Das Seil

Buch von Stefan aus dem Siepen

  • Kurzmeinung

    javaline
    Eine Erzählung, die wie eine Parabel anmutet. Und jede Menge Interpretationsspielraum bietet. Dunkel. Genial.
  • Kurzmeinung

    Squirrel
    Lesenswerte Geschichte, bei der man ins Grübeln geraten kann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Seil

»Auf dem Boden lag ein Seil - nichts weiter.« Ein abgelegenes Dorf, von Wäldern umschlossen. Einige Bauern führen hier ein einsames und zufriedenes Dasein, das von Ereignissen kaum berührt wird. Eines Tages geschieht etwas vermeintlich Belangloses: Einer der Bauern findet auf einer Wiese am Dorfrand ein Seil. Er geht ihm nach, ein Stück in den Wald hinein, kann jedoch sein Ende nicht finden. Neu-gier verbreitet sich im Dorf, ein Dutzend Männer beschließt, in den Wald aufzubrechen, um das Rätsel des Seils zu lösen. Ihre Wanderung verwandelt sich in ein ebenso gefährliches wie bizarres Abenteuer: Das Ende des Seils kommt nicht in Sicht - die Existenz des Dorfes steht auf dem Spiel.
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Bewertungen

Das Seil wurde insgesamt 27 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Meinungen

  • Eine Erzählung, die wie eine Parabel anmutet. Und jede Menge Interpretationsspielraum bietet. Dunkel. Genial.

    javaline

  • Lesenswerte Geschichte, bei der man ins Grübeln geraten kann

    Squirrel

  • Märchen und doch nicht Märchen. Real und doch nicht real. Eine etwas andere Story

    Marie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Seil

    Ein faszinierendes Buch, das viele Fragen offen lässt - aber dies ganz bewusst und für mich absolut stimmig. Es sollte viel bekannter sein und noch mehr Menschen sollten es lesen!
    Ich muss über den Inhalt nichts mehr sagen, da wurde genügend gesagt - Gott sei Dank auch manches gespoilert. Deshalb einige Anmerkungen von mir zu Euren Gedanken, von denen ich viele nachvollziehen kann.
    Ganz zu Anfang: für mich war die Essenz nicht der negative Gedanke, dass man nichts wagen sollte, in seinen eingefahrenen Bahnen bleiben sollte. So hab ich die erzählte Geschichte nicht empfunden. Sondern ich finde ich mich in Maries Zusammenfassung wieder:
    […]
    Vor allem die von mir fett markierte Aussage trifft für mich den Punkt. Wir Menschen sind verführbar - durch Objekte und durch Worte. Wir sollten aber stets unseren Kopf benutzen, unsere Intelligenz bewahren und uns bewusst machen, wem oder was wir folgen. Für mich steht das Seil als Objekt der Verführung im Raum - es ist kostbar, niemand im Dorf hat ein derart gutes Seil und so weckt es Begehrlichkeiten. Selbst nach dem missglückten Beginn bleibt die Verführung - durch das Seil, aber auch durch den sich herauskristallisierenden Anführer und seine Worte. Dem folgt man nun, obwohl er doch eigentlich nur der geduldete der Außenseiter ist. Die Parallelen zu unserer Geschichte sind da für mich eindeutig.
    […]
    Mir auch Es ist für die Geschichte auch völlig irrelevant, denn es wird immer für irgendwen "ein Seil" geben, gleich welcher Gestalt. Für mich sind die endlosen Seile nur die Metapher für Objekte der Begierden. Welche Form sie haben, spielt keine Rolle, denn sie sind für alle normalerweise unterschiedlich. Aber die Endlosigkeit des Seils spiegelt für mich auch den Fakt, dass es immer ein Objekt geben wird. Hat man sich einen Wunsch erfüllt, folgt ja oft der nächste. Es gibt hier meiner Meinung nach kein Ende.
    […]
    Ich bin fasziniert, wie gut es manche Autoren schaffen, in eine so kurze Geschichte so viel zu packen. Das liebe ich, ich brauche nicht immer endlose Wälzer. Das ist auch oft nicht nötig. Ich glaube, der Autor hat hier in diese wenigen Seiten viel mehr gepackt, als die meisten Autoren auf 800 Seiten
    […]
    Genau meine Gedanken zu dieser Figur - der einzigen Figur, die für mich nicht ganz so blass erschien. Wobei ich auch da Absicht unterstelle.
    […]
    Und auch dieser Punkt ist für mich total schlüssig.
    […]
    Das ging mir genauso, aber ich weiß nicht, ob das nicht sogar vom Autor so gewollt ist. Vielleicht sollen wir aus der Distanz heraus die Männer - und auch die zurückgebliebenen Frauen - genau beobachten und dadurch einfach genauer hinschauen. Identifizieren wir uns zu sehr mit einem Protagonisten, sind wir auch gleichzeitig mehr in die Handlung verstrickt und die Distanz des Beobachters geht verloren.
    […]
    Mir kam der Gedanke auch, aber aus den gleichen Gründen wie Du hatte ich den schnell verworfen. Dafür zeigt es für mich, dass die Dinge eben immer wieder geschehen. Das löst dann bei mir auch den Gedanken aus, ob wir Menschen einfach nicht lernfähig sind
    […]
    Ich bin selten mit Winfried einer Meinung, aber diesem Fazit kann ich mich anschließen. Und wünsche und hoffe, dass mehr Menschen auf dieses Buch aufmerksam werden und es genau lesen und drüber nachdenken.
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  • Rezension zu Das Seil

