Imperium

Buch von Christian Kracht

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Imperium

Eine deutsche Südseeballade In »Imperium« erzählt Christian Kracht eine Aussteigergeschichte in den deutschen Kolonien der Südsee, indem er virtuos und gut gelaunt mit den Formen des historischen Abenteuerromans eines Melville, Joseph Conrad, Robert Louis Stevenson oder Jack London spielt. Die Welt wollte er retten, eine neue Religion stiften, gar ein eigenes Reich gründen – eine Utopie verwirklichen, die nicht nur ihn selbst, sondern die Menschheit erlöst, fernab der zerstörerischen europäischen Zivilisation, die gerade aufbricht in die Moderne und in die Katastrophen des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Doch in der Abgeschiedenheit der Südsee, in einer Kolonie des wilhelminischen Deutschland, gerät ein von einem vegetarischen Spleen besessener Sonnenanbeter in eine Spirale des Wahnsinns, die die Abgründe des 20. Jahrhunderts ahnungsvoll vorwegnimmt.In seinem vierten Roman zeichnet Christian Kracht die groteske, verlorene Welt von Deutsch-Neuguinea, eine Welt, die dem Untergang geweiht ist und in der sich doch unsere Gegenwart seltsam spiegelt. Zugleich aber ist Christian Krachts »Imperium« eine erstaunliche, immer wieder auch komische Studie über die Zerbrechlichkeit und Vermessenheit menschlichen Handelns.
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Bewertungen

Imperium wurde insgesamt 23 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Imperium

    Christian Kracht – Imperium
    Ah, was für ein Lesevergnügen ! Und das meine ich sprachlich, inhaltlich, humoristisch, satirisch. Auch ich hatte (leider) zunächst nur von irgendwelchen Vorwürfen gegenüber dem Buch gehört und es somit fast schon ausgeblendet. Dazu als Erinnerung ::
    In einer Rezension des Romans Imperium schreibt Georg Diez im Magazin Der Spiegel, Christian Kracht sei der Céline seiner Generation. Das Werk sei „durchdrungen von einer rassistischen Weltsicht“. An Krachts Beispiel „könne man sehen, wie antimodernes, demokratiefeindliches, totalitäres Denken seinen Weg findet hinein in den Mainstream.“ Jan Küveler widerspricht in Die Welt: „Nun muss man in Diez indes einen Wegbereiter der Ironiefreiheit erkennen. Denn die meisten Zitate, die Diez für sein denunziatorisches Pamphlet böswillig aus dem Zusammenhang reißt, sind allenfalls Beweis für Krachts Humor.“ Ebenfalls in der Welt Richard Kämmerlings positive Würdigung. Felicitas von Lovenberg spricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von dem „Versuch, eine literarische Neuerscheinung durch eine ganz und gar unliterarische Lesart zu vernichten.“ Auch Julia Encke in der FAZ wendet sich gegen pauschale Kritik. Am deutlichsten wird Lothar Schröder für die Rheinische Post: „Dieser Vorwurf ist intellektuell beschämend. Er ist irrwitzig und obendrein ungerecht einem Buch gegenüber, das seit Kehlmanns Vermessung der Welt zu den besten, geistreichsten und eloquentesten deutschen Romanen zählt.“ In der Zeit antwortet Thomas Assheuer darauf: „Viele Kritiker halten Christian Krachts Roman ‚Imperium‘ für schöne Spielerei. Das ist ein Irrtum. […] Es gibt viele Möglichkeiten, der modernen Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, aber Kracht hat die schärfste Variante gewählt, nämlich den gnostischen Dualismus.“ International wird bei Kracht vor allem die Freude an der "Provokation" (Nora Fitzgerald) gesehen. (Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Kracht )
    Gut, dass einige andere Kritiken mich zum Lesen einluden. Und ich selber feststellen konnte, dass solcherlei Vorhaltungen von Rassismus hier wohl garnichts zu suchen haben. Nicht nur gehen sie an der Tatsache vorbei, dass es sich um ein historisch eingebetttetes Buch handelt, in dessen Zeit also ein gewisses Handeln und Denken normal erschien, sondern es übersieht auch gänzlich den ironischen, lapidaren Stil Krachts. Bei genauem Hinsehen ist dieses Buch nicht nur eine Kritik am Kolonialismus, sondern über den rein humoristischen Effekt meines Erachtens noch ernsthaftig(er) - wenn man so etwas herauskehren möchte - mindestens zweierlei :
    - ein gewisser Romantismus, eine gewisse Idealisierung eines Lebensbildes kann sich verselbständigen, jemanden verhärten und vereinseitigen und in ein misanthropisches Verhalten umschlagen. Eine ursprünglich lebensfördernde Sicht wird zur Selbstzerstörung (und Fremdzerstörung!)
    - schon anfänglich und einige Male im Laufe des Romans wird diskret, aber sehr unmißverständlich darauf hingewiesen, inwieweit Engelhardt in seinem Wahn ein « typischer stellvertretender Deutscher » des beginnenden XX. Jahrhunderts sei : ein Romantiker, verhinderter Künstler, Vegetarier..., der katastrophal enden würde. Er nehme eine andere Person vorweg, die unsereins eindeutig als Adolf H identifizieren kann (« der vielleicht lieber an seiner Staffelei geblieben wäre ») oder aber zumindest einen Typ des Fanatikers...
    Gerne hebe ich den ironischen Stil hervor, noch lieber aber auch die unglaubliche Geschmeidigkeit und Meisterschaft der Sprache ! Das ist schon ein wahrer Genuß, so etwas zu lesen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein guter Lektor am Lesen diesen Textes seine Freude hat (und seine Zuhörer!).
    Ich hatte zudem mindestens einen schönen Wiedererkennungseffekt als Kracht die unvergleichliche Zugfahrt seines « Helden » von Colombo/Sri Lanka zum Wallfahrtsort Kandy und dem Tempel des Zahns dort beschreibt. Das habe ich doch tatsächlich so erleben dürfen. Und es wird auch klar, dass Kracht an eben diesen Orten war : schaut man sich seine Biographie an, so kennt er all diese beschriebenen Orte anscheinend von eigenen Reisen.
    5 Sterne sind für mich nicht weit hergeholt, aber lassen wir mal einen Spielraum und geben viereinhalb!
    AUTOR :
    Christian Kracht (* 29. Dezember 1966 in Saanen) ist ein schweizerischer Schriftsteller und Journalist. Kracht wuchs in der Schweiz, den USA, Kanada und Südfrankreich auf. Er besuchte mehrere internationale Internate, unter anderem die Schule Schloss Salem und die kanadische Lakefield College School in Lakefield, Ontario. Kracht absolvierte im Jahr 1989 das Sarah Lawrence College in Bronxville, New York, USA. Nach seinem Abschluss war er zunächst als Volontär und ab 1991 als Redakteur für das Magazin Tempo tätig.
    Mitte der 1990er Jahre ging Kracht nach Neu-Delhi. Als Nachfolger von Tiziano Terzani arbeitete er als Indien-Korrespondent für den Spiegel. Danach lebte er für mehrere Jahre in der ehemaligen jugoslawischen Botschaft in Bangkok. Von dort aus bereiste er verschiedene andere asiatische Länder. Seine Reiseberichte wurden zunächst in der Welt am Sonntag veröffentlicht und im Jahr 2000 unter dem Titel Der gelbe Bleistift bei Kiepenheuer & Witsch publiziert.
    Von Herbst 2004 bis Juni 2006 gab Christian Kracht in Kathmandu, wegen der politischen Unruhen in Nepal später in San Francisco, in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Eckhart Nickel mit insgesamt acht Auflagen das Magazin Der Freund heraus. Das Magazin erhielt für seine Gestaltung und seine Titelseiten viel Anerkennung. Im März 2006 wurde es mit dem „bronzenen Nagel“ des Art Directors Club für Deutschland (ADC) in der Kategorie „Zeitschriftengestaltung“ und dem LeadAward in Gold in der Kategorie „Cover des Jahres“ ausgezeichnet.
    Von Mitte November 2006 bis Ende Oktober 2007 war Kracht fester Kolumnist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ende Februar 2007 erschien, als Ergebnis einer Kilimandscharo-Besteigung in Zusammenarbeit mit Ingo Niermann, das Werk « Metan », in dem unser Planet Erde von einer unsichtbaren Zivilisationsform bewohnt und beherrscht wird. Die beiden Autoren Kracht und Niermann treten mit dieser Zivilisationsform in Kontakt und werden Zeugen bis dahin nicht für denkbar gehaltener und nicht einmal gedachter Erscheinungen. Ablehnend bis verwundert gaben sich die ersten Rezensionen: „Was die beiden Dichter in der Folge dieser Reise da jedenfalls über die Erneuerung des Menschengeschlechts aus dem Geist des Furzes zusammenschwadronieren, ist wirklich beunruhigend. Oder auch einfach: großer Quatsch.“ Ein anderer Rezensent erkannte in der vermeintlichen Verschwörungstheorie jedoch „eine Parodie des alarmistischen, menschheitsbelehrenden Groß-Sachbuches“ und befand: „Wenn man allerdings dieses Buch für einen Scherz hält, dann ist es vielleicht gar kein schlechter.“
    Christian Kracht lebt mit seiner Frau, der Regisseurin Frauke Finsterwalder, in Florenz und Afrika.
    (Quelle und mehr : http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Kracht )
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  • Rezension zu Imperium

    Nachdem ich am Rande den 'Skandal' mitverfolgt hatte den dieses Werk verursachte (an rassistisch und demokratiefeindlich kann ich mich noch erinnern), frage ich mich nicht nur nach dem Lesen der letzten Seite, ob es wohl wirklich dieses Buch war, über das damals so geurteilt wurde. Ja, es handelt von der Zeit des Kolonialismus, als viele Deutsche sich als Herren dieser Welt fühlten und auch so aufführten, sie die Bewohner ihrer Kolonien meist mehr wie Tiere denn als Menschen behandelten. Und auch ja, Christian Kracht beschreibt diese Zeit ausgesprochen detailgenau und bildhaft, aber in keiner Weise als würde er sie glorifizieren oder sogar befürworten.
    Es ist die Geschichte des Aussteigers August Engelhardt, der nicht nur vom Vegetarismus sondern auch von der Einzigartigkeit der Kokosnuss nicht nur als Lebensmittel überzeugt ist. Er emigriert nach Neu-Guinea wo er sich mit seiner ganzen Barschaft und entsprechenden Schuldscheinen ein völlig überteuertes Eiland kauft, um dort seinen Traum, die Erschaffung einer Kolonie der Kokovoren, zu verwirklichen.
    Kracht beschreibt dieses Leben nebst all den Personen und der Gesellschaft, auf die der Aussteiger trifft, in zumeist ausufernden Satzgebilden so detailliert und anschaulich, immer mit einem leicht ironischen Unterton, wie es bereits die schön gestalteten Umschlagseiten vermitteln. Das Ganze dazu in einer herrlich altmodisch klingenden Sprache, gespickt mit diversen Fremdworten, die der Autor konsequent bis zur letzten Seite durchhält. Unterhaltend fand ich zudem das Auftauchen bekannter historischer Persönlichkeiten, die zwar nie namentlich genannt wurden, aber mit gut fundiertem Halbwissen wohl leicht zu identifizieren sind.
    Wie man jedoch dazu kommt, dieses Buch als Abenteuerroman zu bezeichnen, ist mir unverständlich. Die Geschichte wirkt trotz teilweiser wirklich unappetitlicher Abschnitte immer beschaulich und voller Gelassenheit, Action und Spannung sind hier nicht zu finden.
    Vier Punkte für eine amüsant zu lesende und unterhaltsame Geschichte.
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  • Rezension zu Imperium

    Kurzbeschreibung amazon:
    Eine deutsche Südseeballade. In "Imperium" erzählt Christian Kracht eine Aussteigergeschichte in den deutschen Kolonien der Südsee, indem er virtuos und gut gelaunt mit den Formen des historischen Abenteuerromans eines Melville, Joseph Conrad, Robert Louis Stevenson oder Jack London spielt. Die Welt wollte er retten, eine neue Religion stiften, gar ein eigenes Reich gründen - eine Utopie verwirklichen, die nicht nur ihn selbst, sondern die Menschheit erlöst, fernab der zerstörerischen europäischen Zivilisation, die gerade aufbricht in die Moderne und in die Katastrophen des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Doch in der Abgeschiedenheit der Südsee, in einer Kolonie des wilhelminischen Deutschland, gerät ein von einem vegetarischen Spleen besessener Sonnenanbeter in eine Spirale des Wahnsinns, die die Abgründe des 20. Jahrhunderts ahnungsvoll vorwegnimmt.
    In seinem vierten Roman zeichnet Christian Kracht die groteske, verlorene Welt von Deutsch-Neuguinea, eine Welt, die dem Untergang geweiht ist und in der sich doch unsere Gegenwart seltsam spiegelt. Zugleich aber ist Christian Krachts "Imperium" eine erstaunliche, immer wieder auch komische Studie über die Zerbrechlichkeit und Vermessenheit menschlichen Handelns.
    Roman, 242 Seiten
    Meine Meinung:
    Robinson und Freitag. Hier heißen sie August Engelhardt und Makeli. Engelhardt ist ein deutscher Aussteiger und Visionär, Makeli ein eingeborener Junge. Gemeinsam harren sie auf einer kleinen Südseeinsel der Dinge, die da auf sie zukommen werden. Zusammen mit noch einigen Inseleinwohnern und ab und zu ein paar Besuchern. Die bleiben aber nie lange. Zu abgedreht und immer mehr dem Wahnsinn verfallend, wirkt Engelhardt auf sie. An diesem Roman faszinierte mich zunächst einmal der Sprachstil. Eine Form, die mich an Thomas Mann denken ließ. Ich will damit aber keinen Vergleich ziehen, sondern nur feststellen, dass der Schreibstil, den der Autor verwendet, irgendwie etwas Altmodisches hat. Manchmal lange verschachtelte Sätze, immer ironisch und hintergründig. Muss man sich erst einmal dran gewöhnen, aber dann ist es auch ein herrliches Lesevergnügen.
    Die Person des August Engelhardt hat wirklich gelebt. Ein Vegetarier und Nudist, der versuchte, auf einer Südseeinsel sein Glück zu finden und nebenbei auch noch den Rest der Menschheit zu bekehren. Auch einige andere Personen, die in der Geschichte vorkommen, haben tatsächlich existiert. Wobei der Ablauf der Ereignisse wahrscheinlich oder mit Sicherheit vom realen Geschehen abweichen wird, wenn auch einige Vorkommnisse wohl so stattgefunden haben. Auch die Frau, von der Engelhardt seine kleine Insel erwirbt, um eine Kokosplantage zu betreiben, Emma Farsayth-Coes (Queen Emma), hat ein reales Vorbild.
    Die Ereignisse spielen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Deutschland noch einen Kaiser und Kolonien im Pazifischen Ozean hatte. Nach Deutsch-Neuguinea verschlägt es dann auch August Engelhardt. Er hat die abstruse Idee, mit seiner neuen Form der Ernährung in Form von ausschließlichem Verzehr von Kokosnüssen (Kokovorismus) einen gottähnlichen Zustand zu erreichen. Was liegt da näher als der Erwerb einer Kokosplantage? Also wird der Plan in die Tat umgesetzt. Nun braucht er auf seiner abgelegenen Insel nur noch ein paar Anhänger und schon könnte man einen Orden gründen. Den will er den Sonnenorden nennen. Er verschickt Werbebriefe nach Deutschland. Einige Anhänger finden sich ein. Das ist aber wohl doch nicht das Wahre, denn sie bleiben nie länger und dann finden auch noch zwei Weltkriege statt. Diese werden aber nur kurz abgehandelt.
    Interessant ist die Geschichte um diesen spleenigen Aussteiger auf jeden Fall. Und mit viel Wortwitz und satirischen Seitenhieben vermittelt der Autor jedenfalls ein abenteuerliches Lesevergnügen. Gelungen fand ich auch die Verbindung von Anfangs- und Schlußszene. Die gleiche Situation wie zu Beginn wird am Ende der Geschichte noch einmal aufgegriffen. Diesmal als Filmszene verewigt.
    Mein Fazit: Ein herrliches Lesevergnügen. Eine Form der Satire auf den deutschen Kolonismus. Viele skurrile Typen und Vorkommnisse, die Eingang in diesen Abenteuerroman finden. Die Weltanschauung des Protagonisten Engelhardt nimmt zum Ende hin noch wahrhaft makabre Züge an, als er sich fragt, ob nicht vieleicht sogar Menschenfleisch den gottähnlichen Zustand ermöglichen könnte. Uups. Ein paar unappetitliche Szenen sind schon eingebaut in diesen Roman. Aber keine Sorge, eine Horrorgeschichte entwickelt sich dann doch nicht. Mir hats gefallen.
    Meine Bewertung:
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Ausgaben von Imperium

Hardcover

Seitenzahl: 256

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 256

Besitzer des Buches 41

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