Gormenghast: Der junge Titus

Buch von Mervyn Peake, Annette Charpentier, Kai Meyer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Gormenghast: Der junge Titus

Gormenghast - das mächtige, labyrinthische Schloß, der Stammsitz der Grafen Groan, gehört zwar keiner Zeit an und keinem bestimmten Ort, doch so, wie Mervyn Peake seine phantastische Geschichte erzählt, bleibt weiter nichts unbestimmt ... Im Gegenteil: jede Szene wird grell ausgeleuchtet, wird geradezu furchterregend nahegerückt. Bewohnt wird das Schloß von erstaunlichen Figuren mit ausgesprochenen Mittelstandsallüren, die der Autor so dicht heranführt, daß man sie beinahe berühren könnte. Und den fetten Swelter zu berühren, die massige Lady Gertrude oder den spinnenhaften Mister Flay, das wäre in der Tat ein Schock. Ein Fantasyroman voll schillernder Figuren und einem labyrinthischen Schauplatz, der skurriler nicht sein könnte. Mervyn Peakes zeitloses Meisterwerk ist das Vorbild für viele moderne Fantasyautoren. »Gormenghast« ist von der Hand eines Zauberers geschrieben.
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Serieninfos zu Gormenghast: Der junge Titus

Gormenghast: Der junge Titus ist der 1. Band der Gormenghast Reihe. Diese umfasst 4 Teile und startete im Jahr 1946. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2011.

Bewertungen

Gormenghast: Der junge Titus wurde insgesamt 11 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Gormenghast: Der junge Titus

    Die hierzulande eher unbekannte Gormenghast-Reihe von Mervyn Peake hat in meinen Augen unbedingt eine Rezension verdient. Also habe ich mich daran versucht, und hoffe, jetzt möglichst viele von euch davon zu überzeugen, sich mal auf den ersten Band dieses alten Klassikers einzulassen .Wie immer sind Anregungen und Kritik gewünscht und willkommen.
    INHALT
    Das Schloss Gormenghast ist alt, groß und verwinkelt: in unzähligen Sälen, Hallen, Zimmern und Kämmerchen, in düsteren Ecken und verwinkelten Kellern steckt jahrhundertealte Tradition und Geschichte, atmet man die Vergangenheit der Grafen Groan. Deren letzter Spross, Graf Sepulchrave, wird zu Beginn des Romans Vater, sein Erbe Titus wird geboren. Der kleine Titus wächst von da an auf in einem riesigen Schloss, das seine eigenen Gesetze hat: der Alltag der zahlreichen Schlossbewohner ist bis auf letzte Detail von uralten Traditionen und Bräuchen geregelt, kaum etwas wird getan ohne die entsprechenden strengen Rituale zu beachten. Doch nicht alles ist friedlich auf Schloss Gormenghast, Verrat und Mord kündigen sich an, und ein Küchenjunge treibt den alten Grafen in den Wahnsinn …
    KRITIK
    Der 1946 veröffentliche Fantasy-Klassiker Gormenghast entführt den Leser in eine völlig andere Welt. In kaum einem anderen Roman scheint der Handlungsort, das Schloss Gormenghast mit den dazugehörigen Ländereien, so sehr ein eigener Charakter zu sein wie in Mervyn Peakes Roman. Dieser schafft es, den Leser durch lange, ausschweifende, atmosphärische Beschreibungen des Schlosses völlig nach Gormenghast zu versetzen. Die Stimmung ist dabei eher düster und bedrückend, das Schloss wirkt dunkel und eng, der streng ritualisierte Tagesablauf lässt den Alltag der Figuren sehr grau und unfrei erscheinen. Diese Stimmung bringt Peakes wunderbar poetischer Stil dem Leser leicht nahe.
    Zudem ist das Schloss von einer Vielzahl skurriler, sehr detailliert und liebevoll beschriebener Figuren bevölkert. Ob der alte Graf Sepulchrave, sein erster Diener Flay, die Tochter des Grafen Fuchsia, der Küchenjunge Steerpike oder die vielen anderen Bewohner des Schlosses: alle haben einen ganz eigenen Charakter, viele kleine Eigenheiten und Schrullen lassen die Charaktere vor dem Auge des Lesers sehr lebendig werden. Die Qualität der Figuren erkennt man wohl auch daran, dass der Leser trotz der unglaublich hohen Anzahl an Figuren nie den Überblick verliert, sich bei der Erwähnung eines Augenzuckens oder schlurfenden Ganges sofort an die vielen Details der entsprechenden Figur erinnert. Keiner der Bewohner ist dabei im eigentlichen Sinne sympathisch: alle haben bizarre Macken oder Angewohnheiten, wirken dadurch aber besonders individuell.
    Der Ort und die Figuren sind auch der wichtigste Bestandteil des Romans: sie geben dem Roman Atmosphäre und Lebendigkeit. Eine wirkliche Haupthandlung ist hingegen nur schwer zu finden, erst ab der zweiten Hälfte des Romans zeigt sich ein Handlungsfäden, der dann mehr oder weniger geradlinig verfolgt wird: der Küchenjunge Steerpike will dem ritualisierten, aussichtslosen Leben unter der Fuchtel des Küchenchefs entfliehen, und selbst eine machtvolle Position im Schloss erlangen. Dafür beginnt er, aus dem Hintergrund heraus verschiedene Bewohner des Schlosses geschickt zu manipulieren, um sie für die eigenen Pläne zu instrumentalisieren. Als Leser verfolgt man hier recht gespannt, wie der hinterlistige, egozentrische Steerpike sich langsam eine immer machtvollere Position erarbeitet, einerseits wird er durch diese Charakterzüge unsympathisch, andererseits kann man seinen Wunsch nach Rebellion gegen die strengen Regeln des Schlosses verstehen, was ihn zu einem unglaublich interessanten Charakter macht. Steerpike ist auch der eigentliche Protagonist des ersten Bandes, in dem Sinne, dass aus seiner Sicht am häufigsten erzählt wird. Die eigentliche Hauptfigur der Reihe Titus ist am Ende des ersten Bandes gerade ein Jahr alt, taucht also kaum auf. Zudem erzählen mehrere kleinere Handlungsstränge von dem Alltag, den zwischenmenschlichen Konflikten und persönlichen Sorgen anderer Schlossbewohner.
    Trotz der Tatsache, dass all diese Handlungsstränge nicht so zielgerichtet verfolgt werden wie in anderen Romanen und nicht direkt Mittelpunkt stehen, sind sie alle durchaus interessant, der Leser will wissen, wie es weitergeht mit den liebgewonnen kuriosen Figuren. Einen kleinen Abzug gibt es lediglich für die ersten Kapitel, die noch kaum Handlung aufzuweisen haben.
    FAZIT
    Wer bereit ist, sich auf Peakes bildgewaltigen, poetischen Schreibstil und einen weitschweifigen, auf Charaktere und Setting konzentrierten Roman einzulassen, der weniger Wert auf Handlung als auf Atmosphäre und Charaktere legt, hält mit Gormenghast ein Meisterwerk in den Händen. Für Leser anspruchsvollerer, ruhigerer Fantasyliteratur absolut empfehlenswert.
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Ausgaben von Gormenghast: Der junge Titus

Hardcover

Seitenzahl: 616

Taschenbuch

Seitenzahl: 550

E-Book

Seitenzahl: 611

Gormenghast: Der junge Titus in anderen Sprachen

  • Deutsch: Gormenghast: Der junge Titus (Details)
  • Englisch: Titus Groan (Details)

Besitzer des Buches 29

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