Aus dem Nest gefallen

Buch von Arno Surminski

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Aus dem Nest gefallen

Eine einzigartige Sammlung ostpreußischer Geschichten des großen Erzählers Arno Surminski: Unsentimental, aber immer voller Anteilnahme schildert Surminski das Leben und Überleben der »kleinen Leute« zur Zeit seiner frühen Kindheit und lässt die herbe Schönheit der Landschaft zwischen Memel und Masuren auf eindringliche Weise lebendig werden.
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Bewertungen

Aus dem Nest gefallen wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Aus dem Nest gefallen

    Im ersten Teil, der Erzählungen unter das Motto „Im Frieden“ stellt, kam es mir wirklich vor, als hätte ich Siegfried Lenz’ „So zärtlich war Suleyken“ noch einmal in der Hand. Nicht nur in den Personen, auch in der Handlung und im Sprachduktus ähnelt Surminski Lenz, der seine Ostpreußen-Erzählungen 20 Jahre vor diesem veröffentlichte.
    Das Einfache der Sprache, das Ansprechen der Figuren und die bisweilen schnodderige Art, kleine Kommentare abzugeben – das ist viel zu ähnlich, um Zufall zu sein. Allerdings: Im Gegensatz zu Lenz verwendet er nur wenige Wörter aus dem Dialekt.
    Doch der Autor bietet mehr als nur die beschaulichen Reminiszenzen an vergangene große und kleine Ereignisse im bäuerlichen Masuren. Seine Kriegsgeschichten sind eindringliche, niemals von Anklagen oder Schuldzuweisungen geprägte kurze Bilder, Ausschnitte aus fiktiven Biographien und kleine Begebenheiten am Rande der großen Schlachten. Manchmal ist es nur ein Satz, oft der letzte, der die Grausamkeit oder das erbärmliche Schicksal der Figuren auf den Punkt bringt.
    In einzelnen Geschichten geht er im letzten Abschnitt „Wiedersehen“ auf die Rückkehr, bzw. Vergeblichkeit der Rückkehr nach Kalischken ein. Wenn diejenigen, die den Krieg oder die Flucht überlebt haben, entdecken, dass ihr gemütliches kleines Dorf zur Trümmerwüste und unbewohnbar gemacht wurde, ausgeplündert, verbrannt und zerbombt. Wenn sie entdecken, dass die Heimat endgültig verloren ist. Wenn sie entdecken, dass sie nicht mehr an ihr altes Leben anknüpfen können.
    Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine Versöhnung zwischen Polen und Deutschen in den Grenzgebieten.
    Surminski erzählt ohne Pathos und ohne (falsche) Sentimentalität. An exemplarischen Beispielen führt er ein dunkles Kapitel unserer Geschichte vor Augen seiner Leser.
    Ich werde nach weiteren Büchern des Autors Ausschau halten. Auch wenn ich ihm, was den „Fall Lenz“ betrifft, nicht ganz über den Weg traue.
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  • Rezension zu Aus dem Nest gefallen

    46 Geschichten
    Original : Deutsch, 1976
    INHALT :
    Eine einzigartige Sammlung ostpreußischer Geschichten des großen Erzählers Arno Surminski: Unsentimental, aber immer voller Anteilnahme schildert Surminski das Leben und Überleben der »kleinen Leute« zur Zeit seiner frühen Kindheit und lässt die herbe Schönheit der Landschaft zwischen Memel und Masuren auf eindringliche Weise lebendig werden. (Quelle : Ullstein)
    BEMERKUNGEN :
    Die 46 kleinen Erzählungen/Geschichten aus und über Ostpreußen von 3 bis 26 Seiten Länge sind hier in vier Themenkreise aufgeteilt, die man chronologisch ruhig als aufeinander folgend betrachten kann, selbst wenn jede Geschichte auch einzelnd gelesen werden könnte. So folgt man den Perioden
    - Im Frieden
    - Der Krieg
    - Flucht und Ankunft
    - Wiedersehen
    Insbesondere im ersten Teil könnte man viele Geschichten einem verlorenen Dorf namens Kalischken zuordnen. Dieser Ort, und auch die Tonart all dieser ersten Stücke, erinnerte mich sehr, sehr stark an den wunderbaren Band des großen Erzählers Siegfried Lenz mit seinem « So zärtlich war Suleyken » : Eine Art Verbundenheit mit der alten Erde, verschrobene Charaktere. Hier findet man einen Schalk, Humor, eine Gutmütigkeit, aber auch manchmal einen feinen Spott.
    Mit Einsetzen des Krieges gewinnen die Erzählungen an Ernst und auch an Traurigkeit : es wird nicht verschwiegen, was Menschen hier erlitten. Ausgrenzung, Vertreibung, Flucht, Gefangenschaft, Verlorenheit in einer neuen Heimat… Später dann auch bei Besuchen die kurze Rückkehr in die Heimat und die Tränen angesichts des Verlorenen. Oder auch das Vorausschauen in eine andere Zukunft.
    Dieser ernster Teil kann zu Tränen rühren, zumal wenn eventuell bei dem ein oder anderen Leser Geschichten der Eltern oder Großeltern wiedererkennbar sind, wie es bei mir der Fall war. Dabei erzählt Surminski nie reißerisch, sentimental, legt es nicht auf das Auslösen von Rachegefühlen an, sondern bettet die Lebensumstände einfachster Menschen in einen historischen Rahmen, der sie überstieg, und einer der großen Folgedramen des II. Weltkrieges darstellte.
    Der Schriftsteller überzeugt einmal mehr als feiner, menschlicher Erzähler. Die ganz großen literarischen Kunstgriffe sucht man hier eventuell nicht an der richtigen Stelle. Dieser Autor ist nahbarer, erdgebundener.
    Ergreifend und einfach toll. Lesenswert !
    AUTOR :
    Arno Surminski, geboren am 20. August 1934 in Jäglack bei Drengfurth im Kreis Rastenburg/Ostpreußen als Sohn eines Stellmachers und Chausseekratzers, ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Seine Kindheit verbrachte er in Ostpreußen. Nach Kriegsende 1945 und der Deportation seiner Eltern durch die Sowjets blieb er allein in Ostpreußen zurück. Nach Aufenthalten in Lagern wurde er 1947 nach Deutschland ausgewiesen und von einer Familie aus Ostpreußen, die schon 6 Kinder hatte und in Trittau, Schleswig-Holstein gelandet war, aufgenommen.Nach der Volksschule machte er von 1950 bis 1953 eine Lehre in einem Anwaltsbüro. 1957 bis 1960 lebte er als Holzfäller in Kanada, zog dann aber wieder zurück nach Deutschland. 1962 bis 1972 arbeitete er als Angestellter in der Rechtsabteilung einer Hamburger Versicherungsgesellschaft. Seit 1982 ist er neben der schriftstellerischen Arbeit als freier Wirtschafts- und Versicherungsfachjournalist tätig.
    Bekannt wurde Surminski mit zahlreichen Erzählungen und Romanen, die meist von seiner ostpreußischen Heimat und dem Schicksal der Vertriebenen und Flüchtlinge handeln. Er erhielt dafür zahlreiche Literatur preise. Es geht Surminski dabei nicht um Rache, sondern darum, die Erinnerung an jenes Land seiner glücklichen Kindertage zu erhalten. „Es war mir ein besonderes Anliegen, die beiden Generationen zu versöhnen, sie dahin zu bringen, dass sie sich besser verstehen“, so Surminski zum Ostpreußenblatt (30. Oktober 1999).
    Arno Surminski ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
    Von 2001 bis 2007 war Surminski Ombudsmann des Verbandes der Privaten Krankenversicherungen. Er lebt in Hamburg und hat drei erwachsene Kinder.
    (Quelle : wikipedia.de und http://www.ostpreussen.net/ostpreussen/orte.php?bericht=305 )
    Taschenbuch: 336 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch (11. Februar 2009)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3548269923
    ISBN-13: 978-3548269924
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Ausgaben von Aus dem Nest gefallen

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

Hardcover

Seitenzahl: 336

Besitzer des Buches 7

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