Die Spionin von Wien

Buch von Anni Bürkl

Bewertungen

Die Spionin von Wien wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Spionin von Wien

    Autor
    Anni Bürkl, Jahrgang 1970, ist seit Abschluss ihres Studiums der Publizistik als freie Journalistin, Autorin und mitunter Ghostwriter in Wien tätig. 2003 wurde sie mit dem Theodor-Körner-Förderungspreis ausgezeichnet, 2010 erhielt sie das Krimi-Stipendium »Trio Mortale« der Stadt Wiesbaden.
    Inhalt
    In Europa tobt die Revolution. Auch in Wien setzt sie der Biedermeier-Idylle ein blutiges Ende. Marianne Theresia von Marbach, genannt Marte, kehrt nach Jahren in der Fremde nach Wien zurück – in Herrenkleidung und mit einem brisanten Auftrag. Doch während auf den Wiener Barrikaden gekämpft wird, geschieht ein verhängnisvoller Mord: Marte ahnt, dass der Fall in den Revolutionswirren vertuscht werden soll, und sie beginnt selbst zu ermitteln.
    (Verlagsinfo)
    Erscheinungsbild
    Da ich sehr gerne historische Romane lese, ist mir das Cover dieses Buches sofort positiv ins Auge gesprungen: Für einmal nicht eine dralle Magd im mittelalterlichen Zwirn sondern ein Gemälde aus der Zeit der Revolution. Es handelt sich um ein Gemälde von Anton Ziegler mit dem Titel „Die Barrikade auf dem Michaelerplatz in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai 1848“, das im Historischen Museum der Stadt Wien hängt.
    Meine persönliche Meinung
    Das vorliegende Buch ist in das Genre des historischen Krimis eingeteilt. Es spielt zur Zeit der Revolution in Wien: Nach der Märzrevolution musste Staatskanzler Metternich zurücktreten. Die Demokraten schafften unter anderem die Zensur ab. Im Oktober 1848 besiegten jedoch die Kaisertreuen Truppen unter Windisch-Graetz die Demokraten und schafften die bisherige Ordnung wieder her.
    Der Krimi setzt ein im August 1848 als Marianne Theresia von Marbach, genannt Marte mit ihrem Geliebten Georg nach einem längeren Auslandaufenthalt nach Wien zurückkehrt. Marte ist eine sehr aufmüpfige Frau und entspricht in diesem Buch einem wahrhaften Tausendsassa. Einerseits engagiert sie sich für die, in Entstehung begriffenen Frauenbewegung. Sie ist aber auch Autorin von Büchern und Artikeln unter dem Pseudonym Malte Berends. In dieser Rolle stapft sie in Männerkleidung durch die Stadt. In ihrer dritten Rolle geht sie einem weiteren Broterwerb nach, als Spionin für einen englischen Earl. Sie sollte den kaiserlichen Hof ausspionieren. Leider wird nie wirklich klar, was für Details sie in Erfahrung bringen sollte und was mit diesen Informationen geschieht. Und damit nicht genug: Marte ist auch sehr interessiert in der Medizin und da Frauen nicht zum Medizinstudium zugelassen wurden, hat sie auch einzelne Vorlesungen in Männerkleidung besucht.
    Da es sich um einen Krimi handelt, mangelt es nicht an Leichen. Erst findet Maltes Verleger einen rätselhaften Tod, später eine Prostituierte und ein ehemaliger Verehrer von Marte. In der Nähe der Leichen taucht immer ein rätselhaftes Flugblatt mit der Überschrift „Libertas Bohemia“, was auf die Unabhängigkeitsbewegung Böhmens hinweist.
    Die polizeilichen Ermittlungen finden nur sehr oberflächlich statt, ein Kommissar Gerstl läuft einem alle paar Seiten über den Weg, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass seine Bestrebungen zu einer Aufklärung der Verbrechen hinführten. Vielmehr eierte er ziellos herum und tauchte bei allen Verbrechen in Wien auf, egal in welchem Stadtteil sie stattfanden.
    Ich hatte mir erhofft, dass mir mit diesem Buch die Revolution von Wien und Österreich etwas näher gebracht wird. Es ist auch so, dass stellenweise die Stimmung wirklich gut eingefangen wurde. Aber um die historischen Zusammenhänge zu verstehen, muss man sich selbständig informieren. Die Erklärungen im Buch reichten mir nicht aus. Ich musste im Internet einiges recherchieren, um wenigstens von der historischen Seite her, etwas von dem Buch zu profitieren. Der Krimi im Buch ist leider völlig flach ausgefallen. Und ebenso finden die Figuren zu keiner nennenswerten Tiefe.
    Stellenweise empfand ich das Buch sehr konfus geschrieben. Dabei finde ich es nicht mal so schlimm, wenn man am 29. August schon die Zeitung des 31. Viel mehr gestört hat mich, dass manche Szenen sehr aufgesetzt wirken und der nötigen Glaubwürdigkeit entbehren. Manchmal hatte ich den Eindruck, es handelt sich um ein Volkstheater oder eine Parodie eines Schillerdramas, wo jedoch der Humor auf der Strecke geblieben ist.
    Ich kann dieses Buch leider nicht wirklich weiterempfehlen. Es ist lesbar, wenn man es als sehr kurzen historischen Romans sieht und schon über einige geschichtliche Vorkenntnisse verfügt. Aber wer einen spannenden Krimi erwartet, wird enttäuscht sein.
    Ich vergebe
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Ausgaben von Die Spionin von Wien

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

Besitzer des Buches 1

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