Die fernen Stunden

Buch von Kate Morton, Charlotte Breuer, Norbert Möllemann

Bewertungen

Die fernen Stunden wurde insgesamt 52 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Bin mit den Figuren nicht warm geworden. Ein bisschen zuviel Heimlichkeit

    frettchen81

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die fernen Stunden

    Inhalt
    Edith war verblüfft, wie stark ihre Mutter von einem um Jahrzehnte verspätet zugestellten Brief aus der Fassung zu bringen war. In Juniper Blythe, der Briefschreiberin, hatte Meredith während ihrer Evakuierung aufs Land die einzige Freundin ihres Lebens gefunden, über die Zeit seitdem aber kaum gesprochen. Während des Zweiten Weltkriegs waren englische Kinder aus London aufs Land zu Pflegefamilien gebracht worden, um sie vor den erwarteten Kriegshandlungen zu schützen. Bei den Burchills waren Gefühle und Erinnerungen selten Gesprächsthema, so dass Edith erst allmählich herausfindet, wie stark die Zeit auf Schloss Milderhurst ihre Mutter Meredith geprägt hatte. Im streng organisierten Haushalt ihrer Familie fühlte Meredith sich als Kind so fremd, dass sie sich gern vorstellte, adoptiert zu sein und noch andere Eltern zu haben. Meredith Burchill, die ihrem Lehrer als eifrige Schülerin aufgefallen war, zieht mit Saffy, Percy und Juniper Blythe, die sie herzlich bei sich aufnehmen, offenbar das große Los. Die erwachsenen Zwillingsschwestern Seraphina und Persophene ziehen nach dem Tod ihrer Stiefmutter ihre Halbschwester Juniper auf. Raymond Blythe, der Vater der Schwestern, ist Schriftsteller, d e r Raymond Blythe, dessen Buch über den Mann aus dem Modder Meredith als Kind verschlungen hat. Von ihrem Lehrer war Meredith später ermutigt worden, selbst zu schreiben. Mitten im Krieg hat ihre Familie jedoch andere Sorgen und hält das Interesse ihrer Jüngsten an der Literatur für recht sonderbar.
    Drei Schwestern in einer ungewöhnlich engen Beziehung zueinander, eine Pflegetochter, die sich in dem Dreimädlerhaus mit berühmtem Schriftsteller-Vater wie im Paradies fühlt, eine circa dreissigjährige Frau der Neuzeit, deren besondere Neugier auf Briefe und Manuskripte aus der Kriegszeit vermutlich durch ihren Beruf im Verlagswesen geweckt werden wird, und ein Geheimnis der Vergangenheit, das zum Beziehungsabbruch zwischen Ediths Mutter und Juniper Blythe geführt haben könnte. Plot und Figuren lassen einen üppigen Familien-Schmöker erwarten, angereichert mit unheimlichen Erscheinungen inmitten von bröckelnden Mauern.
    Fazit
    Kate Morton hat mich im ersten Drittel ihres Romans nicht für ihre Charaktere und den komplizierten Plot begeistern können, so dass ich das Buch nach 200 Seiten beinahe abgebrochen hätte. Obwohl das Schicksal von Mortons Figuren, speziell die Verdrängung der eigenen Kriegserlebnisse in der Generation von Ediths Mutter mich sehr interessiert hat, konnte mich die Auflösung der Geheimnisse auf Schloß Milderhurst am Ende nicht mehr begeistern. Die Begegnung zwischen der berufstätigen Edith der Moderne und den inzwischen um 50 Jahre gealterten Schwestern Blythe, in deren Jugend das Lebensglück von Frauen allein von einer standesgemäßen Versorgungsehe abhing, hätte sich angeboten, um die gegensätzlichen Lebensentwürfe von Frauen aus zwei Generationen zu verdeutlichen.
    Die Schwestern Blythe müssten nicht so farblos wirken, selbst wenn wir uns ihr Leben in den 40ern heute nur schwer vorstellen können. Dem vorgezeichneten Leben im Schloss als zurückgezogene Sonderlinge hätte jede je nach Temperament in ihrer Jugend eigene Träume und Wünsche entgegenzusetzen gehabt. Historischer Hintergrund, Familienbeziehungen und Ediths Einsicht, wie stark die familiäre Tradition des Verschweigens sich bis in die Gegenwart auf ihr Leben auswirkt, hätten auch ohne unheimliche Verwicklungen Stoff genug für einen prallen Familienroman geboten. Liverpoolstreet z. B. vermittelt historischen Hintergrund und die Entfremdung zwischen Mutter und pubertierender Tochter durch die Trennung der Evakuierung sehr viel eindringlicher. Kate Morton scheint ihren Figuren selbst nicht zu trauen. Sie nimmt beinahe atemlos zu viele Handlungsfäden auf, von denen einige in Sackgassen enden. Sie erzählt in diesem Roman aus zu vielen Perspektiven, wandert von einem Genre zum anderen, um ohne einen verbindenden roten Faden auf 700 Seiten konstant fesseln zu können.
    (28.9.11)
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  • Rezension zu Die fernen Stunden

    Nachdem ich von „Der verborgene Garten“ so begeistert war, waren meine Erwartungen an „Die fernen Stunden“ entsprechend hoch. Leider konnte diese das vorliegende Buch nicht ganz erfüllen, auch wenn mich die Autorin mit ihrer Geschichte wieder gut unterhalten konnte.
    Durch den vielversprechenden Prolog, der einen Ausschnitt aus dem Roman „Die wahre Geschichte vom Modermann“, verfasst von Raymond Blythe, beinhaltet, wird die Neugier des Lesers zweifellos geweckt. Anschließend erfährt Edie von der Evakuierung ihrer Mutter als Kind, man begleitet sie zu Schloss Milderhurst und lernt die drei Schwestern Percy, Saffy und Juniper kennen. Die anfängliche Spannung verliert sich im ersten Drittel des Buches leider recht schnell, da dieser Teil der Geschichte ziemlich in die Länge gezogen wirkt. Doch dann nimmt sie endlich an Fahrt auf und langsam offenbaren sich die Geheimnisse der Familie Blythe.
    Die Erzählung ist auf zwei zeitlichen Ebenen angesiedelt. Das gegenwärtige Geschehen im Jahr 1992 wird aus Edies Sicht berichtet. Im zweiten Erzählstrang versetzt die Autorin ihre Leser ins Jahr 1941 bzw. 1939. Man erfährt darin, wie es Ediths Mutter damals erging und was an jenem Abend von Junipers Verlobung wirklich geschah. Durch dieses Wissen ist man der Protagonistin immer einen Schritt voraus. Kate Morton gelingt wieder eine unglaublich realistische Darstellung der Schauplätze, die mich schon in „Der verborgene Garten“ so fasziniert hat. Man sieht die Bilder von Milderhurst Castle vor sich und spürt die düstere Atmosphäre und die Beklommenheit, die das alte Schloss verursacht, am eigenen Leib. Sehr gelungen sind auch die Wechsel der Perspektiven, in denen der rote Faden nie verloren geht. Nur manchmal verliert sich Kate Morton in etwas zu ausschweifenden Beschreibungen. Teilweise lassen sich Parallelen zu Werken anderer Schriftsteller erkennen, was mich persönlich aber nicht gestört hat, da ich den Eindruck habe, dass sich die Autorin ganz bewusst daran anlehnt um ihren Respekt und ihre Bewunderung davor zu zollen.
    Da man anfangs die Personen ausschließlich mit Edies Augen sieht, fällt es zunächst schwer sich eine eigene Meinung zu bilden, doch nach und nach lernt man sie samt ihren Gefühlen und Beweggründen besser kennen. Mortons Figuren, vor allem die drei Schwestern, sind äußerst vielschichtig. Percy, die Älteste, ist die rational denkende und handelnde, Saffy, ihre Zwillingsschwester hingegen die gefühlvolle und Juniper ist die Exzentrikerin, die stets ihren eigenen Kopf durchsetzt. Jede ist in ihrem Charakter einzigartig, hat ihre Stärken und Schwächen und jede ihr kleines Geheimnis. Neben den Protagonisten sind auch die Nebenfiguren, wie z. B. Edies Vater oder ihr Chef, liebevoll gezeichnet und es ist für den Leser ein Leichtes, sich in die Geschichte und die Charaktere hineinzuversetzen. Nur Edie selbst wollte mir nicht so recht sympathisch werden. Sie ahnt viel mehr hinter der rätselhaften Vergangenheit ihrer Mutter, als letztendlich wirklich dahintersteckt. Dies und weitere kleinere vorhersehbare Begebenheiten sorgen leider zwischendurch ab und an für Ernüchterung. Spannend sind die Entstehungsgeschichte des „Modermannes“, von dessen Erzählung ich gerne mehr gelesen hätte und die Aufklärung über das rätselhafte Verschwinden eines jungen Mannes.
    Insgesamt ist die Geschichte durchdacht und stimmig, die Auflösung glaubwürdig. Durch den zähen Beginn und einigen vorhersehbaren Details geht jedoch manches an Spannung verloren.
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  • Rezension zu Die fernen Stunden

    Klappentext:
    Es beginnt mit einem verloren geglaubten Brief. Ein halbes Jahrhundert hat er darauf gewartet, gelesen zu werden. Die Suche nach dem Absender führt die junge Edie nach Milderhurst Castle, wo seit Jahrzehnten die exzentrischen Blythe-Schwestern leben. Als Edie das verfallene Schloss betritt, beginnt sie zu ahnen, dass hinter den alten Mauern der Schlüssel zur rätselhaften Vergangenheit ihrer Mutter liegt.
    London 1939: Als die ersten Bomben auf die Stadt fallen, befindet sich die zwölfjährige Meredith mit einer Gruppe evakuierter Kinder auf dem Weg nach Kent, wo sie Zuflucht bei einer fremden Familie findet. Staunend und eingeschüchtert zieht sie auf das herrschaftliche Milderhurt Castle, wo die siebzehnjährige Juniper mit ihren Zwillingsschwestern und ihrem Vater, dem bekannten Schriftsteller Raymond Blythe, lebt. Sie taucht ein in eine Welt der Geschichten und der Fantasie — bis etwas geschieht, das das Leben des Mädchens für immer verändert. Nie ist sie nach Milderhurst zurückgekehrt, doch das Auftauchen eines lange verschollenen Postsacks führt ihre Tochter Edie auf die Spur einer geheimnisvollen Vergangenheit. Innerhalb der düsteren Gemäuer kommt mehr ans Licht, als Edie sich je hätte vorstellen können. Damals geriet auch die Welt der jungen Juniper Blythe aus den Angeln, doch vielleicht ist es noch nicht zu spät, Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu versöhnen. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zur Autorin:
    Kate Morton, geboren 1976, wuchs in Queensland, Australien, auf und studierte in London Theaterwissenschaften und Englische Literatur. Ihre Romane Das geheime Spiel (2007), Der verborgene Garten (2009) und Die fernen Stunden (2010) sind in mehr als dreißig Ländern erschienen und waren internationale Bestseller. Auch in Deutschland eroberte Kate Morton ein Millionenpublikum, alle drei Romane sind SPIEGEL-Bestseller. Kate Morton lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Brisbane, Australien. (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeines:
    Originaltitel: The Distant Hours
    Erstmals erschienen 2010 bei Allen & Unwin, Australien
    Aus dem Englischen übersetzt von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
    5 Teile + Epilog auf 716 Seiten, 3 Seiten Danksagung
    Der größte Teil wird aus der Ich-Perspektive von Edie erzählt, darin verwoben sind Rückblenden in der personalen Erzählperspektive.
    Inhalt:
    Meredith, Edies schweigsame, verschlossene Mutter, erhält einen Brief, auf den sie vor Jahrzehnten sehnlich gewartet hat – warum erfährt Edie nicht.
    Sie macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Mutter und stößt auf Schloss Milderhurst. Sie erinnert sich, als Kind einmal mit ihr vor dem Tor gestanden zu haben, aber die Mutter streitet es ab. Edie gibt keine Ruhe, und schließlich gelingt es ihr, Einlass im Schloss zu finden und die drei alten Schwestern, die es bewohnen, die Zwillinge Percy und Saffi und Juniper, die demente Jüngste, kennenzulernen.
    Eigene Meinung / Beurteilung:
    Ein Brief, der nach fast 50 Jahren seine Adressatin erreicht und verstört. Ein heruntergekommenes Schloss, bewohnt von drei alten Schwestern, die auf Gedeih und Verderb aneinander gefesselt sind. Ein schriftstellernder Vater, der mit einem Schauerroman bekannt wurde. Zwei tote Ehefrauen, ein bis heute vermisster Soldat, Liebesaffären, von denen niemand weiß – wenn das nicht nach erstklassigen Zutaten für schaurig-schöne Unterhaltung klingt!
    Nach dem Klappentext und dem Vorgänger „Der verborgene Garten“ erwartete ich einen spannenden, leichten Schmöker mit ein bisschen Grusel, ein bisschen Liebe, ein bisschen Rätselraten. Doch ich bekam einen 700-Seiten-Wälzer, der leider keinen mutigen Lektor gefunden hat, der ihn um 300 Seiten kürzte.
    Der großartigste Teil des Buches: Der Prolog, der als Prolog zu „Der Modermann“, dem Schauerroman des Vaters, deklariert wird. (Ich hätte lieber diese Geschichte gelesen.)
    EINE Frau mit einem Geheimnis verspricht Spannung. Aber ausschließlich Frauen mit Geheimnissen (keine hat keins) … das ist zuviel (alle drei Schwestern, Edies Mutter, Frauen aus dem Dorf, …).
    Und noch eins ist allen Frauen gemeinsam: Sie sind verschlossen, reden mit niemandem. Und als sie es doch tun – und das müssen sie aus dramaturgischen Gründen, weil Edie mit ihren Nachforschungen nicht weiter kommt – erkenne ich den Grund für den plötzlichen Sinneswandel nicht.
    Edie erzählt mit übertriebener Ergriffenheit, flicht hier einen Hinweis auf ein Geheimnis ein, erwähnt dort eine rätselhafte Begebenheit. Ein Autor, der fast ausschließlich auf diese Art versucht, einen Spannungsbogen zu entwerfen, muss irgendwann Ergebnisse bringen. Und zwar Ergebnisse, die die hochgepuschten Erwartungen des Lesers befriedigen.
    Doch die Auflösungen entpuppen sich als heiße Luft. Das Geheimnis von Edies Mutter - der erfahrene Leser tippt auf Misshandlung oder ähnliche Schrecken während der Evakuierung: Nichts als eine pubertäre Reaktion. Junipers Schicksal, das sie allzeit kränklich, depressiv und vereinsamt zurückließ: Tatsächlich so simpel, wie man es sich gedacht hat. Einzig die Rätsellösung um den Verschwundenen und die Verarbeitung des Modermann-Motivs können überzeugen.
    Außerdem leidet das Buch an literarischer Inflation: Vater Autor, zwei Töchter schreiben, Edie, Lektorin von Beruf, schreibt auch, die Mutter schreibt, der verschwundene Soldat schrieb.
    Wollte die Autorin ihr Buch aufwerten, indem sie zwei Motive von Klassikern verwendet? Die Irre in der Dachkammer und das
    Oder fiel ihr nichts Originelleres ein? Angesichts des zähen Stils und der belanglosen Lösungen tippe ich auf die zweite Möglichkeit.
    Fazit:
    Ein Buch, das hinter allen Erwartungen zurückbleibt.
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Ausgaben von Die fernen Stunden

Taschenbuch

Seitenzahl: 736

Hardcover

Seitenzahl: 720

E-Book

Seitenzahl: 720

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:50h

Die fernen Stunden in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die fernen Stunden (Details)
  • Englisch: The Distant Hours (Details)

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