Die undankbare Fremde
Buch von Irena Brezná
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Buchdetails
Titel: Die undankbare Fremde
Irena Brezná (Autor)
Format: E-Book
Seitenzahl: 136
ISBN: 9783462045918
Termin: März 2012
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Die undankbare Fremde
Tanz auf der Rasierklinge.»Meine Mutter ist stark wie eine Kakerlake«, sagte der Junge. »Eine Kakerlake zu Hause und eine in der Fremde ist nicht dasselbe«, meinte die Psychologin.
»Wir ließen unser Land im vertrauten Dunkel zurück und näherten uns der leuchtenden Fremde.« Im Jahr 1968 beginnt Irena Breznás Roman, der auf engstem Raum Verletzung und Aufbegehren, Spott und Hohn, schwarzen Humor, Poesie, Menschlichkeit und Versöhnung vereint.
Die Erzählerin verschlägt es in die Schweiz, einen sicheren Hafen von bizarrer Saturiertheit, ein von Zäunen verstelltes Paradies voller Ordnungshüter und Kehrmaschinen - zu viel Widerspruch für ein Mädchen wie sie. Schon bei der Einreise wird ihr Name vom Grenzer verstümmelt. Ab dann muss sie gezwungenermaßen unter falscher Flagge segeln und vermisst im kalten, gleißenden Licht der Fremde die unfreie, schmuddelige Geborgenheit der Heimat. Als Heranwachsende rebelliert sie gegen das Gastland, das sie unter seine Regeln zwingt und sie nicht sie selbst sein lässt. Nach vielen Zusammenstößen findet sie einen Ausweg ...
Wie Mini-Romane, Kondensate paradoxen Lebens, sind Szenen durch das gesamte Buch gestreut, in denen die Erzählerin als Dolmetscherin zwischen Emigranten und Behörden fungiert. Sie trifft auf eine Phalanx von Gestrandeten, die hoffen, etwas aus ihrem Leben machen zu können: Kleine Diebe, Depressive, Schlawiner, Kriegsflüchtlinge, Ausgebeutete, Überangepasste und Naive.
So ungeschützt und schonungslos gegen sich und andere hat noch keiner über die Emigration geschrieben - ein kleiner Roman mit großer Sprengkraft, ein Lebensbuch.
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Bewertungen
Die undankbare Fremde wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Die undankbare Fremde
- tom leo
Nach fünfeinhalb Jahren hole ich diesen Fred mal hoch ; ich verdankte es damals eben @Schokopraline , dass das Buch auf der Wuli und später auf dem SUB landete. Ich bereue es nicht, denn diese Themen rund um das Aufeinandertreffen zweier Kulturkreise berühren mich sehr, vielleicht als Auslandsdeutschen ja auch besonders… ?!Weiterlesen
Die Ich-Erzählerin, wohl sicher ein Alter-Ego der Autorin, ist nun schon länger in …, ja es wird halt die Schweiz sein. Einem Land, in dem sie aus ihrer Diktatur kommend gelandet ist. Ihr Land kann nicht Kontinente entfernt liegen, sondern könnte man in Osteuropa situieren. Ihre Feststellungen – sie sagt dazu auch « ihr Motzen » - über das Gastland einerseits, will der politisch heute korrekte Leser nicht einfach empörend abweisen. Wir mögen mehr und mehr verstehen, dass der Atmosphärenwechsel Äußerstes abverlangt. Was « unsere » Gewohnheiten und Sicherheiten anbetreffen – sie sind es nicht für die Hinzukommenden. Müssen sie das sein ? Wohl nicht. Wir haben uns inzwischen da eine Toleranz erarbeitet. Oder ?
Jedoch hinterläßt der Roman dennoch einen etwas bitteren Nachgeschmack bei mir, wenn dieses Einverlangen von Toleranz eine einseitige Angelegenheit wäre. Die Ich-Erzählerin verlangt viel. Was ist sie wirklich zu geben bereit ? Ist das, was sie sieht, alles nur Kleinkariertheit einer starren, festgefahrenen Gesellschaft mit korrekten, aber armseligen Seelen? Ich konnte über vieles schmunzeln, aber hat sich die Erzählerin in ihrem « Motztum » zu sehr festgefahren ? Und ohne nun das Ganze umzudrehen, sollten wir eventuell doch verlangen können, dass es um ein gegenseitiges Aufeinander-Zugehen sich handeln muss/müßte.
Ansonsten ist die Sprachgewandtheit schon sehr beeindruckend. Dies ist mir hier und da schon bei anderen Autoren aufgefallen, wo das Deutsche doch nicht die Muttersprache war. Solche Sprachbeherrschung an sich macht schon Freude, und ist hier an sich schon die halbe Miete, das halbe Vergnügen am Buch.
Wäre interessant, noch andere Eindrücke zu diesem Buch zu erhalten ! -
Rezension zu Die undankbare Fremde
- Schokopraline
Klappentext:Weiterlesen
Eine junge Frau flieht aus einer Diktatur in ein reiches Land. Sie rebelliert gegen das Gästeland, das ihr seine Regeln aufzwingt und sie nicht sie selbst sein lässt. Zuhause ist dort, wo man motzen darf, und so macht sie reichlich Gebrauch davon. Aber sie trifft auch auf viele andere Gestrandete, die hoffen, etwas aus ihrem Leben machen zu können: kleine Diebe, Depressive, Schlawiner, Kriegsflüchtlinge, Ausgebeutete, Überangepasste und Naive. Und sie lernt, Exil und Fremdheit als Reichtum zu erfahren, sie wird Brückenbauerin zwischen den Kulturen.
Zur Autorin (nachAmazon):
Irena Brežná, geboren 1950 in der Tschechoslowakei. 1968 Emigration in die Schweiz. Journalistin, Schriftstellerin, Slawistin, Psychologin, Menschenrechtlerin. Zuletzt erschien ihr autobiographisch gefärbter Roman „Die beste aller Welten”. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den EMMA-Journalistinnenpreis und den Theodor-Wolff-Preis für ihre Kriegsreportagen aus Tschetschenien.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist mit seinen 140 Seiten ein sehr gutes Beispiel dafür, dass auch dünne Bücher den Leser erschlagen können. Es ist in zwei sich abwechselnde Teile gegliedert. Zum einen die Geschichte einer jungen Fremden, die mit dem Kulturschock umgehen lernt, sich auflehnt, um ihre eigene Identität kämpft, gleichzeitig Teil der neuen Gesellschaft sein will, partizipieren will, aber einer Assimilation mit allen Mitteln trotzt. Andererseits werden auch, in einer zweiten Zeitebene, viele Geschichten anderer Migranten erzählt, mit denen die Dolmetscherin, die aus dem Mädchen wurde, Erfahrungen machte. Viele dieser Geschichten hatten für mich etwas bedrückendes und hoffnungsloses. Hinzu kommt auch die Sprache, die sehr eigen ist, zwar wunderschön, präzise und poetisch wirkt, nach einer Zeit aber auch sehr mühsam wird, weil die Geschichte nicht als solche erzählt wird, sondern eher als eine lose zusammengebundene Aneinanderreihung vieler Erlebnisse, Erfahrungen und Beispiele, die teilweise abstrakt geschildert werden und wirklich Aufmerksamkeit vom Leser verlangen.
Ich habe euch hier einen kleinen Auszug rausgeschrieben, damit ihr einen Eindruck vom Sprachstil bekommt, S.8:
[…]
Fazit: Ein Buch, das ich gerne gelesen, aber auch gerne beendet habe. Die Art des Erzählens ist teilweise unsagbar schön und die Worte sind immer mit Bedacht gewählt, aber es ist auch sehr mühsam und deprimierend. Ich würde es deswegen auch nicht jedem empfehlen. Für mich aber hat es letztlich gut gepasst und ich empfand das Buch in gewisser Hinsicht auch als bereichernd.
Ausgaben von Die undankbare Fremde
Besitzer des Buches 3
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