Das Lächeln der Fortuna

Buch von Rebecca Gablé

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Lächeln der Fortuna

England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, zählt der zwölfjährige Robin zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft. Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber ...
Weiterlesen

Serieninfos zu Das Lächeln der Fortuna

Das Lächeln der Fortuna ist der 3. Band der Waringham Saga Reihe. Diese umfasst 7 Teile und startete im Jahr 1997. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.

Über Rebecca Gablé

Ingrid Krane-Müschen machte sich unter ihrem Pseudonym Rebecca Gablé einen Namen als Schriftstellerin. Die 1964 in Wickrath in Deutschland geborene Autorin wurde einem größeren Publikum durch ihre historischen Romane bekannt. Mehr zu Rebecca Gablé

Bewertungen

Das Lächeln der Fortuna wurde insgesamt 196 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,7 Sternen.

(162)
(31)
(3)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Lächeln der Fortuna

    Dieses Buch hat mich damals, vor ca. 20 Jahren, auf das historische Genre aufmerksam gemacht und ich hab seither alle Bücher der Autorin verschlungen!
    Ich hatte ein ganz kleines bisschen Angst, da sich der Lesegeschmack ja doch immer ein bisschen wandelt, ob mich das Buch wieder genauso gefangen nehmen kann wie beim ersten Mal: und ich kann nur sagen, ich bin wieder absolut begeistert!
    Von der ersten Seite an hat es mich in den Bann gezogen und bis zum Ende nicht wieder losgelassen! Dass ich keinen Klappentext voran gestellt habe hat den Grund, dass er - mal wieder - zuviel spoilert.
    An sich muss man nicht viel wissen, außer dass wir im 14. Jahrhundert unterwegs sind, zur Zeit des 100jähirgen Krieges und wir Robin von Waringham begleiten. Diesen lernen wir in seinen jungen Jahren kennen, als er im Kloster steckt; was ihm so gar nicht gefällt. Dann erhält er allerdings die Nachricht, dass sein Vater tot ist, und auch noch beim König in Ungnade gefallen und als Verräter gebranntmarkt.
    Dadurch verliert Robin das Anrecht auf den Besitz seiner Familie, "Waringham", doch ein Klosterleben kommt für ihn nicht infrage. Nach einer gut durchdachten Flucht macht er sich auf den Weg in die einzige Heimat, die er kennt und verdingt sich in Waringham als Stalljunge. So nimmt das Schicksal seinen Lauf... wie der Titel bzw. das Cover schon deutlich werden lassen, geht es mit dem Schicksalsrad immer wieder mal auf und ab...
    Robins Leben hat viele Höhen und Tiefen - er muss sich im Kampf beweisen, gewinnt Freunde am Hof des Königs, ist aber immer wieder verstrickt in Intrigen. Sein vorlautes Mundwerk wird ihm manchmal gefährlich und auch seine Gabe für die Pferdezüchtung hat gewisse Auswirkungen. Jedenfalls war es ein durchweg spannendes Erlebnis, ihm durch die Jahre seines Lebens zu folgen - auch dem seiner Geschwister und schließlich seiner Kinder. Hauptfigur bleibt aber Robin, der seinem tiefen Wunsch, Waringham wieder zurückzugewinnen, bis zum Schluss hoffnungsvoll treu bleibt.
    Rebecca Gablé versteht es auf einzigartige Weise, die historischen Epochen lebendig und anschaulich zu beschreiben. Man fühlt sich beim Lesen mitten dabei und erlebt hautnah die vielen Sorgen und Nöte von armen und reichen Leuten, denn es war für niemanden einfach.
    Grade auch für die Kinder, die schon früh erwachsen werden mussten, das Weinen verpönt war oder überhaupt, Gefühle zu zeigen - vor allem gegenüber anderen Härte gezeigt werden musste, das war schon sehr grausam.
    Es gibt auch einige starke Frauenfiguren. Und man weiß ja, dass auch damals Geliebte und Ehefrauen oft eine treibende Kraft hinter den mächtigen Männern waren - auch wenn der Schein nach außen natürlich gewahrt werden musste.
    Mit Geld allerdings ging ja alles irgendwie... "Bastardkinder" wurden legitimiert, Ehen geschieden etc. alle mit Macht waren äußerst korrupt.
    Robin und viele seiner Freunde hielten aber noch an der Ehre fest. Die war auch für viele wichtig: Ehre, Moral, Stolz ... ein Wort galt, darauf musste man sich verlassen. Einen Eid zu brechen hatte nicht selten ein Todesurteil zur Folge.
    Natürlich wurden auch, wie immer in ihren Büchern, reale historische Personen und ihr Wirken mit eingebunden: John of Gaunt, der 1. Duke of Lancaster, Henry, dessen Sohn, der junge König Richard und einige mehr, das kann man hinten im Buch im Stammbaum des Hauses Plantagenet und Lancaster nachlesen.
    Manche Szenen waren vielleicht etwas forciert und manchmal hatten Robin, seine Familie oder auch Freunde einen Tick mehr Glück - und der Bösewicht ist rundweg böse, was ich eigentlich auch nicht so gerne mag: aber darüber sehe ich gerne hinweg. Weil es einfach so viel Spaß macht und man durch die Seiten fliegt, ohne groß drüber nachdenken zu müssen, oder zu wollen. Ständig passiert etwas überraschendes, eine Wende tritt ein, mit der ich nicht gerechnet habe und so gibt es immer wieder Spannungen und Konflikte, die einen das Buch nicht aus der Hand legen lassen.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das Lächeln der Fortuna

    Ich hätte bis vor ein paar Monaten niemals gedacht, dass ich irgendwann einmal zu historischen Romanen greifen würde. Die doch meist sehr hohe Seitenzahl schreckt mich immer wieder ab. Auch das ist nach wie vor der Grund, weshalb ich mir Outlander von Birgitta Assheuer vorlesen lasse.
    Eigentlich wollte ich das auch bei der Waringham-Saga so handhaben, allerdings gibt es Das Lächeln der Fortuna nur in gekürzter Form, weshalb mir sozusagen nichts anderes übrig blieb, als dieses Buch tatsächlich selbst zu lesen.
    Umso größer war die Überraschung, dass der Schreibstil mir keinerlei Schwierigkeiten machte. Er war und ist lediglich ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn man selten mit historischen Geschichten zu tun hat, sonst aber recht flüssig.
    Oft fiel mir gar nicht auf, dass ich in einem Rutsch gleich 60, 70 oder auch mal 150 Seiten weggelesen habe. Dadurch hatte ich auch nicht das Gefühl, dass ich ein knapp 1200-Seiten-Buch in der Hand halte.
    Auf nahezu jeder Seite findet eine Handlung statt, die die Geschichte auch vorantreibt. Die Autorin hält sich zudem auch nicht mit ewigen Be- und Umschreibungen auf, obwohl dennoch stellenweise Längen vorhanden sind, die man hätte vermeiden können. Allerdings ist das eher selten der Fall.
    Anfangs war ich von dieser Geschichte wirklich begeistert und ich freue mich auch schon sehr auf die nachfolgenden Teile, die ich gemeinsam mit einem guten Bekannten lesen werde.
    Allerdings sammelten sich mit der Zeit Punkte an, die die Begeisterung verringerten - die ich hier einmal aufführen möchte.
    Kapitel gibt es keine, lediglich nur Absätze und Zeitsprünge, die mehrere Jahre umfassen, wodurch man Robins und das Alter der anderen Figuren leicht aus den Augen verliert.
    Rebecca Gablé nutzt des Öfteren die gleichen Namen, wodurch man vor allem zum Ende hin vielleicht ein wenig den Überblick verliert. So wie es bei den Namen wenig Spielraum gibt, nutzt Gablé bestimmte Vokabeln, die sich auffällig oft wiederholen.
    So ausführlich die Autorin auch schreiben kann, gibt es trotzdem zwei, drei Stellen, an denen die Handlung derart verkürzt ist bzw. sprunghaft beschrieben wird, dass man beim Lesen das Gefühl hat, wichtige Informationen verpasst zu haben. Informationen, die auch tatsächlich gar nicht vorhanden sind. Was einen - jedenfalls mich - sehr irritieren kann.
    Meiner Meinung nach passte Robin nicht wirklich in diese Zeit, da er in vielen Dingen und Situationen eine zu tolerante Ansicht hat. Aber davon muss sich jeder Leser ein eigenes Bild machen.
    Abgesehen davon aber eine gelungene und vor allem unterhaltsame Geschichte!
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das Lächeln der Fortuna

    Das Lächeln der Fortuna ist ein sehr gutes Buch. Obwohl es umfangreich ist, gibt es keinerlei Längen und keine Stelle, an der ich das Gefühl hatte, dass die Autorin versucht, Lücken in der Handlung zu stopfen. Und trotz der komplexen Geschichte kann man das Buch problemlos (und auch relativ rasch) lesen. Der Schreibstil ist sehr gut und scheint, vor allem in der Wortwahl, an die damalige Zeit angepasst zu sein; die Beschreibungen sind sehr detailliert, aber die Handlung ist dennoch fast durchgängig spannend. Ich wollte immer wissen, wie es den Charakteren - die mir doch sehr ans Herz gewachsen sind - weiterhin ergehen würde.
    Die Figuren selbst sind ein bisschen schwarz/weiß gezeichnet, aber dennoch gut ausgearbeitet. Robin of Waringham, der Protagonist, war mir sehr sympathisch. Er hat durchaus Ecken und Kanten und macht Fehler, aber er ist ein guter Mann mit Prinzipien. Mich hat nur ein wenig gestört, wie gut und mitfühlend er dargestellt wurde... er schien so gut wie immer recht zu haben oder zumindest gegen jedes Unrecht vorgehen zu wollen. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, der meinen Lesespaß nicht wirklich getrübt hat.
    Nebenfiguren gibt es sehr viele, aber mir ist es dennoch leicht gefallen, einen Überblick über die wichtigsten Charaktere zu behalten, ohne im Personenverzeichnis nachzuschauen. Das liegt vermutlich zumindest teilweise daran, dass ich einmal ein Seminar zur Peasants' Revolt (die in diesem Buch auch kurz angeschnitten wird) belegt habe und viele der historischen Persönlichkeiten, mit denen Gablé arbeitet, in irgendeiner Form daran beteiligt waren.
    Gerade dies war für mich interessant - das Buch hat mir quasi einen anderen Blickwinkel auf Ereignisse, mit denen ich mich bereits recht ausgiebig beschäftigt hatte, gegeben. Da ich vielen der 'realen Menschen' nur im Zusammenhang mit dem Bauernaufstand begegnet war, war ich bisher hauptsächlich mit Bildern konfrontiert worden, die die Autorin in ihrem Buch auf den Kopf gestellt hat. So war mir gerade John of Gaunt, der von den Aufständischen verachtet und sehr negativ dargestellt wurde, sehr sympathisch. Er wird nicht als perfekt dargestellt oder romantisiert, aber gerade dadurch ist er ein sehr faszinierender Charakter und Gablé hat mich definitiv dazu angeregt, mich weiter mit seinem Leben und allgemein der damaligen Zeit zu beschäftigen. Positiv zu erwähnen ist auch, dass die Autorin das Haus Waringham so geschickt in die realen Ereignisse eingearbeitet hat, dass man wirklich glauben könnte, dass es sie gab und dass sie eine wichtige Rolle gespielt haben.
    Man merkt, wie gut Rebecca Gablé recherchiert hat. Meiner Meinung nach hat sie das England des 14. Jahrhunderts sehr gut und realistisch dargestellt und man erfährt viel über das Leben der Zeit, Probleme wie die Pest oder auch die Umstände der Bauernunruhen und die verschiedenen politischen Verstrickungen und genealogischen Verbindungen. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin verschiedene Blickwinkel bietet. Ihr Protagonist Robin hat zwar seine Meinungen, von denen er nicht wirklich abweicht, aber sie führt immer wieder Nebenfiguren ein, die ihm widersprechen und so alternative Meinungen präsentieren.
    Insgesamt kann ich (abgesehen von der etwas zu klaren Einteilung der Figuren in gut und böse) eigentlich nichts kritisieren; Das Lächeln der Fortuna bietet eine spannende und komplexe, trotz der Länge keinesfalls langatmige Geschichte, gut ausgearbeitete Figuren und eine Fülle an historischen Fakten, die gut mit den fiktiven Ereignissen verknüpft wurden. Ich kann das Buch sehr empfehlen.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das Lächeln der Fortuna

    Die Geschichte beginnt in England im Jahr 1360. Der zwölfjährige Robert of Waringham, genannt Robin, erfährt vom Abt seiner Klosterschule, dass sein Vater wegen Hochverrates hingerichtet wurde. Nun ohne Rechte, Besitz und Titel, reißt Robin aus und findet schließlich Arbeit als einfacher Stallbursche auf dem Gestüt von Waringham. Die Pferdezucht hatte seine Familie begonnen und er hat eine ganz besondere Gabe, mit störrischen Tieren umzugehen. Mit der Zeit wird Conrad, der Verwalter des Gestüts, eine Art Vaterersatz für ihn. Und einer der anderen Stallknechte, Isaac, wird sein bester Freund und diese Freundschaft hält ihr Leben lang. Aber es gibt auch jede Menge Probleme, denn Mortimer, der Sohn des neu ernannten Earl of Waringham, ist ein besonderes Ekel und schikaniert Robin wo er nur kann.
    Im Laufe der Jahre führt das Schicksal Robin nach London und vom Knappen wird er schließlich zum Ritter und trifft auf König Edward III. sowie seine Söhne Edward, genannt "Der Schwarze Prinz" und John of Gaunt, den Duke of Lancaster. An der Seite des charismatischen Lancaster erlebt er blutige Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe und Intrigen. Trotz aller Machenschaften in der Welt des Adels und am Königshof bemüht er sich immer, sein aufrechtes und loyales Wesen beizubehalten, zum Schutz seiner Familie, Freunde und zum Wohle Englands. Aber Mortimer hat nichts vergessen und schließlich stehen sich die beiden Todfeinde wieder gegenüber...
    Mehr will ich nicht verraten, aber ihr könnt euch vorstellen, dass auf fast 1300 Seiten so einiges passiert. Und Rebecca Gablé gelingt es durch Überraschungen und Wendungen immer wieder die Spannung aufrecht zu erhalten. Ich finde hier die Mischung aus historischen und erfundenen Ereignissen sehr gelungen. Ebenso die Verknüpfung von realen und fiktiven Charakteren. Lancaster hat sicher einen Berater gehabt und warum soll es nicht jemand wie Robin of Waringham gewesen sein?
    Robin war mir von Anfang an sympathisch. Trotz der bösen Gerüchte über seinen Vater ist er stolz auf ihn und seinen Titel und verliert nie aus den Augen, sich diesen irgendwann zurückzuholen. Auch John of Gaunt, der Duke of Lancaster, mochte ich sehr. Er bewies großes Geschick, die politischen Tretminen zu umgehen und hat manches auf sich genommen zum Wohle seines Landes und seines Sohnes Henry, in der Hoffnung, dass dieser eines Tages die Krone Englands tragen würde und der zu junge, unfähige König Richard abgesetzt würde.
    Keine Figur im Roman bleibt blass. Neben Robin und Lancaster mochte ich Agnes, Conrad, Isaac, Leofric, Anne, Elinor, Blanche und jungen Henry of Lancaster. Zum Ende dann erhielt die jüngere Generation etwas mehr Raum und Raymond und der junge Mortimer werden sicher in den weiteren Teilen der Reihe einige Abenteuer bestehen.
    Die Geschichte hat alles, was ein guter historischer Roman braucht: eine spannende, gut erzählte Geschichte, interessante Charaktere und die richtige Dosis Herz und Humor. Nur ein paar Sätze und man taucht ein in die Welt der Rittergeschichten von König Artus und den Rittern der Tafelrunde. Und doch bietet das Buch so viel mehr.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das Lächeln der Fortuna

    Dieses Buch erzählt die Geschichte des jungen Robin von Waringham - seinen Weg von dem zwölfjährigen Pferdeknecht zu einem ehrenhaften Ritter. Und das tut es in einer Form, die wohl auch den kritischsten Leser historischer Romane begeistern wird - bei mir zumindest hat es das geschafft und ist damit in den Olymp meiner absoluten Lieblingsbücher aufgestiegen.
    Schon gleich von Beginn an lernt man Robin kennen und begleitet ihn und seine Lieben von da an auf ihren verschlungenen und zum Teil extrem gefährlichen Leben. Der Roman erzählt die Geschichte von runden 40 Jahren, in denen Robin mal ober- und mal unterhalb von Fortunas Glücksrad sitzt und dennoch in seinen Grundsätzen niemals erschüttert wird. Die große Stärke dieses Buches ist es, realhistorische Personen und fiktive Charaktere so in der Handlung zu verbinden, dass man den Eindruck hat, auch die fiktiven Figuren gehörten damals wirklich dazu und haben die politischen Entwicklungen im England des Mittelalters maßgeblich mitgestaltet. Von den real existenten Personen sind natürlich die der Königsfamilie und deren Abkömmlinge besonders relevant. Das Haus Lancaster spielt eine wichtige Rolle, und der Leser ist bei allen prägnanten Ereignissen dieser Familie anwesend. Generell erfährt man unglaublich viel über die englische Geschichte, über das Rittertum an sich mit all seinen bindenen Treueschwüren, der komplexen Hochzeitspolitik und den zum Teil lebensgefährlichen Intrigen bei Hofe. Sehr interessant, lehrreich und unterhaltsam sind auch die Referenzen auf mittelalterliche Sagentraditionen, die zwar meistens nur angerissen werden, mir aber trotzdem immer ein freudiges Lächeln entlockt haben.
    Eine weitere Besonderheit des Romans sind die ausgearbeiteten Charaktere. In verschiedenen anderen Rezensionen habe ich immer wieder von schwarz/weiß-Malerei bei der Gestaltung der Figuren gelesen, kann mich dieser Kritik aber nicht anschließen - und das, obwohl ich in der Beziehung ebenfalls sehr empfindlich und äußerst kritisch bin. Natürlich sind die Rollen des Protagonisten Robin und seines Gegenspielers Mortimer klar verteilt und Robin ist eindeutig der Gute in dieser Konstellation. Aber er ist durchaus nicht als erhabener, besonnener Moralapostel dargestellt, dem alles gelingt; er hat eine ziemlich große Klappe und eine scharfe Zunge, die er oftmals nicht in Zaum halten kann und dadurch sich und andere in große Schwierigkeiten bringt. Und auch Mortimer ist nicht bloß auf die Rolle des despotischen Tyrannen zu reduzieren, sondern hat durchaus auch eine angreifbare, menschliche Seite. Die versteckt er halt nur gut.
    Und auch die übrigen Figuren sind so ausgearbeitet, dass sie über eine bloße Funktionserfüllung weit hinausgehen, in ihrem Verhalten oder zumindest ihren Gedanken durchaus wanken und auf jeden Fall Ecken, Kanten und Fehler haben, die sie auszeichnen.
    Insgesamt habe ich mich in Waringham sehr heimisch gefühlt und mich bei diesem gut 1000-Seiten schweren Wälzer wirklich sehr an die Figuren gewöhnt. Das Lesestündchen jeden Abend war immer ein bisschen wie nach Hause kommen, weil man viele Figuren von Geburt an begleitet und ihre Entwicklungen beobachten kann. Deshalb war ich auch ein bisschen traurig, als das Buch dann doch irgendwann dem Ende zuging. Einen so gut recherchierten historischen Roman habe ich lange nicht mehr gelesen und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzungen. und ein von mir!
    Weiterlesen
  • Rezension zu Das Lächeln der Fortuna

    Kaum zu glauben, dass es so lange gedauert hat, bis ich auch zu diesem Schmöker gegriffen habe, aber nun kann ich endlich mitreden.
    Gut gefallen hat mir Gablés Fähigkeit, Figuren mit wenigen Sätzen vor dem inneren Auge auferstehen zu lassen. Verwechslungen und Verwirrungen kamen erst im letzten Drittel vor, als die Menge der Charaktere schier unüberschaubar wurde. Da hätte ich mir wie @Petra Lustig entweder mehr Namen im Namensverzeichnis oder weitere Stammbäume gewünscht. Mich hat es übrigens überhaupt nicht gestört, dass Robin so ein Gutmensch ist, wobei ich einige seiner Verhaltensweisen durchaus bemängeln würde. Dafür habe ich mich ein paar Mal gefragt, ob ein Mensch damals tatsächlich derart fortschrittlich denken konnte, aber warum eigentlich nicht? Widerlegen kann man es ja nicht und es ist durchaus vorstellbar, dass nicht alle Adeligen nur darauf aus waren, Bauern auszubeuten.
    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das Buch ließ sich zügig lesen. Dennoch empfand ich es ab und zu als langatmig, vor allem, wenn es hauptsächlich um Politik ging (im letzten Drittel oft der Fall). Deswegen haben mir die ersten zwei Drittel besser gefallen. Entweder interessieren mich die historischen Ereignisse in dieser Zeit nicht so sehr oder ich habe den richtigen Zugang noch nicht gefunden. Sehr gut hat mir der Rest gefallen: Vom Leben auf dem Gestüt über die Organisation eines Lehens bis zum Verbleib im Kerker - Gablé vermittelt historisches Wissen mühelos.
    Zuerst habe ich dem Roman vier Sterne geben wollen, aber ich möchte Gablés großartige Leistung noch besser würdigen und vergebe deshalb einen halben Stern mehr. Nach ihren Romanen werde ich künftig Ausschau halten.
    Weiterlesen

Ausgaben von Das Lächeln der Fortuna

Taschenbuch

Seitenzahl: 1.200

Hardcover

Seitenzahl: 1.024

E-Book

Seitenzahl: 1.025

Hörbuch

Laufzeit: 00:12:28h

Ähnliche Bücher wie Das Lächeln der Fortuna

Besitzer des Buches 534

Update: