Nacht über Algier

Buchdetails

Titel: Nacht über Algier

Yasmina Khadra (Autor) , Frauke Rother (Übersetzer)

Band 6 der Kommissar Llob-Reihe

Verlag: Aufbau Tb

Format: Taschenbuch

Seitenzahl: 402

ISBN: 9783746624044

Termin: Januar 2008
Bewertung

4.5 von 5 Sternen bei 4 Bewertungen

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Bücher von Yasmina Khadra

Zusammenfassung

Serieninfos zu Nacht über Algier

Nacht über Algier ist der 6. Band der Kommissar Llob Reihe. Diese umfasst 6 Teile und startete im Jahr 1995. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2004.

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Nacht über Algier wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

Rezension zu Nacht über Algier
- Marie
- 15. Juli 2009
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Klappentext:
Die Begnadigung eines Serienmörders versetzt Algier in Agnst und Schrecken. Zu Recht, denn der erste Tote lässt nicht lange auf sich warten. Es trifft den Chauffeur Haj Thobanes, eines der einflussreichsten Männer des Landes. Thobane selbst überlebt das Attentat und sinnt auf Rache. Schnell findet er einen Schuldigen: Llobs junger Assistent Lino hat kein Alibi für die Tatzeit, wohl aber ein Verhältnis mit der Geliebten Thobanes. Außerdem wurde seine Waffe am Tatort sichergestellt. Kommissar Llob misstraut den Indizien, die seinen Kollegen eindeutig belasten. Zusammen mit der attraktiven Journalistin Soria Karadach stürzt er sich in private Ermittlungen, die ihn auf die Spur kaltblütiger Verbrechen der gesellschaftlichen Elite führen.
In eindrucksvoller Weise schildert der Autor die Situation eines Landes zwischen Bürgerkrieg und Korruption und deckt die Ursachen und Hintergründe für Angst und Terror, Manipulation und religiösen Fanatismus auf.
Eins der düstersten und erschreckensten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.
Kommissar Llob ist ein integrer Mann, eigentlich viel zu integer für seinen Beruf und die Leute, mit denen er zu tun hat. Er ist stolz darauf, zu den "Fellaga" zu gehören, den Partisanen im Befreiungskampf gegen die Franzosen. Aber die algerische Revolution hat sich in ihr Gegenteil verkehrt: Die Verbrecher und Verräter von damals haben längst ihr Schäfchen ins Trockene gebracht, und der einstige Ruf nach Freiheit und Unabhängigkeit hat sich in Gier nach Geld und Macht gewandelt.
Llob ist ein grober Klotz, er legt sich mit jedem an, legt den Finger auf die Wunden - meist nicht in der feinen Manier - und stochert darin, bis er findet, was er sucht. Er lässt nicht locker, verfolgt jede Spur, macht sich durch seine aufbrausende, direkte Art aber viel kaputt. Frau und Kinder sind ihm wichtig, aber sein Beruf, bzw. Recht und Gerechtigkeit sind Mittelpunkt seines Lebens.
Auf der Suche nach der Falle, in die sein dümmlicher, vor Verliebtheit blinder Kollege getappt ist, stößt er in höchste politisch einflussreiche Kreise und mitten ins Wespennest. Aber nie hätte er sich träumen lassen, in welche Abgründe ihn seine Ermittlungen führen. Er muss von dem Bild, das er von den Freiheitskämpfern hatte, und von seiner Sehnsucht, Algerien könnte ein freies, liebenswertes Land werden, Abschied nehmen. Und zum Schluss auch von seinem Selbstbild als Mann, der sich nicht täuschen lässt und dessen oberstes Ziel immer die Wahrheitsfindung ist.
Um zu begreifen, was sich in Algerien abspielt, muss man sich folgendes Bild vor Augen halten: Auf den Gipfeln des verlassenen Olymp versuchen in Abwesenheit des lieben Gottes vier Dämonen die Regierungsgeschäfte wahrzunehmen: Beelzebub, Luzifer, Mephisto und Satan. Das Volk am Fuß des Gebirges ist nur mehr williger Vollstrecker von Manipulations- und Täuschungsmanövern und auf dem besten Weg, seine Seele aufzugeben, um die sich die Teufel streiten. (S. 336)
Das Buch lässt sich gut lesen, wenn man sich die arabischen und algerischen Namen merkt, sonst kommt man durcheinander. Für die verzwickte Geschichte braucht man allerdings Aufmerksamkeit. Begriffe aus der Landessprache und der Historie sind hinten im Glossar erklärt; im Text sind sie mit * gekennzeichnet.
Ich lese gern Krimis mit politischem Hintergrund, vor allem, wenn ich dadurch Informationen bekomme, für die man Sachbücher wälzen oder Zeitungsartikel lesen müsste. So ist dieses Buch auch eher ein Gesellschaftsporträt Algeriens, denn das Ausgangsverbrechen, wie es zum Mord an dem Chauffeur kam, nimmt im folgenden zugunsten der Greuel, die im Befreiungskampf begangen wurden und sich bis heute auswirken, immer weniger Platz ein.
Marie

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