    Acht Jahre saß das Buch auf meiner Wunschliste ehe ich es in einem Secondhand-Laden fand und bald gelesen habe.
    Eine abgründige, faszinierende Geschichte erzählt der Autor. Gestandene Männer, Familienväter, Bauern die meisten, wollen nur nachsehen, wo das Seil endet, das eines Tages auf ihrer Dorfwiese liegt. Tage und Wochen gehen sie am Seil entlang ohne hinter dessen Geheimnis zu kommen; Hunger, Durst, Angst vor wilden Tieren, Verletzungen – nichts kann sie bewegen, wieder nach Hause zurückzukehren.
    […]
    Auf mich wirkt die Handlung völlig anders. Denn das Seil ist nicht Symbol des Aufbruchs oder Abenteuers, sondern wird zur Obsession. Keiner der Männer möchte aus seinem Leben ausbrechen und sich neuen Welten nähern. Sie sind in erster Linie neugierig, als sie sich gemeinsam auf den Weg machen.
    Als sie eigentlich zugeben müssten, dass die Expedition sinnlos ist und dass sie vermutlich den Anfang des Seils nie finden werden, beginnt das Unternehmen, zu einer fixen Idee zu werden. Bestimmen sie selbst ihren Weg oder lassen sie sich vom Seil (und ihrem Anführer) zu den weiteren Schritten nötigen? Nach ihrer Selbstbestimmung verlieren sie ihre Selbstbeherrschung und dann ihre Menschlichkeit.
    […]
    Es gibt m.E. Fehler, die man korrigieren kann, die verziehen werden und die man gut machen kann. Aber es gibt auch Fehler, die unumkehrbar sind.
    Den von manchem kritisierten Schluss finde ich angemessen. Auch wenn meine Neugier nicht befriedigt wird.
    Ich empfehle das Buch gerne weiter.
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  • Rezension zu Das Seil

    Was für eine faszinierende Geschichte Da stößt eine wohlorganisierte, friedliche, mitunter ein wenig schrullige Dorfgemeinschaft auf etwas Ungewöhnliches und plötzlich ändert sich alles. Wichtiges wird unwichtig, alle Pläne werden über den Haufen geworfen und die bestehende Ordnung mal eben auf den Kopf gestellt. Die Männer drehen durch, müssen sich plötzlich beweisen und erliegen einem Anfall von Abenteuerlust. Klar - im gewohnten Alltagstrott, in dem man sich sogar das Nachdenken abgewöhnt hatte, können sie ja nie zeigen, was für ganze Kerle sie sind. Da braucht es nach dem seltsamen Fund, der sowieso alle beschäftigt, nur noch einen kleinen, wohldosierten Schubs in die richtige Richtung und schon wirft Bauchgefühl jede Vernunft über Bord. Und wer muss es am Ende richten? Die Frauen. Während die Männer durch den Wald turnen, müssen sie dafür sorgen, dass das Leben weitergeht. Ist also wie im richtigen Leben
    Das mag jetzt alles ein bisschen salopp formuliert sein. Aber das ist es, was ich beim Lesen empfunden habe. Abgesehen vom Erstaunen über die menschlichen Abgründen und die Erkenntnis, wie leicht sich viele doch manipulieren lassen.
    Der Schluss war für mich ein wenig unbefriedigend, aber letztendlich doch stimmig. Und bei der Szene mit dem Geisterdorf hatte ich zuerst den gleichen Gedanken wie gaensebluemche
    Genial fand ich hier die wortwörtliche Wiederholung in der Beschreibung - das fand ich schon gruslig...
    Der Stoff wäre eines Stephen King nicht unwürdig, aber der hätte bestimmt viel mehr Seiten damit gefüllt Und das ist auch ein bisschen mein einziger Kritikpunkt: manche Dinge hätten sich gern etwas ausführlicher entwickeln dürfen. Aber für die wenigen Seiten klingt das Buch erstaunlich lange nach, gibt Stoff zum Nachdenken und wird somit von mir auf jeden Fall weiterempfohlen.
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  • Rezension zu Das Seil

    Heute habe ich mir das Büchlein ausgeliehen und gleich ausgelesen. Im Moment kann ich dem Buch beim besten Willen nicht mehr als drei Sterne geben, weil ich beim Lesen habe feststellen müssen, dass nicht mehr allzu viel Spannung für mich übrigblieb, denn aus Herrn Stanzicks Beitrag hatte ich viel zu viel vom Inhalt erfahren. Aufgrund des geschmälerten Lesegenusses kann ich das Buch im Moment nicht so würdigen, wie ich mir gewünscht hätte.
    Von den dreizehn Absätzen aus Ihrem Beitrag, Herr Stanzick, würde ich gerne von den Moderatoren Absatz 5 bis 8 und Absatz 10 spoilern lassen, wenn Sie damit einverstanden sind. Diese Absätze haben das Lesevergnügen für mich merklich reduziert - schade.
    Möglicherweise bin ich jedoch im Moment etwas zu sehr negativ diesem Aspekt gegenüber eingestellt - könnte jemand anders, wie z.B. Strandläuferin, hasewue oder antjemue, einen kritischen Blick auf Herrn Stanzicks Inhaltsangabe werfen? Wenn ich zu empfindlich bezüglich der gelieferten Information reagiert haben sollte, bitte ich das zu entschuldigen, aber ich hätte solche Detailinformation bzw. wichtige Information zum Fortgang der Erzählung gerne selbst beim Lesen erfahren. Der Zauber, den das Buch evtl. für mich hätte haben können, war mir auf diese Weise vorenthalten.
    Meiner Meinung reicht die Information zum Inhalt, wie sie Strandläuferin gibt, völlig aus, ohne zuviel preiszugeben:
    […]
    Das ist voll und ganz ausreichend. Mehr braucht man meiner Meinung nach vor dem Lesen des Buches nicht zu wissen.
    […]
    Dieses Ende hat mir im Nachhinein am besten vom ganzen Buch zugesagt; der Schluss ist außerdem der Punkt gewesen, über den ich vorher am wenigsten Kenntnis besaß. Obwohl er auf den ersten Blick sehr abrupt wirkt, kann ich mit diesem Ausgang sehr viel anfangen, er lässt sich unwahrscheinlich gut auf unzählige Fragen des privaten Lebens sowie auf Situationen des aktuellen internationalen Geschehens anwenden. Zudem gefällt mir der Mut des Autors, genau dieses Ende zu wählen - es erscheint mir merkwürdig konsequent.
    Ich habe jedoch den Eindruck, dass mich die Sprache im Buch nicht sonderlich anspricht. Herr aus dem Siepen scheint Aspirationen auf eine gehobene Sprache zu hegen, wenn er Ausdrücke wie "tauig", oder das landschaftliche "schnobern" verwendet. Ich glaube, das Wort "pruschen" ist mir bisher ein einziges Mal untergekommen, und das war in einem Werk von Thomas Mann (wenn ich mich recht erinnere). Allerdings bringt der Autor keinen einheitlichen Sprachstil zustande; aus dem Siepens Sprache wirkt auf mich oft unrhythmisch und uneinheitlich, oft sogar unschön.
    In Kapitel 16 gibt es eine sehr schöne Stelle:
    […]
    Dagegen gibt es bsw. gegen Ende von Kapitel 5 den Satz
    […]
    Das klingt für mich unschön, und war bei weitem nicht der einzige Satz, der mich ähnlich in der Sprache gestört hat.
    Gegen Ende von Kapitel 11 ist dem Autor (und dem Lektorat) dann auch noch ein Rechtschreibfehler bei einem dieser Worte unterlaufen: "fläzen" schreibt man laut Duden mit "ä" und nicht mit "e".
    Aus meiner jetzigen Sicht würde ich aus dem Siepens Sprache als ein kleines bisschen zu überheblich bewerten.
    Wie gesagt, aus meiner momentanen Sicht reicht es für nicht mehr als drei Punkte, vielleicht kann ich dem Buch mehr abgewinnen, wenn meine Enttäuschung abgeklungen ist (Seltsamerweise scheine ich mir das sogar zu wünschen ).
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  • Rezension zu Das Seil

    Ein kleines Dorf im nirgendwo. Zufriedene Bauern mit ihren Familien mitten im Wald und ein Seil, dass das alles verändern wird.
    Als eines Tages einer der Bauern ein loses Seil am Boden liegen sieht wird er stutzig, denn das Seil scheint endlos zu sein und das Seilende ist nicht in Sicht.
    Bald schon beschließt ein Dutzend Männer in den Wald aufzubrechen um das Ende des Seiles zu finden und dadurch das Rätsel zu lösen. Doch wissen sie nicht, dass dieses Seil sie weiter von ihren Familien weg führen wird als ihnen lieb ist.
    „Das Seil“ von Stefan aus dem Siepen war für mich zunächst ein sehr vielversprechendes Büchlein, das mich sofort thematisch ansprach.
    Leider konnte es mich nicht so wie andere begeistern.
    Der Anfang war zunächst sehr vielversprechend, da nur ein kleiner Einblick in das Geschehen gewährt wurde und vieles offen war. Mit der Zeit wurde die Geschichte aber immer zäher, vor allem die Dorfgeschehnisse waren meines Erachtens sehr langatmig geschildert, und auch vorhersehbarer, zumindest was einige Stellen des Buches betraf und auch bezüglich des Endes.
    Sprachlich war der Anfang auch etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem die Tatsache, dass wörtliche Reden ohne Anführungszeichen eingeleitet wurden. Mit der Zeit gewöhnt man sich zwar daran, aber zu Beginn war das schon sehr irritierend.
    Ein deutlicher Pluspunkt war aber Siepens anschaulicher und ausführlicher Schreibstil, der eine dichte Atmosphäre schuf und so die Geschichte für mich zumindest etwas zugänglich machte, die Figuren waren mir hier nämlich zu blass und farblos, sodass ich durch sie keinen rechten Draht zu den Geschehnissen und der Handlung fand und sich dadurch eher Distanz aufbaute.
    Was mich dann trotz der Zähe im größten Teil der Geschichte hinderte das Buch abzubrechen war die Frage nach dem „Seilende“. Diese Frage zieht sich ja durch die ganzen 184 Seiten und die Aufklärung, wenn man überhaupt von solch einer sprechen kann, fand ich unbefriedigend und zu abrupt, vor allem, wenn man die Geschehnisse betrachtet, die sich davor und durch diese Odyssee ereignet hatten.
    Die finalen Ereignisse waren aber das Mitreißendste und Berührendste der Geschichte und wobei ich nicht weiß, ob ich mit diesem offenen Ende wirklich zufrieden bin. Einerseits bin ich kein Fan davon, wenn der Autor einen so hängen lässt, andererseits war es stimmig zur Geschichte und rundete sie in gewisser Weise ab.
    Was mich dann aber das ganze Buch über richtig gestört hat, war die Message, die es auf mich hatte. Der Aufbruch der Männer wurde als Unglück für das Dorf und ihre Frauen vermittelt. Immer wieder wurde suggeriert – zumindest kam es so bei mir an – das ein Ausbruch aus dem Alltagstrott schlecht ist, man solle mit dem zufrieden sein was man hat und keinesfalls nach mehr, geschweige denn nach Abenteuer streben. Wenn ja, dann handelt man egoistisch und verantwortungslos und muss mit seinen Fehlern leben. Aber gerade das ist es doch was man tun muss. Wenn jeder Tag gleich ist, man Angst vor Veränderung und deren Konsequenzen hat, dann hat man auch Angst vorm Leben und kann es unmöglich in all seinen Facetten genießen.
    Für mich war „Das Seil“ hier einfach zu negativ und einseitig und die Botschaft ist alles andere als nachvollziehbar.
    von
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  • Rezension zu Das Seil

    Ein Buch, was in jedem Fall zum Nachdenken anregt
    Mein Lesespektrum ist breit gefächert. So erregte der im letzten Amazon Vine Newsletter angebotene Roman "Das Seil" meine Aufmerksamkeit. Die Kurzbeschreibung interessierte mich und ich war sehr gespannt, was der mir bislang unbekannte Autor
    Stefan aus dem Siepen zu sagen hat. "Das Seil" ist bereits der dritte Roman des 1964 in Essen geborenen und heute mit seiner Familie in Potsdam lebenden deutschen Schriftstellers. Er studierte Jura und trat in den Diplomatischen Dienst ein und arbeitet seit 2009 in Berlin im Planungsstab des Auswärtigen Amtes.
    Das Dörfchen irgendwo im Nirgendwo
    In einem Dorf mitten im Wald, weitab vom Schuss jeder weiteren Zivilisation, leben die Bewohner in geregeltem friedlichen Miteinander und täglichem Einerlei. Sie verrichten tagein, tagaus ihre Arbeit und sitzen am Abend oft gemeinsam unter der alten Eiche. Ihr Dorf verlassen sie maximal 2x im Jahr um auf dem nächsten Markt ihre Produkte zu verkaufen und sich mit Waren einzudecken, die bei ihnen nicht hergestellt werden. Hin und wieder kommt ein Lehrer ins Dorf, um die Kinder zu unterrichten. Das sind ihre einzigen Kontakte zur Außenwelt. Eines Tages finden die Dorfbewohner ein Seil. Dieses führt in den Wald hinein und sein Ende ist nicht auszumachen. Das lässt den Männern im Dorf keine Ruhe und alle bis auf einen brechen auf, um das Ende des Seils zu finden...
    Sehr schnell hatte ich die insgesamt nur knapp 180 Seiten ausgelesen. Der sehr flüssige Schreibstil und die angenehme Sprache machten mir das leicht. Einzig über die ungewöhnliche Darstellung der wörtlichen Rede mit Anstrichen statt Ausführungszeichen stolperte ich anfangs. Aber der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier. Den Ansatz der Geschichte an sich finde ich auch nach wie vor interessant, geringe, harmlos scheinende Anlässe aus denen sich Katastrophen entwickeln und das wiederholt sich wieder und wieder, weil Menschen entweder zu gierig sind oder einfach nicht aus dem Gewesenen lernen.
    Die Figuren sind allesamt blass, so dass man sich mit keiner richtig identifizieren kann. Das wöllte ich jedoch auch nicht, denn ich will mich weder einem permanent geregeltem sturen Einerlei hingeben, noch möchte ich unüberlegt, plan- oder verantwortungslos vorgehen und alle die mir lieb und teuer sind, einfach ihrem Schicksal überlassen. Andererseits wohnt auch in mir eine natürliche Neugier und ich möchte in meinem Leben noch einiges entdecken, dies allerdings mit kalkulierbarem Risiko.
    Die Figur des Rauk erinnerte mich sowohl an den Rattenfänger von Hameln, als auch an den Mann, der Deutschland im vorigen Jahrhundert in einen tiefen Abgrund gerissen hat. Auch diesen Beiden folgten blinde Massen ohne nachzudenken. Der einzige Protagonist in diesem Buch, der einigermaßen verantwortungsbewusst handelte, musste das aber auch bereuen. Wenn ich persönlich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, kann ich nicht behaupten immer und überall von Anfang an alles richtig gemacht zu haben. Allerdings haben mich meine Fehler auch geprägt, denn ich habe aus ihnen gelernt.
    Für mich kommt die Message der Geschichte, irgendwie zu negativ, zu einseitig raus. Wenn Du einmal im Leben einen Fehler gemacht hast, ist das nicht korrigierbar? Wären die Männer nicht losgegangen, wäre das alles nicht passiert? Wenn in unserer Menschheitsgeschichte aber nie jemand losgegangen wäre, wo bliebe dann der Fortschritt, die Entwicklung? Irgendwie weiß ich nicht so recht, was der Autor mir mit diesem Buch sagen will oder ich verstehe es nicht. Sollen wir immer nur dort stehen bleiben wo wir gerade sind und bloß nicht nach mehr Streben? Mir hat die Geschichte nicht gefallen, wahrscheinlich, weil ich zwar ganz bestimmt auch die Herkunft des Seils hätte ergründen wollen, aber schon im Ansatz wohl so ziemlich alles anders angepackt hätte, als die Figuren in diesem Buch.
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Ausgaben von Das Seil

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

E-Book

Seitenzahl: 157

Besitzer des Buches 40

Update: