Gleitflug

Buch von Anne-Gine Goemans, Andreas Ecke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Gleitflug

Gieles ist 14 und hat es nicht leicht: Zusammen mit seinem Vater und seinem Onkel lebt er auf einem alten Bauernhof direkt neben der Landebahn eines Flugplatzes. Vater Willem ist dafür zuständig, dass keine Vogelschwärme die Maschinen behindern, und Onkel Fred betreibt mit ungebremstem Optimismus einen Campingplatz für »plane spotters«. Und Gieles' Mutter? Sie reist mit Solarkochern durch afrikanische Länder, um dort Entwicklungshilfe zu leisten. Gieles kann und will das nicht verstehen. Dass sie sich immer wieder von ihm und seinem Vater für Wochen und Monate trennt, wo doch die Familie sie braucht. Er fasst einen ausgeklügelten Plan, um die Aufmerksamkeit seiner Mutter zurückzuerobern: das Geheimprojekt »Geniale Rettungsaktion 3032« … »Gleitflug« ist ein Roman über das Fliegen, die Freundschaft und den Kampf für die eigenen Träume – wahnsinnig komisch, sehr anrührend und zum Verlieben.
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Bewertungen

Gleitflug wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Gleitflug

    Inhalt
    Gieles hat zwei Idole - Sully, Flugkapitän Chesley B. Sullenberger, der seine Maschine elegant auf dem Hudson landete, nachdem ihm Gänse ins Triebwerk geflogen waren, und den französischen Ornithologen Christian Moullec, der Zugvögel so auf sich prägte, dass sie seinem Ultraleichtflugzeug folgten. Der Brief an den Franzosen, an dem Gieles gerade feilt, zieht sich in einzelnen Absätzen hin; denn Gieles Französisch holpert noch etwas. Gieles eigene Leidenschaft für Gänse ist nicht ungefährlich. Gieles Vater hat als Flughafenförster dafür zu sorgen, dass Vögel vom Flughafengelände fernbleiben. Ein Sohn, der Gänse mit Spekulatius abrichtet, passt da gar nicht. Ein Pubertierender, dessen jüngste Gans nur direkt neben seinem Kopfkissen einschlafen kann, und ein stimmungsvolles Buchcover könnten einen leichten, gefühlvollen Roman vermuten lassen. Doch Gieles Leben, das er mit seinem wortkargen Vater und dessen körperbehinderten Bruder Fred teilt, ist alles andere als leicht. Es sind fast schon zu viele Probleme, mit denen der Junge konfrontiert wird. Nachbarin Dolly, deren Haus einer Erweiterung des Flughafens zum Opfer fallen soll, kann es sich nicht leisten, fortzuziehen. Ihre drei Söhne sehen in Gieles, der auf sie aufpasst während Dolly zu ihrem Zweitjob hetzt, einen Vaterersatz. Sie hängen so stark an ihrem Kindersitter, dass man sich gut vorstellen kann, wie sehr sie ihren verstorbenen Vater vermissen. Der grotesk übergewichtige "Super" Waling hat eine Erzählung über seine Vorfahren geschrieben, die beim Trockenlegen des Polders, auf dem heute das Flughafengelände liegt, wie Ochsen ausgebeutet wurden. In Einzelkapiteln bekommt Gieles die Geschichte nach und nach von "Super". Außer Gieles hat offenbar noch niemand überlegt, wie aus dem charismatischen Lehrer Waling dieser Mitleid erregende Mann werden konnte, der sich nur noch wie ein Behinderter per Elektrokarren bewegen kann. Meike, Gieles Internet-Bekanntschaft und erste große Liebe, bringt einen ganzen Packen Probleme mit und findet unerwartet eine Unterstützerin in Dolly. Warum seine Mutter seit Jahren als Entwicklungshelferin in Afrika Solarkocher verteilt, anstatt bei ihrer Familie in den Niederlanden zu sein - diese wichtigste Frage überhaupt - verdrängte Gieles bisher erfolgreich. Doch mit den Hormonen, die die Leitung über seinen Körper übernommen haben, und neben Gieles ehrgeizigem Projekt, seiner jüngsten Gans das Tischtennispielen beizubringen, steuern die Ereignisse auf ein rasantes Ende zu.
    Fazit
    Anne-Gine Goemans hat ein Händchen für skurrile Charaktere, die alle wie aus dem Nest gefallene Vögel wirken. Gieles war mein unangefochtener Favorit, obwohl man Goemans Figuren in ihrer Schrulligkeit alle mögen muss. Die Art, in der in "Gleitflug" jede Nebenfigur liebevoll ausgearbeitet und mit der Last eines speziellen Geheimnisses beladen war, hat mich ebenso gefesselt wie Goemans Erzählkunst, mit der sie Gegenwart, Vergangenheit und Gieles Träume (die er seinem Brief anvertraut) miteinander verknüpft. Schließlich punktet die deutsche Übersetzung des Texts mit einer treffenden Sprache, die zu Gieles passt wie der Punkt auf das i.
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  • Rezension zu Gleitflug

