Ein plötzlicher Todesfall

Buch von Joanne K. Rowling, Susanne Aeckerle, Marion Balkenhol

Zusammenfassung

Über Joanne K. Rowling

Wohl jeder kennt die Bücher um den berühmten Zauberlehrling Harry Potter. Er stammt aus der Feder von Joanne K. Rowling. Die britische Schriftstellerin wurde 1965 in Yate geboren. Mehr zu Joanne K. Rowling

Bewertungen

Ein plötzlicher Todesfall wurde insgesamt 97 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Meinungen

  • War jetzt nicht der Brüller. Konnte mich nicht überzeugen.

    SirPleasant

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein plötzlicher Todesfall

    Klappentext
    Als Barry Fairbrother plötzlich stirbt, sind die Einwohner von Pagford geschockt. Denn auf den ersten Blick ist die englische Kleinstadt mit ihrem hübschen Marktplatz und der alten Kirche ein verträumtes und friedliches Idyll, dem Aufregung fremd ist. Doch der Schein trügt. Hinter der malerischen Fassade liegt die Stadt im Krieg. Und dass Barrys Sitz im Gemeinderat nun frei wird, schafft den Nährboden für den größten Krieg, den die Stadt je erlebt hat.
    Wer wird als Sieger aus der Wahl hervorgehen – einer Wahl, die voller Leidenschaft, Doppelzüngigkeit und unerwarteter Offenbarungen steckt?
    Meine Meinung
    Jeder kennt den Namen der Autorin und verbindet damit natürlich die Harry Potter Reihe, von der ich ein riesengroßer Fan bin. Natürlich wollte ich, als der neue Roman rauskam, sofort loslegen und wissen, wie Joanne K. Rowling sich in einem völlig anderen Genre macht. Leider ein Genre, mit dem ich mich an sich wenig beschäftige, weshalb ich es damals auch nach wenigen Seiten recht schnell beiseite gelegt hatte.
    Endlich hatte jetzt aber ich Lust, es nochmal damit zu versuchen und ich bin schockiert! Begeistert und schockiert von der schonungslosen Offenheit und den genialen Charakterstudien, die hier brillant und ohne jede Scheu ans Licht gebracht wurden. Die dunkelsten Abgründe sämtlicher Schichten und Ebenen der Menschlichkeit treffen hier in einer Kleinstadt nahe London zusammen, wie es sie wahrscheinlich überall auf der Welt gibt. Leider!
    Wenn man mal Mäuschen spielen und hinter die Fassaden menschlicher Katastrophen blicken will, dann hat man hier die Gelegenheit dazu, denn wirklich nichts wird hier ausgelassen. Es geht um Frustration, Einsamkeit und Trauer, geplatzte Träume, Scham und Heuchelei, um erste Liebe, ersten Sex, Vorurteile, Ausgrenzung und Gesellschaftsschichten, die einfach keinen Weg zueinander finden.
    Der Tod von Barry Fairbrother hat in der Kleinstadt Pagford hat eine große Lücke hinterlassen, doch sie füllt sich nicht mit liebevoller Wehmut und verbindender Erinnerung; in den Vordergrund rückt hier der leere Platz, den er im Gemeinderat hinterlassen hat. Genau die Chance für seine Gegner, um das verhasste Ghetto der "Fields" endlich loszuwerden, genauso wie die Entzugsklinik, die einen ebenso großen Makel auf das idyllische Städtchen wirft.
    Dieser Rahmen alleine hat mich natürlich noch nicht so wirklich neugierig gemacht, aber die Familien, die alle hier mit drin hängen und die durch Barrys Ableben sozusagen in "Mitleidenschaft" gezogen werden, sind ein perfektes Abbild, ein Ausschnitt aus unserer Gesellschaft, wie er deutlicher kaum sein kann. Schamlos und offen zeigt die Autorin, was die Menschen tatsächlich denken, natürlich fast schon in einer Art Karikatur mag man meinen, einer Übertreibung, um die Wirkung hervorzuheben, aber solche Menschen gibt es tatsächlich!
    Es geht hier nämlich nicht nur um den Gemeinderat und die Wahl, die für einige nur Prestige und Ansehen bedeutet, es gibt auch die Kinder, die Jugendlichen, mit ihren eigenen Ängsten und Sorgen, Probleme mit Drogen und Mobbing, falsche Hoffnungen die immer wieder enttäuscht werden und die Hilflosigkeit und Ohnmacht, die viele zu unüberlegten Handlungen zwingen.
    Es sind viele kleine Steinchen, die der Tod von Barry Fairbrother ins Rollen bringt, und sie lösen eine wahrhafte Lawine aus, die von einer Tragödie zur nächsten führt.
    Erzählt wird aus immer wieder wechselnden Perspektiven und man kann ganz genau in die zerrütteten Gedanken der einzelnen Figuren schlüpfen - ich kam mir ständig vor wie ein Voyeur, der durchs Schlüsselloch schaut - und trotz der vielen Charaktere hatte ich einen perfekten Überblick über das perfide Zusammenspiel der Beziehungen aller Beteiligten, das in einer unerwarteten Katastrophe endet.
    Ich war dieses Mal von Anfang an in der Geschichte und man bekommt auch recht bald einen Überblick über die Personen, da jeder sehr gut und prägnant eingeführt wird. Die Entwicklungen nehmen rasant Form an und ich konnte das Buch tatsächlich kaum aus der Hand legen.
    Eine großartige Charakterstudie aus verschiedensten Schichten und verschiedensten Ebenen menschlicher Verderbtheit aber eben auch der vielen Hoffnungen und Träume, die jeder von uns in sich trägt. Die zum Teil auch amüsant war, aber eben auch bestürzend ehrlich. Wirklich großartig und mit viel Finesse aufgebaut, ineinander verstrickt und zu einem rundem Abschluss gebracht. Hat mir super gut gefallen!
    Fazit: 5 Sterne
    © Aleshanee
    Weltenwanderer
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  • Rezension zu Ein plötzlicher Todesfall

    Was ist das Buch? Eine Kleinstadtstudie, wo durch den Tod eines geachteten und sozialen Gemeinderatsmitglieds die Konflikte und der unehrliche Umgang miteinander zu Tage treten? Oder eine Soap, in der eine Familie schlimmer und hintertriebener als die andere ist, dabei sich selbst für besser als die anderen hält und auf sie herunterblickt mit Personen, die für jeden Tag ein neues Problem(chen) konstruieren?
    Ich bin noch nicht ganz einig mit mir selbst in meiner Einschätzung.
    Denn auf der einen Seite kenne ich den Kleinstadtmief mit seinem Klatsch und Tratsch, mit Fehden, deren Ursachen niemand kennt, die aber von Generation zu Generation weiter vererbt werden als wärs ein Stück vom Familienbesitz. Wo die Großväter noch mit Mistgabeln aufeinander losgegangen sind, loggen sich die Enkel bei Facebook ein.
    Auf der anderen Seite sind in dem Roman ALLE so, Erwachsene und Jugendliche. Mies drauf, neidisch, gewalttätig, dumm schwätzend, eingebildet, oberflächlich, hochnäsig, …, erträglich sind eigentlich nur die Kranken wie Pingel oder Terri. Wenn aber sämtliche die Handlung tragenden Personen in die unsympathische Ecke gestellt werden, fehlt eine Art Ausgleich, vor allem in Büchern mit diesem Umfang.
    Was mir schon an den Bänden der Cormoran-Krimireihe nicht gefiel und hier ebenso, ist Rowlings Erzähltempo. Außer einer stets gleichbleibenden gemächlichen Erzählweise scheint es für sie weder Schnelligkeit noch Verzögerung zu geben, auch wenn eine Passage Zeitraffung erfordern würde, um die Spannung voranzutreiben.
    Unterm Strich also kein Buch, dem ich applaudiere. Aber auch keins, das ich in die Tonne kloppen würde (um es mal wie Denis Scheck auszudrücken).
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  • Rezension zu Ein plötzlicher Todesfall

    Der erste Satz:
    Barry Fairbrother wäre lieber Zuhause geblieben.
    Meine Meinung:
    Zu viel des "Guten"!
    England. Zwischen dem kleinen, beschaulichen Örtchen Pagford und der Nahe gelegenen Stadt
    Yarvil herrscht sozusagen Krieg. Die Pagforder hassen die Stadt und schimpfen darüber, was das
    Zeug hält. Aber auch die meisten Einwohner Pagfords selbst können einander nicht leiden.
    Es ist zum Beispiel so, dass "Probleme" zwischen verschiedenen Gemeindemitgliedern, durch den plötzlich verstorbenen und anscheinend bei den meisten beliebten und Barry Fairbrother, ans Tageslicht kommen. Aber nicht nur das, auch in den Familien selbst, zwischen Schülern und
    Schülern, zwischen Lehrern und Schülern und zwischen Eltern und Kindern fallen kaum gute, schöne Worte.
    Ganz im Gegenteil, es werden ständig Ausdrücke benutzt, dass einem das Gruseln kommt...
    Und das ist auch schon mein erster, großer Kritikpunkt: diese permanenten Schimpfereien sind mir teilweise schon so auf die Nerven gegangen, dass ich die Augen verdrehen wollte.
    Obszönitäten ohne Ende, aber ebenso Erotisches geben sich hier die Hand.
    Man könnte fast meinen, dass die Autorin all dem "Erwachsenenzeugs", das sie in den Harry
    Potter - Büchern nicht unterbringen konnte/durfte, nun hier extrem konzentriert einen Platz gegeben hat. Auf mich hat das Ganze den Eindruck gemacht, als würde jedes dritte Wort
    Schlampe oder Scheiße lauten. Und das war mir persönlich einfach zu viel des "Guten"...
    Und was ist noch erwähnenswert? Namen über Namen. Schon am Anfang bin ich von allerlei, teils recht exotischen, Namen regelrecht erschlagen worden, die es sich zu merken galt. Sie wurden zwar doch immer wieder wiederholt, damit man sie sich merken konnte, was ich auch getan habe, aber beim schnellen Lesen nicht durcheinander zu kommen, ist mir leider trotzdem nicht immer gelungen, was meine Lesefreunde zusätzlich etwas geschmälert hat.
    Die Geschichte selbst hat mich auch nicht besonders fesseln können, weil mich diese
    "Kriegszustände", irgendwann und irgendwie, schon angeödet haben.
    Ein in meinen Augen äußerst negatives Buch mit viel zu vielen Namen und unterschwellige
    Gehässigkeit. Auch vor Obszönem und Schimpfwörtern ist man nicht gefeit. (Das Buch ist definitiv NUR für Erwachsene geeignet!) Lediglich das tragische Ende war lesenswerter und konnte das Ruder wieder ein bisschen herumreißen, weshalb bei meiner Bewertung doch noch
    3 Sterne heraus gesprungen sind.
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  • Rezension zu Ein plötzlicher Todesfall

    Ich finde auch, dass ich nicht mehr viel zum Inhalt sagen muss.
    Mein Eindruck des Buches war durchweg positiv. Natürlich ist es schwer an den Erfolg von Harry Potter anzuknüpfen. Aber etwas so ganz anderes wie "Ein plötzlicher Todesfall" hätte ich Frau Rowling ehrlich gesagt gar nicht zugetraut.
    Mit genauem Blick deckt sie die offenen und versteckten Mechanismen im Kleinstadtleben auf, wobei es in meinen Augen unrelavant ist, in welchem westlichen / europäischem Land es spielt. Dass sie England gewählt hat, liegt vermutlich daran, dass sie sich auf vertrautem Boden befindet, es hätte sicherlich auch genauso gut Deutschland, Italien, Spanien etc. sein können.
    Sie zeichnet gekonnt interessante Charaktere, die eben nicht nur schwarz und weiß symbolisieren, sondern allesamt eher Schattierungen von grau aufweisen. So gut wie niemand (weder Barry Fairbrother noch Shirley und Howard) ist nur gut oder böse, sondern jeder hat sicherlich gute und schlechte Seiten, vor allem aucgh je nachdem aus wessen Perspektive man sie beurteilt. Die Ausprägungen sind deutlich unterschiedlich, ja, aber auf diese Art entstehen vielschichtige und spannende Charaktere, die auf absolut dramatische, peinliche, geschickte und naive Weise miteinander interagieren.
    Rowlings Stil mag ich, sie besticht über weite Phasen des Buches durch treffende und stimmungsvolle Formulierungen, sie greift viele soziale Themen auf. Hier liegt, wenn überhaupt, mein einziger Kritikpunkt: Es kann sein, dass die Geschichte stellenweise überfrachtet ist - sie lässt wirklich kaum ein Thema von gesellschaftlicher Brisanz aus. Hier könnte man sagen, dass eventuell weniger mehr gewesen wäre. Mich persönlich hat es aber nicht weiter gestört, denn wie schon jemand vor mir sagte, sie schafft es, alle Fäden wieder aufzunehmen und zu einem schlüssigen Ende zu verknüpfen.
    Natürlich ist es ein Roman, und niemand würde erwarten, dass es in dieser Massivität alles in einer Kleinstadt vereint vorkommen würde. Aber das Buch hat mir sehr gut gefallen und mich darin bestärkt, auch fernab von Harry Potter weitere Werke von Rowling zu lesen. von mir.
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  • Rezension zu Ein plötzlicher Todesfall

    Bei diesem Buch gilt m.E. vor allem eine Maxime: Autorin ausblenden. Denn wer beginnt, dieses Werk mit Harry Potter zu vergleichen, hat im Grunde schon verloren. Hier ist nicht nur nichts magisch, die Figuren sind auch aus einer gewissen Distanz und mit schonungsloser Härte beschrieben. Das gesellschaftskritische Thema ist einerseits universell, insofern, als dass es sich nicht nur auf England anwenden lässt, andererseits wieder so speziell, dass ich das Buch niemandem, den die Handlung nicht auch ohne J. K. Rowling interessiert hätte, ans Herz legen würde.
    Nichts desto trotz hat sie es geschafft, einen durchaus packenden Roman über eine durchschnittliche Kleinstadt zu schreiben, in der jeder glaubt, er wär's und dennoch etwas zu verbergen hat, auf dass die Mitbürger ja nicht an der (scheinbar) makellosen Fassade zweifeln mögen. Mitunter greift sie für meinen Geschmack ein bisschen zu weit in die Klischeekiste, aber solange das Buch als Ganzes funktioniert, kann ich damit leben.
    Meines Erachtens benötigt der Roman allerdings eine relativ lange "Aufwärmphase". So viele verschiedene Charaktere einzuführen und dabei die Aufmerksamkeit des Lesers zu behalten können nur ganz wenige Autoren - Rowling zählt in meinen Augen nicht dazu. Als nach knapp 100 Seiten die Fäden beginnen, zusammen zu laufen, war das Problem für mich aber schnell vergessen und ich konnte das Buch nur noch schwerlich aus der Hand legen.
    Solide erarbeitete wobei ich mich bei der häufigen Nutzung des Wortes "fuck" immer noch frage: "Ist das Kunst, oder kann das weg?" Will heißen: war es nun nötig, die Leute sehr frei heraus reden zu lassen, um die Realitätsnähe zu schaffen, oder wollte die Autorin damit nur möglichst weit weg vom Kinderbuch? Ich weiß es nicht.
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  • Rezension zu Ein plötzlicher Todesfall

    Autorin:
    Joanne K. Rowling ist eine britische Schriftstellerin, die mit ihren Werken um den Zauberlehrling "Harry Potter" weltberühmt wurde. Die Mittelinitiale "K." fügte sie selbst hinzu, sie steht für den Vornamen ihrer Großmutter "Kathleen". Rowling ist mit ihren Werken die erste weltweit, die als Schriftstellerin zu Lebzeiten über eine Milliarde US-Dollar verdiente und setzt sich innerhalb der schottischen Mulitple-Sklerose-Gesellschaft für die Erforschung und Heilung dieser Krankheit ein, an der ihre Mutter starb, spendet selbst immer wieder Summen für verschiedene soziale Projekte. Auch politisch mischt sie sichein, übte mehrfach Kritik an den sozialpolitischen Plänen David Camerons und lobte den früheren Premierminister Gordon Brown, mit dem sie auch befreundet ist. Als Person des öffentlichen Lebens, gibt es einen Film über ihre Biografie, die oft auf "alleinerziehende Sozialhilfeempfängerin schreibt Bestseller" beschränkt wurde. In Deutschland ist ihre Geschichte in der Dokumentation "Die zauberhafte Geschichte der J. K. Rowling" erzählt worden. Auch die Filme zu der Fantasy-Reihe waren allesamt weltweit erfolgreich und zogen ein Millionen-Publikum in ihren Bann. Zuletzt schrieb sie ein politisches Märchen. "Ein plötzlicher Todesfall". Es ist ihr erster Roman für Erwachsene.
    Handlung:
    Als Barry Fairbrother mit Anfang vierzig plötzlich stirbt, sind die Einwohner von Pagford geschockt. Denn auf den ersten Blick ist die englische Kleinstadt mit ihrem hübschen Marktplatz und der alten Kirche ein verträumtes und friedliches Idyll, dem Aufregung fremd ist. Doch der Schein trügt. Hinter der malerischen Fassade liegt die Stadt im Krieg. Krieg zwischen arm und reich, zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Frauen und ihren Ehemännern, zwischen Lehrern und Schülern. Und dass Barrys Sitz im Gemeinderat nun frei wird, schafft den Nährboden für den größten Krieg, den die Stadt je erlebt hat. Wer wird als Sieger aus der Wahl hervorgehen – einer Wahl, die voller Leidenschaft, Doppelzüngigkeit und unerwarteter Offenbarungen steckt? J.K. Rowlings erster Roman für Erwachsene ist aufwühlend, berührend und spannend. Ein großer Roman über eine kleine Stadt von einer der besten Erzählerinnen der Welt.
    Rezension:
    Wer mich kennt, der weiß, dass, wenn es um Joanne K. Rowling geht, ich wohl mehr als eine große Macke habe. Ein ganzes eigenes Regalfach räume ich nur für die Harry-Potter-Bücher und die Zusatzbücher ein, dazu zwei englische Ausgaben, ein Zauberwörterbuch von Langenscheidt und ein Panini-Buch mit den Hogwarts-Brief zum Herausnehmen und den Steckbriefen von Dolores Umbridge. Dazu kommt eine selbst geschriebene Fanfiktion, die ich für mich habe als Buch binden lassen und ein Münzsatz der Zauberermünzen aus den Filmen. Schließlich muss ich ja irgendwo von leben können, wenn ich mich in die, von der Autorin geschaffenen, magische Welt hinein träume. Also erwartet jetzt bitte keinen neutralen und objektiven Bericht von mir, das klappt sowie so nicht.
    Wer einen Bestseller geschrieben hat, wird immer daran gemessen werden. Wer sieben Bestseller schreibt, der wird sich wohl kaum selbst noch steigern können, doch mit "Ein plötzlicher Todesfall" beweist Joanne K. Rowling, dass sie eben dieses, fast schon magische, Wunder vollbracht hat, wenn auch dieser Roman so ganz ohne Magie auskommen muss. Im fremden Genre einer Mischung aus Politthriller, Krimi und sehr harter Gesellschaftskritik bewegt sich die Autorin mit einen anderen
    Schreibstil als man es von ihr gewohnt ist. Eine teilweise sehr harte, gewöhnungsbedürftige und an manchen Stellen vulgäre Sprache, die wohl der Grund sein mag,für die viele Kritik, die sie für dieses Werk einstecken musste, die aber jederzeit die gewünschte Wirkung bei den geneigten Leser erzeugt. Doch, hier muss man sich erst einlesen. Die handelnden Protagonisten, es sind ziemlich viele, sind allein von ihrer Anzahl her und den vielfach verwobenen Beziehungen untereinander, zunächst sehr verwirrend. Wie die meisten großen Werke der Weltliteratur benötigt man auch hier so seine hundert bis hundertfünfzig Seiten, bis man vollends in die Geschichte hineinkommt und sich die Größe dieser Erzählung zeigt. Dann aber, wird es wundervoll, wenn auch die Geschichte ganz und gar nicht so positiv ist. Düster, bleiernd und schmutzig, so wie Politik eben ist, die hier das Grundgerüst darstellt, wobei es den Bewohnern von den beschriebenen Örtchen Pagfords eigentlich nur um die Besetzung eines freigewordenen Sitzes im provinziellen Gemeinderat geht, der aber richtungsentscheidend ist, für die weitere Entwicklung der Gemeinde. Die Figuren sind nicht so deutlich in Weiß und Schwarz, Gut und Böse eingeteilt, wie dies in den ersten Harry-Potter-Romanen durchaus der Fall ist, es gibt hier unzählige Schattierungen und immer zwei Seiten ein und der selben Medaille. Etwas, dass in "Harry Potter" oft genug fehlte, hier ist ein großes Plus (zumindest für mich, was aber nicht wenige Leser anders sehen).
    Das Cover ist gewollt unscheinbar, bis auf die Überschrift, die im Prinzip nur auf das Geschehen der ersten drei Seiten hinweist, ist nichts auffallendes daran und würde die Autorin nicht weltbekannt sein, würde dieser Roman wohl auch kaum gelesen werden. Zumindest nicht, wenn man die vielen Leser in Betracht zieht, die nur aufgrund der Umschlaggestaltung einkaufen, es sei denn, man mag das Schlichte und das Einfache. Der Inhalt ist ganz anders. Der ist eine explosive Mischung, die Zeile für Zeile bombenartig einschlägt und den Leser überrumpeln wird. Mit jeder Seite gewinnt dieses Buch an Fahrt und taucht ein, in dieses Örtchen, wo jeder jeden kennt oder zu kennen glaubt und begibt sich in eine Mischung aus Niedertracht und Misstrauen, aus Neid und Bewunderung, Liebe und Hass. Gegensätze scheinen die Spezialgebiete Rwolings zu sein, die es sogar schafft, den Umgang mit Lokalpolitik oder was man dafür hält, spannend zu beschreiben. Für jede Figur gilt hier "Nichts ist, wie es scheint.".
    Das alles, macht "Ein plötzlicher Todesfall" zu einen Juwel und zeigt, dass man Autoren, schreiben sie einmal ein Buch, nie in eine Schublade und auch nicht auf nur ein bestimmtes Genre festlegen sollte. Ein spezifisch deutsches Problem, was im angelsächsischen Raum viel lockerer und positiver gesehen wird. Mir hat dieses Werk jedenfalls gefallen. Ich bin begeistert, warne aber jeden, der einen neuen "Harry Potter" oder zumindest den dort gehaltenen Stil erwartet. Diese Leser werden enttäuscht sein, für alle anderen und auch solche, die mit "Harry Potter" überhaupt nichts anfangen können (Ja, ich weiß. Es klingt unfassbar, aber es muss offenbar ein paar ganz seltene Exemplare dieser Spezies Mensch geben.) sei dieser Roman wärmstens empfohlen.
    Dem Satz, der auf der Rückseite des Schutzumschlages gedruckt ist, kann ich nur zustimmen: Ein großer Roman über eine kleine Stadt von einer der besten Erzählerinnen der Welt.
    Euer fidibo.
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Ausgaben von Ein plötzlicher Todesfall

Hardcover

Seitenzahl: 576

Taschenbuch

Seitenzahl: 576

E-Book

Seitenzahl: 577

Hörbuch

Laufzeit: 00:19:00h

Ein plötzlicher Todesfall in anderen Sprachen

  • Deutsch: Ein plötzlicher Todesfall (Details)
  • Englisch: The Casual Vacancy (Details)

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