Finsterau

Buch von Andrea Maria Schenkel

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Finsterau

Ein atmosphärischer Krimi um Schein und Wirklichkeit, Recht und Gerechtigkeit Ein Dorf im Bayerischen Wald, 1944: Schwanger kehrt Afra in die ärmliche Enge ihres Elternhauses zurück, das sie Jahre zuvor verlassen hat. Für ihren streng katholischen Vater ist das ein ständiger Stein des Anstoßes und die Auseinandersetzungen nehmen noch zu, nachdem das »Kind der Sünde« geboren ist. Eines Tages liegt Afra erschlagen in der Stube neben ihrem blutüberströmten Sohn … Einmal mehr hat Andrea Maria Schenkel einen historischen Mordfall in einen spannenden Krimi verwandelt, die beklemmende Atmosphäre in der Häuslerfamilie und die missgünstige Stimmung im Dorf brillant eingefangen.
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Bewertungen

Finsterau wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Finsterau

    Kurz nach dem II. Weltkrieg: In Finsterau, tief im Bayrischen Wald, werden die junge Afra und ihr kleiner unehelicher Sohn mit einem Hackbeil erschlagen in ihrem Zuhause aufgefunden. Daneben sitzt ihr Vater, blutverschmiert, nicht ansprechbar. Die Sache scheint klar: Er hat beide getötet aus Wut auf den losen Lebenswandel seiner Tochter. 18 Jahre später lallt ein völlig betrunkener Hausierer im Gasthaus von Finsterau, er wüsste, dass für einen bestimmten Mord der Falsche verurteilt wurde. Als der Wirt bei dem Zecher ein Bild des hiesigen Staatsanwalts von früher findet, erzählt er dem Juristen von seiner Entdeckung, der den Fall daraufhin noch einmal unter die Lupe nimmt.
    Andrea Maria Schenkels Schreibstil ist speziell. Es gibt keinen chronologischen Ablauf, sondern diverse Beteiligte berichten, wie sie damals die Situation erlebt haben. Daneben steuert Afras Geschichte unaufhaltsam auf den grausamen Moment zu und man (also ich ;-)) weiß wirklich bis zum Schluss nicht, wer nun der Täter war. Dieses fast in Dokumentarform erzählte Verbrechen ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Die einzelnen Abschnitte sind recht kurz und jeweils im Stil der erzählenden Person verfasst, so dass ein durchgehender Lesefluss wie beim Lesen eines 'normalen' Romans eher nicht entsteht. Stattdessen ist es mehr wie das Lesen einer Gerichtsakte, was (zumindest für mich) die Spannung dennoch nicht mindert. Durch die Anpassung der Sprechweise an die jeweiligen Personen wirkt das Ganze ausgesprochen authentisch - schade jedoch, dass es kein Glossar gibt. Denn insbesondere bei den Schilderungen von Afra und auch ihrem Vater werden sehr viele, damals wohl gängige, Ausdrücke benützt, von denen ich nur Bahnhof verstehe (Höll, Grand, anhabisch...).
    Besonders beeindruckte mich wie es der Autorin gelingt, einem beim Lesen klar zu machen, wie schnell und leicht man die einfachsten Dinge fehlerhaft interpretiert und damit zu einem falschen Urteil kommt. Beispielhaft sind hier die zwei Abschnitte, in denen der gleiche Sachverhalt aus zwei Sichtweisen erzählt wird. Und plötzlich sieht alles, alles ganz anders aus.
    Abzug bei der Sternezahl gibt es für den meiner Meinung nach völlig überzogenen Preis bei gerade einmal 110 Seiten ('netto').
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  • Rezension zu Finsterau