    Autorin
    1971 geboren; im bekanntesten Tulpenanbaugebiet aufgewachsen; studierte und lehrte Journalistin in Utrecht; für ihren ersten Roman erhielt sie den Anton-Wachter-Preis
    Inhalt
    Es gibt gewöhnlichere Wohnorte als den von Gieles, vierzehn Jahre alt und hellwach: Mit seinem Vater und seinem Onkel lebt er in einem alten Bauernhof direkt neben der Landebahn eines Flugplatzes. Vater Willem ist als Flughafenförster dafür zuständig, dass keine Vogelschwärme die landenden und startenden Maschinen behindern, und Onkel Fred betreibt mit ungebremstem Optimismus einen Campingplatz für plane spotters. Gieles' Mutter dagegen ist meistens abwesend, ihre ganze Hingabe gehört ihren Hilfsprojekten in Afrika. Und Gieles selbst? Der ist verliebt, in Meike, die es mit ihren Piercings ein wenig übertreibt, vor allem aber in seine vier Gänse, die nur so lange ein Bleiberecht auf dem Gelände haben, wie sie sich nicht in die Luft erheben. Doch genau das bringt Gieles auf eine zündende Idee, wie er die Aufmerksamkeit seiner Mutter zurückerobern kann: das Geheimprojekt Geniale Rettungsaktion 3032.
    Meine Meinung
    Gieles ist vierzehn Jahre alt und kommt langsam in die Pubertät. Doch das ist nicht sein größtes Problem: Seine Mutter arbeitet als Entwicklungshelferin in Afrika und das findet er gar nicht gut. Aus diesem Grund startet er eine Rettungsaktion, mit der er seine Mutter zum bei ihm Verbleiben bewegen will. Allerdings passiert genau jetzt so vieles auf einmal, er lernt Gravitation alias Meike kennen und erste sehr körperliche Regungen entstehen bei ihm. Dann ist da noch Toon, sein bester Freund in der Gegend, der allerdings nur noch von einem spricht: Sex, Sex und nochmal Sex. Und darauf hat Gieles keine Lust, er vermisst die Zeit von früher. Außerdem lernt er noch Super Waling kennen, einen wirklich fetten Mann, unglaublich fett.
    Es ist eine richtige kleine Dorfgemeinschaft, die die Autorin hier erschaffen hat. Viele verschiedene Charaktere, die mit ihren Eigenheiten Gieles' Leben ordentlich aufmischen, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo er sich voll auf seine Rettungsmission kozentrieren sollte. Und seine Gänse verlangen auch noch nach Aufmerksamkeit. Er hat es also nicht gerade leicht. In dem Buch entwickelt sich so ziemlich jeder weiter, nur Gieles scheint irgendwie auf dem Fleck herumzutreten, doch gerade das macht ihn sympathisch. Es gibt viele Charaktere und jeder einzelne hat sich mir eingeprägt, ein gutes Zeichen, oder? Jeder hat seine Besonderheiten, jeder wird ausgearbeitet und ist nicht stereotyp. Z.B. Toons Mutter kriegt im Verlauf des Buches Brustkrebs und sagt tatsächlich, dass sie sich jetzt nicht mehr für die Piloten, die ja eh fast durch ihr Schlafzimmerfenster fliegen, oben ohne hinstellt - mit nur noch einer Brust. Es gibt noch mehr solche Momente, und gerade die sind es, die den Personen Leben verleihen.
    Man erhält Einblicke in Gieles' Leben und Gedankenwelt und findet von ganz schön erwachsen bis noch sehr kindlich alles vor. Er macht sich dabei über viele Dinge Gedanken, und obwohl er einiges nicht so toll findet, ist Gieles einfach so unglaublich höflich und lieb. Die Beziehung, die er zu seinen Enten führt, ist einfach nur herzerweichend. Seine Sorgen, die er sich während der Begegnungen mit den vielen verschiedenen Charakteren seiner Gemeinschaft macht, sind teilweise sehr einfühlsam, insgesondere, wenn man bedenkt, dass wir es hier mit einem Vierzehnjährigen zu tun haben.
    Es gibt nicht nur den Haupterzählstrang, sondern es werden viele kleine Geschichten in der großen erzählt. Gieles' Mutter schickt immer E-Mails, die ihre Zeit in Afrika beschreiben. Super Waling gibt ihm die Geschichte seiner Vorfahren zu lesen, und im späteren Verlauf schreibt er nur für Gieles noch den Grund für seine Fettleibigkeit auf. Außerdem ist da noch der Brief an Christian Moullec, den Gieles verfasst. Stück für Stück, und das in einem wirklich niedlichen Deutsch verfasst, so dass man gut erkennt, dass er eigentlich in einer Fremdsprache verfasst wurde, die der Junge nicht beherrscht. Dieser Brief hat mir immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert. Moullec existiert übrigens tatsächlich und ist nicht nur nur Tierforscher, sondern auch Umweltschützer - spezialisiert hat er sich auf die Prägung von Gänsen, also passt er wirklich hervorragend zu Gieles und seiner Geschichte. Dies ist auch nicht das einzige reale Vorbild, Goemans nennt einige Flugzeugabstürze und insbesondere Sully, Chesley B. Sullenberger, hat es Gieles angetan. Vielen sicherlich eher als der "Held vom Hudson" bekannt. Und Gieles hat nun mal ein Faible für Helden.
    Es ist keine laute Geschichte, die einen total vom Hocker reißt und bei der man das Ganze innerhalb von gefühlten fünf Minuten durchhat, es ist ein leiser Ton, den die Autorin hier anschlägt. Man zieht für ein Buch lang in die Gemeinschaft am Flughafen ein, regt sich über Lärm und Abfindungen und auch Vögel, welche die Flugzeuge gefährden auf. Zusammen mit Gieles lernt man seine Gänse lieben. Und am Ende musste ich sogar ein Tränchen verdrücken, diese eine Szene hat mein Herz berührt. Positiv ist auch, dass Goemans nicht vor ekligen Beschreibungen zurückschreckt, das macht die unglaubliche Realitätsnähe dieses Buches aus. Da kann ich auch verkraften, dass das Ende sprachlich und in der Umsetzung im Vergleich zum Rest abfällt. Die Spannung, die eigentlich da sein könnte, ist einfach nur Hektik. Schade eigentlich, denn es gab durchaus Potential für einen spannende, mitreißenden Schluss.
    Fazit
    Gieles' Geschichte ist realistisch und lebensnah. Obwohl es nicht unbedingt laut und tragisch wird, zieht sie einen trotzdem in den Bann. Schade, dass Gieles' Aktion am Schluss nur noch hektisch wird und keine Spannung aufkommt.
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Ausgaben von Gleitflug

Hardcover

Seitenzahl: 448

Taschenbuch

Seitenzahl: 447

Besitzer des Buches 6

Update: