Frau Sartoris

Buch von Elke Schmitter

Bewertungen

Frau Sartoris wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,2 Sternen.

(0)
(2)
(0)
(1)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Frau Sartoris

    […]
    Ja genau, das habe ich mir auch gedacht, als ich gelesen habe, wie Margarethe auf ihren Geliebten wartet und wartet und wartet .....
    Wirklich gut geschildert, die ganzen unglücklichen Beziehungskisten, die die Protagonistin eingeht. Die Sprache ist lakonisch knapp, teils ironisch und immer fatalistisch. Man merkt der Heldin ihr ständiges Seufzen und Hadern mit dem Schicksal an. Und dann zweimal die große Leidenschaft, die sie ins Unglück stürzt. Mir war diese Margarethe aber sehr unsympathisch (das war wahrscheinlich auch beabsichtigt). Sie liebt ihren Mann nicht und hat ihn nur geheiratet, um ihrer ersten großen Liebe Philip (der eine andere heiraten wird ) mit ihrer Hochzeit zuvorzukommen. Sie denkt doch tatsächlich, wenn dieser die Hochzeitsanzeige liest, würde ihn das hart treffen. Jedenfalls hat sie nun einen ziemlich langweiligen Mann an der Backe, langweiliger Alltag inklusive (s.Madame Bovary). Und ihrer Tochter Daniela kann sie auch keine Liebe entgegenbringen. Die wird von ihrem Vater dafür überreichlich verwöhnt. Lediglich ihrer Schwiegermutter Irmi kann Margarethe etwas abgewinnen.
    Dann tritt der Kulturamtsleiter Michael in ihr Leben und eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Die dann auch wieder scheitert. Diese Männer !!!!Da greift die Protagonistin schließlich immer öfter zur Flasche, um diese ganzen Fehlschläge zu verkraften . Als sie dann auch noch eine schrecklich Entdeckung macht, die ihre Tochter Daniela betrifft, ist die Tragödie perfekt.
    Die Handlung wechselt absatzweise ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Und diese Sprünge in die Gegenwart geben der Geschichte ihren Reiz und bauen Spannung auf. Denn es ist von einem Autounfall mit Fahrerflucht die Rede. Der Unfallverursacher ist die Ich-Erzählerin Margarethe, wie schnell klar wird. Offen bleibt bis zum Schluss die Frage nach dem Opfer (die dann aber zum Ende glücklicherweise noch beantwortet wird).
    Mein Fazit: Guter Stil und gelungener Handlungsaufbau. Und der Vergleich mit Madame Bovary hat mir auch gefallen.
    Meine Bewertung:
    Weiterlesen
  • Rezension zu Frau Sartoris

    Ich habe das Buch neulich gelesen und auch mir hat es gut gefallen, wie Elke Schmitter hier ein grosses Thema der Weltliteratur - eine Frau zwischen der Langenweile der buergerlichen Ehe und der Sehnsucht nach der grossen Liebe - mit journalistischer Knappheit auf nicht mal 160 Seiten darstellt.
    Frau Sartoris (der Titel des Buches ist natuerlich eine Anspielung auf "Madame Bovary") hat nach der grossen Enttaeuschung durch ihre erste grosse Liebe den grundsoliden, aber langweiligen Ernst geheiratet. Mit scharfen Blick beschreibt Schmitter die festgefahrenen Mechanismen und Rituale des Ehealltags: die angestammten Sitzplaetze auf der Couchgarnitur, wenn man sonnabends bei Bier und Knabberzeug die Rudi Carrell Show im Fernsehen sieht, die Sauf- und Schwofabende mit dem Kegelverein, ab und zu eine Weinprobe an Mosel und Rhein, als Hoehepunkt der alljaehrliche Urlaub in Spanien. Resigniert, ja fast schon innerlich betaeubt geht Frau Sartoris durch die Jahre, bis sie sich schliesslich leidenschaftlich in Michael, den neuen Leiter des Kulturamtes verliebt. Nun wird sie wirklich zu der grossen Liebenden, zu einer " Provinz-Bovary". Denn es geht ihr weniger um den Mann als um die Liebe an sich, die Liebe als ein radikales Gefuehl, das Radikalitaet verlangt: den Bruch mit den Konventionen, den voelligen Neuanfang, die ausschliessliche Hingabe an den Geliebten. Aber Michael wagt diesen Schritt nicht, obwohl er zunaechst mitgerissen wird durch den Enthusiasmus, mit dem Frau Sartoris die grosse Liebe vorbereitet, auf sie geradezu hininszeniert.
    Zutiefst enttaeuscht begraebt Frau Sartoris endgueltig ihre Hoffnungen auf einen Neuanfang und kehrt fuer immer in ihr altes, ungeliebtes Leben zurueck. Ihre Tragik ist es, dass sie nicht erkennt, dass der Traum von der grossen Liebe dem Alltag nicht standhalten kann, dass man schliesslich doch wieder auf der Couch sitzt und die Rudi Carrell Show sieht, nur statt mit Ernst diesmal mit Michael.
    Der Roman erzaehlt aber nicht nur von einer ungluecklichen Ehe und einer ungluecklichen Liebesaffaere, sondern gleichzeitig auch von einem mysterioesen Unfall mit Fahrerflucht, der sich zuletzt als durchaus logische Konsequenz erweist.
    (Einige Amazon-Rezensenten fuehlen sich wieder bemuessigt, uns diese Unfallgeschichte, die Schmitters ja mit Absicht verwirrend gestalltet hat, genau aufzudroeseln, damit man das Buch erst gar nicht zu lesen braucht. Es ist immer das Gleiche bei Amazon!)
    Gruss mofre
    Weiterlesen

Ausgaben von Frau Sartoris

Taschenbuch

Seitenzahl: 160

Besitzer des Buches 9

Update: