Der Meister des Jüngsten Tages

Buch von Leo Perutz

Bewertungen

Der Meister des Jüngsten Tages wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Eine kurzweilige Kriminalgeschichte mit originellem Ausgang

    Aladin1k1

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Meister des Jüngsten Tages

    ### Inhalt ###
    Wien Anfang des 20. Jh. Wir lesen in den Aufzeichnungen des Rittmeisters Gottfried Adalbert Freiherr von Yosh. Er berichtet von dem Selbstmord des Schauspielers Eugen Bischoff, der auf äußerst mysteriöse Art und Weise vonstatten gegangen ist. Einige Freunde des Schauspielers versammeln sich eines Abends bei ihm zuhause und musizieren zusammen. Nach einer kurzen Abwesenheit des Gastgebers, müssen die Beteiligten feststellen, dass sich Bischoff im nahgelegenen Pavillon, den er immer für seine privaten Proben genutzt hat, umgebracht hat. Einer der beiden abgefeuerten Schüsse war gegen seine eigene Schläfe gerichtet. Der befreundete Ingenieur Solgrub beginnt sofort fieberhaft zusammen mit dem Doktor Gorski mit eigenen Ermittlungen. Aufgrund der Tatsache, dass von Yosh vor einiger Zeit eine Affäre mit Dina, der Frau des Schauspielers hatte, wird er von Felix, dem Bruder Dinas verdächtigt, da er ein klares Motiv hat. Solgrub schließt dies jedoch aus, da er von Yosh diese Tat nicht zutraut. Kurz nach dem Mord meldet sich eine Frau am Telefon, die Bischoff sprechen will. Sie möchte ihn unbedingt in einer Sache sprechen, Bischoff wisse Bescheid, es fällt das Stichwort: "Der Meister des jüngsten Tages". Solgrub sieht eine Spur und zusammen mit Gorski und später mit von Yosh verfolgt er diese. Solgrub ist sich sicher: Sie haben es mit einem "Monstrum" zu tun, einem hochmanipulativen, korpulenten, bösartigen Menschen, der andere Menschen in den Selbstmord treibt. Und in der Tat, Bischoff ist nicht das letzte Opfer...
    ### Meinung ###
    Mir gefällt die Art wie Perutz seine Geschichten erzählt. Es ist eine anregende Mischung aus Dialogen und schönen Erzählungen des Handlungsfortganges. Die Atmosphäre der damaligen Zeit kommt gut rüber, die Beschreibung der Wohnhäuser mit den Hauswarten unten. Man legt noch Wert auf gesellschaftlichen Stand, man ist Freiherrr oder Baron und hat einen Diener. Man achtet auf gepflegten und gewählten Umgang. Es gibt zu dieser Zeit schon Autos, in denen man sich mit Chauffeuren durch die Gegend fahren lassen kann.
    Die Geschichte an sich ist raffiniert und originell, man fiebert und rätselt die ganze Zeit mit: Wer oder was war es, was Bischoff und andere in den Tod getrieben hat. Am Ende erwartet den Leser eine fantastische Auflösung, deren Hintergründe ihre Wurzeln in längst vergangener Zeit hat...
    ### Fazit ###
    Eine kurzweilige Kriminalgeschichte mit originellem Ausgang, sehr anregend und plastisch erzählt.
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  • Rezension zu Der Meister des Jüngsten Tages

    Als das „mögliche(m) Resultat eines Fehltritts von Franz Kafka mit Agatha Christie“, bezeichnete der Schriftsteller Friedrich Torberg den Verfasser dieses Romans (Buchrückseite). Tatsächlich ist die Geschichte um eine Reihe von mysteriösen Selbstmorden, in die der Ich-Erzähler Freiherr von Yosch im herbstlichen Wien des Jahres 1909 verwickelt wird, vielschichtig, doppelbödig und faszinierend. Die ganze Zeit bleibt der Leser im Unklaren darüber, womit er es eigentlich zu tun hat. Mit einem Kriminalroman? Bestimmte Verdachtsmomente, die auf Mord statt Selbstmord verweisen und das klassische Rätsel des geschlossenen Raumes sprächen dafür. Oder hat man einen Psychothriller vor sich? Denn es ist auch die Rede von tiefen Urängsten, alptraumhaften Beklemmungen und schrecklichen Visionen. Schließlich scheint eine alte und mächtige Magie eine unheilvolle Rolle zu spielen, also handelt es sich vielleicht doch um eine phantastische Begebenheit. Wenn auf den letzten Seiten die Auflösung erfolgt, ist es schon zu spät, die verschiedenen Lesarten haben sich im Kopf des Lesers zu einer einzigen unheimlichen Geschichte vermischt.
    Jorge Luis Borges hat den „Meister des Jüngsten Tages“ in seine Edition der besten Kriminalromane der Welt aufgenommen. Aber als Kriminalroman wollte Leo Perutz seine Erzählung nicht verstanden wissen. Mit Recht. Denn ein „normaler“ Krimi, auch wenn er noch so gut gemacht ist, bleibt doch meist eindimensional, man gleitet beim Lesen an der Oberfläche dahin. In den „Meister“ taucht man ein. Der 1923 erschienene Roman ist nicht nur auf seine Art sehr spannend, er hat auch Tiefe, Raum, Fülle. Auf knapp 200 Seiten schafft es der Autor, in einer klaren und doch sehr eindringlichen Sprache Personen und Milieu lebendig werden zu lassen und gibt nebenher noch einen kleinen Einblick in das bürgerlich-adlige Leben des historischen Wien vor dem ersten Weltkrieg. Die Bilder des Herbstes und die Erinnerungen des Protagonisten an versunkenes Glück schaffen zusätzlich zu der rätselhaften, düsteren Stimmung noch eine Atmosphäre von Vergänglichkeit und Verfall.
    Leo Perutz ist leider in Vergessenheit geraten. Das muss unbedingt anders werden. Seine sämtlichen Romane sind in einer gelben Edition bei dtv erschienen, und mit den Worten meiner Oma fordere ich Euch auf: „Greift tüchtig zu!“
    Gruß mofre
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Ausgaben von Der Meister des Jüngsten Tages

Taschenbuch

Seitenzahl: 208

Hardcover

Seitenzahl: 224

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:30h

Besitzer des Buches 19

Update: