Der letzte Engel

Buch von Zoran Drvenkar, Martin Baltscheit

Zusammenfassung

Serieninfos zu Der letzte Engel

Der letzte Engel ist der 1. Band der Der letzte Engel Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2012. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2014.

Bewertungen

Der letzte Engel wurde insgesamt 19 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Meinungen

  • gefiel mir sehr gut, ist sehr komplex

    Irrlicht

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der letzte Engel

    "Das Leben ist manchmal voller Zufälle, das Leben ist manchmal voller Absichten." (Seite 371)
    Kannst du dir das vorstellen? Du denkst an nichts Böses, und dann bekommst du eine E-Mail, in der steht, dass du am nächsten Tag tot bist. Du glaubst, einer erlaubt sich einen Scherz mit dir und lachst, als du dich am nächsten Morgen noch lebendig fühlst. Und doch musst du begreifen, oder zumindest es versuchen, dass MOTTE, der du bisher warst, tatsächlich tot im Bett liegt und nicht mehr atmet. Und dass dir auf deinem Rücken Flügel wachsen.
    Da vergeht dir echt das Lachen, und Verwirrung macht sich in dir breit. Denn deine Zukunft sieht nicht rosig aus: Du wirfst keinen Schatten, dein Herz schlägt nicht, und am nächsten Pinkelwettbewerb darfst du nicht teilnehmen, weil dir das Werkzeug fehlt. Da ist es ein schwacher Trost, dass dich dein bester Freund Lars sehen kann. Denn dein Vater kann es nicht.
    Jetzt bist du DER LETZTE ENGEL.
    Und es ist der Anfang von etwas Neuem.
    Oder das Ende?
    Oder das Mittendrin?
    Jedenfalls ist es ein Hin und Her.
    Eine Irrfahrt. Für dich. Für den Leser.
    Zwischen die Zeiten.
    Zwischen die Welten.
    Zwischen die Interessen.
    In ein Haus nach Irland, in dem acht Mädchen und ihre Gouvernanten gemeuchelt werden. Es gibt nur eine einzige Überlebende: MONA, die Erinnerungen der Person abrufen kann, die sie berührt. Und sich einen weiteren ENGEL damit an Land zieht: ESKO. Das ist der, der später die E-Mail schreibt. Aber das nur am Rande. Verantwortlich für das Massaker zeichnet LAZAR, ein Söldner, der aussieht wie Christopher Walken, ein schwer bis gar nicht zu durchschauender Typ.
    Der Leser lernt viele weitere Protagonisten kennen, unter anderem zwei Gräfinnen, die Brüder Grimm und den Zaren in Sankt Petersburg. In einem Moment ist es 1815, dann wieder heute, und erneut wandert der Leser in die Vergangenheit. Fliegende Wechsel allenthalben. Daneben abstruse Experimente, viele sterbende Jungen, die meisten davon tun dies nicht freiwillig, eine Bruderschaft, die (sogenannte) Familie, über deren Zweck und Ziele der Leser wenig Klarheit erhält. Gleichzeitig lässt sich die Frage nach Gut oder Böse nicht beantworten. Eine ständige Ungewissheit liegt über dem Geschehen.
    Die vielen unerwarteten Zeitsprünge und Positionswechsel und die Informationsdichte verlangen hohe Aufmerksamkeit vom Leser. Gekonnt werden nicht nur Zeitepochen und Schauplätze und Zeitformen, sondern auch das biblische ENGELsmotiv mit fantastischen Fäden verwoben. Denn Zoran Drvenkar greift die Thematik der Existenz von ENGELN auf eine besondere Weise auf. Seine ENGEL sind männlich, gleichwohl (im wahrsten Sinne des Wortes) geschlechtslos.
    So erscheint die Geschichte des letzten ENGELS zwar äußerst komplex und unübersichtlich. Trotzdem reizen die zügigen Wechsel den Leser zum Weiterlesen, bannen ihn ans Buch und lassen ihn hoffen, einen angefangenen Faden verfolgen zu können. Allerdings hält er oft ein loses Ende in der Hand, so dass sich der Sinn (noch) nicht begreifen lässt.
    Dadurch bleibt die Charakterisierung der Figuren manchmal etwas auf der Strecke, der Leser entwickelt zum Teil nur andeutungsweise Sympathie und Ablehnung.
    Mit MOTTE trifft der Leser auf einen Jungen einnehmenden Wesens, mit dem er sich identifizieren kann, weil er vielleicht ein wenig träge, aber trotzdem mit seiner Zuversicht versehen ist, dass er alles packen wird, was auf ihn zukommt. Ihm zur Seite steht Lars, sein bester Freund, nicht der Mutigste, der erst wegrennt, den aber danach sein Ego schüttelt und fragt, ob er denn vollkommen ohne Ehre und Würde wäre. Das ist er natürlich nicht. Und auch Rike muss erwähnt werden, das Mädchen, bei dem Motte von Liebe spricht, und die es wert ist.
    Äußerst geschickt positioniert der Autor historische Personen in der Geschichte und haucht diesen gleich den fiktiven Figuren Leben ein, spielt mit dem ihm dadurch gegebenen Möglichkeiten.
    Zoran Drvenkars Erzähltempo ist durchaus rasant und anspruchsvoll, dürfte den jugendlichen Leser jedoch nicht überfordern. Wer sich darauf einlässt, den erwartet ein mitreißendes Abenteuer, dessen offenes Ende und ungelösten Fragen zugegebenermaßen einerseits nicht befriedigt, andererseits jedoch zum Lesen der Fortsetzung verlockt.
    "Sucht den Schlüssel, der das Tor zu den Engeln öffnet. Und suchen müsst ihr, denn der Schlüssel ist verborgen im Kern des Lebens, verborgen tief in den Gebeinen. Denn wie das Wasser die Erde erweckt, werden es vier Engel sein, die uns erwecken." (Seite 212)
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  • Rezension zu Der letzte Engel

    […]
    Für mich stellt sich die Frage ob man das überhaupt als Jugendbuch bezeichnen kann. "Der letzte Engel" war so komplex, dass man schon ordentlich mitdenken musste. Ich denke zwar schon, dass Jugendliches es lesen könnten, aber ich glaube genauso, dass es Erwachsene geben wird, die das Buch entnervt zuklappen.
    […]
    Das hast Du perfekt beschrieben!
    Wenn man schon etwas von Zoran Drvenkar gelesen hat, weiß man worauf man sich einlässt. Er ist einer der Autoren mit dem höchsten Wiedererkennungswert und ich kann nur hoffen, dass er seine Eigenheiten, ein Buch zu schreiben, auch immer beibehält. Denn gerade das macht ihn so besonders für mich. Ich habe das Gefühl, dass er diese von Buch zu Buch stärker auf die Spitze treibt, z.B. aus der Sicht unzähliger Personen zu schreiben, den Leser mit "Du" anzusprechen, der nicht-lineare Handlungsablauf. Das war alles in "Du bist zu schnell" und in "Sorry" schon vorhanden, in "Du" wurde das gesteigert und jetzt in "Der letzte Engel" ist es bisher am Stärksten vorhanden. Ich finde aber, genau DAS macht den Reiz seiner Bücher aus. Ich habe das Gefühl, eine überwältigende und handlungstechnisch sehr dichte Geschichte hinter mir zu haben. Ab und zu kommen absolut verwirrende Szenen vor, die aber dann in einem der nächsten Kapitel wieder geklärt werden und einen ordentlichen Aha-Effekt erzeugen. Wenn man sich vorstellt, dass die Story chronologisch und in der dritten Person verfasst worden wäre, hätte man schnell eine zweit- oder drittklassige Fantasygeschichte vor sich. Und das Thema "Engel" war leider auch für mich der Schwachpunkt, da es mittlerweile schon zu einem Trend geworden ist, ein Buch über diese Wesen zu verfassen und es nicht mehr so sehr den Reiz auf mich ausübt. Trotzdem hat Drvenkar aber hier seine ganz eigene Deutung gemacht und zum Glück, bisher zumindest, die Religion außen vor gelassen und sich rein auf Mythologie und eine eigene Deutung beschränkt, was schon wieder positiv zu sehen ist. Die Ausflüge in die Vergangenheit waren das Highlight für mich. Die Szenen in Sankt Petersburg oder die Abschnitte mit den Gebrüdern Grimm waren erstklassig. Obwohl so viele Figuren vorkommen, hatte jede einzelne ihren eigenen Charakter. Meine Favoriten waren die Gräfinnen Pia und Natascha, sowie Motte und Lars.
    Ich freue mich jedenfalls sehr auf den zweiten Teil. Wenn der allerdings erscheint, werde ich mich hoffentlich auf Grund der Komplexität und der Dichte der Geschichte noch an alles erinnern, was in "Der letzte Engel" passiert ist.
    Fazit: Das Buch war etwas schwächer als seine letzten Werke, aber schon auf Grund der Struktur der Geschichte und des Schreibstils ist es absolut lesenswert.
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  • Rezension zu Der letzte Engel

    Der Inhalt:
    Motte erhält von einem unbekannten eine E-Mail in der steht: "Sorry für die schlechte nachricht, aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein. Wir wollten nur, dass du das weißt." Er hält das alles für einen schlechten Scherz und versucht die Nacht durch zumachen. Allerdings ereilt ihn dann doch der Schlaf und als Motto mittags wieder aufwacht, merkt er sofort das etwas anders ist. Er sieht im Bett seinen toten Körper liegen und er hat plötzlich Flügel. Motte ist der letzte Engel.
    Das Cover:
    Das Cover ist eher dunkel gehalten. Auf dem schwarz / grauen Hintergrund prangt eine Hand, die Federn hält. Oben ist in Rot der Name des Autors abgebildet und unten, auf dem grauen Hintergrund, findet man in Schwarz, den Titel des Buches. Als etwas besonderes würde ich dieses Cover nicht beschreiben und durch die düsteren dunklen Farbe, fällt es auch gar nicht auf. Allerdings hat mich das Cover sehr neugierig gemacht, was ein Grund dafür war, dass ich dieses Buch gelesen habe.
    Die Charaktere:
    Am Anfang hätten wir Motte. Motte ist 16 Jahre alt und lebt mit seinem Vater in Berlin. Als er die E-Mail erhält, glaubt er natürlich erstmal an einen schlechten Scherz, traut sich dann aber doch nicht, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Als er dann völlig übermüdet einschläft und Mittags aufwacht hat er plötzlich Flügel und keiner scheint ihn mehr zu sehen. Motte ist ein interessanter Charakter. An einem Abend ist er noch ein normaler Junge der sich mit Freunden trifft und am nächsten Tag Tod und ein Engel. Der letzte um genau zu sein. Das das nicht gerade leicht für ihn ist kann man sich vorstellen aber viel Zeit bleibt ihm nicht, den es ist ihm schon jemand auf den Fersen der an seine Flügel will.
    Mona ist 10 Jahre alt und lebte mit anderen Mädchen und ihren Gouvernanten in einem Haus am Meer. Eines Tages tauchen plötzlich Söldner auf und töten alle. Nur Mona schafft es zu fliehen. Mona hat auch eine besondere Gabe, sie kann nämlich in Erinnerungen lesen. Anfangs verhielt sich Mona ihrem Alter entsprechend. Nach und nach wächst sie aber über sich hinaus und sie wirkt gar nicht mehr so jung. Das kann zum einen an dem Überfall, den sie nur knapp überlebt hat liegen, oder den ganzen Erinnerungen, die teilweise ziemlich weit in der Vergangenheit spielen, liegen. Mir war Mona jedenfalls ziemlich sympatisch, obwohl mir teilweise ihre Begleiter sehr unheimlich waren.
    Esko ist ein Engel aus der Vergangenheit der durch Mona in die Gegenwart geholt wurde. Er versucht mit Mona Motte zu helfen und gleichzeitig auch noch vor den Söldner, die ihnen an den Fersen kleben, zu fliehen. Eskos Situation stelle ich mir genauso schlimm vor wie die von Motte. Im ersten Moment ist er noch auf dem Schlachtfeld und kämpft um sein Leben und im nächsten steht er neben Mona in der Gegenwart. Das ist natürlich nicht gerade einfach aber er passt sich sehr schnell an.
    Lazar ist der oberste Söldner und Mitglied der Bruderschaft. Er hat das Haus, in dem Mona gelebt hat, überfallen. Als sie dann entwischt ist er ihr natürlich sofort auf der Spur und als diese ihn dann noch nach Berlin zu Motte führt ist es für Lazar natürlich umso besser. Anfangs waren mir Lazars Beweggründe nicht so ganz klar, nach und nach erfährt man Lazars Geschichte und lernt seine Handlungen besser verstehen. Er hat als Jugendlicher ziemlich viel durchgemacht und möchte es nun den anderen Kindern ersparen.
    Meine Meinung:
    Als ich den Klappentext gelesen habe, hat mich das Buch sofort neugierig gemacht. Hätte ich davor gewusst, auf was ich mich da einlasse, hätte ich dieses Buch wahrscheinlich nie in die Hand genommen. Wenn man nach dem Klappentext geht, geht es in dieser Geschichte um Motte und das er der letzte Engel ist. In Wirklichkeit gibt es hiervon in diesem Buch aber nur wenige Kapitel und Motte verschwindet sogar eine ganze Zeit komplett von der Bildfläche.
    Die Geschichte wurde in der Ich-Form geschrieben, allerdings nicht von einer Person, sondern von über 10 verschiedenen. Je Kapitel wird aus der Sicht eines anderen erzählt und es tauchen immer wieder neue Charaktere auf und genau dies fand ich sehr verwirrend. Nach und nach fügen sich die einzelnen Erzähl-stränge zusammen und man fängt an das ganze besser zuzuordnen und zu verstehen. Auf mich wirkte es anfangs ziemlich verwirrend und ich wusste zeitweise beim Lesen gar nicht, warum das gerade erzählt wird, und was dies nun mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat.
    Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, war die Einbindung von Figuren aus der Vergangenheit, wie den Gebrüdern Grimm. Auch sehr toll fand ich die klassische Auffassung von den guten und den bösen. Mona gehört zur Familie während Lazar teil der Bruderschaft ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Familie und ihre Häuser zu vernichten. Wer in Monas Augen die Bösen sind dürfte ja eigentlich klar sein, aber was ist wenn die Bösen, in Wirklichkeit die Guten sind und schlimmeres verhindern wollen?
    Den Schreibstil würde ich als außergewöhnlich beschreiben. Das meine ich jetzt nicht im negativen Sinne, sondern eher positiv. Während der einzelnen Handlungen springt der Autor mehrmals hin und her und macht teilweise sogar Zeitsprünge, die anfangs doch etwas verwirrend sind. Trotzdem ließ sich das Buch locker lesen und ich kam zügig voran.
    Was mir allerdings auch noch negativ aufgefallen ist, ist der Punkt das es sich hierbei um den Anfang einer Reihe handelt. Dies war leider im voraus nicht einsehbar und ich hätte mich schon gefreut wenn ich vor dem Lesen darauf hingewiesen worden wäre. Nichts desto trotz werde ich mir Band 2 kaufen, da mir das Ende doch sehr gut gefallen hat und noch unzählige Frage unbeantwortet blieben, auf die ich natürlich eine Antwort möchte. Außerdem habe ich einige Charaktere sehr lieb gewonnen und möchte sie gerne wieder sehen.
    Mein Fazit:
    Der letzte Engel ist ein etwas anderer, vor allem verwirrender erster Teil einer Serie. Bis man in die Geschichte richtig versteht ist das Buch auch schon zu Ende und endet mit einem richtigen Cliffhanger. Dieser macht wiederum Neugierig auf den zweiten Band, den ich mir auf jeden Fall besorgen werde. Die einzelnen Charaktere waren gut beschrieben und waren mir zum Teil sehr sympatisch. Ich vergebe trotz allem 4 von 5 Sternen und warte nun auf die Fortsetzung.
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  • Rezension zu Der letzte Engel

    Kurzbeschreibung:
    Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz nach Mitternacht bekommt er eine anonyme E-Mail:
    sorry für die schlechte nachricht aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein wir wollten nur, dass du das weißt
    Mieser Scherz, denkt Motte, wird aber dennoch ein wenig nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf - und fühlt sich wie immer.
    Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese zwei Flügel auf seinem Rücken...
    Zum Autor:
    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller und schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zoran wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lebt heute in der Nähe von Berlin in einer ehemaligen Kornmühle.
    Rezension:
    Der 16-jährige Markus, genannt Motte, bekommt eines Tages eine E-Mail, die ihm seinen Tod für den nächsten Morgen voraussagt. Erst denkt er an einen makabren Scherz, doch dann versucht Motte verzweifelt, wachzubleiben. Leider misslingt dies und am nächsten Morgen findet sich Motte mit zwei Flügeln auf dem Rücken wieder, er ist zum Engel geworden.
    Doch nicht nur das: Schon bald muss er feststellen, dass er ein wichtiger Teil einer großen Verschwörung ist, die sich bereits durch Jahrhunderte hindurch zieht. Und sein Großvater scheint einer der Drahtzieher zu sein...
    Mit Der letzte Engel legt Zoran Drvenkar den Auftakt seiner neuen Jugendbuch-Trilogie vor, die zwar eine Zielgruppe ab 14 Jahren ansprechen soll, für mich aber etwas höher angesetzt werden dürfte, da die Handlung sehr komplex und verschachtelt ist.
    Mich konnte Zoran Drvenkar bereits mit seinem Thriller Sorry sehr begeistern und deshalb freute ich mich sehr, seinen ungewöhnlichen Schreibstil auch in Der letzte Engel vorzufinden. Was mich daran so begeistert, ist, dass der Autor seine Personen in verschiedenen Erzählformen zu Wort kommen lässt, sei es aus der zweiten oder dritten Person, was unglaublich faszinierend wirkt.
    Besonders der Charakter des Lazar, von dem aus der zweiten Person heraus erzählt wird, kommt sehr gut zur Geltung und man fühlt sich dadurch als Leser direkt angesprochen. Sehr viele Personen halten in diesem Auftaktband Einzug, sei es als Protagonisten oder auch nur als Randfiguren, die kurz erwähnt werden. Man muss sich auf jeden Fall konzentrieren, damit man bestimmte Details, die später wichtig werden, nicht verpasst. Doch kann man diese vielen verschiedenen Personen gut auseinanderhalten, da Zoran Drvenkar die Ausarbeitung jedes einzelnen perfekt versteht.
    Die Geschichte an sich ist spannend und auch in einigen Abschnitten recht brutal, denn es wird auch vor Mord nicht zurückgeschreckt. Gut gefallen hat mir ebenso, dass auch historische Ereignisse zu Wort kommen und sehr stimmig in die Geschichte miteinfließen. Selbst die Brüder Grimm haben einen kurzen Auftritt! Erwähnt sei noch, dass Zoran Drvenkar einen sehr bildhaften und detaillierten Erzählstil hat, der bei manchem Leser eventuell in manchen Passagen etwas Langeweile auslösen könnte. Bei mir war das allerdings nicht so!
    Ich kann Der letzte Engel sehr empfehlen und würde den Roman eher ab 16 Jahren empfehlen. Da dies der Auftakt zu einer Trilogie ist, bleiben einige Fragen offen, wobei man das Ende allerdings auch so stehen lassen könnte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es mit Motte und den anderen Figuren weitergeht und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.
    Fazit: Der letzte Engel besticht eindeutig durch die außergewöhnliche und faszinierende Erzählweise von Zoran Drvenkar. Auch Spannung und etwas Brutalität kommen nicht zu kurz und ein wenig Mitdenken ist ebenso gefragt. Ein wirklich empfehlenswerter Trilogie-Auftakt!
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  • Rezension zu Der letzte Engel

