Die Filmerzählerin

Buch von Hernán Rivera Letelier, Svenja Becker

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Filmerzählerin

In einer entlegenen Minensiedlung inmitten der chilenischen Atacama-Wüste gibt es kaum etwas Aufregenderes als Kino. Die Hollywoodfilme mit Marilyn Monroe, John Wayne oder Charlton Heston bieten eine willkommene Abwechslung vom Alltag der Dorfbewohner. Doch eines Tages erlebt die Siedlung etwas noch Schöneres als Kino: María Margarita, ein zehnjähriges Mädchen, kann Filme so anschaulich und dramatisch nacherzählen, daß das ganze Dorf herbeiströmt, um sich von ihr verzaubern zu lassen …
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Bewertungen

Die Filmerzählerin wurde insgesamt 17 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Meinungen

  • Eine kleine, eine runde, eine vollkommene Geschichte.

    PotatoPeelPie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Filmerzählerin

    María Margarita und ihre vier älteren Brüder wachsen bei ihrem Vater auf, der nach einem Arbeitsunfall gelähmt im Rollstuhl sitzt und trinkt. Die Mutter hat Ehemann und Kinder verlassen. Das Geld reicht gerade zum Überleben, daher müssen die Kinobesuche, bisher das Hauptvergnügen der Familie, gestrichen werden.
    Wenn man die Centimos zusammen kratzt, kann eins der Kindern ins Kino, und María Margarita gewinnt den inner-familiären Wettbewerb um die Rolle des besten Filmerzählers; zuhause vor der weißen Wohnzimmerwand schlüpft sie in die Rollen aller Schauspieler und imitiert deren Parts so, dass die Zuschauer meinen, im Kinosaal zu sitzen. Zunächst spielt sie für die Familie, bis sich ihr Können herumspricht und das zahlende Publikum immer größer wird.
    Ihre Zeit als Filmerzählerin ist Dreh- und Höhepunkt ihres Lebens, aber sie schildert auf nicht den einmal 100 Seiten des Buches ihr Leben, doch nicht nur ihres, sie berichtet auch über das ihrer Brüder, ihres Vaters und kennt Bruchstücke aus dem ihrer Mutter. Sie lässt die Entwicklung, bzw. den Untergang der Minensiedlung sichtbar werden, die Verbreitung des Fernsehens, das ihre Kunst überflüssig macht, und ihren tristen Alltag als Erwachsene.
    Ich mag Autoren, die es schaffen, in wenigen Seiten eine Welt zu erschaffen und ein ganzes Leben zu erzählen. Ein sicherer Platz auf meiner Top 2018 für "Die Filmerzählerin".
    Ein herzlicher Dank an @Sophie.A für das überraschende Geschenk.
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  • Rezension zu Die Filmerzählerin

    Org. Titel: La contadora de peliculas
    Seitenzahl: 104
    Inhalt (Klappentext):
    Etwas Aufregenderes als Kino gibt es nicht in der Minensiedlung inmitten der chilenischen Wüste. Die Männer arbeiten im Salpeterabbau, die Frauen sollen vernünftig wirtschaften und haben die zahlreichen Kinder am Hals. Da bieten die Hollywoodfilme mit Marilyn Monroe, John Wayne oder Charlton Heston und die mexikanischen Melodramen mit viel Gefühl und Musik eine willkommene Abwechsung und den Abglanz einer anderen Welt.
    Doch eines Tages erlebt die Siedlung etwas noch Schöneres als Kino: Maria Margarita, ein zehnjähriges Mädchen, kann Filme so anschaulich und dramatisch nacherzählen, dass die Leute herbeiströmen, um sie zu hören. Dabei fing es damit an, dass ihrer Familie ständig das Geld fehlte, um gemeinsam ins Kino zu gehen.................
    Autor:
    Hernán Rivera Letelier, 1950 in Talca, Südchile, geboren, kam als Kind in die Atacama-Wüste im Norden. Als Heranwachsender besuchte er als Einziger die Werksbibliothek der Minensiedlung und begann mit einundzwanzig, buchstäblich aus Hunger, mit dem Schreiben: Ein Radioprogramm schrieb als ersten Preis für das beste Gedicht ein Abendessen in einem feinen Restaurant aus. Er schrieb ein vielseitiges Liebesgedicht und gewann promt. Heute gehört er zu den meistgelesenen Autoren der spanischsprachigen Welt.
    Meine Meinung und Bewertung:
    Ein kleines Buch mit nur 104 Seiten, dass sicher auf den Buchtischen der Buchhandlungen verloren ginge, wenn es nicht so wunderschön wäre. Das Cover spricht an, unterstreicht die Vorstellungskraft. Man möge mir verzeihen, dass ich sogar den Inhalt des Klappentextes gekürzt habe. Er verrät einfach zu viel. Deshalb möchte ich auch nicht mehr preisgeben, und beschränke mich auf die Interpretation des Inhalts.
    Mit viel Charme und Humor schildert Hernán Rivera Letelier das triste, einfache Leben dieser Minensiedlung. Armut macht erfinderisch und so wird Maria als Vertretung der Familie ins Kino geschickt, um dann das Erlebte vor einer weißen Wand der Familie wiederzugeben. Das gelingt ihr so gekonnt, dass sich der Kreis der Zuschauer bald enorm erhöht. Und auch der Leser ist fasziniert von Leteliers Erzählkunst. Man sieht sie gestikulieren, die Mimik der Schauspieler nachahmen und verspürt die Freude, die sie dabei empfindet. Schließlich singt sie auch noch und legt sich eine Requisitenkiste zu, um das Gebotene zu vervollkommnen. Glücksmomente in der Wüste und eine Liebeserklärung an das Kino. In der heutigen Zeit geradezu Kunst.
    Doch wie im wahren Leben bleibt nichts wie es war, Traurigkeit, Veränderungen, aber auch Hoffnung halten Einzug.
    Ein wunderbarer, einfühlsamer Roman, der auch dann noch Leichtigkeit versprüht, wenn Ernstes den Himmel trübt.
    Trotz der nur wenigen Seiten fehlt dem Buch nichts, sondern bereichert meinen Leseabend. Die Besonderheit liegt darin, dass es noch lange in meiner Erinnerung sein wird, wenn so manch dicker Schinken längst in meinem Gedächtnis verblast ist. Gerne möchte ich noch mehr von Hernán Rivera Letelier lesen, und dann dürfen es auch gerne einige Seiten mehr sein.
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind
    Renate Feyl, Lichter setzen über grellem Grund
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Ausgaben von Die Filmerzählerin

Taschenbuch

Seitenzahl: 106

Hardcover

Seitenzahl: 104

E-Book

Seitenzahl: 106

Besitzer des Buches 25

Update: