Henry der Held

Buch von Roddy Doyle, Renate Orth-Guttmann

Zusammenfassung

Serieninfos zu Henry der Held

Henry der Held ist der 1. Band der Henry Smart Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 1999. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2010.

Bewertungen

Henry der Held wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Henry der Held

    Autor: Roddy Doyle
    Titel: Henry der Held
    Seiten: 415
    ISBN: 978-3-596-15146-2
    Übersetzer: Renate Ort-Guttmann
    Verlag: Fischer Taschenbuch
    Autor:
    "Roddy", eigentlich Roderick Doyle wurde am 08. Mai 1958 in Dublin geboren und ist ein irischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Er wuchs als Sohn eines Ausbilders im Druckereigewerbe und einer Krankenhaussekretärin in einem für irische Verhältnisse aufgeschlossenen und liberalen Eltrernhaus aus und lebte in einer Gemeinde mit protestantischen und jüdischen Freunden auf. Bis Ende der 1990er Jahre arbeitete er als Lehrer für Englisch und Erdkunde, trotzdem er schon 1987 seinen ersten Roman veröffentlichte. Seine Werke beschäftigen sich vor allem mit irischen Figuren und den gesellschaftlichen Verhältnissen auf der Grünen Insel. Mehrere seiner Bücher wurden bereits verfilmt. Doyle lebt mit seiner Familie in Dublin.
    Handlung:
    Ein Roman von Liebe, Hass und Rebellion. Henry ist arm, hungrig und ein wahrer Prachtkerl - der König der Straßen von Dublin. Schon mit vierzehn mischt er beim Osteraufstand 1916 mit. Er ist ein Rebell auf einem gestohlenen Fahrrad, ein Freiheitskämpfer - eine irische Legende. (Klappentext)
    Rezension:
    Henry ist ein Rotzlöffel von der dreckigen Fußspitze bis zu seinen Haaren, trotzdem schon in jungen Jahren gutaussehend und groß gewachsen. Der in ärmlichen Verhältnissen, vernachlässigt von seinem Vater und immer hungrig, aufwachsende Bengel schlägt sich durch. Er erkämpft sich im ärmlichen Dublin seinen Platz unter denen, die nach Freiheit von der britischen Besatzung streben und nimmt als einer der jüngsten Kämpfer am Osteraufstand 1916 teil, der zum Fanal Irlands und Dreh- und Wendepunkt in Henrys Leben wird.
    Fortan bringt er im Auftrag der IRA Menschen um, die sich der republikanischen Idee in den Weg stellen. Britische Soldaten, angestellte Iren, die für die Briten arbeiten, selbst Händler, die ihre Ware an die Besatzung verkaufen, um zu überleben. Er reist durch's Land, um für die Sache zu kämpfen, selbst als sich um die Kämpfer der ersten Stunde die Schlinge immer enger zieht und Führer wie De Valera in den Gefängnissen der Briten landen, die das Land vom Dublin Castle aus beherrschen, jedoch immer mehr die Kontrolle verlieren. Henry macht keine Kompromisse, bildet selbst Kämpfer für die irische Frage aus, sieht viel zu spät, wie auch sein Blatt sich wendet. Immer deutlicher wird sichtbar, dass nicht nur er kämpft, sondern selbst ehemalige Gefährten erbitterte Gegner werden. Doch, da ist es fast schon zu spät.
    Dieser Roman ist einer der Gründe, warum man lieber zu autobiographischen Berichten oder Geschichten a la "Die Ache meiner Mutter" greifen sollte, anstatt sich der Fiktion hinzugeben, die das Empfinden der Betroffenen nie so gut wiedergeben kann. Doyle spinnt hier die Geschichte eines chancenlosen Jungen, der nach jeden Strohhalm greift aber alles andere als klug und vor allem weitsichtig handelt. Da ist einem dann doch ein Frank McCourt lieber, der trotz etwas ungewöhnlichen Schreibstils nachovllzieh- und fassbar sein Erleben geschildert hat. "Henry der Held" dagegen bleibt auf weiten Strecken alles andere als das. Seitenweise zieht die Handlung sich wie Kaugummi, dann widerum wird der Leser von der Dichte der Geschehnisse derart überrumpelt, dass es nicht zusammenpassen will. Sympathisch ist einem der Hauptprotagonist ohnehin nur an wenigen Stellen. Das reich jedoch nicht für einen ganzen Roman.
    Am Ende bleibt nur festzustellen, dass es in Kriegen nie gewinner gibt. Wenigstens das als Erkenntnis und wer ein wenig weiter denkt, dass die irische Frage auch heute noch nicht ganz abgeschlossen ist, wo die Mehrheit der Nordiren doch für einen Verbleib in der EU votierten, den Beschlüssen aber aus London folgen müssen und ohnehin nicht wirklich mit dem katholischen Irland zusammen können. Trotzdem, der Autor verschenkt hier viel Potential, welches er sicher hat. Sprachlich schön, auch wenn hier nur von der Übersetzung die Rede ist, doch das Besondere eines Frank McCourt erreicht Doyle nicht, wenn gleich beide Autoren zu den irischen Schriftstellern schlechthin zu zählen sind.
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  • Rezension zu Henry der Held

    Die ersten 50-70 Seiten kamen mir sehr bekannt vor; "Die Asche meiner Mutter" lässt grüßen - die Unterschiede zwischen Henrys und Franks Kinderjahren sind nicht groß (der abwesende Vater, die Mutter, die ein Kind nach dem anderen bekommt, die engen versifften Wohnungen mit dem Ungeziefer, die Krankheiten, ...), auch wenn der eine in Dublin, der andere in Limerick aufwuchs. Vielleicht ist es einfach so, dass McCourts Satz "Schlimmer als die gewöhnliche unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit" auf viele der im 20. Jahrhundert in Irland geborenen zutrifft. Damit ist aber Schluss mit den Ähnlichkeiten.
    Henry wird zum Straßenkind, das sich gemeinsam mit dem jüngeren Bruder Victor durchschlägt, und gehört als 14jähriger zu den Besetzern des Hauptpostamtes in Dublin während des Osteraufstands. Doch die Hoffnung der Gruppe, die Iren würden sich in ihrer Gesamtheit auf die Seiten der Rebellen stellen, um gemeinsam ihre Todfeinde, die Briten, aus dem Land zu jagen, erfüllt sich nicht. In den folgenden Jahren ist Henry damit beschäftigt, revolutionäre Zellen zu gründen, junge Männer zu rekrutieren, an der Waffe zu schulen und ein Netz aufzubauen. Verfolgt von den Briten ist Geheimhaltung oberstes Gebot.
    Diese Passage ist streckenweise langatmig: Ausschweifende Dialoge mit Waffenbrüdern, bei denen sich immer wieder dieselbe Frage stellt: Tatsächlich ein Patriot oder Spitzel der Briten? Henry erschießt, wird gejagt, entkommt (nicht immer ohne Blessuren), findet mehr willige Frauen, als er verkraften kann, fährt weiter und macht weiter. Dennoch sollte man auch diesen Teil nicht nur überfliegen, denn einige Begebenheiten und Personen sind für das Ende des Buches entscheidend.
    Henry ist ein Stehaufmännchen und ein Großmaul, doch wirkt er weder aufdringlich noch aufgeblasen. Er ist wirklich ein Held, bei dessen "Abenteuern" Lachen und Weinen nah beieinander liegen, ein sympathischer Killer, ein unermüdlicher Liebhaber und leider auch ein nützlicher Idiot. Ob er von sich aus zu einem Kämpfer für die Unabhängigkeit Irlands geworden wäre? Oder ob er sich eher einen Platz gesucht hat, wo er all das ausleben kann, was er seit Kindheit gelernt hat? Fest steht: Er ist keiner der Wortführer, sondern (allzu) williger Mitläufer.
    Es hilft beim Verständnis des Buches, wenn man ein paar Kenntnisse in irischer Geschichte, vor allem der des letzten Jahrhunderts hat.
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Ausgaben von Henry der Held

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

Henry der Held in anderen Sprachen

  • Deutsch: Henry der Held (Details)
  • Englisch: A Star Called Henry (Details)

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