    Klappentext:
    Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz nach Mitternacht bekommt er eine anonyme E-Mail:
    sorry für die schlechte nachricht aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein wir wollten nur, dass du das weißt
    Mieser Scherz, denkt Motte, wird aber dennoch ein wenig nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf - und fühlt sich wie immer.
    Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese zwei Flügel auf seinem Rücken ...
    Über den Autor:
    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller. Zoran schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lebt heute in einer alten Kornmühle in der Nähe von Berlin.
    Allgemeines zum Buch:
    "Der letzte Engel" umfasst 432 Seiten und gliedert sich in vier Teile mit insgesamt 40 Kapiteln. Abgerundet wird das Buch durch eine Danksagung des Autors. Als Überschrift tragen die Kapitel jeweils den Namen des Charakters, mit dem sich das jeweilige Kapitel hauptsächlich beschäftigt.
    In typischer Drvenkar-Manier hat das Buch weder einen festen Erzähler noch eine bestimmte Zeitform. Der Leser muss sich auf einen allwissenden Erzähler sowie einen oder mehrere Ich-Erzähler einstellen, dazu auf Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Und auch in diesem Roman mangelt es nicht an einem Erzähler, der den Leser direkt mit "Du" anspricht.
    "Der letzte Engel" ist im Oktober 2012 als Hardcover mit Schutzumschlag im cbj Verlag erschienen. Das Cover ist so schlicht wie auffällig.
    Meine Meinung zum Buch:
    Zu dem Inhalt des Buches lässt sich gar nicht mehr sagen, als der Klappentext schon verrät. Denn dafür ist "Der letzte Engel" einfach ein zu dichter Roman, bei dem alles mit allem zusammenhängt und sich nichts so richtig erklären lässt. Die Tatsache, dass Motte plötzlich mit Flügeln auf dem Rücken aufwacht und keinen Herzschlag mehr spürt, ist nur ein winzig kleiner Teil dieses komplexen Buches, das sich kaum beschreiben lässt. Man muss es einfach erleben.
    "Der letzte Engel" ist ein sehr anspruchsvolles Jugendbuch. Es entführt seine Leser auf sehr intelligente Art und Weise in die Welt der Engel und Mythen. Dabei springt der Leser regelmäßig nicht nur zwischen den Zeiten - der Gegenwart und der Vergangenheit - sondern vor allem auch von Charakter zu Charakter. Motte, sein Vater, sein bester Freund, tote Mädchen, Söldner, die Gebrüder Grimm, jeder hat hier seine Rolle zu spielen und trägt zu dem Gesamtwerk bei.
    Nicht jede der Figuren wird greifbar. Zwar erfährt man als Leser sehr viel über ihr Leben, insbesondere ihre Vergangenheit. Doch es bleibt eine Distanz, die vor allem durch unbeantwortete Fragen bestehen bleibt. Es wird stellenweise einfach nicht klar, was die Figuren antreibt, wie sie in das Gesamtgefüge passen und was ihre Aufgabe ist.
    Man muss sich definitiv auf dieses Buch einlassen können. Und vor allem muss man sehr aufmerksam und konzentriert lesen. Denn Zoran Drvenkar nimmt seine Leser nicht an die Hand und führt sie erklärend durch das Buch. Das kennt man von ihm so ja auch gar nicht. Sondern er lässt seine Charaktere einfach los, lässt sie leben und handeln. Was der Leser daraus macht, ist am Ende sein ganz eigenes Problem. Das Buch kann schnell überfordern und verwirren, schnell kann es an hilfreichen Erklärungen mangeln. Aber so ist Zoran Drvenkar eben.
    Realität und Fantasie vermischen sich in diesem Buch auf eine sehr gekonnte Art und Weise - der Übergang ist oft fließend. Gerade noch befand man sich zusammen mit Motte in der Gegenwart, schon kämpft man plötzlich Seite an Seite mit einer mächtigen Königin. "Der letzte Engel" lebt von den Sprüngen in die Vergangenheit, bei denen der Leser von einer Sekunde auf die andere an den Erinnerungen der Charaktere teilhat, sie ausfüllt und erlebt.
    Die Engel in diesem Buch haben nichts mit den biblischen Figuren gemein. Im Gegenteil: Sie kämpfen mit Schwertern und lassen Blut fließen. An ihnen ist nichts Kitschiges oder Erhabenes zu finden. Und nicht alle von ihnen haben Flügel.
    Bei aller Dramatik und Ernsthaftigkeit mangelt es dem Buch jedoch nicht an einem gesunden Humor. Zum Gück, denn der führt an so mancher Stelle aus der bedrückenden Düsternis, die das Buch umgibt. Zoran Drvenkar spielt nicht nur mit Worten, sondern auch mit seinen Lesern. Als solcher bleibt man nach Beenden des Buches etwas hilflos und überfordert zurück und kann nur hoffen, dass sich in einem nächsten Band endlich Antworten finden lassen.
    Mein Fazit:
    Ein sehr mystisches und intelligentes Buch, das von seinen Lesern höchste Konzentration und Aufmerksamkeit verlangt.
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Ausgaben von Der letzte Engel

Hardcover

Seitenzahl: 432

Taschenbuch

Seitenzahl: 448

E-Book

Seitenzahl: 433

Hörbuch

Laufzeit: 00:11:22h

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