Das späte Geständnis des Tristan Sadler

Buch von John Boyne, Werner Löcher-Lawrence

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das späte Geständnis des Tristan Sadler

London, September 1919: Der junge Tristan Sadler steigt in einen Zug. Er fährt nach Norwich, um sich dort mit Marian Bancroft, der Schwester seines toten Kameraden Will, zu treffen. Will und Tristan waren Freunde, die Seite an Seite im Ersten Weltkrieg gekämpft haben – bis Will eine folgenschwere Entscheidung traf, die er für den Rest seines Lebens bereuen sollte ...
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Bewertungen

Das späte Geständnis des Tristan Sadler wurde insgesamt 34 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Liest sich flüssig, tragische Kriegsgeschichte

    syko

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das späte Geständnis des Tristan Sadler

    Dieses Buch ist für mich ein wenig Opfer meiner Erwartungen geworden. Wenn man von einem Autor zu viel erwartet kann ein "nur" gutes Buch auch schon leicht enttäuschend sein, gerade wenn es thematisch in eine Zeit fällt, die mich sowieso schon interessiert. So geschehen mit diesem Werk.
    Was nicht heißen soll, dass das Buch schlecht wäre. John Boynes Stil hat den großen Vorteil, dass er es schafft, auch gewichtige Themen leicht lesbar und irgendwie locker herüber zu bringen. Aber an der ein oder andere Stelle hakt es für meine Begriffe einfach ein wenig. Zum einen beschlich mich hier und da das Gefühl, dass manche Personen etwas zu modern denken, wenn man bedenkt, dass die Handlung 1916 bzw. 1919 spielt. Zum anderen habe ich ein Problem mit Sergeant Clayton (hieß der so? Gestern das Buch zugeklappt, heute schon den Namen vergessen. Hallo Siebhirn! ) Dafür, dass er den großen Antagonisten der Geschichte geben soll, bleibt er zu blass. Dass er durchdreht, bleibt meiner Erachtens mehr Feststellung von Tristan, als dass man es irgendwie "am eigenen Leib" mitbekommen würde. Und das irritiert mich bisweilen ein wenig.
    Nichts desto trotz ein lesenswertes Buch.
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  • Rezension zu Das späte Geständnis des Tristan Sadler

    Ich habe dieses beeindruckende Buch gerade beendet und bin begeistert, auch wenn sich das bei der bedrückenden Thematik vielleicht seltsam anhören mag. Über den Inhalt muss ich nichts mehr erzählen, das haben meine Vorredner ja schon getan. Aber ich bin begeistert von der Art und Weise, wie John Boyne es packt, derart schwierige und bedrückende Themen wie in diesem Buch auf eine derart einfache Weise dem Leser nahe zu bringen ohne ihn zu überfordern oder abzuschrecken. In den meisten der Meinungen meiner Vorredner wie @Felicitas18 , @€nigma , @Mojoh , @Marie und @Yael finde ich mich absolut wieder, weshalb ich hier nur noch auf ein paar Punkte eingehen möchte.
    […]
    Diese Erzähltechnik hat mich schwer beeindruckt! Boyne schafft es wirklich, genau den einen Punkt zu treffen um wieder die Zeit und die Perspektive zu wechseln - und das immer, ohne dem Leser dieses Gefühl eines Cliffhangers zu geben - dieses Gefühl, abgewürgt zu werden an einem Punkt, an dem man doch unbedingt jetzt weiterkommen will. Nein, der Wechsel passt einfach immer perfekt!!
    […]
    Dem ersten Teil schließe ich mich an; es ist ja schon selten, dass ein Protagonist die Sympathien der Leser eher verliert - meist bleibt er der Sympathieträger durch die Geschichte hindurch. Aber den Punkt mit der Entscheidung habe ich für mich nicht so empfunden - ich hatte nicht das Gefühl, mich zwischen Will und Tristan entscheiden zu müssen. Ich konnte für beide Sympathie und Mitleid empfinden, aber auch Wut auf sie oder auch Enttäuschung. Eine Entscheidung pro oder contra habe ich bis zum Ende nicht getroffen und hatte auch nie das Gefühl, dass der Autor das von mir fordert.
    […]
    Besser kann man es nicht zusammenfassen, danke!
    […]
    Den Wechsel der Erzählzeiten fand ich sehr gelungen - dadurch, dass die Kriegserlebnisse im Präsens geschrieben sind, bekommen sie eine absolute Intensität. Das finde ich besonders gelungen, denn (Gott sei Dank) fehlt uns diese Erfahrung, aber Boyne schildert sie sehr eindringlich und bedrückend plastisch.
    […]
    Genau, auch hier hatte ich nicht das Gefühl, EINE Position beziehen zu müssen, mich auf eine Seite stellen zu müssen. Dafür bleiben viele Gedanken und Fragen zurück, v.a. immer die, wie man sich wohl selbst verhalten würde in solchen existenziellen Lebenssituationen.
    Ein Buch, das ich rückhaltlos jedem empfehlen kann und dem ich voller Überzeugung 5 Sterne gebe
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  • Rezension zu Das späte Geständnis des Tristan Sadler

    Im September 1919 fährt Tristan Sadler nach Norwich, ein Bündel Briefe im Gepäck, Briefe, die sein Kriegskamerad Will Bancroft von seiner Schwester Marian an die Front geschickt bekam.
    Will ist tot, hat den Krieg nicht überlebt, und Tristan möchte Marian die Briefe zurückbringen, auch wenn er weiß, dass sie ein schwacher Trost sein werden.
    Tristan selbst hat den Krieg zwar äußerlich einigermaßen unbeschadet überstanden, doch psychisch ist er völlig am Ende und wird nicht fertig mit dem, was er erlebt und getan hat, und auch Dinge, die er nicht getan hat, quälen ihn.
    John Boyne gelingt hier ein unglaublich eindrucksvoller Roman über den 1. Weltkrieg und die jungen Männer, die in diesem Krieg gekämpft haben. Ungeschminkt schildert er den erbarmungslosen Drill bei der Ausbildung der jungen Rekruten und die furchtbaren Zustände auf den Schlachtfeldern, das sinnlose Töten, den Dreck und den Schlamm und das Ungeziefer. Dabei reichen ihm wenige eindringlich gezeichnete Szenen, um das Grauen in den Schützengräben zu vermitteln. Und es geht auch um diejenigen, die nicht kämpfen wollen, die aus Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigern - zur damaligen Zeit ein absolutes Unding, "Vaterlandsverräter" noch eine der netteren Bezeichnungen.
    Die Freundschaft, die sich zwischen Tristan und Will entwickelt, hat Boyne auch ganz wunderbar beschrieben, wie auch das Zusammentreffen zwischen Tristan und Marian. Alle drei sind sehr "echte" Charaktere - jeder auf seine Art sympathisch, aber auch in gewisser Weise sperrig, was für Konflikte sorgt, die teils heftige Konsequenzen haben. Mehrmals hätte ich mir gewünscht, einer von ihnen hätte anders gehandelt, damit die Geschichte anders ausgeht, aber andererseits war gerade diese traurige Authentizität das, was mich so sehr berührt hat an diesem Buch, in dem auf nur gut 300 Seiten so viel passiert und dieser schreckliche Krieg fast 100 Jahre später noch so greifbar wird.
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  • Rezension zu Das späte Geständnis des Tristan Sadler

    15. September 1919. Tristan Sadler ist auf dem Weg von London nach Norwich, um dort Marian, die Schwester seines besten Freundes zu besuchen. Dieser kam aus dem Krieg nicht zurück und Tristan will ihr nun die Briefe, die sie ihrem Bruder Will geschrieben hat, zurückgeben. Bei ihrem Treffen erzählt er ihr von seiner ersten Begegnung mit Will im Ausbildungslager, dem Übersetzen nach Nordfrankreich und den anschließenden grausamen Kämpfen dort, wo es nur noch ums nackte Überleben ging.
    Sadler berichtet abwechselnd in jeweils ca. 50seitigen Kapiteln vom Zusammentreffen mit Marian und seinen Erlebnissen im Krieg. Es ist die Geschichte zweier junger Männer, die in anderen Zeiten vermutlich wesentlich glücklicher verlaufen wäre. Doch in jenen Zeiten ging es nur noch um vermeintliches Heldentum und Mannsein, über die man damals eine deutlich andere Vorstellung hatte als heute.
    Es ist ein Buch voll unerwiderter Gefühle und über die Brutalität des Krieges, die letztendlich zu einem entsetzlichen Ende führen.
    Boyd schreibt aus der Sicht Tristans voller Emfindsamkeit, jedoch ohne rührselig oder kitschig zu werden. Man leidet und fühlt mit ihm und selbst während des tragischen Endes empfindet man mit dem Erzähler.
    Ein Buch das berührt und die Schrecken des Krieges aus einer anderen Sichtweise aufzeigt.
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  • Rezension zu Das späte Geständnis des Tristan Sadler

    Der Autor John Boyne wurde durch "Der Junge im gestreiften Pyjama" bekannt und wird seitdem als literarisches Wunderkind gefeiert. Zu Recht. In diesem Buch wird ein Thema behandelt, das mich selbst fasziniert und zugleich traurig und melancholisch stimmt: der Erste Weltkrieg, in dem so viele junge Männer sinnlos ihr Leben lassen mussten.
    Meinung: Ich war begeistert von dem leichten Stil, der Atmosphäre und der Charakterisierung der Rekruten, die von dem despotischen Sergeant James Clayton auf die große Schlacht vorbereitet werden. Besonders ans Herz gewachsen ist mir Will Bancroft, von dem von Anbeginn kein Zweifel bleibt, dass er sterben wird, denn sein Freund Tristan verabredet sich nach dem Krieg in Norwich mit dessen Schwester Marian, um ihr die Briefe zu übergeben, die sie ihrem Bruder ins Feld schrieb.
    Zwischen ihm und Tristan entwickelt sich von einer sofortigen, fast magischen Freundschaft eine Art unfreiwillige Liebesgeschichte, die ihren Anfang nimmt, als der selbsternannte Kriegsverweigerer Arthur Wolf mit eingeschlagenem Schädel noch vor der Überschiffung nach Frankreich im Wald gefunden wird. Dessen baldiges Ende war ein ziemlicher Schocker - dass er im Regiment gepiesackt und schikaniert wurde, nahm mich nicht weiter wunder, aber dass man ihn auf Anordnung Claytons stillschweigend beseitigt hat, ist schon echt starker Tobak.
    Bemerkenswert an der Beziehung zwischen Will und Tristan finde ich, dass Ersterer sich dafür schämt, seinen Kameraden körperlich zu begehren, und er dennoch die Initiative ergreift. Er erklärt es vor Tristan damit, "Trost zu suchen", aber Tristan, der schon früh seine homosexuellen Neigungen durch den Nachbarsjungen Peter erkennt, fühlt sich dadurch entwertet. Als sich Will aufgrund eines folgenschweren Vorfalls zum Absolutist (der Originaltitel des Buches) und Tristan zum Feigling erklärt, greift der gedemütigte, zurückgewiesene Tristan zu einer Maßnahme, die völlig überrascht und mich entsetzt hat.
    John Boyne gelingt es, das Grauen und den Wahnsinn des Krieges und die Verrohung der Soldaten plastisch zu beschreiben, ohne dabei das verletzte Selbstverständnis seines Protagonisten aus den Augen zu verlieren. Obwohl meine Sympathie von Beginn an uneingeschränkt bei Will war, tat mir Tristan sehr leid. Verstoßen und verachtet von Familie und Freunden, sobald er zu seinen Gefühlen stand, hat er zuletzt selbst von dem Menschen Ablehnung erfahren, den er als seinen Geliebten bezeichnet hat.
    "Das späte Geständnis des Tristan Sadler" ließ mich traurig und nachdenklich zurück. Traurig für Tristan und Will, und nachdenklich, weil ich mich unwillkürlich gefragt habe, wie ich in Tristans Situation gehandelt hätte - und zwar sowohl im Schützengraben als auch später in der letzten Unterredung mit Will.
    Fazit: Kein Feel-Good-Buch, dafür eindringlich, tiefgründig und spannend mit einem ungewöhnlichen Thema. Eine Lektüre, die ich in dieser Art so bald nicht wiederholen möchte und die es trotzdem wert war, gelesen zu werden.
    Bewertung:
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  • Rezension zu Das späte Geständnis des Tristan Sadler

    Inhalt
    Die Erzählung beginnt mit der Fahrt Tristans nach Norwich, wo er die Schwester seines gefallenen Kriegskameraden Will treffen sollte. Tristan lernte Will im Ausbildungslager Aldershot kennen und freundete sich rasch mit ihm an und Tristan verliebte sich in ihn. Will erwiderte seine Begierden, allerdings schien er das schnell zu bereuen und zu verabscheuen. Tief verletzt entschließt sich Tristan zu einer folgenschweren Tat…
    Diese Liebesgeschichte spielt am Schauplatz des 1. Weltkriegs. Man verfolgt wie Tristan nach und nach Soldaten sterben sieht und die hygienischen Missstände in dieser Situation gefolgt von schweren Krankheiten und Ungeziefer. Kriegsverweigerer und „Feigling“ wurden hart bestraft und mussten meist ihr Leben lassen. Die Familien hingegen waren stolz auf ihre Soldaten und feierten die Söhne, welche als Kriegsopfer nach Hause kehrten und geprägt von den schrecklichen Erinnerungen weiterleben mussten.
    Meine Meinung
    Ein Meisterwerk! Ich konnte das Buch kaum weglegen, es bietet eine gewisse Spannung welche sich immer weiter aufbaut und man nun endlich dem Ganzen auf den Grund gehen möchte. Während dem Lesen stellte man sich Fragen über etwaige Zusammenhänge in der Erzählung, welche nach und nach aufgeklärt wurden und das Bild zusammengefügt hat.
    Ich habe mit Tristan und seiner Entscheidung gelitten – wie schwer musste es in dieser Zeit homosexuellen Jungen/Männern ergangen sein?! Noch heute wird es nicht vollends akzeptiert…. Der Autor hat ein Tabu-Thema aufgegriffen und meiner Meinung nach perfekt und authentisch umgesetzt. Am Ende des Buches war ich sehr ergriffen von der Geschichte und der Erzählweise – ich werde das Buch in Ehren halten.
    Fazit
    Eines der besten Bücher welche ich bisher gelesen habe! Der Autor ist wahrlich begabt, sein Schreibstil ist mitreisend und umwickelt einen mit der Geschichte, man möchte unbedingt wissen wie es weitergeht…
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Ausgaben von Das späte Geständnis des Tristan Sadler

Hardcover

Seitenzahl: 360

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

E-Book

Seitenzahl: 360

Das späte Geständnis des Tristan Sadler in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das späte Geständnis des Tristan Sadler (Details)
  • Englisch: The Absolutist (Details)

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