonisten und seine Schwierigkeiten, mit seinem Können Geld zu verdienen und in diese Erzählung schleicht sich eine zweite ein, mit dem Hunger in der Hauptrolle. Wie Hamsun die Veränderung des Protagonisten schonungslos offenlegt, sein Innerstes entblößt und die Anstrengungen, die der Protagonist unternimmt, um den damaligen gesellschaftlichen Regeln zu genügen, ist erschütternd. Der Protagonist verfällt in den Wahnwitz des Hungers, wird leer und schmerzfrei. Sein Wahnsinn wird ein Delirium der Schwäche und der Erschöpfung und die Sorge wahnsinnig zu werden, verstört ihn zutiefst. Zu der geistigen Auswirkung kommt die körperliche hinzu, die ihn entstellt, sodass die Leute auf der Straße bei seinem Anblick erschrecken.
    Ich hatte mich so viele Jahre oben gehalten, war in so harten Stunden aufrecht gestanden, und nun war ich mit einem Mal bis zur brutalen Bettelei herabgesunken.
    Der Protagonist ist sich seiner Situation durchaus bewusst. Diese Selbstreflexion der Demütigung und Entehrung, die der verarmte Journalist erfährt, wird von Hamsun nicht expressiv erzählt, sondern aus den Zwischenräumen herausgearbeitet. Das macht die Größe aus und das ist das Radikale an Hamsuns Erzählkunst, mit welcher er die Moderne einläutet.
    Du guter Gott, wie schlecht war es um mich bestellt. Ich war meines ganzen elenden Lebens so herzlich müde, dass ich es nicht mehr der Mühe wert fand, weiterhin darum zu kämpfen.
    Hamsun gilt in Norwegen noch heute als größter Erzähler. Im deutschen Sprachraum hingegen ist er vergessen worden. Es wäre schön, wenn ich mit diesem Beitrag den einen oder anderen Literaturliebhabenden hiermit wieder auf ihn aufmerksam machen könnte.
    Fazit
    In seinem großen Roman „Hunger“ beschreibt Hamsun was es bedeutet, nichts zum Essen zu haben und was dieser Zustand mit dem namenlosen Protagonisten macht. Das Buch ist eine radikale Darstellung eines selbstzerstörerischen Psychogramms dieses modernen Antihelden.
    Wie wunderbar schmeckte es, wieder ein ehrlicher Mensch zu sein!
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  • Rezension zu Hunger

    Bei diesem Roman gibt es keine Vorgeschichte und auch kein Hintergrundwissen. Wir wissen weder, wie der Hauptdarsteller nach Kristiania, heutige Oslo, gekommen ist, noch was der Ich-Erzähler vorher gemacht hat. Als Leser ist man sofort in das Geschehen eingeführt.
    Die Geschichte von dem Ich-Erzähler ist alles andere als leicht. Er ist in großer Not, die Armut macht ihm extrem zu schaffen, keine Bleibe, kein Geld, keine warme Kleidung, kein Essen, ja... und da sind wir schon bei dem Hauptthema des Romans: Hunger. Das Gefühl des Hungers, die körperliche Folgen, Schmerzen usw.
    Sehr eindrucksvoll beschreibt der Autor, wie der Hunger immer größer und mächtiger wird, wie die Persönlichkeit des Ich-Erzählers sich ändert. Allerdings lässt Knut Hamsun den Leser im Ungewissen: Ist der Hauptcharakter psychisch krank oder sind seine Zustände dem Hunger geschuldet. Im Prinzip geht es dem Autor auch nicht darum, eine klare Linie aufzuzeichnen. Es geht um die sprachliche Fähigkeit des Autors beschreibend, bildhaft und genau alle Dinge aufzuzeichnen, sodass der Leser sich hervorragend in die Situation des Erzählers versetzen kann.
    Die sprachliche Qualität des Romans ist unbestritten.
    Sprachgewaltig und mit einer Unbarmherzigkeit lädt Hamsun den Leser in eine Welt, in der nichts klar ist: Wahn und Wirklichkeit, Stolz und Hochmut, Zorn und Leid, Verzweiflung und Hoffnung, Güte und Dummheit scheinen ineinander zu fließen.
    Und da sind wir schon bei meinem Problem mit dem Roman: Mich hat der Erzähler extrem genervt. Weder seinen Hang zum Witzigen, noch sein Stolz, noch seine Unfähigkeit für sich zu sorgen haben mich beeindrucken können, ich war nur genervt von ihm. Die Persönlichkeit des Erzählers war es, die mir keine Ruhe beim Lesen ließ.
    Ich habe zwar die schöne Sprache von Knut Hamsun genießen können, doch die Handlungen des Protagonisten haben mich auf die Palme gebracht.
    Warum ich aber Sterne gebe? Die Fähigkeit des Autors sprachlich gewaltig und beeindruckend zu erzählen ist ohne Zweifel sehr gut ausgeprägt.
    Es ist ganz sicher kein Mainstream Roman, doch es lohnt sich den zu lesen.
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  • Rezension zu Hunger

    Klappentext
    […]
    Im Sommer 1888 war Knut Hamsun per Schiff auf der Rückfahrt von seinem zweiten Amerikaaufenthalt nach Kopenhagen. In Kristiania wurde ein Zwischenstopp eingelegt. Diese Stadt ist ihm noch sehr gut in unangenehmer Erinnerung, durchlebte er hier doch 1886 arbeitslos eine schwere Hungerzeit. Er verließ das Schiff nicht und in der Nacht schrieb er die ersten denkwürdigen Zeilen:
    […]
    Als er in Kopenhagen angekommen war, schrieb er in einer gemieteten Dachkammer weiter. Wieder unter Hunger.
    Edvard Brandes, Feuilletonredakteur der Zeitung "Politiken", war von dem noch unfertigen Manuskripot tief ergriffen. Er überredete Carl Behrens, es in der dänischen Zeitschrift „Neue Erde“ im November in Bruchstücken anonym zu veröffentlichen. Und es erregte sofort Aufsehen. Zwar lüftete die "Dagblad" bald das Geheimnis des Autoren, aber das fertige Werk wurde 1890 immer noch anonym herausgegeben. Im selben Jahr schon veröffentlichte Samuel Fischer es in deutscher Übersetzung.
    Hunger ging mir ganz schön unter die Haut. Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt. Und ich erlebe hautnah mit, wie sich der arme Redakteur durchs Leben schleicht. Ein Zimmer zur Miete, das er sich nicht mehr leisten kann, die erste Nacht, die er in einem Wald geschlafen hat, wie er hungrig durch die Stadt streift. Und was ihm dabei alles so durch den Kopf geht, ist unbeschreiblich. Und oftmals für mich unverständlich.
    Als Leser leide ich mit diesem Menschen. Dabei kenne ich diese Person, die da erzählt gar nicht. Er bleibt namenlos. Ich weiß nicht, ob er Familie hat. Ist er verheiratet, hat er Kinder, Geschwister, Eltern? Nichts von dem habe ich erfahren. Nur, dass er vergeblich versucht, seine Schreibereien an den Mann zu bringen und weitere neue Sachen zu schreiben, um damit Geld zu verdienen. Um sich etwas zu Essen kaufen zu können, um ein Dach über dem Kopf zu haben.
    Er versucht aber nicht, sich anderweitig Arbeit zu verschaffen. Wartet nur darauf, dass ihm die Geschichte gelingt.
    Ganz am Ende lässt mich dieser namenlose Journalist irgendwie nachdenklich, verwirrt und ratlos zurück.
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Ausgaben von Hunger

Taschenbuch

Seitenzahl: 214

Hardcover

Seitenzahl: 224

E-Book

Seitenzahl: 240

Hunger in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 38

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