Wäre es schön? Es wäre schön! Mein Vater Rudolf Herrnstadt

Buch von Irina Liebmann

Bewertungen

Wäre es schön? Es wäre schön! Mein Vater Rudolf Herrnstadt wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wäre es schön? Es wäre schön! Mein Vater Rudolf Herrnstadt

    Irina Liebmann wurde 1943 geboren, studierte Sinologie in Leipzig. Seit 1975 lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin, erst in Ost- später dann in Westberlin. Ihre Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Unter anderem waren das der Aspekte-Literaturpreis und der Berliner Literaturpreis.
    „Es ist gewagt, über seinen Vater zu schreiben, wenn man sechzig ist, aber vorher ist es mir nicht eingefallen.“
    Mit diesem Satz beginnt Irina Liebmann ihre Biographie über ihren Vater Rudolf Herrnstadt, einen Journalisten, der bereits beim BERLINER TAGEBLATT unter Theodor Wolff seine ersten Sporen verdiente. Es ist wirklich gewagt, eine Biographie über den eigenen Vater zu schreiben, aber Irina Liebmann hat dieses Wagnis mutig begonnen und erfolgreich zu Ende geführt.
    Rudolf Herrnstadt lebte von 1903 bis 1966. Er stammte aus einer jüdischen Familie, sein Vater war Rechtsanwalt und Sozialdemokrat, was ihn (den Vater) aber nicht daran hinderte auch Großunternehmen zu vertreten. Rudolf Herrnstadt brach sein Jurastudium ab und wandte sich dem Journalismus zu. Seine ersten Meriten verdiente er sich beim BERLINER TAGEBLATT unter dem legendären Theodor Wolff.
    Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 ging Herrnstadt über über Prag und Warschau nach Moskau. 1945 kehrte er nach Berlin zurück und baute dort die erste deutschsprachige Zeitung nach dem Kriege auf. Herrnstadt war überzeugter Kommunist, aber auch, das sieht jetzt sicher auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aus, ein Demokrat. Er rief öffentlich zu mehr Demokratie auf und forderte einen achtungsvollen Umgang mit den Menschen. 1954 wird er aus der SED ausgeschlossen und seit diesem Zeitpunkt in der DDR totgeschwiegen.
    Irina Liebmann hat ein sehr interessantes Buch geschrieben. Sie stellt viele Fragen, man spürt als Leser ihr eigenes Nachdenken, denn nicht immer gelingt es ihr, die von ihr gestellten Fragen auch zu beantworten, obwohl so manche Antwort bereits in der Fragestellung enthalten ist. Sie schafft aber die Gratwanderung, die sicher nicht einfach war, auf der einen Seite das Leben ihres Vaters zu beschreiben, auf der anderen Seite aber auch sein Eintauchen in das politische System des Stalinismus nicht außen vor zu lassen. Deutlich wird auch ihr Mitgefühl mit den Menschen, die sich irgendwann ihrer Lebenslüge, der kommunistischen Irrlehre angehangen zu haben, stellen mussten und die zudem noch von ihren eigenen Führern auf das Schändlichste betrogen und belogen wurden.
    Es ist ein Buch das Stellung bezieht, dass nicht versucht sich neutral aus dem Staube zu machen, es ist ein Buch das manchmal um Worte ringt, dass das Denken und Nachdenken fast plastisch macht und das auch zum eigenen Nachdenken anregt. Sehr lesenswert auch für den, der sich vielleicht nicht so sehr für vergangene Zeiten interessiert.
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Ausgaben von Wäre es schön? Es wäre schön! Mein Vater Rudolf Herrnstadt

Hardcover

Seitenzahl: 416

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 416

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