    Anfang der 1940er Jahre verließ Afra ihr Elternhaus in Finsterau. 1944 kehrt sie heim, unverheiratet und schwanger von einem französischen Zwangsarbeiter, eine Schande in der damaligen Zeit. Immer häufiger kommt es zu heftigen Streitereien mit dem Vater. Dann, im Jahr 1947, werden Afra und ihr Sohn tot aufgefunden. Nach 18 Jahren wird dieser Fall neu aufgerollt.
    "Finsterau" ist nach bewährtem Schenkelschem Erfolgsmuster geschrieben. Andrea Maria Schenkel hat sich für ihren neuesten Kriminalroman wieder an einem realen Mordfall orientiert. Nach dem Motto "in der Kürze liegt die Würze" ist auch dieser Krimi minimalistisch gestaltet. Schnörkellos, beschränkt auf das Wesentliche, klar und prägnant transportiert die Autorin sehr gut die bedrückende Stimmung, die schon das dunkle Cover erahnen lässt, zum Leser. Darüber hinaus gelingt es Frau Schenkel, in dieser Einfachheit die Vergangenheit aufleben zu lassen. Als Leser fühlte ich mich als stiller Beobachter der Geschehnisse auf dem Bauernhof im Allgäu in den Jahren 1944 und 1947. Einem Bericht ähnlich rekonstruiert die Autorin die Ereignisse, die im bayerischen Finsterau 1947 zu einem Doppelmord führen. Dabei lässt sie die Familienangehörigen, den Arzt, Mitarbeiter der Ermittlungsbehörden und Verdächtige in sehr kurzen Kapiteln zu Wort kommen. In Zwischenspielen wird die Geschichte der ledigen Afra und ihrem unehelichen Sohn erzählt.
    Die Figuren sind nicht so deutlich beschrieben, wie ich es mir gewünscht hätte. Das ist ein erkennbarer Nachteil des Andrea Maria Schenkel eigenen Stils. Ich hätte gern mehr von ihnen erfahren, um mich in sie besser hinein versetzen zu können und sie zu verstehen. So erscheint die gesamte Geschichte zu oberflächlich. Die Dialoge sind in leichter Mundart gehalten. Auch als Flachländer hatte ich keine allzu großen Probleme mit deren Verständnis.
    Mir fehlt in diesem Roman ein Nachwort, das den Leser über Fiktion und Wahrheit aufklärt. Das ist zwar vielleicht nicht wirklich wichtig, ich möchte aber immer gern wissen, wo die Fantasie der Autorin einsetzt, wenn schon darauf hingewiesen wird, dass ein tatsächliches Verbrechen die Grundlage des Romans bildet.
    Durch "Finsterau" musste ich mich zwar nicht quälen, trotz meiner Kritikpunkte bot das dünne Büchlein mit nur 124 Seiten solide Unterhaltung, meine Erwartungen an diesen Kriminalroman waren aber offensichtlich zu hoch.
    PS: Eine Seite Dieses Buches kostet fast 14 Cent. Da wird Lesen wirklich zum Luxus.
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  • Rezension zu Finsterau

    1944, ein kleines Dorf im Bayerischen Wald. Die junge Afra kehrt schwanger in ihr Elternhaus zurück. Nach der Geburt ihres Sohnes Albert nehmen die Auseinandersetzungen mit ihrem strengen und sehr gläubigen Vater Johann immer mehr zu, der nichts von ihrem unehelichen Kind hält. Nur ihre Mutter Theres schafft es die kleine Familie zusammenzuhalten.
    Als Afra plötzlich brutal ermodert und ihr Sohn schwer verletzt wird, verwundert dies im Dorf niemanden und ein Schuldiger ist auch schnell gefunden.
    Von Andrea Maria Schenkel habe ich bereits „Tannöd“, das ich einfach super genial fand, und „Kalteis“, das ich wiederum richtig schlecht und langweilig fand, gelesen. „Bunker“ liegt bei mir noch ungelesen zu Hause rum und das wird wohl noch etwas so bleiben.
    Thematisch gefielen mir bisher alle Bücher von Schenkel, aber bisher kam keines mehr an „Tannöd“ heran.
    Bei „Finsterau“ hatte ich zu Beginn endlich wieder dieses „Tannöd-Feeling“. So wurde der Leser hier wieder zunächst im Unklaren gelassen was nun eigentlich geschehen war und die verschiedenen Beteiligten kamen zu Wort. Auch thematisch ging es sehr in die Richtung von „Tannöd“.
    Dennoch fehlte einfach die ungebrochene, atemberaubende und nervenaufreibende Spannung auf die ich mich so gefreut hatte. Ich war nach „Kalteis“ sehr enttäuscht, da ich dieses Buch als sehr zäh und langatmig empfand und nun „Finsterau“ so vielversprechend begann. Leider war es dann aber doch nicht so packend durchgehend wie ich es nach dem Anfang empfunden und erwartet hatte.
    Schenkels nüchterner und minimalistischer Stil und ihre Themenauswahl gefallen mir immer wieder gut, weswegen ich ihr wohl wieder eine Chance gab und weswegen mir dieses Buch auch ganz gut gefallen hat.
    Auch der Dialekt bereitete mir keinerlei Probleme, was vielleicht auch daran liegt, dass ich aus der Gegend komme aus der auch die Autorin ist. Dieser Dialekt fungiert neben der düsteren und dichten Atmosphäre als ein lokaler Farbfleck, der der Geschichte zusätzlich Authentizität verleiht.
    Dennoch kam einiges in der Geschichte leider zu kurz. Ich habe kein Problem damit, dass die Figuren nicht näher vorgestellt wurden, trotzdem hätte ich mir mehr Details gewünscht was aus Johann und seiner Frau wurde, nachdem der Fall wieder aufgerollt wurde. Wie geht es ihnen? Leben sie überhaupt noch?
    Dann das Ende, es war mir einfach zu offen, zu abrupt und zu nichtssagend. Kein warum, keine richtige Aufklärung beziehungsweise irgendwelche Erläuterungen. Für das, dass über 120 Seiten hinweg eine Geschichte aufgebaut wurde auf deren Auflösung man hoffte und ihr richtig entgegenfieberte war es dann einfach wie ein geplatzter Luftballon von dem nichts übrigbleibt. Und so enttäuschte mich das unspektakuläre Ende auch sehr.
    Aber ich werde „Bunker“ trotzdem noch lesen und auch noch weitere Bücher von Schenkel bis ich es nicht mehr ertragen kann. ;)
    Mit „Tannöd“ hat sie mich einfach sehr begeistert und ich mag ihren Erzählstil, die Form und den Aufbau ihrer Geschichten und vor allen die Auswahl ihrer Themen, die nicht sehr alltäglich sind und über die es leider noch zu wenig (gute) Bücher gibt.
    Vielleicht gelingt ihr ja wieder so ein tolles Buch wie „Tannöd“, „Finsterau“ war wenigstens schon wieder ein Ausflug in diese Richtung und eine Steigerung zu „Kalteis“.
    von
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  • Rezension zu Finsterau

    1944 kehrt die junge Afra nach Finsterau, zu ihren strenggläubigen Eltern zurück. Ihre Arbeit als Kellnerin in der Stadt hat sie verloren, da sie ein uneheliches Kind, noch dazu von einem Franzosen, erwartet. Ihre Eltern, die alle vier früher geborenen Kinder im Babyalter verloren haben, leben sehr beengt und in großer Armut, ihr Vater Johann wird nur durch seinen starken katholischen Glauben aufrecht erhalten. Schon als Kind hatte sich Afra nicht nach seinen Wünschen entwickelt, sie war eigensinnig und gab Widerworte. Doch die Geburt eines unehelichen Enkels ist ein besonders schwerer Schlag für den Vater, der mehr als seine Frau Theres unter der Schande leidet und zu Afra ein sehr gespanntes Verhältnis hat.
    Drei Jahre nach ihrer Rückkehr werden Afra und ihr kleiner Sohn erschlagen. Der Hauptverdächtige ist natürlich ihr Vater, der desorientiert wirkt und keine Aussage macht. Er wird verhaftet und aufgrund seiner zunehmenden Demenz in eine Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen.
    18 Jahre später erzählt ein angetrunkener umherziehender Händler, in diesem Mordfall laufe der Schuldige noch frei herum. Man beginnt sich wieder für den als erledigt betrachteten Fall zu interessieren.
    Wie schon in den vorausgehenden Romanen hat die Autorin einen historischen Fall aus Bayern als Inspiration für "Finsterau" gewählt. Die Vorgeschichte, der Mord und die neuen Ermittlungen werden nicht chronologisch erzählt, sondern in kurzen Kapiteln, die sowohl in der Perspektive (Blickwinkel verschiedener Personen: Vater und Mutter, Afra, diverse Polizeibeamte, Staatsanwalt) als auch in der Reihenfolge der Ereignisse hin und herspringen. Dieses Vorgehen sorgt zunächst für eine gewisse Verwirrung beim Leser, nach und nach ergibt sich jedoch aus den divergierenden Aussagen, die nicht auf Lügen, sondern auf Missverständnisse bei der Kommunikation der Ermittelnden zurückgehen, ein ganzes - und unerwartetes - Bild. Die Stimmung des Romans ist so düster und bedrückend wie sein Cover, das eine geschlossene (Stall?)tür eines bayerischen Kleinhofs zeigt. Die geistige "Enge", die Bigotterie des Lebens im ländlichen Bayern der Nachkriegszeit wird dem Leser gut vermittelt. Der Schluss war mir etwas zu abrupt, ich hätte gern mehr über das spätere Leben von Afras Eltern erfahren.
    Da sicherlich vom Verlag auch ein Verkauf des Romans über die bayerischen Landesgrenzen hinaus angestrebt wird, betrachte ich das Fehlen eines Glossars als entscheidenden Mangel. Obwohl ich seit langer Zeit in Bayern lebe, habe ich nicht alle Ausdrücke verstanden. Ein Nichtbayer ganz ohne Kenntnisse der hiesigen Mundart dürfte sich bei der Lektüre größeren Schwierigkeiten gegenübersehen.
    Die originelle, etwas andere Erzählweise von Andrea Maria Schenkel hat mir wieder gut gefallen, deshalb vergebe ich eine Leseempfehlung für Krimileser mit Bayerisch-Kenntnissen.
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  • Rezension zu Finsterau

    Klappentext:
    Ein kleines Dorf im Bayerischen Wald, 1944: Schwanger kehrt die junge Afra zurück in die Enge ihres Elternhauses, das sie Jahre zuvor verlassen hat. Als Albert geboren wird, nehmen die Auseinandersetzungen mit dem strenggläubigen Vater zu, dem das Kind im Wege ist. Dann eines Tages ist Afra tot, blutüberströmt liegt sie neben ihrem schwerverletzten Sohn in der karg eingerichteten Wohnstube
    Für mich ist es das erste Buch der Autorin gewesen, das ich je gelesen und hab ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich noch einmal ein zweites von ihr lesen werde.
    Meine Meinung:
    Das Cover – ganz in Dunkel gehalten – passt zu der Geschichte die das Buch beinhaltet. Was mich jedoch dann abgeschreckt und ehrlich gesagt auch sehr enttäuscht hat war die Aufmachung des Buches. Für den Preis von 16,99 Euro erwarte ich etwas anderen, erwarte ich mehr. Ein Lesebändchen zum Beispiel. Oder vielleicht einen Anhang mit Anmerkungen über „Übersetzungen“ der verwendeten Begriffe.
    Die Geschichte an sich fand ich an und für sich gut durchdacht, die gut beschriebenen Sachverhalte und Personen machen das Lesen zu einem – recht kurzen – Vergnügen.
    Mir haben die wechselnden Erzählperspektiven, in denen das Buch eingeteilt ist, sehr gut gefallen. Wir erleben so den Fall, die Geschehnisse von damals und auch das Neuaufrollen des Falls aus verschiedenen Perspektiven und von verschiedenen Personen.
    Besonders berührt hat mich die Geschichte von Johann – dem Vater. Der mit seiner Demenz, seinen Erinnerungslücken zum perfekten Sündenbock wird. Ein Mensch, der nichts böses getan hat aber dennoch Schuld sei soll weil er sich nicht erinnern kann. Oder Afra, die aus dem Elternhaus geflüchtet ist und dann „zurückgekrochen“ kam um dort wieder zu leben. Mit einem unehelichen Kind von einem Franzosen steht sie im Dort und bei ihren Eltern nicht gut da – obwohl sie nichts weiter getan hat als sich zu verlieben.
    Die Sprache und der Schreistil der Autorin? Der Schreibstil war kurz und bündig. Teilweise fand ich es zu knapp formuliert, zu minimalistisch. Da hätte ein bisschen mehr vielleicht der Geschichte auch gut getan.
    Von der Sprache kann ich nur sagen, dass ich teilweise überhaupt nicht klar gekommen bin. Schuld daran sind die bayerischen "Wortfetzen" und die Begriffe aus der damaligen Zeit. Hier hätte meiner Meinung nach ein Glossar dazu gehört - denn nicht alle Leser sind des bayerischen mächtig.
    In dem Forum, in dem ich dieses Buch gewonnen und gelesen habe kam die Frage auf ob man das Buch auch selbst gekauft hätte. Hier gab es ein klares Nein von mir.
    Es ist mein erstes Buch der Autorin gewesen - sozusagen Neuland für mich. Und wenn ich dann ein mit 124 Seiten sehr dünnes Büchlein in der Hand halte, das vom Verlag als Hardcover zu einem wie ich finde sehr hohen Preis rausgebracht wird, dann lege ich es wieder hin. Weil ich nicht einschätzen kann wie die Autorin schreibt und ob sie diese Ausgabe wirklich wert ist.
    Meine Wertung:
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Ausgaben von Finsterau

Hardcover

Seitenzahl: 160

Taschenbuch

Seitenzahl: 128

E-Book

Seitenzahl: 126

Hörbuch

Laufzeit: 00:02:58h

Besitzer des Buches 25

Update: