Galapagos

Buch von Kurt Vonnegut Jr.

Bewertungen

Galapagos wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Galapagos

    Der Autor (Quelle: Goldmann): Kurt Vonnegut, den Graham Greene einen der besten amerikanischen Schriftsteller unserer Zeit nannte, wurde 1922 in Indianapolis geboren. Im 2. Weltkrieg erlebte er als Kriegsgefangener die Zerstörung Dresdens mit. „Schlachthof 5“, sein wohl berühmtester Roman, der zum Welterfolg wurde, verarbeitet diese erschreckenden Erfahrungen. Nach dem Krieg studierte Vonnegut Anthropologie und begann zu schreiben. Fast alle seine Bücher sind auch in deutscher Übersetzung erschienen, so „Schlachthof 5“, „Gott segne Sie, Mr. Rosewater“ und „Katzenwiege“. Er starb 2007 in New York.
    Klappentext (Quelle: Goldmann): Guayaquil, Ecuador, im Jahre 1988. Die als Jahrhundertereignis angepriesene Jungfernfahrt der Bahía de Darwin zu den Galapagosinseln steht kurz bevor. Im Nobelhotel El Dorado sollen die Teilnehmer zusammentreffen – eine recht illustre Gesellschaft. Auf der Passagierliste stehen Namen wie Jackie Onassis, Henry Kissinger, Mick Jagger, Rudolf Nurejew und Paloma Picasso. Doch die Weltgeschichte will es ganz anders. Weltwirtschaft und Weltordnung geraten aus den Fugen. Nicht mehr lang, und ein unbekanntes Bakterium wird binnen kürzester Zeit alle Frauen unfruchtbar machen. Der Menschheit droht ihr vorzeitiges Ende. Doch da ist noch dieses bunte Häufchen von ein paar Leuten, das in letzter Minute durch eine irre Verkettung von Zufällen auf die Bahía de Darwin gelangt und den Hafen von Guayaquil mit Kurs auf Galapagos verlässt. Von hier aus kann die Evolution einen neuen Anfang nehmen, um die Menschheit über die Jahrtausende von dem zu befreien, was in unseren Tagen fast zu ihremUntergang geführt hätte: ihren viel zu großen Gehirnen.
    Englische, deutsche, dänische, französische und italienische Ausgaben:
    Die amerikanische Originalausgabe erschien 1985 unter dem Titel „Galápagos“ bei Delacorte Press/Seymour Lawrence in New York (295 Seiten), wiederaufgelegt u.a. 2009 bei Dial Press in New York (324 Seiten) und 2019 bei 4th Estate in London (237 Seiten). Die deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen stammt von Lutz-W. Wolff. Sie erschien 1985 unter dem Titel „Galapagos“ im Wilhelm Goldmann Verlag in München. Im Februar 1990 erschien die Wolff-Übersetzung in erster Auflage als Goldmann-Taschenbuch Nr. 9624 ebendort (254 Seiten), wiederaufgelegt 1999 als Goldmann-Taschenbuch Nr. 44443 in der "Allgemeinen Reihe".Die dänische Übersetzung von Arne Herløv Petersen erschien 1985 als „Galapagos“ bei Vindrose in Kopenhagen (260 Seiten).Die französische Übersetzung von Robert Pépin erschien 1987 als „Galápagos“ bei B. Grasset in Paris (282 Seiten).Die italienische Übersetzung von Riccardo Mainardi erschien 1990 als „Galápagos“ bei Bompiani in Mailand (302 Seiten).
    Der Roman macht mit folgendem Anne-Frank-Zitat auf:
    […]
    Der Roman besteht aus zwei Teilen:
    Erstes Buch: Die Sache war nämlich so... (OT: Book One: The thing was, 180 Seiten, 38 Kapitel)
    Zweites Buch: Und aus der Sache wurde … (OT: Book Two : And the thing became, 67 Seiten, 14 Kapitel)
    Meine Einschätzung:
    Wenn eine Geschichte zu abgedreht ist, steige ich manchmal innerlich aus. Ich kann die Fantasie und die Originalität bewundern, empfinde aber ansonsten kaum mit den Figuren und ihren Handlungen mit. Auch „Galapagos“ ist so ein Fall: Ein Erzähler blickt aus einer Zukunft in mehreren Millionen Jahren, wenn sich die Menschen durch die Geschicke der Evolution längst in genügsame, pelzige, robbenartige Wesen verwandelt haben, auf die Geschichte der Menschheit zurück.
    Wie es Vonnegut schafft, durch eine geisterhafte Rückschau aus der Zukunft, angefüllt mit lauter Voraussagen in die Zukunft der Evolution einen so gegenwärtigen Roman zu zimmern, finde ich wirklich sehr bewundernswert. Ein Blick auf die menschliche Psyche aus einem futuristisch-evolutionären Blickwinkel. Eine völlig freidrehende Versuchsanordnung, bei der eine Finanzkrise die Schickeria ihre Plätze an Bord der Jahrhundert-Kreuzfahrt zu den Galapagosinseln („Nature Cruise of the Century“) canceln lässt, weswegen Schiffskapitän Adolf von Kleist (der ein guter Geschichtenerzähler ist, adrett aussieht, aber keinen nautischen Sachverstand sein Eigen nennt) und einige No Names zusammen mit jungen Kannibalinnen aus dem amazonischen Regenwald (den sechs Kanka-Bono-Girls) und der stark behaarten Japanerin Akiko Hiroguchi die Grundlage einer neuen Menschheit bilden dürfen. Und auf der fiktiven Galapagosinsel Santa Rosalia sind geborene Schwimmer natürlich die besten Vererber: Rettung der Menschheit durch natürliche Auslese. Kleine, stromlinienförmigen Köpfe setzen sich beim Schwimmen im Wasser durch. Der Morgen unserer Robbenzukunft kann beginnen.
    Für einen Autor wie Vonnegut, der überhaupt nichts ernst nimmt, lauert überall die Möglichkeit einer Erkenntnis, da nichts hinter moralischen oder gewohnheitsmäßigen Scheuklappen verborgen bleibt. Eine große Ansammlung von Zitaten und Verweisen aus der Kulturgeschichte, von der Bibel bis Brecht, von Thoreau, Darwin und Dickens, Shakespeare, Plato und Rabelais, Montaigne, La Fontaine, Poe und Sophokles bringt die Denkmaschine auf Touren: Was macht uns, gefangen zwischen Vorbestimmung und Individualität, geschlagen mit dem Joch der Intelligenz, überhaupt menschlich? Was der Roman eindeutig postuliert, ist klar: Das große Unglück des Menschen ist sein großes Gehirn!
    Ein völlig aberwitziges Buch! Und wahrscheinlich hat sich Vonnegut sogar schiefgelacht, mit welchem Ernst Kritiker und Leser sich seinem Roman gewidmet haben. Die Welt ist schrecklich, aber der Glaube an das Gute im Menschen besteht weiterhin. Man denkt sich seinen Teil. Und am Ende des Romans ist die Erde ein besserer Ort geworden. Na also!
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Ausgaben von Galapagos

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 338

Galapagos in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 5

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