Der rauchblaue Fluss

Buch von Amitav Ghosh, Barbara Heller, Rudolf Hermstein

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der rauchblaue Fluss

Kanton 1838: Über den Perlfluss gelangen Handelsschiffe aus ganz Asien und Europa in die chinesische Hafenstadt, um Waren aus aller Welt zu vertreiben. Darunter sind auch der britische Botaniker Fitcher Penrose, der hofft, hier eine geheimnisvolle Pflanze zu finden, und der indische Händler Bahram, der sich mit dem Verkauf von Opium von der reichen Reederfamilie seiner Frau unabhängig machen will. Die Geschäfte laufen gut, doch dann will der chinesische Kaiser den Opiumhandel verbieten. Und auf einmal stehen alle Zeichen auf Krieg.
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Serieninfos zu Der rauchblaue Fluss

Der rauchblaue Fluss ist der 2. Band der Ibis Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2008. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2015.

Bewertungen

Der rauchblaue Fluss wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der rauchblaue Fluss

    Inhalt
    Kanton 1838: Über den Perlfluss gelangen Handelsschiffe aus ganz Asien und Europa in die chinesische Hafenstadt, um Waren aus aller Welt zu vertreiben. Darunter sind auch der britische Botaniker Fitcher Penrose, der hofft, hier eine geheimnisvolle Pflanze zu finden, und der indische Händler Bahram, der sich mit dem Verkauf von Opium von der reichen Reederfamilie seiner Frau unabhängig machen will. Die Geschäfte laufen gut, doch dann will der chinesische Kaiser den Opiumhandel verbieten. Und auf einmal stehen alle Zeichen auf Krieg.
    Bewertung
    Dieses Buch hat mich total in seinen Bann gezogen. Es war sogar noch besser als der erste Band der Trilogie.
    Es ist schon eine Fortsetzung, man trifft einige alte Bekannte wieder, aber auch neue, faszinierende Protagonisten. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, um erst Band 1 zu lesen, sonst versteht man viele Zusammenhänge nicht. Gerade den Anfang, der auf Mauritius spielt. Wenn man die Vorgeschichte nicht kennt, ist es Abrakadabra.
    Der größte Teil des Buchs spielt in Kanton (heute: Guangzhou, Südchina). Der rauchblaue Fluß ist der Perlfluß, mit doppelter Bedeutung. Zum Einen wird hier Opium geschmuggelt, dessen Rauch uns immer wieder begegnet und zum Zweiten hängt hier oft ein Nebel über dem Wasser, in dem so mancher Visionen hat, von verstorbenen nahestehenden Personen zum Beispiel.
    Der Autor kann so packend schreiben, daß das Kopfkino gleich anläuft. Ich wähnte mich dann auch in Malerateliers, in märchenhaften chinesischen Gärten oder als stiller Beobachter einer Versammlung britischer Opiumhändler, die in einer erhitzten Diskussion mit der Faust auf den Tisch schlugen, während der Vorsitzende unter verzweifelten "order, order!" Rufen versuchte, die Kontrolle zurück zu gewinnen.
    Ich habe auch wieder Einiges gelernt, z.B. wie Hongkong entstanden ist.
    Die Briefe des homosexuellen, exzentrischen Malers Robin sind einer der Erzählstränge; diese haben mir besonders gut gefallen durch seine scharfe Beobachtungsgabe und seinen Humor. Ein anderer Strang handelt von einem indischen Geschäftsmann, seinem Leben und Aufstieg und seiner Zerrissenheit zwischen dem Leben in Mumbai mit seinen Zwängen in einer angesehenen Familie und dem Leben in Kanton, das für ihn zu einer Art Flucht wird. Kanton ist der Ort, an dem er sich frei fühlt und sein kann, wer er wirklich sein möchte.
    Ich freue mich jetzt schon auf den abschließenden Band der Trilogie.
    Für dieses Buch von mir .
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  • Rezension zu Der rauchblaue Fluss

    Übersetzer: Barbara Heller, Rudolf Hermstein
    Verlagstext
    Kanton 1838. Über den sagenumwobenen Perlfluss gelangen Glückssucher und Abenteurer aus aller Welt in die chinesische Hafenstadt: Für den jungen Maler Robin Chinnery ist die pulsierende Metropole der ideale Zufluchtsort, um den Heiratsplänen, die seine Mutter für ihn hat, zu entkommen. Der britische Botaniker Fitcher Penrose ist in Begleitung seiner jungen Assistentin Paulette unterwegs nach Kanton, um dort nach einer geheimnisvollen Kamelienart zu suchen, der wahre Zauberkräfte zugesprochen werden. Und der indische Kaufmann Bahram Modi erhofft sich mit der größten Ladung Opium, die er je von Kalkutta nach Kanton transportiert hat, das Geschäft seines Lebens. Es sieht so aus, als würden die Dinge gut für ihn anlaufen, denn man beruft ihn in die Kantoner Handelskammer. Doch dann beginnen die autoritätseinflößenden Mandarine den ausländischen Kaufleuten auf den Leib zu rücken, denn der chinesische Kaiser will den Handel mit Opium verbieten. Und plötzlich stehen alle Zeichen auf Krieg ...
    Der Autor
    Amitav Ghosh wurde 1956 in Kalkutta geboren und studierte Geschichte und Sozialanthropologie in Neu-Delhi. Nach seiner Promotion in Oxford unterrichtete er an verschiedenen Universitäten Indiens und Amerikas. Mit "Der Glaspalast" (Blessing, 2000) gelang dem schon vielfach ausgezeichneten Autor weltweit der große Durchbruch. Zuletzt erschien sein Roman "Das mohnrote Meer" bei Blessing (2008). Ghosh lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in New York, verbringt jedoch jedes Jahr mehrere Monate in Indien.
    Inhalt
    Als während des Ersten Opiumkrieges 1838/1839 die chinesischen Behörden gewaltsam gegen ausländische Händler in Kanton und deren Verbindungsleute vorgehen, werden u. a. zwei Ausländer Zeugen der Vorgänge in den Faktoreien der ausländischen Händler: Der britische Maler Robin Chinnery und der indische Händler Bahram Modi. Bahram ist Parse, seine Vorfahren stammten aus Persien. Chinnery befindet sich in China auf der Suche nach einer seltenen Kamlienart, von der bisher nur ein Gemälde existiert. Während seines Aufenthaltes in Kanton korrespondiert der Maler mit Paulette, die Ghoshs Lesern aus dem ersten Band als verwaiste Tochter eines französischen Botanikers vertaut ist. Durch Chinnerys Briefe lassen sich die Ereignisse datieren, die Briefe halten wie eine Klammer die Schicksale der Menschen zusammen, die die "Ibis" damals auf dem Weg nach Mauritius zusammenführte. Bahram wollte das Geschäft seines Lebens abschließen und sitzt in Kanton durch die Auseinandersetzung zwischen England und China um den Opiumhandel auf einer unverkäuflichen Schiffsladung Opium. Bahram lebte zeitlebens ein Doppelleben mit einer indischen Frau und deren Kindern in seiner Heimat, sowie einer chinesischen Geliebten und dem gemeinsamen Sohn auf einem Blumenboot im Hafen von Kanton. Bahrams Sohn Ah Fatt verkörpert das Leben zwischen den Kulturen, ohne das der Handel in Kanton nicht möglich wäre. Eine weitere Rolle spielt Fitcher Penrose, ein älterer Engländer und führender Händler mit exotischen Pflanzen, er ist der Auftraggeber Robins für die Pflanzensuche und Wohltäter Paulettes, indem er das mittelose Mädchen als Betreuerin seiner Pflanzen auf seinem Schiff einstellt. In einer weiteren Rolle Bahreins Schreiber und Informant Nil, den wir als Anil aus dem ersten Band der geplanten Trilogie kennen.
    Die Schreiber, Diener und Botenjungen waren für mich die wirklich interessanten Personen dieses Romans, weil Ghosh an ihnen zeigt, dass Handel in Asien nur auf der Grundlage jahrzehntelanger persönlicher Beziehungen funktionierte - und heute noch funktioniert. Amitav Ghosh hat einen interessanten historischen Moment gewählt, den er aus der Perspektive eines indischen Geschäftsmannes schildert, der durch den Handel mit China zu Reichtum gekommen ist. Besonderes Merkmal dieses zweiten Bandes ist das babylonische Sprachgewirr unter den beteiligten Händlern, das noch dadurch gesteigert wird, dass die Personennamen sich ändern, je nachdem welcher Nationalität derjenige angehört, der gerade spricht. Gemeinsame Sprache in Kanton ist ein Pidgin-Englisch, das die einfache Grammatik des Kantonesischen und Vokabeln aus dem Englischen, Portugiesischen und mehreren indischen Sprachen vereint, so dass die Nationen sprachlich einander gleichgestellt sind und sich niemand diskriminiert fühlen muss. Außer indischen Ausdrücken, die sich oft aus dem Zusammenhang erschließen, kommt noch das Kreolische ins Spiel, das Diti und ihr Clan auf Mauritius gelernt haben. Diti ist eine der Hauptfiguren des ersten Bandes, in dem es um den Anbau und die Verarbeitung des Opiums ging. Durch diese Sprachenvielfalt ist "Der rauchblaue Fluss" sprachlich anspruchsvoller als "Das mohnrote Meer"; der Wortindex im Anhang wird so zum wichtigsten Teil des Buches.
    Fazit
    Amitav Goshs Lust des Historikers am Erklären und Informieren blitzt auch in diesem Buch wieder deutlich durch. Im Vergleich zu "Der Glaspalast" und "Hunger der Gezeiten", mit denen der Autor thematisch weiße Flecken auf der literarischen Landkarte füllen konnte, hat mich dieser Band jedoch weniger gefesselt. Das liegt einerseits daran, dass die Personen auf mich sehr sperrig und unzugänglich wirkten und an der langsamen Gangart, mit der erst 200 Seiten lang die - aus dem ersten Band bekannten - Personen eingeführt und die Schiffe für ihre Expeditionen ins Perlfluss-Delta ausgestattet werden, ehe die Handlung Fahrt aufnehmen kann. Die Geschichte des Chinahandels und der Opiumkriege wurde bisher meist aus westlicher Sicht geschrieben. Mit außergewöhnlichem Erzähltalent zeigt Amitav Ghosh europäischen und amerikanischen Lesern die ungewohnte Sicht eines Inders persischer Herkunft auf den Ersten Opiumkrieg, weiß mit einigen Randthemen zu unterhalten und rückt die Bedeutung der Sprache und des Dolmetschens für den Handel in den Mittelpunkt.
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    "Das Lokal war eine Institution unter den Achhas in Kanton. Ein Besuch dort war geradezu Pflicht für die zahllosen Sepoys, Serangs, Laskaren, Shroffs, Mutsaddis, Gumashtas, Munshis und Dubashes, die in die Stadt kamen. Das war deshalb so, weil es auf der gesamten Länge des Perlflusses das einzige Restaurant war, in dem sich ein Achha ungetrübten Essgenüssen hingeben konnte. Weil er wusste, dass die Speisen weder Rind- noch Schweinefleisch enthielten noch Teile irgendwelcher Geschöpfe, die bellten, miauten, glitschig waren oder in den Baumkronen zwitscherten. Lamm, Huhn, Ente und Fisch waren die einzigen toten Tiere, die es dort gab. Zudem wurde alles auf beruhigend gewohnte Art zubereitet, mit richtigen masalas und erkennbaren Ölen, und der Reis war niemals fremdartig weich und klebrig. Serviert wurden gewöhlich ein biryani, ein Fisch-pulao, daals, grüne bhaajis, ein Hühnercurry und in der tawa gebratener Fisch." (S. 415)
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Ausgaben von Der rauchblaue Fluss

Hardcover

Seitenzahl: 720

E-Book

Seitenzahl: 721

Taschenbuch

Seitenzahl: 720

Der rauchblaue Fluss in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der rauchblaue Fluss (Details)
  • Englisch: River of Smoke (Details)

Besitzer des Buches 9

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