Der Club der singenden Metzger

Buch von Louise Erdrich, Renate Orth-Guttmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Club der singenden Metzger

Von Metzgern, die wie Engel singen. Anfang der zwanziger Jahre wandert ein junger Metzgermeister aus der süddeutschen Heimat nach Amerika aus. Ein Koffer voller Würste finanziert die Reise über den Ozean bis nach North Dakota. Gemeinsam mit seiner Frau Eva fasst Fidelis Waldvogel Fuß, gründet eine Metzgerei und einen Gesangsverein. Das Geschäft floriert, auch dank der jungen Artistin Delphine, die bei dem Paar eine Anstellung findet – und ganz nebenbei deren Leben aus den Angeln hebt. »Eine Liebes- und Lebensgeschichte voll eigenwiller Figuren, poetisch und fesselnd.« Elle
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Serieninfos zu Der Club der singenden Metzger

Der Club der singenden Metzger ist der 3. Band der Die Kashpaws & Lamartines & Lazarres & Nanapush & Morrisseys & Pillagers Reihe. Diese umfasst 9 Teile und startete im Jahr 1984. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2005.

Bewertungen

Der Club der singenden Metzger wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Club der singenden Metzger

    "Der Club der singenden Metzger" ist ein Roman, der mal eindringlich, mal eher nüchtern, aber stets mit großer Ruhe und viel Schönheit die miteinander verflochtenen Lebensgeschichten von Menschen entfaltet, deren Schicksale mich oft genug nach Luft schnappen ließen. Erdrich spannt den Bogen vom Massaker in Wounded Knee über das Grauen der Schützengräben im Ersten Weltkrieg bis hin zu den Nachwehen des Zweiten Weltkrieges in Deutschland und Nordamerika. Dabei folgt sie den Wegen der Familien Waldvogel und Watzka, die es zu verschiedenen Zeiten aus Deutschland und Polen nach North Dakota verschlagen hat und deren Geschicke sich immer wieder auf teils sehr überraschende Weise berühren und miteinander verbinden. Wie immer entwickelt Erdrich zugleich sehr normale und doch höchst faszinierende Figuren und spürt menschlichem Glück und Leid, menschlichem Versagen wie berührender Großherzigkeit bis in schmerzhafte Tiefen nach.
    Während Erdrichs Romane oft um die First Nations kreisen, denen die Familie ihrer Mutter entstammt, erlebt beim "Club der singenden Metzger" einmal der andere Strang ihrer Herkunft eine literarische Hommage, nämlich ihr Großvater, ein deutscher Metzger, der selbst im Ersten Weltkrieg noch für Deutschland kämpfen musste, ...
    Ansonsten gibt es keine offenkundigen autobiografischen Bezüge.
    Allerdings begegnet man bekannten Figuren(kreisen), nämlich dem Metzger Pete Kozka aus der "Rübenkönigin" und einem Mitglied der Familie Lazarre, die in vielen Romanen Erdrichs eine Rolle spielt; umgekehrt taucht auch in der "Rübenkönigin" eine Mrs. Waldvogel auf. Man könnte den "Club der singenden Metzger" also ebenfalls diesem Zyklus zuordnen, wenn auch loser eingebunden als andere Werke, die in diesem Kontext spielen. Ich muss gestehen, dass das für mich auch einen der Suchtfaktoren bei Erdrichs Romanen darstellt: Mir gefällt es, wie sie mit langem Atem über viele Romane hinweg Menschen und Familien miteinander verknüpft, wie Hauptfiguren aus einem Roman an überraschenden Stellen Nebenrollen in anderen Romanen spielen oder in einem Roman Figuren aus dem Umfeld von Figuren aus anderen Romanen auftauchen und Erinnerungen an diese wecken. Natürlich kann man dabei den Überblick verlieren (und ich frage mich manchmal, ob die Autorin selbst ihn noch hat ); man kann aber auch einfach die vielen Assoziationen und Bezüge zwischen den Romanen genießen und sich über die Wiederbegegnungen mit "alten Bekannten" freuen.
    Und ich freue mich schon jetzt auf mein nächstes Buch von Louise Erdrich.
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  • Rezension zu Der Club der singenden Metzger

    20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg wandert der aus Süddeutschland stammende junge Metzgermeister Fidelis Waldvogel mit seiner Frau Eva nach Amerika aus, um in dem kleinen Ort im amerikanischen North Dakota einen Neuanfang zu wagen. Fidelius eröffnet eine Metzgerei, um den Lebensunterhalt für die Familie zu sichern. Um seinen Wurzeln auch in Amerika Rechnung zu tragen, gründet Fidelis einen Gesangsverein und findet bald einige Mitglieder, die wie er das Singen lieben. Als Eva sich mit Delphine anfreundet und diese in der Metzgerei eine Anstellung findet, erlebt die Metzgerei einen regelrechten Aufschwung, was wohl auch an Delphines interessantem Vorleben liegt, ist sie doch als Akrobatin durchs Land getingelt. Doch Delphine bringt nicht nur die Kasse zum Klingeln, sondern auch einiges an Unruhe in das Leben von Fidelius und Eva…
    Louise Erdrich hat mit ihrem Roman „Der Club der singenden Metzger“ einen sehr unterhaltsamen und atmosphärischen Roman vorgelegt, der den Leser schnell durch die besonders flüssige, detaillierte und eindringliche Erzählweise der Autorin in den Bann schlägt. Erdrich, selbst mit indianischen Wurzeln ausgestattet, lässt den Leser wieder einmal teilhaben an der Kultur, den Handlungsweisen und Charakterzügen ihrer Vorfahren sowie an den Schicksalsschlägen, die diese zu erleiden hatten. Gleichzeitig erschafft sie mit Fidelis Waldvogel und Delphine zwei Personen, die in einem kleinen amerikanischen Örtchen wie Paradiesvögel von allen erst einmal misstrauisch beäugt, aber dann doch schnell in die Gemeinschaft integriert werden, da sie der Allgemeinheit und dem Zusammenleben dienen. Dabei lässt die Autorin dem Leser genügend Raum, um die mal humorvollen, mal bedrückenden Zwischentöne zwischen den Zeilen wahrzunehmen, die das Miteinander der Ureinwohner und Neuamerikaner begleiten und oftmals auch auf den dort herrschenden Rassismus hindeuten, unter dem die Indianer zu leiden haben. Mit gut platzierten Wendungen wartet die Autorin ebenfalls auf, so dass die Geschichte nicht vorhersehbar ist und für den Leser bis zum Ende überraschend bleibt.
    Die Charaktere sind ausgesucht feinfühlig und interessant besetzt, sie strahlen Individualität sowie Authentizität aus, der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Fidelis ist ein mutiger Mann, der sich aus seiner gewohnten Umgebung ins Ungewisse wagt, um dort völlig neu anzufangen. Er ist zudem ein Mann, dem ein Wort noch gilt und der sich seine eigenen Traditionen bewahrt. Eva ist ihm eine treue Ehefrau, die mit der Eingewöhnung zu Beginn ihre Probleme hat, jedoch die Sicherheit ihres Ehemannes genießt, was sie an Stärke gewinnen lässt. Die Freundschaft mit Delphine ist eine willkommene Abwechslung, die sie von ihrem Heimweh ablenkt. Delphine ist eine junge Frau, die ein hartes Leben auf der Straße geführt und nun zum ersten Mal eine etwas gesicherte Stellung innehat. Sie ist allerdings auch eine geheimnisvolle Frau, deren Wesen und Beweggründe nicht so leicht zu durchschauen sind.
    „Der Club der singenden Metzger“ ist ein intensiv erzählter Roman, dessen Ausgang den Leser noch überraschen kann und ihn in Gedanken noch beschäftigt, wenn die letzte Seite gelesen ist. Verdiente Leseempfehlung!
    Unterhaltsame
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  • Rezension zu Der Club der singenden Metzger

    Originaltitel: The Master Butchers Singing Club - Taschenbuchausgabe: Der Club der singenden Metzger
    1918: Der junge Scharfschütze Fidelis Waldvogel kehrt seelisch versehrt aus dem 1. Weltkrieg in sein Jugendzimmer nach Ludwiglust zurück. Es fällt ihm schwer, sich der Normalität in seiner Heimatstadt wieder anzunähern, doch ein Versprechen, dass er seinem gefallenen Kameraden Johannes gegeben hat, führt ihn zu dessen Verlobter Eva und zurück ins Leben. Als er die hochschwangere junge Frau trifft, verliebt er sich in sie und heiratet sie nicht nur um seiner Verpflichtung willen.
    Einem Leben in Deutschland will er langfristig aber entgehen und beschließt, in das Land zu gehen, dass "das perfekteste weiße Brot" (Toast) hervorbrachte, das er je gesehen hat. Mit einem Koffer voller bester deutscher Würste und seinen Messern macht sich der Metzgersohn auf den Weg in die Vereinigten Staaten, wo er sich durch den Verkauf seiner Waren den Weg bis in die Stadt Argus in North Dakota ermöglicht. Hier findet er Arbeit in einer Metzgerei und bereitet alles für die Ankunft seiner Frau Eva, ihres Sohnes Franz und seiner Schwester vor. Mit der Zeit gelingt es ihm, sich selbständig zu machen, einen Gesangverein zu gründen und Armut und Kriegsschrecknisse zu verdrängen.
    Parallel zu diesem Erzählstrang lernt der Leser die Artisten Delphine Watzka und Cyprian Lazarre kennen, die mit einer beeindruckenden Jongliervorführung durch die USA ziehen. Nach langen Jahren kehrt Delphine mit ihrem Freund, den sie als ihren Ehemann ausgibt, in das Haus ihres Vaters Roy in Argus zurück. Hier wird sie mit drei Leichen konfontriert, die ihr und ihrem Vater noch viel Ärger machen sollen.
    Natürlich treffen die Waldvogels und Watzkas aufeinander und ihre Schicksale verquicken sich durch die Freundschaft zwischen Eva und Delphine zunehmend.
    Dieser erste Roman für das Jahr 2008 war ein echter Glücksgriff! Sollte meine weitere Auswahl für dieses Jahr ähnlich glücklich sein, stehen mir keine Enttäuschungen für dieses Jahr mehr bevor. Ich möchte schonmal behaupten, dass "Der Gesang des Fidelis Waldvogel" auch in den nächsten 12 Monaten zu meinen Favoriten gehören wird.
    Der Roman ist ein wirklich guter Schmöker, der aber nicht in Klischees abdriftet. Ich konnte das Hand zwei Tage lang nicht aus der Hand legen und musste einfach wissen, wie sich das Leben von Fidelis, Eva, Delphine, Cyprian und Roy entwickelt. Es gibt zusätzlich zu den bereits genannten Personen weitere Figuren, die für die Geschichte wichtig sind:
    Fidelis und Eva bringen drei gemeinsame Kinder zur Welt: Markus und die Zwillinge Erich und Emil, die mir auch sehr ans Herz wuchsen. Natürlich gibt es auch einen "Bösewicht": Fidelis Schwester Maria Theresia, die von allen nur "Tante" genannt wird, um sie nicht mit diesem kaiserlichen Namen ansprechen zu müssen. Was für ein Charakter!
    Die Geschichte spannt sich über einen Zeitraum von 36 Jahren (1918 - 1954) - bewegten Zeiten, in denen sich viel Zeitgeschichte ereignet. Die Bewohner von Argus sind diesen Einflüssen natürlich auch ausgesetzt und treffen wichtige Entscheidungen, lieben und leiden. Sehr gut gefiel mir, dass man sich in der zeitlichen Abfolge gut zurecht findet. Auch wenn es Zeitsprünge gibt, sind sie doch geschmeidigt in das Geschehen eingebunden und nie zu abrupt.
    Fazit:
    Ein wunderschöne, zu Herzen gehende Familiengeschichte, garniert mit einem Schuß Kriminalgeschichte. Perfekte Lektüre für ein gemütliches Lesewochenende.
    Soweit ich herausfinden konnte, spielen die meisten (wenn nicht alle?) ihrer Romane in der Stadt Argus, was ich sehr spannend finde! Es ist sicher interessant weitere Bewohner der Stadt in verschiedenen Jahrzehnten kennenzulernen. Der nächste Titel auf meinem SUB ist "Geschichten von brennender Liebe" - aber ich werde sicher auch noch ihre anderen Romane lesen (dann möglichst in der richtigen Reihenfolge):
    * Liebeszauber - Love Medicine (1984)
    * Die Rübenkönigin - The Beet Queen (1986)
    * Spuren - Tracks (1988 )
    * Der Bingopalast - The Bingo Palace (1994)
    * Geschichten von brennender Liebe - Tales of Burning Love (1997)
    * Die Antilopenfrau - The Antelope Wife (1998 )
    * Der Klang der Trommel - The Painted Drum (2005)
    Zur Autorin:
    Louise Erdrich wurde 1954 in Minnesota geboren und stammt väterlicherseits von einem deutschen Metzgermeister ab und mütterlicherseits von den Chippewa-Indianern in North Dakota.
    Mehr Informationen findet ihr auf der Wikipediaseite: Louise Erdrich
    Der Vollständigkeit halber der Link zur Taschenbuchausgabe im Amazonfeld, auch wenn ich die Hardcoverausgabe gelesen habe.
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Ausgaben von Der Club der singenden Metzger

Taschenbuch

Seitenzahl: 506

E-Book

Seitenzahl: 501

Hardcover

Seitenzahl: 526

Hörbuch

Laufzeit: 00:16:43h

Der Club der singenden Metzger in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Club der singenden Metzger (Details)
  • Englisch: The Master Butchers Singing Club (Details)

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