Feiglinge
Buch von Josef Skvorecky, Karl-Heinz Jähn
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Buchdetails
Titel: Feiglinge
Josef Skvorecky (Autor) , Karl-Heinz Jähn (Übersetzer)
Band 1 der Danny Smiřický-Reihe
Verlag: Deuticke
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 494
ISBN: 9783216304490
Termin: Februar 2000
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Feiglinge
Mai 1945. Das 'Protektorat Böhmen und Mähren' ist Vergangenheit, und im Städtchen Kostelec kann wieder Ruhe einkehren. Bevor es aber soweit ist, muß noch ziemlich viel erledigt werden. Danny Smirický steht mitten im aufregenden Trubel, bereitet mit seinen Orchesterfreunden den Aufstand vor, kümmert sich um freigelassene britische Gefangene und befördert einen Panzer der SS in den Graben. Dabei macht er das alles nur wegen Irena, die ihn immer noch nicht erhört hat. Sie soll ihn als 'Held der Revolution' bewundern und endlich ihren Zdenek vergessen. Irena denkt aber nicht daran. Lieber stellt sie sich auf den Heldenplatz von Kostelec und jubelt mit ihren Freundinnen den Soldaten der Roten Armee zu ...
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Serieninfos zu Feiglinge
Feiglinge ist der 1. Band der Danny Smiřický Reihe. Diese umfasst 5 Teile und startete im Jahr 1958. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 1977.
Bewertungen
Feiglinge wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Feiglinge
- tom leo
Original : Zbabělci (Tschechisch, 1948/49 geschrieben, 1958 veröffentlicht)Weiterlesen
ZUM INHALT :
Ein tschechisches Städtchen, Kostelec, nahe der deutschen Grenze im Frühjahr 1945 : der Krieg geht dem Ende entgegen und die Deutschen ziehen nach Westen ab, während man nun auf die nachkommende und schon in die Tschechoslowakei eingezogene russische Armee wartet. Für eine Gruppe von Freunden besteht das Leben zunächst weiterhin hauptsächlich aus ihrer Jazzformation, sogar für Benno, den Trompettisten, der aus einem Lager entlassen wurde. Danny, der Ich-Erzähler und Saxophonist, träumt von den Mädchen : Ist er auch « unsterblich » in Irene verliebt, denkt er im nächsten Moment schon wieder an eine andere..., und mehr oder weniger an die Heldentaten, die ihn gut aussehen lassen würden. Flüchtlinge jedweder Couleur erreichen den Ort und Briten unter ihnen werden von den Freunden begleitet und empfangen. Man wartet auf die « Revolution », und scheint doch manchmal seltsam unpolitisch und fern vom Geschehen. Dann läßt man sich eingliedern in die sich formierenden Befreiungskräfte und hat doch auch schon die Schnauze davon voll oder sucht den Ruhm. Es fällt schwer, diese Truppe an alten Soldaten und jungen Männern so recht ernst zu nehmen. Dennoch wird in dieser erzählten Woche zwischen dem 4. und 11. Mai eine Vielzahl an Situationen geschildert, und Kampfhandlungen erreichen noch das Dorf... (Mit Elementen des französischen Klappentextes)
BEMERKUNGEN :
Das Buch ist in acht Kapitel gegliedert, die einfach mit dem Datum des erzählten Tages überschrieben sind, also vom 4.5. bis 11.5.1945. Dabei sind zwei Kapitel bedeutend kürzer als die anderen. Sie enden nahezu durchwegs mit dem Einschlafen und den letzten Gedanken des jeweiligen Tages.
Mehrere Romane von Skvorecky kennen den Ich-Erzähler Danny : er erscheint als Alter Ego des Schriftstellers (manche biographische Übereinstimmungen) und erzählt « von dieser Epoche » in der Vergangenheitsform, also mit einem gewissen Abstand. Er vereint in seiner Person etwas unendlich Legeres und dann auch die seinem Alter eigenen größeren Fragen. Wie er in seinem Pathos als verschmähter Liebhaber dargestellt wird, gleichzeitig aber sich dieser Rolle bewußt ist und auch anderen Röcken hinterherschaut grenzt ans Frivole, überschreitet aber nie eher phantasiereiche Träume. Als weiteres sehr wichtiges Element kommt die Musik, der Jazz, hinzu : Lebensart und -kunst in einem.
Dabei wird das ständige Hin- und Herspringen der Gefühle ud Gedanken (was z.B. die Frauen anbetrifft) den ein oder die andere entweder etwas nerven oder aber köstlich amüsieren. Es entspricht aber meiner Meinung nach durchaus jener inneren Unsicherheit, in der mal dies, mal das, abwechselnd empfunden wird und die durchaus dem alltäglichen Leben entspricht.
Absurd, drollig aber sind insbesondere anfangs einige Beschreibungen des Dorfes und seiner Bewohner, die je nach Lage der Minute ihr Verhalten ändern : Mal noch die durchziehenden Deutschen respektieren, dann aber in ihrer Abwesenheit plötzlich zu Widerstandskämpfern werden. Herrlich, wie die tschechischen Fahnen dann eiligst nochmals eingezogen werden müssen, da doch noch ein Konvoi nachziehender deutscher Soldaten durchkommt...
Bei all dieser halbspöttischen Betrachtung des « Heroismus' » und der Wendehälse mit dann auch durchaus dramatischen Zügen, aber auch der Ängste vor der Zukunft (vor den Kommunisten) ist es kein Wunder, dass dieser Roman zwar früh geschrieben, aber später veröffentlicht wurde, und dann auch seine Konsequenzen für den Autoren hatte : Fünf Jahre Publikationsverbot ! Dabei kann es durchaus sein, dass der Autor zunächst einmal Kritik ausüben will gegenüber den ehemaligen Kollobarateuren des deutschen Protektorates als auch der Generation zukünftiger, "tapferer Widerstandskämpfer und Wendehälse"... Darüber hinaus schildert er aber ganz einfach auch in einem nostalgischen Ton eine Atmosphäre, die ihm unendlich nahe steht. Eine Atmosphäre, die man sicherlich auch in anderen Landstrichen gekannt haben wird.
Zum Ende hin nimmt dann die Erzählung eine dramatischere und auch ernüchternde Wende, für mich fast etwas unerwartet. Dabei wird die Sprache teils abgehackter und passt sich dem äußeren Geschehen an. Aber wohl auch realistisch und angebracht ?! Für Danny ist wohl ein Teil seines Lebens, die Jugend, definitiv vorbei.
Ich habe mich beim Lesen oft sehr amüsiert, sehe aber auch durchaus hinter allen lakonischen Elementen den Ernst der Aussagen.
ZUM AUTOR :
Josef Škvorecký (* 27. September 1924 in Náchod, Tschechoslowakei; † 3. Januar 2012 in Toronto, Kanada) war ein in Kanada lebender tschechischer Schriftsteller, Übersetzer und Verleger. Er besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt, das er 1943 abschloss. Da die tschechischen Hochschulen während des Protektorats geschlossen worden waren, wurde er zwangsweise zum Arbeitseinsatz in eine Filiale der Messerschmittwerke in Náchod eingezogen. Dies wird beispielsweise in den Romanen Der Seeleningenieur oder Feiglinge beschrieben. Nach Kriegsende begann er ein Medizinstudium in Prag, wechselte aber bald an die Philosophische Fakultät, wo er Anglistik und Philosophie studierte. Er schloss das Studium 1949 ab und arbeitete zwei Jahre lang als Lehrer. 1951 promovierte er an der Karls-Universität. Nach einem zweijährigen Militärdienst ging er als Redakteur zum Státní nakladatelství krásné literatury (Staatlicher Verlag für schöne Literatur), seit 1956 war er Redakteur der Zweimonatsschrift Světová literatura (Weltliteratur). Aufgrund des Skandals, den sein 1948/1949 geschriebener, aber erst 1958 veröffentlichter Erstlingsroman Zbabělci (Feiglinge) auslöste, der die Ereignisse in Náchod am Kriegsende aus der Sicht eines jungen Jazzfreaks ohne jedes Pathos schildert, musste er seine Arbeit aufgeben. 1963, während der Phase der Liberalisierung des kulturellen Lebens in der Tschechoslowakei, beschloss er, Berufsschriftsteller zu werden. 1969 erhielt er ein einjähriges Stipendium für einen Aufenthalt in Kalifornien. Nach dessen Ablauf ließ er sich gemeinsam mit seiner Frau, der Schriftstellerin Zdena Salivarová, in Toronto nieder, wo er an der Universität lehrte und wo die beiden den Exilverlag 68 Publishers gründeten, der zu einem Mittelpunkt tschechischer Exilliteratur mit Autoren wie Václav Havel, Milan Kundera oder Ludvík Vaculík wurde.
Škvorecký übersetzte moderne amerikanische Autoren wie Ernest Hemingway, Raymond Chandler, Henry James und William Faulkner ins Tschechische. Daneben - gemeinsam mit Jan Zábrana - auch Kriminalromane. 1978 wurde ihm die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit entzogen.
In vielen seiner Romane, die immer wieder um die Jugend seines Erzählers Daniel Smiřický (genannt Danny) kreisen, beschäftigt er sich mit jüdischer Thematik, wie sie sich unvermeidbar unter deutscher Herrschaft im Protektorat darstellte und im Bekanntenkreis seines Erzählers Gestalt annimmt. Zentral wird diese Thematik in „Die Moldau. Eine politische Liebesgeschichte“. Škvorecký erzählt von einer jungen KZ-Überlebenden, Leona Silbersteinová, die nach dem Krieg Rache an einem Mann nimmt, der seine Verlobung mit ihr wegen ihrer jüdischen Herkunft löste, sie so dem Zugriff durch die Deutschen und damit der Vernichtung auslieferte.
Sein Hauptwerk stellen die fünf Romane mit seinem literarischen alter ego Danny Smiřický dar. Er verfasste jedoch auch eine Vielzahl anderer Werke, u.a. eine Detektiv-Trilogie. 1980 wurde ihm der Neustadt International Prize for Literature verliehen.
(Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_%C5%A0kvoreck%C3%BD )
Gebundene Ausgabe: 468 Seiten
Ausgaben von Feiglinge
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